Fronleichnamsfahrt über die Alpen zum Santo Corporale (2I/8) (Reiseberichte)

frwi, Freitag, 07.11.2025, 21:47 (vor 31 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft
bearbeitet von frwi, Freitag, 07.11.2025, 21:48

Moin,

wie auch deine anderen Berichte, sehr spannend, schöne Eindrücke :). Ich habe gedacht, dass ich mal antworte, weil es situativ passt: Wir sitzen jetzt gerade in der Regionalbahn nördlich von Hamburg, vor knapp 14 Stunden sind wir in Bologna in den RJ88 gestiegen, vor 36 Stunden in den AV 8820 (oder so) von Bari nach Bologna, und vor knapp zwei Wochen waren wir erst nach Bologna und dann mit dem ICN nach Lecce gefahren. Und dazu bin ich auch noch Thermodynamiker (aber komme aus der technischen Thermodynamik) :D.

Die Verspätung steigt und steigt. Immerhin komme ich ein wenig ins Gespräch mit den schreienden, aber total netten Spanierinnen und kann etwas Spanisch üben. Als ich ihnen meine traurige Geschichte über den Nachtzug und mein leeres Wasser erzähle, haben sie sogar noch ein kleines Wasserfläschchen für mich. Bis Lecce wird mir klar, dass ich meinen Anschluss wohl vergessen kann. Danach geht es zwar zügig voran, aber erreichen Milano Centrale gegen 21.25 Uhr mit fast 2 Stunden Verspätung, bei planmäßig unter 2 h 40 Fahrzeit. Mein Nachtzug ist da schon seit gut 10 Minuten weg.
Was nun? Es gäbe noch einen späteren ICN nach Lecce um 21.50 Uhr. Ich hatte den früheren gebucht, da ich mit ihm noch den Umweg über Taranto hätte mitnehmen können. Nach zwei kurzen Nächten hätte ich aber auch wenig gegen ein Hotel in Mailand auf Kosten von Trenitalia und Weiterfahrt morgen Früh einzuwenden gehabt.
Die Information von Trenitalia ist dummerweise schon geschlossen. Ein freundlicher Securitymann bringt mich aber zu einer Art Bereitschaft am östlichen Ende der Bahnhofshalle. Die beiden Frauen dort telefonieren etwas rum und geben dann mein Ticket für den späteren Zug frei. Sie begleiten mich sogar zu seinem Abfahrtsgleis. Die Liegewagenplätze seien aber leider ausgebucht, weil ein Liegewagen fehle. Da hilft alles diskutieren, flehen und bitten nichts. Auch unschön ist, dass es im recht vollen Sitzwagen wie in reservierungspflichtigen Zügen üblich keine Reservierungsanzeigen gibt. Ich muss also auf mein Glück setzen. Ich finde eine freie Dreierreihe am Wagenende, wo ich es mir halbwegs bequem machen kann.

Da ärgere ich mich mit dir mit, und hoffe, bei der nächsten Reise klappt der Anschluss zum Nachtzug wieder (und auch alle anderen) :). Wahrscheinlich längst verkraftet, aber als Trost könnte ich vielleicht noch dazugeben, sehr viel Schlaf hatten wir im Schlafwagenabteil auch nicht, vielleicht so gute 4 Stunden. Man merkte den Schlafwagen das Alter an und die Fahrgeräusche waren schon recht laut (und es meine erste Nachtzugfahrt seit ich 15 war, sonst hätte ich vielleicht Ohrstöpsel mitgenommen). In Lecce hatten wir dann für eine Nacht ein Hotel und Glück, dass unser Zimmer bereits vor 11:00 Uhr frei war, also ab unter die Dusche und danach direkt in die Stadt. Die Temperaturen in Apulien im November sind übrigens super: immer 20 bis 22 °C.

Wir haben keine Bahnfotos aus Apulien, hatten uns ein Auto gemietet und haben die Orte und Landschaften auf diesem Wege erkundet.

Bin gespannt auf die folgenden Teile!

Liebe Grüße

Francesco


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