Keine weiteren ICE für Magdeburg. Dafür mehr IC nach Berlin? (Allgemeines Forum)

Rustin Parr, Freitag, 09.10.2009, 20:26 (vor 5923 Tagen)

Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Daehre möchte, dass Magdeburg wieder stärker an das ICE-Netz angeschlossen wird, bekommt aber von Jobst Paul, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Sachsen-Anhalt, einen Korb:

Artikel in der gestrigen Volksstimme

Aber kann ein Landesverkehrsminister überhaupt etwas ausrichten?

Abgesehen davon, dass der Zug angesichts der SFS Berlin-Hannover und Berlin-Leipzig/Halle schon lange abgefahren ist, finde ich die Aussage, dass "die Leute dann nach Stendal, Halle oder Braunschweig" fahren müssen etwas fehl am Platze, denn es wirkt so, als ob der IC nur Fernverkehr 2. Klasse sei. Ich finde es absolut in Ordnung, dass hier in Magdeburg nur IC fahren, denn ICE wären zwar gut fürs Image, bringen allerdings nur was, wenn sie a) ihren Geschwindigkeitsvorteil nutzen können und b) Leute auch mit ihnen reisen. Insbesondere bei letzterem müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Es muss bekannt sein, dass man mit dem ICE nach Magdeburg fahren kann (bei den Touristen) und es muss bezahlbar sein (für die Pendler).

Weiterhin fordert Verkehrsminister Daehre, dass mehr IC nach Berlin fahren sollen. Das finde ich persönlich wünschenswert, aber auch schwierig, da es gut laufende REs und wenig Durchbindungsmöglichkeiten aus anderen Richtungen gibt, d.h. der IC muss allein mit Reisenden aus der Mitte Sachsen-Anhalts gefüllt werden, denn Leute aus Stendal/Braunschweig/Hannover nehmen die SFS, Leute aus Halle/Leipzig nehmen ebenfalls den direkten Weg. Es ergibt also keinen Sinn, einen IC der Linie Hannover-Leipzig ab Magdeburg nach Berlin zu schicken. Eventuell kann man die IC der Linie Amsterdam-Berlin über Magdeburg schicken, da diese dann von Hannover nach Berlin eine gute Stunde länger brauchen als die ICE über die SFS. Stendal würde dann nur Tagesrandhalt.

Wenn ein IC von Magdeburg nach Berlin Erfolg haben soll, muss der jetzige RE 1 nach Eisenhüttenstadt zur halben Stunde fahren, sodass der Platz zur vollen Stunde (ITF-Taktknoten) für den IC nach Berlin frei wird. Der dann um halb fahrende RE 1 hält bis Brandenburg auf allen Unterwegsbahnhöfen (ersetzt somit die RB Magdeburg-Burg) und wird dann nach Berlin durchgebunden (ggf. mit Standzeit in Brandenburg).
Von Brandenburg bestünde dann ein 20-Minuten-Takt in Richtung Berlin: neben den jetzigen RE1-Zügen um :00 und :22 noch durch den IC um ca. :40.
Von Magdeburg bestünde annähernd ein Halbstundentakt, wobei der IC durch die Integration in den Vollknoten attraktiv ist und der RE1 mehr Direktverbindungen für die Zwischenhalte der Strecke Magdeburg - Burg ermöglicht.
Eventuell kann man den IC nach Schönefeld, Frankfurt(Oder) oder Cottbus verlängern.

Wieso hat man damals trotz Wiedervereinigung an Magdeburg vorbeigepant und nicht z.B. eine Dreieckvariante Hannover/Berlin/Leipzig ins Auge gefasst?


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