St. Margrethen tut fahrzeitentechnisch nichts zur Sache. (Allgemeines Forum)

Twindexx, St. Gallen (CH), Donnerstag, 27.06.2019, 13:27 (vor 1772 Tagen) @ flierfy

Hoi,

Tourismus gibt es im Allgäu nicht weniger. Und abzweigende Strecken braucht man nicht zur Rechtfertigung eines Haltes, wenn es an den betreffenden Bahnhöfen auch so genug zusteigende Reisende gibt oder die Städte wichtig genug sind.

Das Problem ist ja, dass diese Städte nicht wichtig genug sind. In St. Margethen hält man auch nicht wegen St. Margrethen, sondern wegen dem Fahrgastpotenzial, welches mit Anschlüssen generiert wird. Deshalb sind abzweigende Strecken mit entsprechendem Fahrgastaufkommen für den Bedarf eines Haltes entscheidend.

Das Allgäu hat zwar Tourismus, allerdings gibt es von der Schweiz aus keinen nennenswerten Tourismus nach Wangen, Leutkirch, Mindelheim, Kaufering und Geltendorf. Umgekehrt gibt es hingegen einen nennenswerten Touristenstrom zwischen München und Graubünden und genau dieser rechtfertigt den Halt in St. Margrethen.

Der RE via Kempten und Immenstadt hat künftig in Lindau-Reutin sehr gut abgestimmte Anschlüsse an den EC von/nach Zürich. Damit wird die relevante Nachfrage Sschweiz-Allgäu recht gut zu den wirklich interessanten Orten im Allgäu abgedeckt, der EC fährt ja eine ganz andere Route. Ansonsten richtet sich der Tourismus im Allgäu eher auf das restliche Deutschland aus, wofür die DB die IC-Verbindungen via Augsburg und Ulm nach Oberstdorf eingerichtet hat. Fahrgäste aus München nutzen die günstigeren Regionalzüge und nicht den EC.

Der einzig echte Zwang besteht auf den eingleisigen Abschnitten. In allen anderen Abschnitten gibt es dagegen mehr Freiheitsgrade. Die sollte man auch nutzen.

Der einzig längere doppelspurige Abschnitt auf deutscher Seite ist am Anschlag seiner Kapazität und deshalb sind da so gut wie keine Freiheitsgrade vorhanden. Die Trassierung der S-Bahnen schafft zusammen mit der unzureichenden Infrastruktur in Pasing auch mit einem zweiten Gleis eine erhebliche Anzahl wangspunkte und Abhängigkeiten. Die Strecke müsste auch im Interesse der Nutzer der RE und S-Bahnen vierspurig ausgebaut und die Einfädelung in Pasing entflochten werden.

Und auch mit zusätzlichen Gleisen bleibt der Zwang, dass zusätzliche Halte die Kantenzeiten nicht sprengen dürfen. Der Halt St. Margethen kann eben innerhalb der Kantenzeiten umgesetzt werden. Auf Schweizer Seite ist die Strecke auch bis auf eine 400 m lange Ausnahme durchgehend mehrspurig (und diese 400 m werden in den 2020er-Jahren ebenfalls auf Doppelspur ausgebaut).

Wenn man die Züge in Reutin statt Bregenz begegnen lässt, kann auch in Leutkirch und Wangen gehalten werden. Aussderdem liesse sich so in Reutin ein sauberer Taktknoten einrichten. Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe.

Die Strecke Zürich-Lindau ist zu lang, um hier die Kantenzeiten zu erreichen. Du müsstest schon neun Minuten einsparen, um mit der Zugskreuzung nicht im einspurigen Abschnitt Bregenz-Lindau zu landen. Die Aufhebung eines Haltes wie St. Margrethen gewinnt nur ca. drei bis vier Minuten.
Lindau soll ausserdem kein zentraler Knoten in Reutin sein, man will ja explizit die Zweibahnhoflösung, wo der Inselbahnhof mit Reutin gleichberechtigt ist. Deshalb wird das ganze eher wie ein Doppelknoten ausgeführt. Da ist es schon eher wieder von Vorteil, dass sich der EC nicht in Lindau kreuzt, sondern 10min vor der vollen Stunde Richtung Zürich und 10min nach der vollen Stunde Richtung München fährt.

Abgesehen davon habe ich jetzt schon genug erklärt, dass der Halt St. Margrethen für den EC ein deutlich grösseres Potenzial bedient als Wangen und Leutkirch zusammen. Wangen und Leutkirch haben nur das Fahrgastpotenzial aus diesen Orten selbst, es fliesst mangels Anschlussstrecken kein weiteres Potenzial hinzu. In St. Margrethen hingegen fliesst mit den Anschlussstrecken das entsprechend nennenswerte Potenzial zu.

Hier behauptest du ziemlichen Unsinn. So etwas wie Gütergleise gibt es an sich nicht. Alle Gleise können prinzipiell von allen Zügen befahren werden. Der Bf Pasing hat vielleicht ein paar Schwächen. Aber einem Halt stehen die dortigen Gleisanlagen nicht im Weg.

Es gibt Gleise, die mangels Perronkante vorrangig dem Güterverkehr nutzen. Das kann man vereinfacht als Gütergleise bezeichnen. Aber wenn du den Besserwisser und Tüpflischiisser spielen willst, bitte.
Die von Geltendorf her an die Perronkanten in Pasing führenden Gleise sind mit den S-Bahnen und den Regionalzügen zu dicht belegt, sodass der EC eben nicht die Gleise nutzen kann. Deshalb kann für den EC kein Halt in Pasing umgesetzt werden.


Grüsse aus der Ostschweiz.

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Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.


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