Gastarbeiter in der DDR (Allgemeines Forum)

Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Donnerstag, 26.12.2019, 17:50 (vor 1601 Tagen) @ Sören Heise
bearbeitet von Alibizugpaar, Donnerstag, 26.12.2019, 17:52

Gastarbeiter gab es schon, aus vielen Ländern sogar. Die offizielle DDR wollte sie, die geheime und piefige DDR aber am liebsten nicht. Am schlimmsten wären wohl Verbrüderungen und Liebeleien gewesen. Verstehe einer die sozialistische Denke dahinter...

Die größte Gruppe waren die Vietnamesen. 1989 arbeiteten 59.000 von ihnen in Großbetrieben der DDR. An eine Integration war nicht gedacht. Die Vietnamesen wurden in Arbeiterwohnheimen untergebracht, Kontakte außerhalb offizieller Feierstunden waren unerwünscht. Freundschaften und Liebesbeziehungen sollte es nicht geben. Im Falle einer Schwangerschaft mussten Frauen abtreiben oder den Heimweg antreten. Dies war eine schwere Strafe, denn der Aufenthalt in der DDR war für viele das große Los. Hier konnten sie Nähmaschinen, Fahrräder oder Mopeds kaufen – Waren, die in ihrer von einem dreißigjährigen Krieg gebeutelten Heimat ein Vermögen wert waren. Gerade diese Einkäufe wurden von der DDR-Bevölkerung jedoch argwöhnisch beäugt. In den Stasiberichten ist von Neid und Missgunst die Rede, auch weil die fleißigen Vietnamesen ihren deutschen Arbeitskollegen schnell den Rang abliefen. Viele Deutsche sprachen gehässig von "Vietcongs" und "Fidschis" und verdächtigten die Kollegen des Schwarzhandels.

https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2015/04/ddr-propaganda-auslaender-einwanderer

https://www.deutschlandfunk.de/gastarbeiter-in-der-ddr-eine-frage-der-verantwortung.724...

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Gruß, Olaf

"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."

Goethe an Schiller 1797


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