Routenführung Paris - Mannheim: Wirtschaftlichkeit?! (Allgemeines Forum)

Pfälzer, Montag, 05.06.2023, 14:43 (vor 936 Tagen) @ thalys75

Hallo,

In dem Streit geht es darum, auf welcher Route der Zug auf dem Abschnitt zwischen Mannheim und Paris verkehren soll.

Rein verkehrlich betrachtet kann man bei diesem Thema den Argumenten der Franzosen zur Anbindung von Strasbourg eigentlich nur beipflichten: Die Stadt bekäme damit eine direkte Tagesverbindung nach Berlin und hat zusammen mit Karlsruhe ein deutlich höheres Nachfragepotential als Saarbrücken und Kaiserslautern, ggf. noch zusammen mit Forbach. Außerdem ist die südliche Route an der Fahrzeit gemessen um rund 10 Minuten noch dazu die schnellere.

Trotzdem kann es betrieblich sinnvoll sein, die Route über Saarbrücken zu wählen - und zwar aus wirtschaftlichen Gründen. Betrachten wir die Trassengebühren gemäß Trassenfinder (Trasse für SPFV BR 407 im Fahrplanjahr 2024) für die deutschen Streckenabschnitte der beiden Varianten, dann wird klar, wo die Vorteile der Streckenführung durch den Pfälzerwald liegen:

Frankfurt - Saarbrücken 1.363 € für 211,0 km
Frankfurt - Kehl 2.048 € für 213,6 km

Zudem ist der errechnete Energieverbrauch mit 1.624 kWh zu 1.526 kWh bei der Streckenführung über Kehl etwas höher. Der Unterschied ist auf dem deutschen Abschnitt zwar recht gering, wirkt sich in Frankreich aber erst richtig aus: Vom Abzweig Baudrecourt, ab dem sich beide Streckenvarianten nach Paris auf der LGV Est wieder vereinen, bis nach Saarbrücken sind es ca. 58 km Wegstrecke über eine vergleichsweise langsame Altstrecke. Nach Kehl sind es dagegen ca. 126 km Wegstrecke, größtenteils mit VMax 320 auf der Neubaustrecke. Welche Streckenführung hier energetisch günstiger ist sollte nach diesem Vergleich eigentlich klar sein.

Zusammengefasst bietet die nördliche Route über Saarbrücken zwar geringere Fahrgastpotentiale an den Unterwegshalten und ca. 10 Minuten mehr Fahrzeit, ist dafür aber für das / die EVU deutlich billiger zu betreiben als die Route über Strasbourg. Möglicherweise liegt darin nun der Streitpunkt zwischen DB und SNCF: Die SNCF nimmt die höheren Kosten für ihre Fahrgäste gerne in Kauf während die DB es so billig wie möglich will. Eine Lösung zu finden wird jedenfalls nicht einfach, da es keinen "Mittelweg" gibt und somit zwangsläufig eine der beiden Seiten nachgeben müsste.

Freundliche Grüße aus dem Süden!


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