Forderung: Gäubahn soll wieder zweigleisig werden (Allgemeines Forum)
Administrator, Montag, 29.09.2025, 08:47 (vor 69 Tagen)
- kein Text -
Gäubahn soll wieder zweigleisig werden
MartinN, Fricktal, Schweiz, Montag, 29.09.2025, 08:08 (vor 69 Tagen) @ Administrator
Hallo zusammen
Die pro Gäubahn Landesbündnis möchte die Gäubahn zweigleisig haben, statt den Pfaffensteigtunnel.
https://www.lok-report.de/news/deutschland/aus-den-laendern/item/61776-baden-wuerttembe...
Ich persönlich befürworte eine zweites Gleis. Für die Fahsplanstabilität ist das absolut sinnvoll. Allerdings ist nach meinem Stand auch der Pfaffenbergtunnel Pflicht, da nur durch ihn die Gäubahn in den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof geführt werden kann.
Ähm, das fordert eine Initiative ...
Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Montag, 29.09.2025, 08:42 (vor 69 Tagen) @ MartinN
Hey.
Eher unwahrscheinlich, dass das auch geschieht.
Schöne Grüße von jörg
--
"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)
Unglückliche Argumentation von pro-Gäubahn!
bendo, Montag, 29.09.2025, 10:45 (vor 69 Tagen) @ MartinN
Ich persönlich befürworte eine zweites Gleis. Für die Fahsplanstabilität ist das absolut sinnvoll. Allerdings ist nach meinem Stand auch der Pfaffenbergtunnel Pflicht, da nur durch ihn die Gäubahn in den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof geführt werden kann.
Hallo,
genau so sehe ich das auch!
Die Argumentationslogik des pro-Gäubahn Bündnisses halte ich dagegen für sehr unglücklich: Der zweigleisige Ausbau zwischen Tuttlingen und Horb ist vom Pfaffensteigtunnel bzw. der Frage des Anschlusses der Gäubahn an den Hbf vollkommen unabhängig! Sowohl politisch als auch finanziell! Es sollte klar sein, dass die Milliarden, die am Tunnel gespart werden könnten nicht gleichermaßen dem zweigleisigen Ausbau zur Verfügung stehen könnten (das Niveau ist in etwa so, als wenn man anstelle eines Bahnhofs nach mehr Schulen/Kindergärten ruft). Dem Verbleib eines oberirdischen Anschlusses der Gäubahn an den Hbf (unter Erhalt entsprechender Bahnhofs- und Gleisanlagen) rechne ich keine nennenswerten Chancen mehr zu (und wenn dann auch nur maximal so lange, bis der Pfaffensteigtunnel fertig ist!). Auch Pro-Gäubahn sollte ein Streben mit Potential (zweigleisiger Ausbau) nicht mit Argumenten, die politisch nicht mehr mehrheitsfähig sind, ins Aus manövrieren.
Gruß, bendo
Das Deutsche Dilemma...
PhilippK, Montag, 29.09.2025, 11:31 (vor 69 Tagen) @ MartinN
Ich will die Frage, ob eine Wiederherstellung des zweiten Gleises sinnvoll oder nicht sinnvoll ist, gar nicht vertiefen. Aber es ist halt mal wieder die oft gewählte Taktik von solchen Interessengruppen: den Umsetzungsprozess eines Projekts durch immer wieder neue "Alternativ"-Vorschläge beliebig in die Länge zu ziehen. Am Ende wird vor allem eins passieren: nichts.
Man kann jetzt entweder gemeinsam daran arbeiten, die Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof über den Pfaffensteigtunnel so schnell wie möglich wieder herzustellen oder man den Prozess weiter in die Länge ziehen. Das Bündnis wird wenn nur eins schaffen: die Zeit bis zur Wiederherstellung der Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof in die Länge ziehen. Damit leisten sie den davon betroffenen Anrainern einen Bärendienst.
Gruß, Philipp
Das Deutsche Dilemma...
Aphex Twin, Montag, 29.09.2025, 21:43 (vor 69 Tagen) @ PhilippK
Man kann jetzt entweder gemeinsam daran arbeiten, die Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof über den Pfaffensteigtunnel so schnell wie möglich wieder herzustellen oder man den Prozess weiter in die Länge ziehen. Das Bündnis wird wenn nur eins schaffen: die Zeit bis zur Wiederherstellung der Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof in die Länge ziehen.
Es gibt zwei Zeitpunkte die die Dauer der Kappung bestimmen: Wann gekappt wird und wann Ersatz fertig ist.
Ausbau des Nordabschnitts der Gäubahn
Henrik, Dienstag, 30.09.2025, 01:42 (vor 69 Tagen) @ Aphex Twin
Man kann jetzt entweder gemeinsam daran arbeiten, die Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof über den Pfaffensteigtunnel so schnell wie möglich wieder herzustellen oder man den Prozess weiter in die Länge ziehen. Das Bündnis wird wenn nur eins schaffen: die Zeit bis zur Wiederherstellung der Anbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof in die Länge ziehen.
Es gibt zwei Zeitpunkte die die Dauer der Kappung bestimmen: Wann gekappt wird und wann Ersatz fertig ist.
Die Auslegung der Planfeststellungsunterlagen PFA 1, sprich Pfaffensteigtunnel fand im Juli 2024 statt.
Es gab recht wenig Einwände.
Auf diesem Wege wird das Bündnis nichts erreichen können bzgl. formaler Baureife.
Eher auf höherer politischer Ebene, aber die Mittel für die weiteren Leistungsphasen, also für die Bauphase, fand den Weg in den Entwurf für den Bundeshaushalt 2026, der dieser Tage Gegenstand der Beratungen im Bundestag ist.
Mit einem Planfeststellungsbeschluss ist Ende dieses Jahres oder etwas später zu rechnen,
Baubeginn dann im ersten Halbjahr 2026.
Kappung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof ist Stand heute für Anfang März 2027 vorgesehen.
Inbetriebnahme über den Pfaffensteigtunnel ist für Ende 2032 vorgesehen.
Dieses Bündnis wird da nichts weiter machen können.
Auch dann nach März 2027 bzw. nach der faktischen Kappung
liegt es nicht direkt in den Händen dieses Bündnisses, diese Zielmarke Ende 2032 zu erreichen.
Die Risiken liegen da eher in dem Baugrund, 11 km Tunnel ist schon nicht so anspruchslos
und in den jeweiligen Haushaltsplänen des Bundes.
Klar, hinsichtlich des letzten Punktes könnte dieses Bündnis Druck ausüben, wenn es denn wirklich wollte - könnte man hier doch eher in Frage stellen ("statt den Pfaffensteigtunnel")..
Pfaffensteigtunnel ist Teil des
Ausbau des Nordabschnitts der Gäubahn
Dieser Abschnitt Nord ist Fokus in der Öffentlichkeit,
hauptsächlich wegen des Zusammenhangs mit Stuttgart 21 bzw. der Anbindung zum Hauptbahnhof Stuttgart bzw. der jahrelangen Kappung.
Weiter laufen auch Planungen auf den anderen Abschnitten.
Dort könnte.. sollte dieses Bündnis aktiv sein, dass die Planungen weiterlaufen.
--
von dem Moment an, wenn kein Zug mehr den derzeitigen Hauptbahnhof Stuttgart anfährt und dann auch Fakten geschaffen werden, dass dieses technisch auch nicht mehr möglich ist,
werden sich so einige Bündnisse in Luft auflösen, so auch dieses.
BI ...
Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Dienstag, 30.09.2025, 06:39 (vor 68 Tagen) @ Henrik
Hey.
von dem Moment an, wenn kein Zug mehr den derzeitigen Hauptbahnhof Stuttgart anfährt und dann auch Fakten geschaffen werden, dass dieses technisch auch nicht mehr möglich ist, werden sich so einige Bündnisse in Luft auflösen, so auch dieses.
