Reiner Selbstbetrug. (Allgemeines Forum)

Der Blaschke, Freitag, 20.01.2023, 14:08 (vor 456 Tagen) @ J-C
bearbeitet von Der Blaschke, Freitag, 20.01.2023, 14:10

Hallöchen.


https://www.blick.ch/ausland/sie-steht-um-3-uhr-auf-und-ist-um-23-uhr-zu-hause-italiene...

(...) "Ich muss sagen, dass mich meine Arbeit überhaupt nicht belastet, ebenso wenig wie das Bahnfahren", erzählt sie der Zeitung (...)


Wäre zu schön, um wahr zu sein. Ist es aber auch nicht. Sondern Selbstbetrug. Immerhin dämmert ihr selbst das auch.

(...) Irgendwann will sie aber doch nach Mailand ziehen. "Jetzt bin ich noch jung und kann die Müdigkeit ertragen, aber mit den Jahren glaube ich das nicht", sagt sie.


So isses.

Wird unser J-C im hohen Alter auch noch merken. ;-)


Ein Vereinskollege pendelte mal eine Zeitlang Osnabrück Berlin mit 2241 und 2242. Aber der war einer von denen, die jung verstarben.


Ich bin mal ein halbes Jahr oder so Osnabrück Rheine gependelt. 2 Wochen habe ich mir das mit dem Zug angetan; danach haben wir mit 3 anderen eine Pkw-Fahrgemeinschaft organisiert. Das ist knapp 30 Jahre her und seit damals habe ich mir geschworen, nie wieder zu pendeln. Und das habe ich auch durchgehalten bis heute. Diskutabel wäre jetzt, ob die Fahrten vom und zum Erhebungszug als Pendelei zu werten sind. Ich sag 'nein', da nicht regelmäßig und da regelmäßig andere Strecken und Zeiten. Und weil Bahnfahren Liebe ist.


Okay, das mit Rheine endete, weil ich in Essen einen Studienplatz bekam. Da bin ich auch kurz gependelt; aber das war nicht meine Welt bei all den Wahnsinnigen. Da das günstigste Ticket das Tramper-Monats-Ticket war, fuhr ich dann, während Mama glaubte, ihr Bub studiert, schön durch Deutschland. Statt zum BWL-Referat nach Flensburg, Berlin oder Aachen. Geile Zeit. Und ich 'mußte' eingeschrieben bleiben wegen des Anspruchs auf Halbwaisenrente - die deutlich höher war als die Kosten für das TMT. Und 2x im Jahr war ich auch an der GHS, wie sie damals hieß: zum Einschreiben ins neue Semester. Manchmal auch 3x - wenn ich bei der Prügelei um die Wartemarken leer ausging und dann am nächsten Tag noch mal kommen mußte. Nach so 2 oder 3 Jahren hab ich Muttern aber erklärt, dass ich zu doof zum Klugwerden bin. Außerdem ging das mit Semesterbeiträgen los - da ging die Rechnung nicht mehr auf. Und außerdem ich fand eine heimische Alternative, die die Rentenzahlung bis zur Altershöchstgrenze sicherte.

Ach, waren das noch Zeiten ... Schön übrigens auch, dass ich von einer Gesetzeslücke profitierte. Aus Ausbildung, Umschulung und so durfte ich nur 1.000 DM einnehmen - alles darüber hinaus wurde mit der Rente verrechnet. Aber: Einkünfte aus ganz normaler Arbeit waren unbefristet in der Höhe. Weil man sich so ganz früher nicht vorstellen konnte, dass wer arbeitet und klüger wird gleichzeitig. Ich trug damals nachts auch schon Zeitungen aus (werden demnächst 31 Jahre). Das brachte richtig Geld damals. Und dazu dann Rente + Zusatzversorgung, weil Papi im öffentlichen Dienst war. 2h bis 6h Ztg. Schlafen bis 7.30h. Schule bis 14h. Und dann war der Tag meiner. Zeitungsgeld kam um den 10. des Monats. Mußte aber nur bis Ultimo reichen, dann kam die Rente. Die ja nur 10 Tage reichen brauchte.

War das ein Leben: super Geld verdient und viel Freizeit. Wochenenden immer auf Achse mit PKW und Zug. Unterwegs die Kohle rausgehauen; Essen, Fahrkarten, Sprit, Hotels. Geile Zeit. Heute bin ich arm, alt und in jeder Hinsicht am Ende - aber das ist egal. Das Leben war schön und heute ist es das auch noch und ich bereue nullkommanichts.

Mein jüngerer Bruder hatte übrigens Pech, für den galt die Ausnahme mit der regulären Arbeit nicht mehr; 3 Monate zu jung.

Schöne Grüße von jörg

fertig machen für den Zug. Lehe wartet. Da gibt's ja mittlerweile sogar einen Konsum im Bahnhofsgebäude. Wow.


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