CH: SBB-Präsidentin will weniger Bahnhöfe (Allgemeines Forum)

ArbitroCollina, Donnerstag, 28.11.2024, 21:38 (vor 15 Tagen) @ Holger2

1. Warum redet Frau Monika Ribar über das gesamte schweizerische Netz, obwohl sie als SBB - Präsidentin nur für das SBB Streckennetz zuständig ist.
Ein sehr großer Teil der genannten Bahnhöfe dürfte im Netz der Privatbahnen zu finden sein, deren Schließung der SBB überhaupt nichts bringen dürfte. Man sollte auch dazu sagen, dass die Schweiz auch Bergbahnen und Trams zu den Eisenbahnen zählt, welche sicherlich deutlich zur angegebenen Bahnhofsdichte beitragen

Ich denke auch im Netz der SBB dürften einige Bahnhöfe / Haltestellen vorhanden sein, mit deren Schliessung man gut leben könnte, um neue Kapazitäten zu schaffen.

2. Welches Interesse hat die SBB daran, das Streckenangebot zu reduzieren.
Nach meinem Verständnis wird die SBB dazu verpflichtet, die Angebote zu bedienen. Hierfür erhält sie einen Zuschuss. Möglicherweise reicht dieser Zuschuss nicht aus, die angebotenen Leistungen weiterhin anzubieten, d.h. die SBB hat sich verkalkuliert. Durch Reduzierungen kann man sich elegant von einigen Leistungen verabschieden.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass damit ein gewisser öffentlicher Druck entfacht werden soll (oder zumindest eine konstruktive Diskussion der Punkte), um bei der Politik Anklang zu finden. Die SBB ist ja zumindest wieder in den schwarzen Zahlen, daher würde ich hier nicht unbedingt von verkalkuliert sprechen. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass der Regionalverkehr nicht wirtschaftlich betrieben wird.

3. Geht es um zusätzliche Slots für Güterverkehr.
Wenn es darum geht, zusätzliche Güterverkehrsleistungen anzubieten, sind eigentlich nur sehr wenige Strecken relevant, bei denen es signifikanten Personenverkehr und Güterverkehr gibt. Hier sei vor allem der Zulauf auf den Gotthard und Lötschberg genannt. Es ist aber nicht so, dass es auf diesen Hauptbahnen wirklich so überdurchschnittlich viele Zugangspunkte gibt. Es ist auch nicht so, dass auf diesen Hauptbahnen der Regionalverkehr so überdurchschnittlich hoch ist. So werden auch die hochfrequentierten Äste der S- Bahn Zürich nur im 10/15 - Minutentakt bedient. Zwischen Arth - Goldau und Schwyz fahren nur zwei S-Bahnen im trassenschonenden 11/49 - Humpeltakt. Möglicherweise zeigt sich hier einfach der mangelnde Ausbau im SBB - Streckennetz, von dem die Präsidentin ablenken möchte.

Ich denke, dass es hierbei vor allem um den inländischen Güterverkehr geht. Der Transitverkehr dürfte ziemlich sicher unkompliziert und relativ zügig durch die Schweiz geleitet werden.
Der Ausbau ist aktuell eins der Probleme, es wird immer mehr gefordert, gleichzeitig stagnieren die Mittel für die Instandsetzung des Netzes. Die bessere Nutzung des vorhandenen Netzes dürfte wirtschaftlicher sein, als viele Milliarden für den Ausbau zu verbauen.


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