Nö. Die suchen sich dann ein anderes Thema.
Wenn der Lebensinhalt hauptsächlich aus "Ich bin dagegen" besteht und das Opfersein - "Nie setzt wer meine genialen Pläne um" - so herrlich für alle Unbill des Lebens herhalten darf, wird sich da nix ändern.
Das ist aber auch nicht schlimm. Wichtig ist ja nur, dass man das Gehampel nicht sonderlich ernst nimmt und einfach gelassen betrachtet.
Schöne Grüße von jörg
--
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Forderung: Gäubahn soll wieder zweigleisig werden
ÖPNV-Freak, Montag, 29.09.2025, 09:13 (vor 69 Tagen) @ Administrator
Grundsätzlich keine neue Nachricht. Seit vielen Jahren hört man immer mal wieder von unterschiedlichen Gruppen/Interessengemeinschaften sowie von Bürgern/Politikern, die an der Strecke wohnen, den Wunsch bzw. die Forderung, dass die Strecke schnellstmöglich wieder zweigleisig gebaut werden soll.
Forderung: Gäubahn soll wieder zweigleisig werden
Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Dienstag, 30.09.2025, 16:17 (vor 68 Tagen) @ ÖPNV-Freak
Aber Vorsicht, dann kommen garantiert auch die fürchterlich rappelnden Güterzüge ins Gäu!
--
Gruß, Olaf
"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."
Goethe an Schiller 1797
Forderung: Gäubahn soll wieder zweigleisig werden
Der Blaschke, Bissendorf-Wissingen, Mittwoch, 01.10.2025, 13:56 (vor 67 Tagen) @ Alibizugpaar
Hallo.
Aber Vorsicht, dann kommen garantiert auch die fürchterlich rappelnden Güterzüge ins Gäu!
Außerdem werden dann die Orte und die Landschaft quasi durchschnitten. Die Schranken bleiben länger unten bzw senken sich öfters.
Das ist schon alles gut so, wie es ist.
Schöne Grüße von jörg
--
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Forderung: Gäubahn soll wieder zweigleisig werden
Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Donnerstag, 02.10.2025, 00:18 (vor 67 Tagen) @ Der Blaschke
Vor allem nach den ersten 12 Güterzügen direkt drei Bürgerinitiativen gründen und Online-Petitionen ins Netz stellen.
Diese Arbeit, der ganze Aufwand, Bettlaken bemalen ("Güterzuglärm macht unsere Kinder unfruchtbar"), lauter rote "X" in den Gärten aufstellen, soviel Ärger und Gram, endloses Klagen, graue Haare, noch mehr Gesichtsfalten und Appetitlosigkeit.
Sollen Güter nur da fahren, wo die Anwohner bereits halb klinisch tot sind. Niesky, Göttingen, Andernach, Großkorbetha, Lüneburg, Baden-Baden und so.
--
Gruß, Olaf
"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."
Goethe an Schiller 1797
Forderung: Gäubahn soll wieder zweigleisig werden
Henrik, Donnerstag, 02.10.2025, 00:26 (vor 67 Tagen) @ Alibizugpaar
Vor allem nach den ersten 12 Güterzügen direkt drei Bürgerinitiativen gründen und Online-Petitionen ins Netz stellen.
Diese Arbeit, der ganze Aufwand, Bettlaken bemalen ("Güterzuglärm macht unsere Kinder unfruchtbar"), lauter rote "X" in den Gärten aufstellen, soviel Ärger und Gram, endloses Klagen, graue Haare, noch mehr Gesichtsfalten und Appetitlosigkeit.
Sollen Güter nur da fahren, wo die Anwohner bereits halb klinisch tot sind. Niesky, Göttingen, Andernach, Großkorbetha, Lüneburg, Baden-Baden und so.
*hehe*
rote X sind es zwischen Hamburg und Hannover,
zwischen Lübeck und Puttgarden sind diese X blau.
Bei der Gäubahn sollten die sich eine andere Farbe ausdenken..
Bei der Vogelfluglinie mag es passen mit den Kindern,
zwischen Hamburg und Hannover wären es eher die Enkelkinder (Fertigstellung nicht vor 2045).
Güterzüge auf der Gäubahn werden nicht so recht das Problem sein..
Es gibt doch schon längst Planungen dazu....
Holger2, Mittwoch, 01.10.2025, 14:59 (vor 67 Tagen) @ Alibizugpaar
Hallo,
Planungen siehe hier: Gäubahn - Planungen
Auch die SBB plant zweigleisigen Ausbau, allerdings in Deutschland: Ausbau Jestetten
Zwischen Böblingen und Herrenberg soll die Geschwindigkeit auf 160km/h angehoben werden, danach bis Eutingen sogar auf 200km/h. Der Neckarabstieg bis Horb bleibt leider langsam.
Von Neckarhausen bis Sulz soll ein neuer Tunnel die Strecke um über 3km verkürzen. Die Bestandsstrecke bleibt bestehen. Auch weiter südlich von Sulz bis Epfendorf wird zweigleisig, der Abschnitt danach bleibt eingleisig, aufgrund des hohen Tunnelanteils. Es sind jedoch punktuelle Verbesserungen geplant.
Auch von Singen bis Gottmadingen (Grenze zur Schweiz) ist ein 160km/h Ausbau vorgesehen.
Holger
Hintergründe zur verfolgten Lösung
bigbug21, Mittwoch, 01.10.2025, 21:27 (vor 67 Tagen) @ Administrator
Hallo zusammen,
als einer, der die Entwicklung der Gäubahn in den letzten einigen Jahren recht tief begleitet hat, verstehe ich die Forderung nicht.
In zwei Fachartikeln werden die wesentlichen Eckpunkte des neuen Gäubahnkonzepts, zu dem auch der Pfaffensteigtunnel gehört. Wer etwas tiefer einstiegen möchte, findet unter den Planunterlagen die Variantenabwägung im Erläuterungsbericht, in der auch klar dargelegt wird, warum ein zweigleisiger Ausbau aus Sicht der DB (und auch nach meiner klaren Sicht) nicht vorzugswürdig ist.
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
Hintergründe zur verfolgten Lösung
Aphex Twin, Donnerstag, 02.10.2025, 03:33 (vor 67 Tagen) @ bigbug21
als einer, der die Entwicklung der Gäubahn in den letzten einigen Jahren recht tief begleitet hat, verstehe ich die Forderung nicht.
In zwei Fachartikeln werden die wesentlichen Eckpunkte des neuen Gäubahnkonzepts, zu dem auch der Pfaffensteigtunnel gehört. Wer etwas tiefer einstiegen möchte, findet unter den Planunterlagen die Variantenabwägung im Erläuterungsbericht, in der auch klar dargelegt wird, warum ein zweigleisiger Ausbau aus Sicht der DB (und auch nach meiner klaren Sicht) nicht vorzugswürdig ist.
Nur erhöht der ganze Gäubahnausbau nicht die Kapazität des Trogs in Stuttgart. Und ebenso kann man durchaus fragen ob die Extrakosten des Pfaffensteigtunnels gegenüber einem direktem Abzweig aus dem Fildertunnel (“Möhringer Kurve”) den direkten Anschluss der Gäubahn an den Flughafen (anstelle eines Umstiegs in Vaihingen oder dem Hauptbahnhof) rechtfertigen.
Es ist nicht dass der Pfaffensteigtunnel nicht gut für die Gäubahn ist, wie auch all die anderen “geplanten” Ausbauten der Gäubahn (gibt es für die schon eine Finanzierungsvereinbahrung?). Sondern dass hier viel Geld zeitlich prioritär ausgegeben wird um ein Ziel sicherzustellen: Das Freisetzen der Gleisflächen im Zentrum von Stuttgart.
