NL: wird Open Access der Norm für die Internationalen? (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Donnerstag, 06.10.2022, 14:09 (vor 540 Tagen) @ Fulda_NBS

Hallo Fulda_NBS,

- Für mich wirkt es so als ob sich die NS _komplett_ aus dem internationalen Fernverkehr zurückziehen möchte

Nope, NS möchte sich nicht zurückziehen. Es ist eher so, dass das aktuelle internationale Angebot zu "erstickend" ist. Lies: es gibt kaum Raum, es zu erweitern. Für Deutschland bedeutet das: es gibt 7 internationale Trassen pro Tag für den ICE International und genauso viele für den Berlin-IC. DB Fernverkehr möchte vielleicht öfter fahren, kann das aber nicht weil die NS-Konzession das nicht zulässt.
Mit der neuen Konzession soll das besser werden, denn dann kann DB Fernverkehr meinetwegen halbstündlich Köln-Amsterdam mit Mehrsystem-IC2 fahren, ohne Genehmigung der NS. Dann muss DB Fernverkehr aber die dazu gehörigen Trassen bestellen und auch die Kosten um in NL fahren zu dürfen bezahlen (aktuell bezahlt NS diese Kosten). NS befürchtet, dass DB darauf keinen Bock hat, und dann würden also nur die Züge fahren, die DB notwendig findet = es fahren vielleicht noch weniger Züge als die aktuellen 7 Zugpaare. NS sieht die heutige Konzession also als eine Art Versicherung der internationalen Anbindung.

- Es gibt noch nicht genug Wettbewerb innerhalb NL im Sinne von Alternativen (Westbahn) oder Konzessionen (Deutschland)

Innerhalb NL finde ich den Nutzen eines Wettbewerbs fraghaft. Die Schweiz, Japan und China schaffen es ja auch ohne, und die schweizer Bahn ist besser, die japanische pünktlicher und die chinesische schneller als die unsere.
Man könnte unsere "IC"-Linien mit den RE-Linien von NRW vergleichen, aber der Vergleich hinkt. In NRW gibt es zwar unterschiedliche Logos auf den RE-Zügen, aber dafür gibt es dann einen NRW-Tarif, den alle anerkennen. Eine Instanz, die das unterstützt, fehlt bei uns.

International wäre ein Wettbewerb durchaus interessant(er). Erst recht weil wir ein kleines Land sind wo sich Inlandsfernverkehr aufgrund der kurzen Distanzen nicht lohnt. Auf der HSL-Zuid könnten dann fahren:

+ eurostar nach London
+ Thalys nach Paris
+ TGV Duplexe weiter in Frankreich (die Zugpaare, die jetzt in Brüssel beginnen und an Paris vorbeifahren)
+ SBB Fernzüge nach Basel?
+ renfe Talgos nach Barcelona
+ ein Frecciarossa nach Mailand
+ HGV Nachtzüge nach Madrid und Rom
+ Billigbahnen wie Ouigo, AvLo usw.

Nur schade, dass dort, wo ein "Internationaler" verkehrt, kein "Nationaler" verkehren kann, denn bei uns dürfen die Internationalen in Prinzip keine Inlandsleistungen übernehmen. Und das sieht NS dann wieder nicht gerne, denn NS möchte gerne Amsterdam-Rotterdam in 10-Minutentakt fahren...

Als ICE-Fan sollte man ja den internationalen Wettbewerb befürworten. Via Emmerich verkehren dann z.B.:

+ ICE International
+ IC200 der NS / Mehrsystem-IC2 der DB
+ SBB EC250
+ ÖBB railjet/nightjet (linksrheinisch)
+ FlixTrain

und via Bad Bentheim:

+ ICE International
+ DB Talgos
+ DSB-Talgo aus Kopenhagen
+ PKP-IC aus Warschau (meinetwegen als Pendolino)
+ CD railjet, später Velaro CZ?
+ Regiojet, FlixTrain
+ diverse Nachtzüge

Vielleicht wird es dann sogar etwas mit Rennbahnen wie Amersfoort-Münster-Bielefeld oder Utrecht-Köln. Na ja... ganz vielleicht... aber so wie heute wird es definitiv nicht passieren.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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