Weil's in Stein gemeißelt ist? (Aktueller Betrieb)

J-C, In meiner Welt, Sonntag, 24.11.2019, 16:31 (vor 2214 Tagen) @ Power132
bearbeitet von J-C, Sonntag, 24.11.2019, 16:35

Ich bin sicher kein Gegner der Globalisierung, aber selbige für jeden Sch*** als Begründung, um Zustände in Stein zu meißeln, zu verwenden, das ist nicht der Stil, den ich mag.

Ich sage nicht, dass man generell das Langstreckenpendeln verbieten sollte. Wieso fragt ihr mich überhaupt nach meinem Ermessen, was ich richtig fände? Das steht überhaupt nicht in meine Entscheidung, meine Meinung ist in der Hinsicht also überhaupt irrelevant. Relevant ist, was nachhaltig ist. Wenn die Reduktion der Langstreckenmobilität oder zumindest dessen Deckelung ein Teil einer Strategie zur Nachhaltigkeit, was uns näher an die Klimaziele brächte ist, dann sehe ich keinen Grund, das nicht anzuschauen, bloß weil aus nicht genannten Gründen angeblich die Langstreckenmobilität in diesem Ausmaße notwendig ist.

Es ist unumgänglich, dass wir hinterfragen, ob man nicht die Kurzstreckenmobilität gegenüber der der Langstrecke forcierem sollte. Letztere wird immer seine Daseinsberechtigung haben, keine Frage. Aber wir können nicht einfach ob nicht nachhaltiger Praktiken einfach uns sagen "Ist halt so, kannste nicht ändern", das unterfordert unsere Kreativität in der Lösungsfindung doch gewaltig, wie ich finde.

Übrigens, gegen Landflucht würden regionale Konzepte, die eben nicht auf's Langstreckenpendeln ausgelegt sind, doch eine Lösung sein. Als Standort wäre es ein Erfolgsfaktor, wenn wir eine flächendeckend starke Infrastruktur und Wirtschaft haben, anstelle uns auf nur wenige Hotspots zu beschränken.

Du hast nicht wirklich verstanden, worum es geht oder?

Ich habe das Gefühl, dass das für dich gilt... das ist nicht böse gemeint, vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Es gibt Firmen, die sind disloziert aufgestellt. Die Gründe sind so simpel, dass man eigentlich von selber drauf kommt. Nähe zum Kunden. Und da kann es durchaus sein, dass Teilbereiche eben weiter weg von der Zentrale sind, und man an diese Standorte reisen muss. Das Fliegen geißelst du ja auch wie das Langstreckendfhren zu Geaschäftsterminen.

Dezentralisierung ist ein Schlüssel einer nachhaltigen Strategie, wenn man es richtig angeht.

Ich habe nicht geschrieben, man sollte das Langstreckenreisen verbieten. Kannst ja sonst meinen Beitrag gerne danach absuchen. Ich sprach vom Reduzieren. Also davon, dass man den Weg zwischen Wohnort und Arbeitsstätte und auch allen anderen Destinationen kurz hält, wenn es geht.

Und was sollte denn politisch forciert werden? Das Einschränken von Niederlassungsfreiheiten für Firmen? Wie sieht denn deine Kreativität da aus? Leute aus weiter entferten Standorten (die Profitabilität man dahingestellt) vor die Wahl stellen, entweder Umzug in die Nähe der Zentrale oder Kündigung, weil J-C für kurze Wege eintritt? Das möchte ich mal sehen, wie du das umgesetzt bekommst, ohne dass es dir von der Gerichtsbarkeit um die Ohren geschlagen wird.

Ich könnte mich nochmal mit anderen Worten wiederholen, aber ich kann das gerne vom vorigen Beitrag zitieren:

Ich sage nicht, dass man generell das Langstreckenpendeln verbieten oder sollte. Wieso fragt ihr mich überhaupt nach meinem Ermessen, was ich richtig fände? Das steht überhaupt nicht in meine Entscheidung, meine Meinung ist in der Hinsicht also überhaupt irrelevant. Relevant ist, was nachhaltig ist.

Frag mich also nicht nach meinem Ermessen. Ich habe von solchen Zusammenhängen keine tiefgehende Kenntnis, dass ich daraus konkrete Anforderungen ableiten könnte. Ich habe eine generelle Idee gegeben, also eben, dass man sich anschaut, wo man Langstreckenreisen reduzieren (und ich habe auch nie von völlig Abschaffen geredet) könnte.

Meine Firma hat neben Ihrer Zentrale auch Standorte in ganz Deutschland. Davon vier große Regeionalzentren. Sollen wir dann alle in die Nähe der Zentrale ziehen und unsere sozialen Umgebungen hier enfach aufgeben, nur weil du für die Nahkonzepte bist? Und wenn einer unsere Kunden ein Problem hat, fährt er dann von Kiel auch in die hessiche Zentrale statt nach Hamburg um seine Fragen beantwortet zu bekommen?

Das wäre völlig absurd. Mein Punkt ist nicht, alles auf einen Punkt zu konzentrieren, aber wenn ihr mehrere Standorte habt, was spricht dagegen, dass der größte Teil der dortigen Mitarbeiter hat, die in deren Nähe leben? Ich bin nur ein Laie, es gäbe in den Ministerien sicher Leute, die sich damit mehr auskennen, und die hätten eine Lösung parat, wenn man die Reduktion der Langstreckenreisenden als Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie sehen will. Wie gesagt, ich bin kein Experte, das will ich erst werden. Wenn dich tatsächlich interessieren würde, was mir vorschwerben würde, würde ich spontan vom Konzept her ein Anreizmodell als Idee reinwerfen. Verbote sehe ich da eher nicht als zweckmäßig an.

Nein deine Vorstellungen sind so nicht umsetzbar und das auch abseits der Globalisierung.

Ich habe schlicht und ergreifen das vorher gefallene Argument der Globalisierung aufgegriffen. Dein Argument kam dabei nicht einmal vor. Das wurde einfach nicht gebracht.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky


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