Hintergründe zur verfolgten Lösung
PhilippK, Donnerstag, 02.10.2025, 09:31 (vor 66 Tagen) @ Aphex Twin
Nur erhöht der ganze Gäubahnausbau nicht die Kapazität des Trogs in Stuttgart. Und ebenso kann man durchaus fragen ob die Extrakosten des Pfaffensteigtunnels gegenüber einem direktem Abzweig aus dem Fildertunnel (“Möhringer Kurve”) den direkten Anschluss der Gäubahn an den Flughafen (anstelle eines Umstiegs in Vaihingen oder dem Hauptbahnhof) rechtfertigen.
Ich habe die Planfeststellungsunterlagen gerade nicht zur Hand - aber da werden die Varianten ja alle betrachtet. Gegen den direkten Anschluss an den Fildertunnel spricht vor allem auch, dass damit die Verbindung Stuttgart-München auf Jahre hinweg unterbrochen würde. Und da sind sicherlich deutlich mehr Fahrgäste von betroffen.
Ansonsten der Hinweis: die "Möhringer Kurve" ist ein Projekt der Stuttgarter Straßenbahnen. Wird gerade zwar auch fleißig diskutiert, bringt aber den Gäubahn-Anrainern wenig.
Gruß, Philipp
Hintergründe zur verfolgten Lösung
Aphex Twin, Donnerstag, 02.10.2025, 15:21 (vor 66 Tagen) @ PhilippK
Nur erhöht der ganze Gäubahnausbau nicht die Kapazität des Trogs in Stuttgart. Und ebenso kann man durchaus fragen ob die Extrakosten des Pfaffensteigtunnels gegenüber einem direktem Abzweig aus dem Fildertunnel (“Möhringer Kurve”) den direkten Anschluss der Gäubahn an den Flughafen (anstelle eines Umstiegs in Vaihingen oder dem Hauptbahnhof) rechtfertigen.
Ich habe die Planfeststellungsunterlagen gerade nicht zur Hand - aber da werden die Varianten ja alle betrachtet. Gegen den direkten Anschluss an den Fildertunnel spricht vor allem auch, dass damit die Verbindung Stuttgart-München auf Jahre hinweg unterbrochen würde. Und da sind sicherlich deutlich mehr Fahrgäste von betroffen.
Ansonsten der Hinweis: die "Möhringer Kurve" ist ein Projekt der Stuttgarter Straßenbahnen. Wird gerade zwar auch fleißig diskutiert, bringt aber den Gäubahn-Anrainern wenig.
Der Abzweig aus dem Fildertunnel wurde von Pro Bahn unter dem Namen Möhringer Kurve vorgeschlagen. Ich kenne keine andere Bezeichnung dafür. Wenn jetzt andere Projekte auch dies Namen benutzen ist dies natürlich etwas unglücklich, aber ich glaube wir sind hier alle schlau genug um jeweils zu wissen was mit dem Begriff gemeint ist.
Und nein, die Möhringer Kurve wurde nie als Variante offiziell untersucht. Wenn je auf sie Bezug genommen wurde dann, um sie mit dem Hinweis dass sie das Projektziel der Anbindung des Flughafens an die Gäubahn nicht erfülle, direkt abzulehnen, bzw. dass sie die Inbetriebnahme des Fildertunnels verzögere. Und man hat sich damit eben nie die Frage gestellt ob die Anbindung des Flughafens die Mehrkosten des Pfaffensteigtunnels rechtfertige. Und das ist bevor man die Reisezeitverkürzung durch kürzere Streckenführung und Haltentfall beim Flughafen (grob drei Minuten) miteinbezieht (klar müsste man dies gegen die Reisezeitverlängerung derjenigen die tatsächlich zum Flughafen wollen gegenrechnen, aber für eine doppelt solange Tunnellänge müssten da schon sehr viele direkt zum Flughafen wollen).
Und was den Unterbruch der Verbindung Stuttgart-München angeht, müsste man hier rein gar nichts unterbrechen wenn man ganz einfach den Kopfbahnhof im heutigen Zustand weiter betreibt bis die Abzweige aus dem Fildertunnel fertiggestellt sind. Und wahrscheinlich sind auch betriebliche Kombivarianten möglich. Wenn z.B. nur eine Richtungsröhre des Fildertunnels zur Verfügung steht könnte der Verkehr in der anderen Richtung über den Tunnel nach Obertürkheim abgewickelt werden (es fahren ja heute auch alle Züge Richtung München und Tübingen durchs Neckartal). Oder eine Röhre des Fildertunnels wird als eingleisige Strecke betrieben wie jetzt die Güterzuganbindung aus dem Neckartal auf die NBS nach Ulm, und damit ein Teil des Verkehrs nach Ulm/Tübingen über den Fildertunnel und ein Teil über Untertürkheim. Oder man führt weiter einen Teil des Verkehrs über den Kopfbahnhof und entlastet damit den Fildertunnel und den Tunnel Obertürkheim.
Und damit sind wir eben wieder dabei, alles was die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 verzögert, alles was die Freistellung der Gleisflächen verzögert (oder auf unbestimmte Zeit verhindert) wird abgelehnt, koste es was es wolle. Dazu gehört auch die Kappung der Gäubahn bevor eine Ersatzführung fertig ist. Das fing an bei der Ablehnung der Kombivariante von Geißler (erfüllt Projektziel der Freistellung der Gleisflächen nicht) und kulminiert im Moment beim Pfaffensteigtunnel (Alternative erfüllt Ziel der Anbindung des Flughafens nicht und verzögert Inbetriebnahme des Trogs).
Das andere Phänomen ist die Salamitaktik bei den Kosten. Der Pfaffensteigtunnel wie auch die Möhringer Kurve hätte das Budget von Stuttgart 21 von Beginn an gesprengt so dass das Projekt mit ihnen höchstwahrscheinlich nie hätte beschlossen werden können. Also baut man erst einmal so viel dass sich irgendwann ein Abbruch des Projekts nicht mehr lohnt. Und irgendwann ist der Bau so weit fortgeschritten dass der Bau der Möhringer Kurve das Projekt verzögern würde, und es bleibt nur die noch teurere Variante, der Pfaffensteigtunnel, übrig.
weitere Hintergründe zur verfolgten Lösung
bigbug21, Donnerstag, 02.10.2025, 23:28 (vor 66 Tagen) @ Aphex Twin
bearbeitet von bigbug21, Donnerstag, 02.10.2025, 23:32
Hallo Aphex Twin,
kurz zusammengefasst: Im Erläuterungsbericht in dem oben verlinkten Unterlagensatz wird auf etlichen Seiten ziemlich genau dargelegt, warum eine Einbindung der Gäubahn in den Fildertunnel schon im Rahmen der Variantenuntersuchung verworfen wurde.
Und nein, die Möhringer Kurve wurde nie als Variante offiziell untersucht. Wenn je auf sie Bezug genommen wurde dann, um sie mit dem Hinweis dass sie das Projektziel der Anbindung des Flughafens an die Gäubahn nicht erfülle, direkt abzulehnen, bzw. dass sie die Inbetriebnahme des Fildertunnels verzögere. Und man hat sich damit eben nie die Frage gestellt ob die Anbindung des Flughafens die Mehrkosten des Pfaffensteigtunnels rechtfertige. Und das ist bevor man die Reisezeitverkürzung durch kürzere Streckenführung und Haltentfall beim Flughafen (grob drei Minuten) miteinbezieht (klar müsste man dies gegen die Reisezeitverlängerung derjenigen die tatsächlich zum Flughafen wollen gegenrechnen, aber für eine doppelt solange Tunnellänge müssten da schon sehr viele direkt zum Flughafen wollen).
