Sprachgrenzen, Sammelantwort. (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 20.05.2022, 13:56 (vor 697 Tagen) @ Alphorn (CH)
bearbeitet von Oscar (NL), Freitag, 20.05.2022, 13:57

Alphorn (CH):

So ganz unberechtigt ist das ja nicht. An dieser Grafik sieht man, wie wenig Verkehr es zwischen Nord und Süd gibt (allerdings vor Gotthard-Basistunnel) und zwischen Nord und West (viel los zwischen Zürich und Bern, wenig zwischen Bern und Lausanne, viel zwischen Lausanne und Genf).

[image]

Die Gemeinsamkeit: Eine Sprachgrenze. Während das für Touristen wohl kein grosses Problem ist, werden wohl nur verhältnismässig wenige Berufspendler und Geschäftsleute eine Sprachgrenze überqueren.

Sprachgrenzen können sicher einiges tun. Aber auf Amsterdam-Paris hat man auch eine Sprachgrenze. Dennoch gibt es fast doppelt soviele Thalys Amsterdam-Paris als ICE International Amsterdam-Köln, obwohl Rhein-Ruhr-Sieg mehr Einwohner hat und näher bei Amsterdam liegt als Paris. Zudem ist die deutsche Sprache ähnlicher mit der niederländische als die französische.

Es gibt aber auch Systemgrenzen, die z.B. die Betriebskosten erhöhen. Z.B. dadurch, dass Mehrsystemzüge nötig sind. Im HGV soll das aber mit dem ICE3-NEU besser werden, da dieser von Anfang an als Mehrsystemzug entwickelt wurde.

PhilippK:

Aber: ein attraktive Verkehrsverbindung kann einen deutlichen Beitrag dazu leisten, diese Grenzen überwindbarer zu machen. Im Elsass funktioniert das (auch aus historischen Gründen) sehr gut, gerade im Raum Straßburg/Kehl ist es heute kein Problem mehr, die Grenze zu queren.

Das ist aber vor allem "Euregioverkehr", wie z.B. der LIMAX bei uns. Lüttich (BE) - Maastricht (NL) - Aachen (DE).

Die LGV Est européenne hat auch einen Beitrag dazu geleistet, dass heute deutlich mehr Menschen die Strecke von Stuttgart nach Paris (und umgekehrt) finden.

Wegen Paris. Selbe Geschichte wie die Rennbahn Paris-Brüssel(-Amsterdam/Köln). Wobei in Brüssel allerdings die Staatsgrenze durch die Stadt geht. Ist also sowohl für Paris als Amsterdam interessant.

Solch übergreifende Projekte haben vielleicht im ersten Schritt nicht die große Fahrgastwirkung, sie leisten aber einen Beitrag dazu, den Gedanken Europas zu verwirklichen. Und der sorgt dann auch dafür, dass die Nachfrage kommt.

Inzwischen steht eine neue Generation auf, die sich vor allem Europäer fühlt (Greta Thunberg und Luisa Neubauer gehören auch dazu). Mitglieder dieser Generation denken nicht in Begrenzungen und kommunizieren miteinander vor allem in englischer Sprache. Hier in NL lernt man schon in der Grundschule spielerisch englisch. Sozialmedien tun auch einiges. Dann werden Spachgrenzen weniger eine Rolle spielen, aber Systemgrenzen wird es wohl nach wie vor geben.
Auch politische Bewegungen wie Volt tun einiges.


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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