"Kidnapping" Fahrt (Allgemeines Forum)

Proeter, Montag, 10.06.2024, 21:04 (vor 46 Tagen) @ FrequentRailer

Am letzten Donnerstag ereilte mich eine der merkwürdigsden und definitiv die langsamste Fahrt meines Lebens. Ab 10:30 los mit Umstieg in Ulm und München sollte es nach Lutherstadt Wittenberg gehen.

Um die anderen nicht lange rätseln zu lassen: Es ging wohl von Warthausen (10:29) nach Wittenberg.

Nach dem letzten Umstieg in München wähnte ich mich sicher, was soll den noch passieren, wenn man im letzten Zubringer sitzt?

ICE 506 am 6.6.24

Nun die Fahrt ging skuril los, weil wir die Fahrtrichtung wechseln mußten, da der Lokführer in einer Richtung keine Klimaanlage hatte. Kein großes Ding, kostet aber einige Zeit auf einem Nebengleis.

Zu meiner Überraschung sogar nur 25 Minuten bis Nürnberg. Wie macht man eigentlich auf der Strecke eine Drehfahrt? Der Tf ist vmtl. ja durch den Fahrgastraum gelaufen - immerhin ein Vorteil beim 412.

Nun hatten wir also hinter Leipzig in Delitzsch den Richtungswechsel erfolgreich hinbekommen und ich war fast da, von Leipzig bis Wittenberg kommt man ja kaum zum blinzeln im ICE ;-)
Nun die Überraschung, eine Ansage wir müßten in Bitterfeld halten und abwarten was die Leitstelle sagt. Da standen wir einige Zeit fuhren dann eine Umleitung (wegen Oberleitungsschaden) über Dessau nach Berlin Südkreuz, der Halt Wittenberg entfiel. Das "Lustige" jedoch war, das auch diese Umleitung über Wittenberg führen sollte.

Genauer gesagt: In Wittenberg ging es zurück auf die eigentliche Strecke.
Ich kann es auch nicht erklären - dafür müssen hier die Profis ran. Kann es sein, dass man aus Richtung Dessau in Wittenberg keinen hinreichend langen Bahnsteig erreichen kann? Aber selbst da sollte es ja, gerade beim 412 mit der selektiven Türfreigabe, möglich sein, zu halten.

Jedoch war es den Zugbegleitern nicht möglich eine gute Lösung zu finden, kein Stop in Dessau und keiner in Wittenberg. Es sei eben nicht möglich. Da bin ich mir etwas übervorteilt vorgekommen und habe ohne Aufpreis die Fahrt nach Berlin genossen. Dort angekommen, gab es paar Minuten später einen Anschluß zurück nach Wittenberg.
Was nun folgte hat mir schier einen Nervenzusammenbruch beschert - wir waren 10 Minuten unterwegs, kam die Durchsage, wir würden nicht in Wittenberg halten. Wir sind dann wegen Verkehr im Stop an Go gaaanz langsam zurück nach Bitterfeld.

Wieder auf selber Strecke? Über Wittenberg und Dessau?

Nun frage ich mich warum die Bahn solche Kidnapping-artige Fahrten macht. Wenn man eh über den eigentlichen Halt umeleitet, muß es doch eine Möglichkeit geben dort einen kurzen Nothalt durchzuführen. Oder eben in Dessau oder Piesteritz – ja da sind wohl die Bahnsteige zu kurz, aber es geht doch sonst auch das man die Austiege nur teilweise freigibt.

Ich vermute, dass das Personal auf dem Zug nur Befehle ausführt. Allerdings möchte ich sehen, was passiert, wenn einer dann mal entscheidet, eben doch in Wittenberg zu halten (vielleicht wegen einer klitzekleinen "technischen Untersuchung am Zug" - bei der dann rein zufällig die Türen freigegeben werden.


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