Kapitel 2/3: Verrückter Plan ;-) Affen & Afrika (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Montag, 11.05.2020, 20:46 (vor 1438 Tagen) @ Krümelmonster

Am Nachmittag holten wir unser Gepäck im Hotel ab und gingen zum Hafen von Algeciras. Die Fähren zwischen Algeciras und Nordafrika gelten als notorisch verspätet, 1 – 2 h sind wohl völlig normal. FRS soll wohl ganz gut sein, aber gerade unsere Reederei Trasmediterranea (auch genannt Trashmediterranea^^) hat einen schlechten Ruf. Ich bilde mir ein, dazu auch mal einen Beitrag in diesem Forum gelesen zu haben, finde aber nichts mehr. Mit uns saß ungefähr eine Handvoll Passagiere im Wartesaal, allesamt marokkanisch aussehend. Die spanische Ausreisekontrolle war diesmal etwas gründlicher als in La Línea, es fand aber keine Gepäckkontrolle statt. Dahinter liefen wir über eine Brücke auf unsere Fähre, die ganz vernünftig aussah. Zum Glück hatte sich der Wind inzwischen etwas gelegt, und er war nun konstant und nicht mehr böig. Die Abfahrt 17 Uhr war fast pünktlich, nicht mal 10 min nach Plan. Während wir gerade den Hafenbereich verließen, wies uns ein Mitarbeiter der Reederei an, wir müssten nach drinnen kommen für die Passkontrolle. Dort saßen an einem aufgebauten Klapptisch drei Marokkaner leger in Freizeitpulli. Sie hatten zwei Laptops und jede Menge Kabelsalat. Erst nachdem ich den Einreisestempel in meinem Pass hatte, war mir bewusst, dass das die offizielle marokkanische Einreisekontrolle gewesen war, ich hätte die drei überhaupt nicht für voll genommen. :D Wir verbrachten fast die gesamte Fahrt draußen. Es war schön zu beobachten, wie Gibraltar mit dem Affenfelsen peu à peu im Schatten versank. Zunächst standen wir achtern, sodass wir Europa verschwinden sahen. Auch sahen wir den Punto de Tarifa, den südlichsten Punkt des europäischen Festlands (das ist nämlich nicht Gibraltar). Irgendwann rückten auf der Backbord-Seite (also im Bahnsprech „in Fahrtrichtung links“) die Berge rund die spanische Exklave Ceuta ins Bild, das war schon Marokko. Dann gab es Richtung Bug einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Atlantik zu beobachten. Im letzten Licht des Jahres schwamm auch noch ein Delfin am Schiff vorbei. :-) Bis kurz vor Ankunft hatten wir tatsächlich noch spanisches Netz. Es schaukelte gleichmäßig, aber nicht heftig, die See war eher ruhig. Nervig war eher die permanente spürbare Schieflage der Fähre, entweder hatte sie unten sehr viel Fracht ungleichmäßig geladen, oder es war tatsächlich der Wind. 90 min dauert eine Überfahrt auf der Strecke planmäßig. Was auch immer passiert war, nach fast pünktlicher Abfahrt erreichten wir den Hafen Tanger Med eine knappe halbe Stunde nach Plan. Am Silvesterabend wird es bestimmt nicht am starken Schiffsverkehr in der Straße von Gibraltar gelegen haben.^^ Als wir festgemacht hatten, gab die spanische Besatzung vor Öffnung der Türen noch die Zahl der Passagiere mündlich ans marokkanische Hafenpersonal durch: es waren glorreiche 11 Fußpassagiere. Mei, lass es noch eine einstellige Anzahl an Autos gewesen sein, aber die Auslastung lag bei weit unter 5 %. Im Hafen angekommen brachte uns ein Shuttle-Bus zum Gebäude, ich war durchaus froh, dass wir das bei Dunkelheit nicht laufen mussten.^^
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48 Das schmucklose Ticket für die Überfahrt zum anderen Kontinent
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49 Das Hafengebäude in Algeciras am Vorabend
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50 Die Abfahrtstafel war auch am Silvesterabend nicht leer
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51 Blick zurück auf die Stadt
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52 Unser großes Schiff
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53 Da entschwindet ein anderes
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54 Die Hafenanlagen von Algeciras und im Hintergrund der Affenfelsen
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55 Erster Blick zum Zielland
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56 – 57 Der Affenfelsen aus der Ferne
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58 Nun verschwindet auch er im Schatten
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59 Rechts Tarifa, der südlichste Punkt des europäischen Festlands, links Marokko
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60 Blick zurück auf Europa
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61 Jbel Musa, der nördlichste Berg Marokkos
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62 Mit so einem Seelenverkäufer waren wir auch unterwegs^^
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63 – 64 Leichte Schieflage^^
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65 In der Straße von Gibraltar kommt der Frachtverkehr selbst am Silvesterabend nicht völlig zum Erliegen
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66 Der Hafen Tanger Med
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67 Fahrt in die Finsternis
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68 – 70 Der letzte Sonnenuntergang des Jahres

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)


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