Versuch einer Versachlichung zum verkehrlichen Nutzen (Aktueller Betrieb)

bigbug21, Dienstag, 31.12.2024, 23:52 (vor 353 Tagen) @ sflori

Hallo Flo, hallo zusammen,

die Teilsanierung der Riedbahn hat mich dieses Jahr wie kein zweites Eisenbahn-Thema privat beschäftigt. Nachdem gerade ohnehin etwas Zeit und Ruhe ist, hier der Versuch einer Einordnung der tatsächlichen betrieblich-verkehrlichen Nutzen des Vorhabens, über den vielfach genannten erwarteten besseren Anlagenzustand und eine gewisse Baufreiheit hinaus.

Die Grundlage für das Folgende sind insbesondere Wanderungen, Fahrradtouren und zum Schluss auch diverse Fahrten entlang bzw. auf der Strecke und ihrer Nebenäste in den letzten zwei Monaten. Der Zündfunke dafür war wiederum insbesondere die „Jubel-Kommunikation“, die ich oft als schwer erträglich wahrnahm und die in einzelnen Facetten erkennbar schlicht falsch oder zumindest extrem einseitig war, sodass ich dazu übergegangen bin, mir vor Ort selbst ein Bild zu machen, das auch öffentlich frei verwendbar ist. Punktuell fließen auch die wenigen Sachveröffentlichungen der DB mit ein.

Viele weitere Informationen finden sich in der OpenRailwayMap, in Wikipedia und OpenStreetMap/OpenRailwayMap. Viele dem zu Grunde liegende Fotos sind insbesondere in Mapillary hinterlegt, weitere in Wikimedia Commons. Die weitere Ergänzung, Detaillierung und Aktualisierung (z. B. im Hinblick auf ETCS) wird auch im nächsten Jahr anhalten.

Unter dem Strich dürfte die Kapazität bzw. (unter Berücksichtigung der Betriebsqualität) die Leistungsfähigkeit offenbar erfreulich erhöht worden sein. Erstmals im Netz der DB werden wir wohl im neuen Jahr tatsächliche Kapazitätssteigerungen mit ETCS sehen, die sich mit der zunehmenden Zahl mit ETCS geführter Züge weiter erhöhen wird. Es wurde aber sicher nicht „so viel Kapazität und Pünktlichkeit wie technisch möglich ist“ geschaffen, wie das noch im Februar von der DB behauptet wurde.

In einem zukünftigen Sanierungs- bzw. Ausbauschritt drängt es sich auf, mit mehr Vorbereitung konsequent alle mit vernünftigem Aufwand hebbaren Potenziale auch zu heben. Entgegen der sehr auf bloße Baumengen ausgerichteten Kommunikation liegt ein großes Potenzial für Kapazitätserhöhungen meines Erachtens auch in drei weiteren Facetten:

Viele Eindrücke aus diesem Jahr − zur Riedbahn, zur Eisenbahn insgesamt, aber auch zu so vielen anderen Gebieten unserer Gesellschaft in Deutschland − haben (auch) mir überdeutlich gezeigt, dass die allfällige Intransparenz, ohne denen es auch diesen Beitrag (und die dahinter stehenden Grundlagen) so nicht bräuchte, ein Kernproblem nicht nur für die Eisenbahn und ihre Sanierungsprojekte, sondern auch für so viele weitere notwendige Sachdebatten ist. Wie sollen wir denn vernünftig um eine möglichst gute Lösung ringen, wenn es uns (bei der Eisenbahn wie auch in der Gesellschaft) so schwer fällt, zunächst einmal ganz nüchtern darzulegen, was ist? Wie lange wollen wir als Gesellschaft diese allfällige Intransparenz, bei der uns (Gesellschaft) viele ohnehin vorliegende, nicht objektiv schutzbedürfte und aus öffentlichen Mitteln finanzierzte Informationen vorenthalten werden, noch akzeptieren? Und wie lange wollen wir uns noch leisten, wichtige Debatten anhand von kaum mehr von Erzählungen und ein paar dahingeworfenen Zahlen zu führen?

In diesem Sinne hoffe ich, dass wir nicht nur, aber auch um die Eisenbahn in Deutschland im neuen Jahr mehr denn je in der Sache ringen und streiten werden!

Viele Grüße und einen guten Start ins neue Jahr
Peter

P. S.: Wer selbst mit anpacken möchte, der allfälligen Intransparenz, die so viele Debatten auch um die Eisenbahn lähmt, etwas entgegenzusetzen, findet beispielsweise im OpenStreetMap-Wiki einen Einstieg.

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unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten


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