Das greift zu kurz, wie auch im Erläuterungsbericht dargelegt. Das seit 2020 verfolgte Gäubahnkonzept, mit dem Pfaffensteigtunnel, ist fahrplanbasiert und beinhaltet tatsächlich fahrbare Fahrlagen -- auch im ziemlich dicht befahrenen Großraum Stuttgart. Eine Variante, die die Gäubahn bei Stuttgart-Rohr auf kürzestmöglichem Weg mit dem Fildertunnel verbindet, würde zunächst einen etwa 7 km langen Tunnel erfordern, da dieser aus verschiedenen Gründen ungefähr bis zur Mitte des Fildertunnels geführt werden müsste, um dort einzufädeln (u. a. mit Rücksicht auf die maximal überhöhten und somit ungeeigneten Bögen im südlichen Fildertunnel und die gebotene niveaufreie unterirdische Kreuzung und Einbindung mit den entsprechenden Entwicklungslängen). Von daher hätte allein so ein Tunnel ungefähr zwei Drittel der Länge des Pfaffensteigtunnels.
Der zweite wesentliche Knackpunkt liegt dann im längeren Mischverkehr und der zumindest zum jetzigen D-Takt-Zielfahrplan unpassenden Fahrlage. Fernzüge Richtung Böblingen würden einige Minuten früher auf die Gäubahn treffen und dort quasi gleich von S-Bahnen ausgebremst. Das von PRO BAHN vorgeschlagene Konzept lässt offenbar offen, wie dies gelöst werden soll. Es wäre nichts gewonnen, wenn ein im Deutschlandtakt zuvor enthaltener oberirdischer Ausbau zusätzlich zu jenem Tunnel realisiert werden müsste.
Daneben bleibt dann noch die Anbindung des Flughafens, als Projektziel von Stuttgart 21 sowie die verkehrlichen Wirkungen des Flughafenbahnhofs, die weit über den bloßen Fluggastverkehr hinausgehen.
Und was den Unterbruch der Verbindung Stuttgart-München angeht, müsste man hier rein gar nichts unterbrechen wenn man ganz einfach den Kopfbahnhof im heutigen Zustand weiter betreibt bis die Abzweige aus dem Fildertunnel fertiggestellt sind. Und wahrscheinlich sind auch betriebliche Kombivarianten möglich. Wenn z.B. nur eine Richtungsröhre des Fildertunnels zur Verfügung steht könnte der Verkehr in der anderen Richtung über den Tunnel nach Obertürkheim abgewickelt werden (es fahren ja heute auch alle Züge Richtung München und Tübingen durchs Neckartal). Oder eine Röhre des Fildertunnels wird als eingleisige Strecke betrieben wie jetzt die Güterzuganbindung aus dem Neckartal auf die NBS nach Ulm, und damit ein Teil des Verkehrs nach Ulm/Tübingen über den Fildertunnel und ein Teil über Untertürkheim. Oder man führt weiter einen Teil des Verkehrs über den Kopfbahnhof und entlastet damit den Fildertunnel und den Tunnel Obertürkheim.
Der nachträgliche Einbau schnell befahrbarer Abzweige (160 km/h, 200 km/h?) im Fildertunnel würde in beiden Röhren einige hundert Meter lange Verzweigungsbauwerke erfordern. Zum Vergleich: Die unmittelbare Realisierung der ersten Stufe der für "nur" 100 km/h entworfenen P-Option im Cannstatter Tunnel hat dessen Fertigstellung um etwa zwei bis drei Jahre zurückgeworfen.
In einer mutmaßlich über mehrere Jahre anhaltenden Bauzeit müssten zehntausende Reisende erhebliche Reisezeitverlängerungen hinnehmen und könnte voraussichtlich ein Teil des mit Stuttgart 21 möglichen Mehrverkehrs nicht gefahren werden. Wie landläufig bekannt, kann die SFS Wendlingen--Ulm nur eingeschränkt genutzt werden, fährt planmäßig ein wesentlicher Teil des Fernverkehrs über das Filstal, läuft der Regionalverkehr nur bis Wendlingen, da das Bestandsnetz noch nicht einmal zulässt, ihn bis Plochingen zu führen.
Und damit sind wir eben wieder dabei, alles was die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 verzögert, alles was die Freistellung der Gleisflächen verzögert (oder auf unbestimmte Zeit verhindert) wird abgelehnt, koste es was es wolle. Dazu gehört auch die Kappung der Gäubahn bevor eine Ersatzführung fertig ist. Das fing an bei der Ablehnung der Kombivariante von Geißler (erfüllt Projektziel der Freistellung der Gleisflächen nicht) und kulminiert im Moment beim Pfaffensteigtunnel (Alternative erfüllt Ziel der Anbindung des Flughafens nicht und verzögert Inbetriebnahme des Trogs).
Es wäre natürlich sinnvoller gewesen, rechtzeitig eine sinnvolle Lösung zu entwickeln als mehrere Varianten zu planen und letztlich zu verwerfen (Ursprungsplanung, Station Flughafenstraße, Station 3. Gleis). Die ursprünglich geplante Mitnutzung der S-Bahn-Station durch den Regional- und Fernverkehr der Gäubahn hätte wohl funktioniert, aber wohl nicht viel mehr. Vor allen Dingen hätte sich zwischen den wesentlichen Taktknoten entlang der Strecke wohl kein gutes Konzept entwickeln lassen.
Das andere Phänomen ist die Salamitaktik bei den Kosten. Der Pfaffensteigtunnel wie auch die Möhringer Kurve hätte das Budget von Stuttgart 21 von Beginn an gesprengt so dass das Projekt mit ihnen höchstwahrscheinlich nie hätte beschlossen werden können. Also baut man erst einmal so viel dass sich irgendwann ein Abbruch des Projekts nicht mehr lohnt. Und irgendwann ist der Bau so weit fortgeschritten dass der Bau der Möhringer Kurve das Projekt verzögern würde, und es bleibt nur die noch teurere Variante, der Pfaffensteigtunnel, übrig.
Um Kosten vernünftig bewerten zu können, bräuchte es überhaupt einmal ein einigermaßen klares Fahrplankonzept, aus dem dann die dafür notwendige Infrastruktur abgeleitet werden kann.
Der Pfaffensteigtunnel, als Teil des neuen Gäubahnkonzepts, dient ganz wesentlich Zielen, die in der Planungs- und frühen Realisierungsphase von Stuttgart 21 keine Rolle spielten: allen Dingen voran dem Deutschlandtakt und einem massiven Ausbau der S-Bahn im Raum Stuttgart. Gleichzeitig nutzt das neue Konzept auch neu entstandene Möglichkeiten, etwa verkürzte technisch mögliche Zugfolgezeiten im Rahmen des Digitalen Knotens Stuttgart.
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
weitere Hintergründe zur verfolgten Lösung
Aphex Twin, Freitag, 03.10.2025, 17:20 (vor 65 Tagen) @ bigbug21
Das greift zu kurz, wie auch im Erläuterungsbericht dargelegt. Das seit 2020 verfolgte Gäubahnkonzept, mit dem Pfaffensteigtunnel, ist fahrplanbasiert und beinhaltet tatsächlich fahrbare Fahrlagen -- auch im ziemlich dicht befahrenen Großraum Stuttgart. Eine Variante, die die Gäubahn bei Stuttgart-Rohr auf kürzestmöglichem Weg mit dem Fildertunnel verbindet, würde zunächst einen etwa 7 km langen Tunnel erfordern, da dieser aus verschiedenen Gründen ungefähr bis zur Mitte des Fildertunnels geführt werden müsste, um dort einzufädeln (u. a. mit Rücksicht auf die maximal überhöhten und somit ungeeigneten Bögen im südlichen Fildertunnel und die gebotene niveaufreie unterirdische Kreuzung und Einbindung mit den entsprechenden Entwicklungslängen). Von daher hätte allein so ein Tunnel ungefähr zwei Drittel der Länge des Pfaffensteigtunnels.
Ist dies deine persönliche Einschätzung oder stehen diese Zahlen irgendwo schwarz auf weiß?
