Missbrauch und Geiselhaft (Aktueller Betrieb)

Berliner65, Berlin, Mittwoch, 28.06.2023, 23:29 (vor 907 Tagen) @ EDO

Ich habe Verständnis für berechtigte Forderungen einer Gewerkschaft für ihre Mitglieder.

Gut.
Das ist doch ein Anfang.

Ich bin der Meinung, dass Berufsgruppen in sensiblen Bereichen wie Eisenbahn, Luftfahrt etc. kein Streikrecht zugestanden werden sollte, stattdessen deren Belange in einer dann zu definierenden Kommission geregelt werden sollten. Dies ist jedoch nur eine persönliche Meinung.

Das ist das schöne in einer Demokratie: jeder darf eine eigene Meinung haben und äußern. Eine Diskussion über Dein persönliches Traummodell ist in der aktuellen Situation allerdings wenig hilfreich, denn die Realität sieht anders aus. Es gibt keine Kommission - es gibt zwei Tarifparteien, die zu einer Einigung kommen müssen.

Bahner dürfen streiken. Das gehört zum Gleichgewicht zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite. Und das ist gut so.

Im Übrigen gibt es einen recht einfachen Weg, wie man Streiks in sensiblen Bereichen verhindern kann: vernünftige Bezahlung der Arbeitnehmenden.

Entsprechend akzeptiere ich (zähneknirschend), dass die Gewerkschaft unter ihren Mitgliedern die Abstimmung zu einem unbefristeten Streit eingeleitet hat.

Welche Alternative siehst Du für die EVG in Anbetracht der Sturheit der DB-Geschäftsführung? Wenn ich sehe, dass sich die EVG mit anderen Arbeitgebern geeinigt hat, dann kann man wohl nicht behaupten, dass sich die EVG jeglicher Einigung verschließt.

Die Gewerkschaft wird/will also in einigen Wochen unbefristet streiken, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Soweit so gesetzeskompatibel.

Ich bezweifele, dass sie das will. Viel lieber würde sie einen - akzeptablen! - Tarifabschluss erzielen. Der unbefristete Streik ist das letzte Mittel. Ich bin mir sicher, dass die EVG sehr gut ohne einen unbefristeten Streik leben könnte.

In diesen laufenden Prozess einen „Warnstreik“ zu integrieren, der nichts anderes erreichen wird, als dass Millionen Unbeteiligte einen weiteren Tag schauen müssen, ob oder wie sie zu ihren Zielen kommen, ist eine Unverschämtheit.

Falsch. Ein Warnstreik ist ein wesentlich harmloseres Mittel als der Beginn eines unbefristeten Streiks. In diesen Tarifkonflikt kommt nur Bewegung, wenn es Druck gibt. Einen solchen scheint der DB-Vorstand nicht zu verspüren. Ein Warnstreik ändert das hoffentlich.

Das schon die Ankündigung eines Warnstreik etwas bewirkt, sieht man an Deinem Posting. Wochenlang war es Dir egal, wann und wie man sich einigt. Jetzt, unter dem Druck eines möglichen Ein-Tages-Streiks, interessiert Dich die Sache wieder. EVG - erstes Teilziel (= Aufmerksamkeit) erreicht.

Offensichtlich benötigt die Arbeitgeberseite den öffentlichen Druck, um ernsthaft zu verhandeln und um ein vernünftiges Angebot zu unterbreiten. Ein eintägiger Warnstreik wird auch den Just-in-Time-Produzenten vor Augen führen, was ein längerer Streik bedeuten würde. ich hoffe, dass es aus der Industrie klare Ansagen Richtung Arbeitgeberseite geben wird.

Mein bisher ausgeprägtes Verständnis den Mitgliedern dieser Gewerkschaft gegenüber sinkt auf null.

Es ist sehr bedauerlich, dass Du Dich auf die Seite des sich das Gehalt verdoppelnden Vorstands stellst statt auf die Seite derjenigen, die Dir Tag für Tag Mobilität ermöglichen und die 2023 verar...t werden sollen.

Ich bin nicht Beteiligter dieses Konflikts, muss ihn aber trotzdem ausbaden.

Natürlich bist Du Beteiligter dieses Konflikts. Dein Mobilitätsdienstleister lässt Dich im Stich, weil er nicht so agiert, dass Züge fahren werden. Dass Dich dies (verständlicherweise) ärgert, solltest Du Deinem Mobilitätsdienstleister mitteilen. Eine dafür geeignete Mailanschrift wird Dir im Bedarfsfall hier im Forum bestimmt mitgeteilt.

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Mit Interrail unterwegs ab 03.07.!


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