Trauerspiel Transrapid in der BRD (Allgemeines Forum)

218 466-1, Red Bank NJ / ex-Ingolstadt, Dienstag, 26.01.2016, 21:15 (vor 3015 Tagen) @ arno50
bearbeitet von 218 466-1, Dienstag, 26.01.2016, 21:17

Hallo, Transrapid ist für mich so was wie ein Reizwort, weil er exemplarisch das Verhältnis zu moderner Technik in der BRD darstellt.
Ich hatte mit Mitarbeitern seinerzeit, als die Emslandteststrecke noch zugänglich war einmal - nach langer Voranmeldung wg. grossen Interesses - eine Testfahrt mitgemacht und noch Fotos mit der Geschwindigkeitsanzeige 410 km gemacht. Das Fahrerlebnis ist einmalig, wie im Flugzeug ohne Turbulenzen.
Das ganze Drumherum um diese revolutionäre Fortbewegungstechnik ist enttäuschend gewesen. Als erstes sagte mein Neffe aus Hamburg, dass die Stelzen weder besonders gross noch auffällig oder störend seien, der Geräuschpegel niedriger als eine Strassenbahn in der Kurve. Was haben die Grünen in Hamburg für Schauergeschichten erzählt.

Das ist leider die typisch deutsche Allergie, gegen alles was neu ist.
Hätte man der TR einfach über die Köpfe der Gegner hinweggebaut, gäbe es heuer keine Gegner mehr, sondern der TR wäre im Alltag integriert, ohne dass sich jemand stören würde. (außer vlt. paar Airlines, die Inlandsflüge hätten streichen müssen).

Die Trassenführungen die vorgeschlagen wurden waren ein Witz. Als Faustregel sollte die Gesamttrasse mindestens die Länge der Stundengeschwindigkeit haben. Die vorgeschlagene Anbindung München/ Flughafen war ein Witz, eine durchgehende S-Bahn wäre sinnvoller. Sinnvoll wären auch Trassen nach Süd und Osteuropa.

Nur bis München <-> MUC wäre zu kurz, aber dennoch als Teilstrecke nötig um Berlin und Nürnberg an MUC anzubinden, was mit der NIM ja nicht gelungen ist.
VdE8 hätte als TR-Projekt ausgeführt werden sollen.

Kurzum die Politik wollte nicht und die Industrie war zu feige, das auf eigene Kosten zu bauen. Typisch war auch die primitiv anmutende "Station" an der Trasse, so verkauft man keine "Jahrhunderttechnik".

Stattdessen sollte ja in S-Bahn, Bildung usw. investiert werden. Wurde aber nicht. ;)
Soviel zum IQ-Wert der TR-Gegner...


Eine Frage noch an die Bahnexperten hier in diesem Forum zu dem Unglück. Bekanntlich raste ein Zug auf einen stehenden Versorgungswagen.
Nun gibt es seit über hundert Jahren die Blocksicherungstechnik, die da allerdings "nicht nötig war" laut Nieders. Regierung, da nur ein Experimentalbetrieb ablief.
Letzteres ist definitiv falsch, Jeden Tag fuhren mehrere volle Züge Demonstrationsfahrten. ME. hätte die zuständige Genehmigungsbehörde bestraft werden müssen, dass sie keine Sicherungsauflagen gemacht haben und nicht nur der Betriebsleiter. Insgesamt leider ein Beispiel der Innovationsmüdigkeit hierzulande.

Rad-Schiene PZB90/ETCS/LZB ist nicht mit TR vergleichbar. Durch Verweigerung der Stromzufuhr in der Trasse würde ein regulärer TR gestoppt werden, was Auffahren auf einen zweiten Zug verhindert. Es wird immer nur der Bereich versorgt, in den gerade ein TR schwebt, dahiter geht es wieder aus. Die TR blockieren sich praktisch gegensewitig über den Strom im Fahrweg und erzeugen so den "Blockabstand" automatisch.

Beim Unfall auf TVE war er Zug manuell gesteuert, könnte in Shanghai daher so nicht passieren.

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Dieser Beitrag gibt (sofern nicht anders gekennzeichnet) allein die Meinung der Verfasserin wieder
MET - Der beste Zug den es je gab
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