Der zweite wesentliche Knackpunkt liegt dann im längeren Mischverkehr und der zumindest zum jetzigen D-Takt-Zielfahrplan unpassenden Fahrlage. Fernzüge Richtung Böblingen würden einige Minuten früher auf die Gäubahn treffen und dort quasi gleich von S-Bahnen ausgebremst. Das von PRO BAHN vorgeschlagene Konzept lässt offenbar offen, wie dies gelöst werden soll. Es wäre nichts gewonnen, wenn ein im Deutschlandtakt zuvor enthaltener oberirdischer Ausbau zusätzlich zu jenem Tunnel realisiert werden müsste.
Ein oberirdischer Ausbau dürfte immer noch billiger sein als ein Tunnel.
Daneben bleibt dann noch die Anbindung des Flughafens, als Projektziel von Stuttgart 21 sowie die verkehrlichen Wirkungen des Flughafenbahnhofs, die weit über den bloßen Fluggastverkehr hinausgehen.
Und wenn etwas ein Projektziel von Stuttgart 21 ist, ist es gesetzt und muss nicht mehr Wirtschaftlichkeitsüberlegungem unterzogen werden, da ja die Projektpartner alle Kosten die über den Nutzen hinausgehen direkt übernehmen um ihre politischen Ziele zu erreichen? Dumm nur dass die regionalen Projektpartner hier Null der Extrakosten des Tunnels übernehmen. Und wie dieser verkehrliche Nutzen berechnet wurde, wurde auch nie offengelegt.
Und was den Unterbruch der Verbindung Stuttgart-München angeht, müsste man hier rein gar nichts unterbrechen wenn man ganz einfach den Kopfbahnhof im heutigen Zustand weiter betreibt bis die Abzweige aus dem Fildertunnel fertiggestellt sind. Und wahrscheinlich sind auch betriebliche Kombivarianten möglich. Wenn z.B. nur eine Richtungsröhre des Fildertunnels zur Verfügung steht könnte der Verkehr in der anderen Richtung über den Tunnel nach Obertürkheim abgewickelt werden (es fahren ja heute auch alle Züge Richtung München und Tübingen durchs Neckartal). Oder eine Röhre des Fildertunnels wird als eingleisige Strecke betrieben wie jetzt die Güterzuganbindung aus dem Neckartal auf die NBS nach Ulm, und damit ein Teil des Verkehrs nach Ulm/Tübingen über den Fildertunnel und ein Teil über Untertürkheim. Oder man führt weiter einen Teil des Verkehrs über den Kopfbahnhof und entlastet damit den Fildertunnel und den Tunnel Obertürkheim.
Der nachträgliche Einbau schnell befahrbarer Abzweige (160 km/h, 200 km/h?) im Fildertunnel würde in beiden Röhren einige hundert Meter lange Verzweigungsbauwerke erfordern. Zum Vergleich: Die unmittelbare Realisierung der ersten Stufe der für "nur" 100 km/h entworfenen P-Option im Cannstatter Tunnel hat dessen Fertigstellung um etwa zwei bis drei Jahre zurückgeworfen.
In einer mutmaßlich über mehrere Jahre anhaltenden Bauzeit müssten zehntausende Reisende erhebliche Reisezeitverlängerungen hinnehmen und könnte voraussichtlich ein Teil des mit Stuttgart 21 möglichen Mehrverkehrs nicht gefahren werden. Wie landläufig bekannt, kann die SFS Wendlingen--Ulm nur eingeschränkt genutzt werden, fährt planmäßig ein wesentlicher Teil des Fernverkehrs über das Filstal, läuft der Regionalverkehr nur bis Wendlingen, da das Bestandsnetz noch nicht einmal zulässt, ihn bis Plochingen zu führen.
Das ist eben die geniale Taktik bei Stuttgart 21, man manövriert sich immer wieder in Situationen in denen man nachträglich etwas machen muss was entweder viel kostet (z.B. Pfaffensteigtunnel, aber auch die Möhringer Kurve würde nachträglich deutlich mehr kosten als wenn von Anfang an mit geplant) oder zu Verzögerungen führt (Möhringer Kurve, P-Option). Die nicht vorhandenen Anschlussstutzen für den neuen Nordzulauf fallen auch in diese Kategorie. Es gab ja auch einmal eine (weitgehend) oberirdische Variante des Pfaffensteigtunnels, ein Grund wieso diese nicht wieder aufgegriffen wurde war dass diese wegen zahlreicher Einsprüche und Vorschriften zur Raumordnung, Lärmschutz usw. ziemlich sicher deutlich länger bis zum Baurecht gebraucht hätte.
Und damit sind wir eben wieder dabei, alles was die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 verzögert, alles was die Freistellung der Gleisflächen verzögert (oder auf unbestimmte Zeit verhindert) wird abgelehnt, koste es was es wolle. Dazu gehört auch die Kappung der Gäubahn bevor eine Ersatzführung fertig ist. Das fing an bei der Ablehnung der Kombivariante von Geißler (erfüllt Projektziel der Freistellung der Gleisflächen nicht) und kulminiert im Moment beim Pfaffensteigtunnel (Alternative erfüllt Ziel der Anbindung des Flughafens nicht und verzögert Inbetriebnahme des Trogs).
Es wäre natürlich sinnvoller gewesen, rechtzeitig eine sinnvolle Lösung zu entwickeln als mehrere Varianten zu planen und letztlich zu verwerfen (Ursprungsplanung, Station Flughafenstraße, Station 3. Gleis). Die ursprünglich geplante Mitnutzung der S-Bahn-Station durch den Regional- und Fernverkehr der Gäubahn hätte wohl funktioniert, aber wohl nicht viel mehr. Vor allen Dingen hätte sich zwischen den wesentlichen Taktknoten entlang der Strecke wohl kein gutes Konzept entwickeln lassen.
Glaubst du wirklich das ursprüngliche Konzept hätte funktioniert, die Möhringer Kurve aber nicht?
Das andere Phänomen ist die Salamitaktik bei den Kosten. Der Pfaffensteigtunnel wie auch die Möhringer Kurve hätte das Budget von Stuttgart 21 von Beginn an gesprengt so dass das Projekt mit ihnen höchstwahrscheinlich nie hätte beschlossen werden können. Also baut man erst einmal so viel dass sich irgendwann ein Abbruch des Projekts nicht mehr lohnt. Und irgendwann ist der Bau so weit fortgeschritten dass der Bau der Möhringer Kurve das Projekt verzögern würde, und es bleibt nur die noch teurere Variante, der Pfaffensteigtunnel, übrig.
Um Kosten vernünftig bewerten zu können, bräuchte es überhaupt einmal ein einigermaßen klares Fahrplankonzept, aus dem dann die dafür notwendige Infrastruktur abgeleitet werden kann.
Und dies gab es bei Stuttgart 21 eben nie (bis jetzt vielleicht beim Pfaffensteigtunnel).
Der Pfaffensteigtunnel, als Teil des neuen Gäubahnkonzepts, dient ganz wesentlich Zielen, die in der Planungs- und frühen Realisierungsphase von Stuttgart 21 keine Rolle spielten: allen Dingen voran dem Deutschlandtakt und einem massiven Ausbau der S-Bahn im Raum Stuttgart. Gleichzeitig nutzt das neue Konzept auch neu entstandene Möglichkeiten, etwa verkürzte technisch mögliche Zugfolgezeiten im Rahmen des Digitalen Knotens Stuttgart.
