Schreck(??)gespenst: Autonome Züge (Aktueller Betrieb)

sfn17, Donnerstag, 29.06.2023, 16:05 (vor 906 Tagen) @ Irgendware
bearbeitet von sfn17, Donnerstag, 29.06.2023, 16:07

Das Grundproblem ist Technikgläubigkeit.

Man kann ja auch aus früheren Entwicklungen extrapolieren.
Einiges ist automatisiert worden, einiges aber immer noch nicht. Nach wie vor hechten bei einem großen einstigen Buchhändler Menschen unter Zeitdruck entlang genauer Wege. Autonome Busse haben immer noch einen Sicherheitsmenschen an Bord. Autonome Züge wird es noch ganz lange nicht geben; das Problem sind ja die Bahnhöfe (und nicht die freien Strecken, wo im HGV die Tf eh nur noch zugucken). Man kann gerne auch heute noch Lokführer lernen.

Der Anteil an Menschen, der bei diesem (und anderen Händlern) pro Regalvolumen benötigt wird, sinkt jedoch immer weiter. Gerade diese Branche ist ein Paradebeispiel für die Automatisierung und hier ist nur die Frage, wie viel der jeweilige Logistiker investieren möchte. Sowohl Regal- und Lagersysteme, als auch Paketzentren gibt es inzwischen vollautomatisiert, es lohnt sich finanziell aber noch nicht für alle dies komplett auszurollen.

Vermutlich sind Menschen immer noch billiger (und btw zuverlässiger) als die vollautomatischen Regalsysteme. Der Teufel steckt in irgendwelchen Details.


Ich sehe das bei auch bei Zügen anders, autonome Züge sind nach den ersten Erfolgen in Hamburg sicher schon in der weiteren Entwicklung.

Autonome Züge sind schon seit Jahrzehnten in der weiteren Entwicklung, länger sogar als autonome Pkw. Und dennoch kommt es nicht zum Game Change auf den Schienen. Der Teufel steckt in irgendwelchen Details.

Für die Probleme mit Hindernis- und Gefahrerkennung in Bahnhöfen wird schon lange an Lösungen entwickelt,

Seit Jahrzehnten. Wirklich. Wir haben schon 2023. Und schon in den 1990ern waren autonome Züge kein Futurismus mehr. Die Computertechnik ist unfassbar schneller geworden. Der Futurismus(!) des Bildtelefons ist heute Kleinkindern gängig (man muss sich das mal vorstellen!).

technisch ist heute schon alles da, was man dafür braucht. Die Umsetzung ist jedoch noch ein großer Aufwand und wird nicht von heute auf morgen fertig sein.

Zwischen diesen zwei Sätzen steckt eine gewaltige Ausrede drin. Ich sehe nur noch nicht, wo genau sie sich verbirgt.

Technisch ist fast immer schon sehr schnell "alles" da, was man dafür "braucht". Das Problem ist die Betriebsstabilität. Der Teufel steckt in irgendwelchen Details.

Auch hier stellt sich die Frage, wo es sich zuerst lohnt zu investieren. Geschlossene S-Bahn-Netze wie Hamburg und Berlin könnte ich mir als gute Kandidaten vorstellen.

Wenn, dann die beiden U-Bahn-Netze. Die S-Bahnen sind nicht unabhängig vom Straßenverkehr.


Und klar haben heute autonome Busse noch einen Sicherheitsmenschen an Bord, weil die Technologie noch neu ist und sich entwickelt. Nächstes Jahr sicher auch noch, das wird auf Dauer aber auch nicht so bleiben.

Auf welche Dauer denn? Der Sicherheitsmensch wird noch einige Jahre dort sitzenbleiben.


Natürlich kann man heute noch Lokführer lernen, die jungen Menschen machen sich jedoch ihre Gedanken und sehen das teilweise anders. Und solange es keine Antworten auf die Fragen der Zukunft gibt und wie die Strategie langfristig aussieht, kann ich das gut verstehen.

Die Technik macht selten krasse Sprünge. (Jaja, immer diese "aussterbenden" Berufe.) Wenn die jungen Lokführer sich auf ein lebenslanges Lernen einstellen, haben sie noch ein Leben lang genug Arbeit vor sich.

Selbst in der Computerbranche ist es nicht so, dass 60-Jährige aufs Altenteil migriert werden, bloß weil sie noch mit Lochkarten hantiert hatten. Es gibt einiges historisches Wissen und Denkweisen, was sich durch die Jahrzehnte durchschleppt. Mein Lieblingsbeispiel ist das uralte Strg-H für Backspace, was immer funktioniert (hat). Erst jetzt wird Strg-H auch anders belegt.

2023: Bildtelefon ja, aber immer noch keine fliegenden Autos.

Dabei waren in den 1980ern fliegende Autos sogar vorstellbarer als Bildtelefone, weil man sich bei den nötigen Kompressions- und Datendurchsatzraten null vorstellen konnte, dass sie zwanzig Jahre später realisiert werden.

Genug. Das führt eh vom Thema ab.


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