Was spricht dagegen? (Aktueller Betrieb)

worfie, Montag, 08.10.2018, 05:45 (vor 1999 Tagen) @ Alibizugpaar
bearbeitet von worfie, Montag, 08.10.2018, 05:47

Und ganz schlimm ist dann im weiteren Verlauf, wenn die Vorschriften in den AGB das eine sagen, es im Alltag von den Zugpersonalen dann ganz anders gelebt wird (ok, steigen sie mal ein) und beim nächsten Mal dann vielleicht doch wieder nicht klappt (nee, das ist hier nicht gültig).

Das kommt davon, wenn der komplette (Bahn-)Verkehr komplett herhackstückselt wird, sowohl von der Organisation als auch von den Tarifgrundlagen her. Dann bist du in einem Zug und darfst dich teilweise im gleichen Zug mit Tarifsystemen von drei-vier verschiedenen Verbünden, dem DB-Tarif, dem SCIC-Tarif und wenns hoch kommt noch mit irgendwelchen obskuren Sonderangeboten, die nur mit Schokoladen-Creme, die man mit bei Fastfood-Tempeln erworbenen Gutscheinen an bestimmten Sonnenständen an Tagen, an denen der FC Bayern nicht verloren hat, bei bestimmten Discountern zu erwerben sind, rumschlagen.

Und wenn noch zwei Drittel der Anstrengungen im Bahnverkehr darauf verwendet werden, um sich neue Tarife, Powerpoint-Präsentationen und Hochglanzprospekte mit Stock-Fotos auszudenken, ja... Dann landet man früher oder später bei solchen Diskussionen wie dieser hier.

Ein anderes Beispiel, dass jetzt mit dem IRE wenig zu tun hat. Zu meinen Arbeiszeiten in Deutschland (liegt jetzt schon etwas länger zurück), war ich oft in einer Region tätig, wo zwei verschiedene Verbünde tätig waren. Einer war raumbasiert mit Tarifringen, ein anderer entfernungsbasiert mit Preisstufen. Die Politik hat aber erkannt (oho!), dass es besser ist, irgendwie miteinander zu kooperieren, um die Fahrgäste nicht gänzlich aufs PKW zu verscheuchen. Aber wie kriegt man zwei unterschiedliche Tarifsysteme zusammen? Verbund A bietet z.B. ermässigte Anschlussfahrkarten an, wenn man mal über den Ringbereich seiner Zeitkarte hinaus fahren will. Verbund B mit seinen "Start - Ziel"-Fahrkarten hat das nicht gemacht. Als Ziel stand auf den Karten aber dann "Verbund A, Ring X" als Ziel. Und wenn man jetzt mal einmal zu einem Ziel in Ring Y will? Kann man dann auch einfach eine Anschlussfahrt vom Verbund A kaufen? Das Ticket wurde ja schliesslich vom Verbund B ausgestellt.

Tja, die Beförderungsbedingungen beider Tarife waren aber so schwammig formuliert, dass daraus nicht hervor ging, ob diese Konstellation jetzt erlaubt oder unerwünscht ist. Eine entsprechende Arbeitsanweisung gab es zu der Zeit auch nicht. Ein Kollege hat dann mal irgendwann bei der entsprechenden Fachabteilung des Verbunds A angerufen, um dort anzufragen, wie diese spezielle Kombination denn gedacht sei. So kam es dann, dass wir als Zugpersonal vom Verbund folgende Antwort bekommen haben: "Fragen Sie das Zugpersonal, die werden das wissen."

Da kommt sich der Kunde doch vor wie im Irrenhaus, und zwar geschlossene Abteilung.

Als Mitarbeiter kommst du dir da beizeiten auch nicht viel anders vor.


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