Wie ich schon Henrik antwortete, das mag alles stimmen, aber dass überhaupt etwas an der Gäubahn ausgebaut wird liegt zu 100% daran die Wirtschaftlichkeit des Pfaffensteigtunnels hinschustern zu müssen damit dieser vom Bund finanziert werden darf. Und dass der Pfaffensteigtunnel gebaut wird liegt zu 100% daran dass man die ursprüngliche Lösung nicht mehr für tragfähig hält. Oder hat wirklich jemand auf die Liste der Projekte des Deutschlandtakts geschaut und gesagt: Der Pfaffensteigtunnel und der Rest des Gäubahnausbaus hat eindeutig die allerhöchste Priorität? Vielleicht ist der Pfaffensteigtunnel was den Deutschlandtakt angeht das Gelbe vom Ei, aber dass er so schnell durchgezogen wird liegt allein daran dass man den Kopfbahnhof so schnell wie möglich plattmachen will. Und selbst man vollkommen hinter dem Pfaffensteigtunnel steht, rechtfertigt dies in keiner Weise die Kappung der Gäubahn bevor der Inbetriebnahme des Tunnels.
weitere Hintergründe zur verfolgten Lösung
bigbug21, Samstag, 04.10.2025, 00:18 (vor 65 Tagen) @ Aphex Twin
bearbeitet von bigbug21, Samstag, 04.10.2025, 00:21
Hallo Aphex Twin,
Das greift zu kurz, wie auch im Erläuterungsbericht dargelegt. Das seit 2020 verfolgte Gäubahnkonzept, mit dem Pfaffensteigtunnel, ist fahrplanbasiert und beinhaltet tatsächlich fahrbare Fahrlagen -- auch im ziemlich dicht befahrenen Großraum Stuttgart. Eine Variante, die die Gäubahn bei Stuttgart-Rohr auf kürzestmöglichem Weg mit dem Fildertunnel verbindet, würde zunächst einen etwa 7 km langen Tunnel erfordern, da dieser aus verschiedenen Gründen ungefähr bis zur Mitte des Fildertunnels geführt werden müsste, um dort einzufädeln (u. a. mit Rücksicht auf die maximal überhöhten und somit ungeeigneten Bögen im südlichen Fildertunnel und die gebotene niveaufreie unterirdische Kreuzung und Einbindung mit den entsprechenden Entwicklungslängen). Von daher hätte allein so ein Tunnel ungefähr zwei Drittel der Länge des Pfaffensteigtunnels.
Ist dies deine persönliche Einschätzung oder stehen diese Zahlen irgendwo schwarz auf weiß?
Sowohl als auch. Schau mal in den Erläuterungsbericht, dort findest du auch eine Grafik, wie ein solcher Tunnel ungefähr aussehen würde und wie lang er wäre.
Der zweite wesentliche Knackpunkt liegt dann im längeren Mischverkehr und der zumindest zum jetzigen D-Takt-Zielfahrplan unpassenden Fahrlage. Fernzüge Richtung Böblingen würden einige Minuten früher auf die Gäubahn treffen und dort quasi gleich von S-Bahnen ausgebremst. Das von PRO BAHN vorgeschlagene Konzept lässt offenbar offen, wie dies gelöst werden soll. Es wäre nichts gewonnen, wenn ein im Deutschlandtakt zuvor enthaltener oberirdischer Ausbau zusätzlich zu jenem Tunnel realisiert werden müsste.
Ein oberirdischer Ausbau dürfte immer noch billiger sein als ein Tunnel.
Wohl gemerkt: Ein oberirdischer Ausbau käme voraussichtlich noch zu jenem etwa sieben Kilometer langen Tunnel dazu. Je nachdem, welche verkehrlichen Ziele und welches Betriebskonzept verfolgt wird, wäre auch ein solcher Ausbau aufwendig.
Daneben bleibt dann noch die Anbindung des Flughafens, als Projektziel von Stuttgart 21 sowie die verkehrlichen Wirkungen des Flughafenbahnhofs, die weit über den bloßen Fluggastverkehr hinausgehen.
Und wenn etwas ein Projektziel von Stuttgart 21 ist, ist es gesetzt und muss nicht mehr Wirtschaftlichkeitsüberlegungem unterzogen werden, da ja die Projektpartner alle Kosten die über den Nutzen hinausgehen direkt übernehmen um ihre politischen Ziele zu erreichen? Dumm nur dass die regionalen Projektpartner hier Null der Extrakosten des Tunnels übernehmen. Und wie dieser verkehrliche Nutzen berechnet wurde, wurde auch nie offengelegt.
Das stimmt alles nicht. Der Gäubahnausbau ist ein Bedarfsplanprojekt (Bundesverkehrswegeplan) und wurde als Planfall 040b gemäß der Bewertungsmethodik des Bundes bewertet. Wie der verkehrliche bzw. daraus wesentlich abgeleitete volkswirtschaftliche Nutzen ermittelt wird, lässt sich im Handbuch zu jener Bewertungsmethodik ziemlich ausführlich nachlesen.
Wesentliche verkehrliche Nutzen des Projekts wurden dabei gar nicht mit bewertet: beispielsweise die Möglichkeit für zusätzliche S-Bahnen (wie die Schließung der Lücke im 15-Minuten-Takt nach Herrenberg mit allen Unterwegshalten oder zusätzliche S-Bahnen südlich von Böblingen, wie vom Aufgabenträger VRS geplant) oder der verkehrliche Nutzen, der sich aus über bloße Fahrzeiteffekte hinausgehenden Reisezeiteffekten ergibt, beispielsweise durch den schlanken und bahnsteiggleichen Übergang zum Fernverkehr von/nach Mannheim, wovon ein paar tausende Fernverkehrsreisende pro Tag eine gute halbe Stunde an Reisezeit einsparen.
(...)
Das ist eben die geniale Taktik bei Stuttgart 21, man manövriert sich immer wieder in Situationen in denen man nachträglich etwas machen muss was entweder viel kostet (z.B. Pfaffensteigtunnel, aber auch die Möhringer Kurve würde nachträglich deutlich mehr kosten als wenn von Anfang an mit geplant) oder zu Verzögerungen führt (Möhringer Kurve, P-Option). Die nicht vorhandenen Anschlussstutzen für den neuen Nordzulauf fallen auch in diese Kategorie. Es gab ja auch einmal eine (weitgehend) oberirdische Variante des Pfaffensteigtunnels, ein Grund wieso diese nicht wieder aufgegriffen wurde war dass diese wegen zahlreicher Einsprüche und Vorschriften zur Raumordnung, Lärmschutz usw. ziemlich sicher deutlich länger bis zum Baurecht gebraucht hätte.
Mit den Irrungen und Wirrungen um die Gäubahn- und Flughafenanbindung bei Stuttgart 21 kann niemand zufrieden sein. Allein die drei über insgesamt mehr als 20 Jahre vertieft geplanten Varianten dürften einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag an Planungskosten gekostet haben.
Mit dem Wissen von heute wäre Stuttgart 21 wohl auch nie in Bau gegangen. Falls doch, wäre wohl einiges anders geplant worden, gerade mit Blick auf den Deutschlandtakt. Es tut auch mir weh, zu sehen, wie allein zwischen Stuttgart und Ulm zwei Minuten für den D-Takt sehr bedeutende ICE-3-Fahrzeit ohne Not verbaut wurden, weil stoisch eine Entwurfsgeschwindigkeit von 250 km/h durchgezogen wurde, obwohl für genau dasselbe Geld auch abschnittsweise bis zu 300 km/h möglich gewesen wären. Die Liste ließe sich um einiges Fortsetzen.
Es wäre natürlich sinnvoller gewesen, rechtzeitig eine sinnvolle Lösung zu entwickeln als mehrere Varianten zu planen und letztlich zu verwerfen (Ursprungsplanung, Station Flughafenstraße, Station 3. Gleis). Die ursprünglich geplante Mitnutzung der S-Bahn-Station durch den Regional- und Fernverkehr der Gäubahn hätte wohl funktioniert, aber wohl nicht viel mehr. Vor allen Dingen hätte sich zwischen den wesentlichen Taktknoten entlang der Strecke wohl kein gutes Konzept entwickeln lassen.
Glaubst du wirklich das ursprüngliche Konzept hätte funktioniert, die Möhringer Kurve aber nicht?
