Sagehorn, Piepsie, Oldenburg (38 Bilder), Teil 2 (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 21.01.2011, 11:10 (vor 5453 Tagen) @ Sören Heise

Teil 2 berichtet von der Regio-S-Bahn Bremen, aber zunächst vom Ziel meiner Fahrt mit derselben, nämlich Oldenburg (Oldenburg). Diser Bahnhof zeichnet sich durch zwei Empfangegebäude aus. Aus der Stadt selber habe ich keine Bilder (das Wetter war fast durchweg norddeutsch-grau), sie ist aber recht freundlich, wenngleich ohne herausragende Sehenswürdigkeiten.

Das Empfangsgebäude für Normalsterbliche, im Ersten Weltkrieg fertiggestellt.

Links davon der Fürstenbau, leider nur mit Autos fotografierbar. Fürstenbau? Der Historiker stutzt. Waren die Oldenburger Herrscher nicht nur Großherzöge?

Die Tafel klärt auf. Mal ehrlich, Großherzogenbau klänge doch ein wenig seltsam, dann schon lieber selbsterhöhend Fürstenbau. Ob sich die Kosten amortisiert haben? Am 11.11.1918 verzichtete Friedrich August II. auf den Thron und lebte fortan als Privatmann auf seinem Schloß im nahegelegenen Rastede.

Nach Oldenburg ging es von Bremen aus mit 440 332, einem der 18 dreiteiligen Coradia Continental. Daneben gibt es 17 Fünfteiler.
Die von der Nordwestbahn betriebene Regio-S-Bahn startete Mitte Dezember, zunächst auf den Linien
RS 2 Bremerhaven-Lehe - Bremen - Twistringen
RS 3 Bremen - Oldenburg - Bad Zwischenahn und
RS 4 Bremen - Nordenham.
Abgelöst wurden n-Wagen, bespannt mit den Baureihen 110 und 143 sowie Doppelstockwendezüge, nach Nordenham fuhren 425er (siehe die Berichte von Fabian Schuler und von mir).
Ab Dezember 2011 wird auch die vierte Linie in Betrieb genommen, die
RS 1 Bremen-Farge - Bremen-Vegesack - Bremen - Verden.
Die RS 3 und RS 4 werden stündlich bedient, auf der RS 2 gibt es einzelne Verstärker. Die RS 1 soll halbstündlich fahren, zwischen Vegesack und Bremen teilweise sogar viertelstündlich.
Zwischen Farge und Vegesack löst sie Talent-Triebwagen der Nordwestbahn ab, die derzeit auf der Farge-Vegesacker-Eisenbahn pendeln. Zwischen Vegesack und Verden tritt sie die Nachfolge mit 111 bespannter Doppelstock-Garnituren älterer Bauart an.
Der Verkehrsvertrag läuft bis Dezember 2021.

Die ausgefahrene Trittstufe ermöglicht an 76 cm-Bahnsteigen ein barrierefreies Betreten des Zuges, allerdings sind zahlreiche Bahnsteige bedeutend niedriger.

Zwei Blicke in den Innenraum. Ein Einstiegsbereich mit Blick auf das Wagenende und ein Blick auf die Sitzreihen, leider mit Wandfensterplatz. Wider Erwarten stand der Zug nicht eine halbe Stunde am Bahnsteig, sondern wurde kurz vor der Abfahrt bereitgestellt; daher konnte ich nur eingeschränkt fotografieren. Mehr Bilder des Fahrzeuginneren findet ihr bei DSO.
Nach einer Fahrt von Nürnberg nach Würzburg im Sommer war es meine zweite Fahrt in einem Coradia Continental.
Positiv: Die Sitze waren sehr bequem (da kann der 424 einpacken), die Beinfreiheit im Reihensitz völlig in Ordnung. Die Laufruhe empfand ich als sehr gut, die Beschleunigung erfolgte wie das Bremsen nahezu lautlos.
Negativ: Die Sitze sind recht eng, die Fenster sind recht klein. Im Titel habe ich die Fahrzeuge Piepsie benannt - bei der Türfreigabe piepst es, beim Türenschließen piepst es auch. Allerdings war der Ton weniger unangenehm als bei der DB.
Verglichen mit den bisher eingesetzten Silberlingen sind die Fahrzeuge ein eindeutiger Fortschritt. Zu wünschen sind dringend passende Bahnsteighöhen und genügend Sitzplatzkapatitäten - ein dreiteiliger Triebwagen statt eines Fünfwagenzuges hat doch "ein paar" Sitzplätze weniger.

Das Logo der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen.
Im Gegensatz zu den Dieseltriebwagen im Bereich Osnabrück - Bremen - Oldenburg - Wilhelmshaven sind die ETs übrigens nicht duch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) beschafft worden, sondern durch die NWB selber.

Eine Doppeltraktion verläßt Oldenburg auf der Fahrt nach Bremen. Die Einzelfahrt kostet 7,50 Euro, mein Semesterticket gilt dort leider nicht.

Das war's!

Viele Grüße, Sören

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