BC100 leidet unter Konzeptfehlern (Allgemeines Forum)

Hamburger2015, Mittwoch, 29.03.2023, 11:23 (vor 993 Tagen) @ Kavenio

Die BC100 leidet halt unter verdammt vielen Konzeptfehlern und Macken.

1. Warum kommt man erst 2023 zur Umsetzung, das Ding zur Mobilitätskarte auszubauen, die wirklich in jedem Dorfbus gilt? In der Diskussion zum 49-Euro-Ticket kam immer wieder die gewünschte Einfachkeit als Argument: Das Ticket gilt überall, in jedem Regio, in jedem Bus. Auch auf Besuch in einer anderen Gegend muss man sich keine Gedanken zum Ticket mehr machen.

Bei der BC100 als Angebot für hochmobile Kunden wäre das umso wichtiger. Stattdessen frickelten wir selbst im 9-Euro-Sommer noch mit den 1000 Sonderregelungen zu Gültigkeit oder Nichtgültigkeit im ÖPNV herum, die ohne Übertreibung kein Mensch vollständig ohne Nachsehen kennt. Die DB empfahl unter der Hand ernsthaft, zur 4.200-EUR-Bahncard noch ein 9-Euro-Ticket zu lösen, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Während die Schokotickets, ProfiCards und Umweltkarten der Republik automatisch massiv im Preis gesenkt waren und überall galten, durften die BC100-Stammkunden den vollen Preis zahlen und sich dafür mit Zusatztickets herumärgern.

2. Steuer: Einen Dienstwagen kann man seinen Mitarbeitern ohne großen Aufwand geben, Steuerregeln sind klar. Bei der BC100 scheint es dagegen ultrakompliziert zu sein, sagen mir Leute, die es versucht haben. Es seien Prognosen zu Dienstreisen nötig, eine Versteuerung als geldwerter Vorteil sei deutlich ungünstiger als die Pauschalversteuerung des Dienstwagens. Ergebnis: keine BC100 statt Dienstwagen.

3. Erstattung: Selbst im Öffentlichen Dienst (!) einiger Länder läuft die BC100 vollständig als Privatvergnügen. Heißt konkret: Der Arbeitgeber erstattet die Karte nur, wenn sie sich vollständig durch Dienstreisen amortisiert. Ansonsten gibt's keinen müden Cent an Reisekostenerstattung dafür. Die Übernahme der Bundesregelung - BC100-Kunden erhalten für Dienstreisen das, was der Arbeitgeber für Einzeltickets mit BC50 bezahlt hätte, maximal jedoch den Kaufpreis der BC100 - scheint enormen Widerstand auszulösen. Ergebnis:

- Arbeitnehmer schafft im Zweifel keine BC100 an, weil sie sich für ihn nur durch Priatfahrten UND Dienstreisen lohnt.
- Arbeitgeber spart dadurch aber auch keinen Cent.

Und so weiter. Es ist erstaunlich, wie viele Regelungen eine BC100 unpraktisch, kompliziert und unwirtschaftlich machen.


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