Rein infrastrukturell hätten beide Konzepte funktioniert würden funktionieren. Die Frage ist, welches Betriebskonzept verfolgt werden soll. Wenn beispielsweise hingenommen werden kann bzw. soll, dass der Fernverkehr im Raum Stuttgart langsam im S-Bahn-Verkehr mitschwimmt, ergeben sich andere (viel einfachere) Lösungen als wenn der Fernverkehr gewisse Kantenfahrzeiten erreichen soll, die auch in der Praxis (im dicht befahrenen Raum Stuttgart, aber auch in eingleisigen Abschnitten) vernünftig fahrbar sein sollen.
[...]
Wie ich schon Henrik antwortete, das mag alles stimmen, aber dass überhaupt etwas an der Gäubahn ausgebaut wird liegt zu 100% daran die Wirtschaftlichkeit des Pfaffensteigtunnels hinschustern zu müssen damit dieser vom Bund finanziert werden darf. Und dass der Pfaffensteigtunnel gebaut wird liegt zu 100% daran dass man die ursprüngliche Lösung nicht mehr für tragfähig hält. Oder hat wirklich jemand auf die Liste der Projekte des Deutschlandtakts geschaut und gesagt: Der Pfaffensteigtunnel und der Rest des Gäubahnausbaus hat eindeutig die allerhöchste Priorität? Vielleicht ist der Pfaffensteigtunnel was den Deutschlandtakt angeht das Gelbe vom Ei, aber dass er so schnell durchgezogen wird liegt allein daran dass man den Kopfbahnhof so schnell wie möglich plattmachen will. Und selbst man vollkommen hinter dem Pfaffensteigtunnel steht, rechtfertigt dies in keiner Weise die Kappung der Gäubahn bevor der Inbetriebnahme des Tunnels.
Unter Abwägung aller mir bekannten Vor- und Nachteile finde ich die Entscheidung für das neue Gäubahnkonzept, einschließlich dem Pfaffensteigtunnel, schon richtig. Ein großer Nachteil liegt in der Unterbrechung der Gäubahn. Ich traue mir kein Urteil darüber zu, inwieweit die Gäubahn in Stuttgart noch für einige Jahre betrieben werden kann (der große Sanierungsbedarf ist dokumentiert) und inwieweit diese noch vernünftig zum Kopfbahnhof geführt werden kann.
Der volkswirtschaftliche Nutzen des Vorhabens dürfte in der einschlägigen Bewertung (Planfall 040b) eher zu niedrig gegriffen sein, da wesentliche Effekte der Planung gar nicht bzw. kaum mit abgebildet wurden. Der zweite größere im Rahmen des Gäubahnausbaus vorgesehene Tunnel (neuer Sulzer Tunnel) stiftet dabei wohl einen bezogen auf die Kosten geringeren Nutzen, da er bezogen auf den Gleiskilometer wohl aufwendiger werden wird und gleichzeitig in einem weitaus weniger stark befahrenen Bereich der Gäubahn liegt. Gleichzeitig enthält das Konzept fast keine Maßnahmen zwischen Tuttlingen und Schaffhausen, da die Kantenfahrzeiten hier bereits passen und eine bloße Fahrzeitoptimierung (die nach der BVWP-Bewertungsmethodik Nutzen stiftet) sinnlos bzw. sogar kontraproduktiv wäre (verfehlte Knotenzeiten). Kurzum: Wenn es darum gegangen wäre, den Pfaffensteigtunnel "hinzuschustern" wäre das neue Gäubahn-Konzept so nicht entstanden, sondern würde ziemlich anders aussehen.
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
Hintergründe zur verfolgten Lösung
Henrik, Donnerstag, 02.10.2025, 23:04 (vor 66 Tagen) @ Aphex Twin
als einer, der die Entwicklung der Gäubahn in den letzten einigen Jahren recht tief begleitet hat, verstehe ich die Forderung nicht.
In zwei Fachartikeln werden die wesentlichen Eckpunkte des neuen Gäubahnkonzepts, zu dem auch der Pfaffensteigtunnel gehört. Wer etwas tiefer einstiegen möchte, findet unter den Planunterlagen die Variantenabwägung im Erläuterungsbericht, in der auch klar dargelegt wird, warum ein zweigleisiger Ausbau aus Sicht der DB (und auch nach meiner klaren Sicht) nicht vorzugswürdig ist.
Nur erhöht der ganze Gäubahnausbau nicht die Kapazität des Trogs in Stuttgart. Und ebenso kann man durchaus fragen ob die Extrakosten des Pfaffensteigtunnels gegenüber einem direktem Abzweig aus dem Fildertunnel (“Möhringer Kurve”) den direkten Anschluss der Gäubahn an den Flughafen (anstelle eines Umstiegs in Vaihingen oder dem Hauptbahnhof) rechtfertigen.
Es ist nicht dass der Pfaffensteigtunnel nicht gut für die Gäubahn ist, wie auch all die anderen “geplanten” Ausbauten der Gäubahn (gibt es für die schon eine Finanzierungsvereinbarung?). Sondern dass hier viel Geld zeitlich prioritär ausgegeben wird um ein Ziel sicherzustellen: Das Freisetzen der Gleisflächen im Zentrum von Stuttgart.
Das ist ja nicht das Ziel des Pfaffensteigtunnels bzw. Teilprojekts Gäubahn Ausbau Nord,
auch nicht die Kapazität des Trogs zu erhöhen.
Holger2 hatte ja bereits auf die Projektseite verlinkt und die anvisierten Maßnahmen im Abschnitt Süd beschrieben.
Im Dezember 2021 hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) der DB InfraGO AG den Planungsauftrag erteilt. Die Planung für den Ausbau des Südabschnitts der Gäubahn befindet sich am Anfang des Planungsprozesses, in der sogenannten Grundlagenermittlung und Vorplanung. Der Abschluss dieser Planungsphase erfolgt stufenweise ab 2024 bis 2028.
https://www.gaeubahn.de/abschnitt-sued
also ja, für den Abschnitt gibt es eine Finanzierungsvereinbarung für die Planungsleistungen, ansonsten würde die DB nicht planen.
Hintergründe zur verfolgten Lösung
Aphex Twin, Freitag, 03.10.2025, 01:22 (vor 66 Tagen) @ Henrik
Nur erhöht der ganze Gäubahnausbau nicht die Kapazität des Trogs in Stuttgart. Und ebenso kann man durchaus fragen ob die Extrakosten des Pfaffensteigtunnels gegenüber einem direktem Abzweig aus dem Fildertunnel (“Möhringer Kurve”) den direkten Anschluss der Gäubahn an den Flughafen (anstelle eines Umstiegs in Vaihingen oder dem Hauptbahnhof) rechtfertigen.
Es ist nicht dass der Pfaffensteigtunnel nicht gut für die Gäubahn ist, wie auch all die anderen “geplanten” Ausbauten der Gäubahn (gibt es für die schon eine Finanzierungsvereinbarung?). Sondern dass hier viel Geld zeitlich prioritär ausgegeben wird um ein Ziel sicherzustellen: Das Freisetzen der Gleisflächen im Zentrum von Stuttgart.
Das ist ja nicht das Ziel des Pfaffensteigtunnels bzw. Teilprojekts Gäubahn Ausbau Nord,
auch nicht die Kapazität des Trogs zu erhöhen.Holger2 hatte ja bereits auf die Projektseite verlinkt und die anvisierten Maßnahmen im Abschnitt Süd beschrieben.
Im Dezember 2021 hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) der DB InfraGO AG den Planungsauftrag erteilt. Die Planung für den Ausbau des Südabschnitts der Gäubahn befindet sich am Anfang des Planungsprozesses, in der sogenannten Grundlagenermittlung und Vorplanung. Der Abschluss dieser Planungsphase erfolgt stufenweise ab 2024 bis 2028.https://www.gaeubahn.de/abschnitt-sued
also ja, für den Abschnitt gibt es eine Finanzierungsvereinbarung für die Planungsleistungen, ansonsten würde die DB nicht planen.
