Seltsames [SK]-Schlängeln im saublöden Seuchenjahr – Kap 2/5 (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Freitag, 29.01.2021, 09:43 (vor 1792 Tagen) @ Krümelmonster

Heute Morgen fuhr ich später in Žilina los, viertel vor elf. Nach dem langen Tag gestern mit viel Lauferei musste ich ja auch mal schlafen. ;-) Wettertechnisch sah es draußen eh düster aus.
Vor meinem Regionalzug der Staatsbahn sollte mit 4 min Abstand der Regiojet nach Prag fahren. Dieser war zunächst mit 10 min Verspätung angekündigt. Ich hatte etwas Angst… Kurz darauf war er mit + 15 angekündigt. Er hat meinen Regionalzug auf der gesamten Strecke nicht überholt, was heißt, dass er nach der Aktion um mehr als 20 min verspätet gewesen sein muss. Ich hatte schon ein paar Mal den Eindruck, dass der (staatliche) Infrastruktur-Betreiber oft nicht willens ist, insbesondere die Züge der Privatbahnen pünktlich fahren zu lassen. Diese punkten wohl nur bei der Qualität und bei den Preisen (und auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis!), bei der Pünktlichkeit sind sie nicht besser als die Staatsbahn. Ich fuhr von Žilina nach Čadca. In Čadca setzte sich just nach meiner Ankunft der Pendolino aus Prag nach Košice mit Planabfahrt 11:09 um 11:27 Uhr in Bewegung – auf der Anzeige waren 10 min Verspätung angegeben. :D Der Fußweg zum Umsteigen war durchaus ordentlich für 5 min. Der 813er Richtung Makov war zunächst ordentlich gefüllt. Ich finde es generell faszinierend, dass die Züge in der Slowakei trotz oft langsamer Geschwindigkeit und niedriger Qualität offensichtlich beliebt sind. Sie sind eben günstiger als die Busse – bei uns ist es genau umgekehrt… :-/ In Turzovka waren 10 min Pause für die Zugkreuzung eingeplant, dabei hatte der Gegenzug nur 3 min Aufenthalt (beide im Takt). Da könnte man doch lieber die Umsteigezeiten in Čadca etwas strecken.^^ Nach 55 min (inkl. jener Pause) war Makov (gut 1.700 EW) erreicht, die Hauptstadt der Langeweile. Die Wendezeit war lang (73 min), die Liste der Dinge, die man hier bei Mistwetter machen kann, war kurz (nichts). Ich suchte ein Restaurant. Sonntagmittag halb eins sollte das doch nicht so schwer sein. Am ersten Restaurant hing draußen ein Zettel dran: Geschlossene Gesellschaft. Beim zweiten Restaurant war die Tür offen, aber es war niemand drinnen. Ich sah, wie jemand in den Nebenraum kam und eine der dort stehenden Torten mitnahm, und frage, ob das Restaurant geöffnet sei. Sie glaubte nicht.^^ Aus Frust hätte ich gern die anderen Torten mitgenommen, aber auf dem Dorf wird man immer so schnell erwischt… Das dritte Restaurant war verriegelt und verrammelt. -.- Deshalb verbrachte ich die Wendezeit größtenteils im Wartehäuschen beim Bahnhof.^^
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102 Die erste ihrer Art?
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103 Der Grenzbahnhof für die Route Prag – Ostrava – Žilina – Zvolen/Košice
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104 Weiter Fußweg
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105 10 min Pause für die Zugkreuzung in Turzovka bei Traum-Wetter
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106 Der Nabel der Welt
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107 Richtig was los hier. Restaurants sind nicht mal angeschrieben… -.-
Interessant fand ich, dass bereits 20 min vor Beginn der Rückfahrt der Motor eingeschaltet wurde. Auch bei anderen Fahrtbeginnen erlebte ich das: immer genau 20 min vorher. In Deutschland ist man meist nicht so großzügig, aber man fährt hier freilich (meistens) nicht mehr mit so altertümlichem Gerümpel rum… In Čadca stieg ich wieder nur um. Ein gähnend leerer Zug beförderte mich über eine Strecke hoch am Hang, wo man bei gutem Wetter wahrscheinlich einen schönen Ausblick hat. Mit Čierne-Polesie passierte ich nun auch den nördlichsten Bahnhof der Slowakei. Bei den Himmelsrichtungen