Ist mir leider auch schon aufgefallen (Allgemeines Forum)

heinz11, Mittwoch, 18.06.2008, 22:22 (vor 6388 Tagen) @ GUM


Deshalb verwundert mich die Anzahl und auch die Inhalte der Antworten. Scheint sich von den ansonsten in diesem Forum postenden usern kaum jemand für Datenschutz zu interessieren.

Vielleicht auch Folge der derzeit stattfindenden Sicherheitskampagnen...

Danke für Deine Antwort.

Hallo GUM,

Ja, wenige sind wir, aber mehr als niemand. Soviel vorab.

Dieses "wer nichts zu verbergen hat...", ist ein gefährliches Totschlagargument gegen Kritiker der Vollüberwachung. Denn es dreht den ehernen Grundsatz um, daß grundsätzlich die Unschuldsvermutung gilt. Andersherum wird ein Schuh draus: Gerade weil ich nichts zu verbergen habe, will ich nicht überwacht werden!

Für die Vorspiegelung von Pseudosicherheit werden immer tiefere Eingriffe in die Privatsphäre vorgenommen und immer mehr Bürgerrechte beschnitten. Was im übrigen langfristig auch die Kultur des öffentlichen Raums und Umgangs verändert. Es ist ja schon heute irre, was alles mit den Daten gemacht werden kann (siehe Telecom etc.) Auch Bahn-Bonus ist so ein Ding, mit dreijähriger Speicherung der Daten über die genutzten Verbindungen kann man viel anfangen. Maut-Daten: Die Ergreifung eines Übeltäters rechtfertigt diesen riesigen Datenwust? Niemals!

Warum Datenschutz wenige interessiert? Ich weiß es nicht, ich kann nur vermuten. Zum einen hat der 11.09.01 den Sicherheitsfanatikern enorm in die Hände gespielt und man hat auf dieser Welle und unter diesem Deckmantel den Verfolgungsbehörden enorme Rechte eingeräumt und geht z.T. illegal weit darüber hinaus. Und das ständige Trommeln das alles noch viel, viel sicherer wird, wenn wir nur die Totalüberwachung hätten, hat manch einen mürbe gemacht.

Zum anderen ist vielen offenbar nicht bewußt, was auch an privaten Daten gesammelt, verwertet und verkauft wird (Bsp. Kundenkarten). Nicht zuletzt ein mangelndes Gespür für die Möglichkeiten der Verknüpfungs- und Auswertungstechnik mittels der heutigen EDV. In Halle-Neustadt (an der Saale) gab es zu DDR-Zeiten keine Straßennamen, sondern Nummern für die Hochhausblöcke. Des weiteren hatte jeder Bürger eine sogenannte Personenkennzahl (PKZ), die einmalig und unverwechselbar war. Meine Bemerkung, man könnte EDV-gerechtes Wohnen dadurch erreichen, daß man nicht die Namen, sondern die PKZ auf die Klingelschilder und die Briefe schreibt, hat mir ne Menge Ärger eingebracht, obwohl an die heutigen Auswertungsmöglichkeiten noch nicht einmal im Traum zu denken war.

Auch wenn es mit dem Datenschutz gelegentlich zum Heulen ist, aufgeben tue ich nicht nicht!

heinz


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