Feste Fahrbahn (Allgemeines Forum)

Joachim, Neustadt, Freitag, 07.11.2008, 17:22 (vor 6250 Tagen) @ Steffen

Wie kann es sein, dass die feste Fahrbahn zwar die Wartungskosten der Trasse senkt (ich nahm immer an, weil weniger Schwingungen o.ä. auftreten?), gleichzeitig aber die Züge (Achsen) stärker belastet werden?

Ich ging bisher immer davon aus, dass wenn dann sowohl Fahrweg als auch Fahrzeug geschont werden. [ ... ]

Hallo Steffen,
das sind zwei verschiedene Paar Schuhe:
Zum einen die Kosten: Bei einem (konventionellen) Schotteroberbau ist es notwendig, in regelmäßigen Abständen die Schienen durch Stopfen wieder in die Solllage zu bringen. In (größeren) Intervallen muss auch eine Bettungsreinigung durchgeführt werden. Außerdem müssen (wiederum in größeren Abständen) auch die Schwellen gewechselt werden. Wenn man alle diese Arbeiten auf die gesamte Lebensdauer des Gleises umrechnet, dann erhofft sich die DB AG, für eine Festen Fahrbahn im selben Zeitraum weniger Geld aufwenden zu müssen. Ob sie dabei auch schon die vergleichsweise teurere Erneuerung einer Festen Fahrbahn berücksichtigt hat, weiß ich nicht.
Zum anderen die Steifigkeit: Die feste Fahrbahn kann mit mit der Fahrbahn einer Autobahn vergleichen: Die ist ziemlich unelastisch. Ein Schotteroberbau ist dagegen vergleichsweise weich (zumindest beim Darüberrollen eines Eisenbahnfahrzeuges mit seinen 16 bis 22 t Achslast). Was einer Festen Fahrbahn an Elastizität fehlt, muss ein darüber rollendes Fahrzeug aber mit seiner fahrzeugeigenen Federung ausgleichen. - Und hier liegt vielleicht der Schlüssel zu den aktuellen Achsproblemen der ICE 3. Darüber will ich hier aber nicht spekulieren; das ist eher etwas für die Spezialisten.

--
mfG - Joachim


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