hatte ich nun alle Rekorde. B-) Nach einer guten halben Stunde war Zwardoń erreicht. Es gibt nur drei Bahnstrecken über die slowakisch-polnische Grenze. Zwei davon werden erst seit wenigen Jahren wieder an Sommerwochenenden befahren (hatte ich letzten Sommer abgehakt), ausgerechnet der Übergang mit täglichem, ganzjährigem Verkehr hatte mir bisher noch gefehlt. :D Nun nicht mehr. :p Am Ende stiegen genau zwei Fahrgäste aus: Ich und noch ein Radfahrer. :D Durch die beiden Fahrten mit polnischem Tarif (je weniger als 1 min, unter 500 m^^), die logischerweise beide pünktlich waren, hat sich übrigens meine Pünktlichkeit von Polen erheblich verbessert von 25 % auf 36 %. :D Überhaupt war heute der erste Tag meines Urlaubs, an dem alle Fahrten pünktlich waren. :D
Der Zug hatte eine halbe Stunde Zeit Wendezeit in Zwardoń. Die Zeit reichte nicht für viel mehr als mich kurz in der Nähe vom Bahnhof umzusehen und die Lok beim Umsetzen zu beobachten. Sie fuhr so, dass zeitweise ein polnischer Zug zwischen ihr und den slowakischen Wagen auf dem Ankunftsgleis war – stelle ich mir nicht ganz ohne vor, die Gleise und Verbindungen entsprechend unter Strom zu setzen. Seit Dezember ist die Strecke übrigens auf die brandneuen RegioPanther von ŽSSK umgestellt – klar, dass man bei dem Aufwand mit dem Systemwechselbahnhof die neuen Triebwagen zuerst hier einsetzt.
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108 Wiedersehen
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109 Niedrige Auslastung
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110 Nebel – wenn die Natur zu faul ist, die komplette Umgebung zu laden
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111 Auch in diesem Jahr wenigstens mal kurz in Polen vorbei geschaut^^
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112 Die Lok verkrümelt sich
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113 Sie kehrt zurück…
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114 …und macht sich wieder an den Zug
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115 Da isse
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116 Das Bahnhofsgebäude von der anderen Seite
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117 Blick über den Bahnhof
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118 Die grüne Grenze zwischen Polen und der Slowakei
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119 Damit ich in Polen dieses Jahr auch etwas Anderes fotografiert habe als den Bahnhof, zeige ich noch diese Kirche^^
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120 Die Lok ist weg, und der Blauling hat sich vermehrt^^
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121 Die Beschriftung ist sogar auf Slowakisch (als 3.)
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122 Büschn Text^^
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123 Kaputt
Es gab übrigens keinerlei Kontrollen an der Grenze. Außer dem Bahnhofsangestellten auf Bild 112 (sowie vielleicht dem aussteigenden Radfahrer^^) habe ich keine Menschen aus Polen zu Gesicht bekommen. Denn rückzu war ich zunächst tatsächlich der einzige Fahrgast im Zug. :D Die Verbindung nach Polen wurde erst wieder 1991 wiederhergestellt. Die Zubine, die auf der Hinfahrt bloß Deko war, ging plötzlich regelmäßig durch. :-O Die Fahrt hinunter nach Žilina dauerte 1:33 h, wovon exakt ein Drittel Standzeit war. :D Längere Pause gab es in Skalité & Čadca.
Nach Ankunft in Žilina fuhr ich noch ein Stück mit dem dortigen O-Bus. (Verdammt, der in Banská Bystrica fehlt mir immer noch... -.-)
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124 Einer der Solarien von Žilina


Ich denke, das reicht erst einmal an Text für heute. ;-)
Wie gewohnt geht es demnächst weiter.

So lange grüßt
Das Krümelmonster

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)

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