Allgemeines zum internationalen Fernverkehr in 1h-Takt. (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 26.06.2019, 13:58 (vor 1773 Tagen) @ Twindexx

Hallo Twindexx,

Sprachbarrieren haben schon einen sehr grossen Einfluss. Die Sprachgrenzen innerhalb der Schweiz sind da ein Sonderfall, da sich diese nicht gleich verhalten wie Sprachgrenzen zwischen zwei separaten Staaten. Da spielt innerhalb der Schweiz noch stark der Zusammenhalt innerhalb des gemeinsamen Landes mit rein, diesen hat man über Staatsgrenzen logischerweise nicht mehr. Somit ist es bei Überwindung von Staatsgrenzen dann schon ein erheblicher Faktor, ob eine Sprachgrenze vorliegt oder nicht.

Da hast Du einen Punkt. In Brüssel sieht es ähnlich aus; die Sprachbarriere verteilt das Land in einen flemischen Norden und einen wallonischen Süden.
Die Angebote Brüssel-Amsterdam und Brüssel-Paris sind recht gut; das Angebot Brüssel-Köln damit verglichen eher mässig.
Zwar ist ein Teil von Belgien deutschsprachig, aber das befindet sich rundum Sankt-Vith und nicht auf Aachen-Lüttich.

Könnte da Frankfurt mit gut 4h Fahrzeit schon etwas zu weit von Amsterdam entfernt liegen?

Ich finde 3:53, in Vergleich zu Amsterdam-Paris 3:20.

Berlin liegt da definitiv deutlich drüber. Das ist am Schluss schon ein Faktor, welche Fahrzeiten man anbieten kann.

Berlin-Basel liegt auch deutlich drüber. Gut, dafür verkehrt der ICE Berlin-Basel via Hauptachsen, während Berlin-Amsterdam ab Minden eher eine Nebenbahn ist.

Warum aber zwischen NL und dem Ruhrgebiet nicht mehr geht, kann ich mir nur mit Desinteresse von mindestens einem der beiden Länder erklären. Einwohner für genug potenzielle Nachfrage beidseits der Grenze gäbe es mehr als genug.

Es fängt schon damit an, dass Jan die deutsche Sprache erst auf Rang 3 der Fremdsprachen stellt. Jan lernt vorerst englisch und danach französisch. Krass, wenn man bedenkt dass Deutschland der wichtigste Geschäftspartner von NL ist. Initiative zur Verbesserung.

Da ist Jan und Roger aber nicht so verschieden. Roger weiss einfach, dass es nach Milano einen schnellen Basistunnel und nach Paris einen TGV gibt. Damit weiss Roger, dass hier der Zug im Vorteil ist.

Hinzu kommt, dass die HSL-Zuid und die Betuweroute hier vor allem als Milliardengräber bekannt sind. Sowohl bei Jan als bei der Regierung. Eine Anreiz, in die Bahn zu investieren, gibt es hier also wenig (nur Ausbau von vorhandenen Strecken).

Ich ging hier von Zürich aus. Zürich hat recht hohe Flughafengebühren für die Airlines, deshalb sind in Zürich Billigflieger im Vergleich zu anderen Flughäfen eher Mangelware.

Das Billigfluggeschäft hier in NL ist so gross, dass eine Flughafengebühr unbesprechbar geworden ist. Es führt dazu, dass Ryanair & Co ins Ausland ziehen und Flughäfen wie Eindhoven bedeutungslos werden.
Hier wird sich erst etwas tun, wenn ganz Europa mitmacht.

Letztens hat im Schweizer Fernsehen einer vom TCS (Strassenverband, Schweizer Pendant zum deutschen ADAC) gesagt, dass der Verkehr auf den Autobahnen zu 70 bis 80% lokaler Verkehr sind. Das bedeutet, dass der allergrösste Teil der Autos auf den Autobahnen nach ein bis zwei Ausfahrten die Autobahn wieder verlässt.

https://autorai.nl/nederlandse-verkeer-cijfers/

Durchschnitt in NL ist 32 km pro Tag. Sagen wir mal: 16 km hin, 16 km zurück.

Auf den grossen Städteverbindungen innerhalb der Schweiz halten die SBB dann auch einen Marktanteil von 80 bis 90% am Gesamtverkehrsaufkommen, von zehn Leuten findet man da also acht bis neun im Zug.

Bei uns eher umgekehrt, von 10 Leuten befinden sich acht im Auto, der neunte fährt Bus/Bahn, der zehnte fährt Fahrrad.
Tagtäglich (ausser Sa/So) gibt es hier in NL eine dreistellige Kilometerzahl an Staus. Über 200 km wundert Jan sich schon nicht mehr. Bei ernsthaften Widrigkeiten kann es mal 2200 km werden.
Und ja, auf Utrecht-Amsterdam verkehren die "IC"s zwar 10x pro Stunde, dafür ist die parallele Autobahn A2 2x5-spurig damit der dortige Verkehr in der HVZ noch ein bisschen fliesst.


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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