Der Nichtbau des Pfaffensteigtunnels hingegen erhöht die Kapazität des Hauptbahnhofs wenn die Gäubahn weiter in einen Kopfbahnhof geführt würde. Im Umkehrschluss ist der Pfaffensteigtunnel zwar gut für die Gäubahn aber nicht für den Bahnknoten Stuttgart.
Hintergründe zur verfolgten Lösung
Henrik, Freitag, 03.10.2025, 02:19 (vor 66 Tagen) @ Aphex Twin
bearbeitet von Henrik, Freitag, 03.10.2025, 02:24
Nur erhöht der ganze Gäubahnausbau nicht die Kapazität des Trogs in Stuttgart. Und ebenso kann man durchaus fragen ob die Extrakosten des Pfaffensteigtunnels gegenüber einem direktem Abzweig aus dem Fildertunnel (“Möhringer Kurve”) den direkten Anschluss der Gäubahn an den Flughafen (anstelle eines Umstiegs in Vaihingen oder dem Hauptbahnhof) rechtfertigen.
Es ist nicht dass der Pfaffensteigtunnel nicht gut für die Gäubahn ist, wie auch all die anderen “geplanten” Ausbauten der Gäubahn (gibt es für die schon eine Finanzierungsvereinbarung?). Sondern dass hier viel Geld zeitlich prioritär ausgegeben wird um ein Ziel sicherzustellen: Das Freisetzen der Gleisflächen im Zentrum von Stuttgart.
Das ist ja nicht das Ziel des Pfaffensteigtunnels bzw. Teilprojekts Gäubahn Ausbau Nord,
auch nicht die Kapazität des Trogs zu erhöhen.Holger2 hatte ja bereits auf die Projektseite verlinkt und die anvisierten Maßnahmen im Abschnitt Süd beschrieben.
Im Dezember 2021 hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) der DB InfraGO AG den Planungsauftrag erteilt. Die Planung für den Ausbau des Südabschnitts der Gäubahn befindet sich am Anfang des Planungsprozesses, in der sogenannten Grundlagenermittlung und Vorplanung. Der Abschluss dieser Planungsphase erfolgt stufenweise ab 2024 bis 2028.https://www.gaeubahn.de/abschnitt-sued
also ja, für den Abschnitt gibt es eine Finanzierungsvereinbarung für die Planungsleistungen, ansonsten würde die DB nicht planen.
Der Nichtbau des Pfaffensteigtunnels hingegen erhöht die Kapazität des Hauptbahnhofs wenn die Gäubahn weiter in einen Kopfbahnhof geführt würde. Im Umkehrschluss ist der Pfaffensteigtunnel zwar gut für die Gäubahn aber nicht für den Bahnknoten Stuttgart.
Wieso sollte er nicht gut sein für den Bahnknoten Stuttgart?
Im Trog besteht kein Engpass hinsichtlich der Kapazität und ist auch nicht absehbar. 5 befahrbare Gleise pro Richtung. Wenn denn könntest Du den Fokus richten auf die Zufuhr zuvor, den Fildertunnel - aber auch da gibt es keinen Engpass.
Ziel des Pfaffensteigtunnels bzw. Hintergrund der fahrplanbasierten Infrastrukturplanung des Ausbaus Gäubahn ist der Deutschlandtakt,
das hat bigbug21 sehr schön erläutert.
Mit dem Hintergrund ist der Pfaffensteigtunnel gut für den Bahnknoten Stuttgart, inkl. Filderebene (dort ist nicht nur Flughafen & Messe).
Fern davon ab, dass es eh eine akademische Fragestellung ist,
was sollten die Fahrgäste in einem abgespeckten Rumpf-Kopfbahnhof ankommen?
Die sind besser aufgehoben im neuen Hauptbahnhof
und die Züge erst recht zwecks Durchbindung.
--
Umweltverbände scheitern im Kampf um Gäubahn
02.10.2025
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart21-umweltverbaende-scheitern-im-kamp...
Hintergründe zur verfolgten Lösung
Aphex Twin, Freitag, 03.10.2025, 16:22 (vor 65 Tagen) @ Henrik
Der Nichtbau des Pfaffensteigtunnels hingegen erhöht die Kapazität des Hauptbahnhofs wenn die Gäubahn weiter in einen Kopfbahnhof geführt würde. Im Umkehrschluss ist der Pfaffensteigtunnel zwar gut für die Gäubahn aber nicht für den Bahnknoten Stuttgart.
Wieso sollte er nicht gut sein für den Bahnknoten Stuttgart?
Im Trog besteht kein Engpass hinsichtlich der Kapazität und ist auch nicht absehbar. 5 befahrbare Gleise pro Richtung. Wenn denn könntest Du den Fokus richten auf die Zufuhr zuvor, den Fildertunnel - aber auch da gibt es keinen Engpass.
Ziel des Pfaffensteigtunnels bzw. Hintergrund der fahrplanbasierten Infrastrukturplanung des Ausbaus Gäubahn ist der Deutschlandtakt,
Doppelbelegungen an Gleisen schon von Beginn an sind eindeutige Zeichen dass die Kapazität knapp ist. Und natürlich ist der Fildertunnel mitgemeint, da dieser ja offensichtlich bei einer Kopfbahnhofführung der Gäubahn entlastet würde. Ich verstehe wirklich nicht wieso bahnaffine Menschen dies nicht sehen können oder wollen. Reden wir in 10 oder 20 Jahren noch einmal darüber. Das ist wie beim Klimawandel oder oder dem demographischen Wandel; zu viele Leute betreiben Realitätsverweigerung, als ob über etwas nachzudenken was in 10, 20 oder 30 Jahren passiert an irgendwelchen mentalen Hürden scheitert.
Und da es keine realistische alternative Führung der Gäubahn in den Trog gibt, ist der Pfaffensteigtunnel zu 100% ein Teil von Stuttgart 21. Niemand würde sagen dass der Fildertunnel nichts mit Stuttgart 21 zu tun habe sondern nur der Fahrzeitverkürzung Richtung Ulm/Tübingen diene (nur gab es damals keine clevere Kategorie Deutschlandtakt in die man alles verschieben konnte). Offiziell muss man Pfaffensteigtunnel natürlich als etwas separates bezeichnen um das Minenfeld Finanzierungsvertrag nicht anzutasten.
Und wenn du dir alle Projekte zur Umsetzung des Deutschlandtakts anschaust, ist der Pfaffensteigtunnel da so elementar dass er als einer der ersten, wenn nicht sogar als das erste größere Projekt umgesetzt werden sollte? Und ist es nicht verwunderlich dass in einem halben Jahrhundert nichts bis auf eine 6 km lange Doppelspur an der Gäubahn ausgebaut wurde, jetzt aber um den Pfaffensteigtunnel wirtschaftlich zu machen (der Tunnel ist allein nie wirtschaftlich sondern nur zusammen einer ganzen Reihe von anderen Ausbauten) plötzlich angefangen wird allerlei Ausbauten zu planen? Macht man dies wirklich weil einem die Gäubahn auf einem Schlag wichtig geworden ist? Oder macht man dies um die Finanzierung eines ansonsten nicht wirtschaftlichen Projekts, des Pfaffensteigtunnels, durch den Bund zu ermöglichen?
Und lassen wir uns diese unbestreitbare Tatsache einmal im Mund zergehen: Der Pfaffensteigtunnel wird per Definition nur einen Bruchteil der Anzahl Züge durch den Fildertunnel aufnehmen (letzterer ist gemäß dir ja auch mit den Gäubahnzügen noch nicht am Rande seiner Kapazität) und der Pfaffensteigtunnel ist dennoch länger als jeder andere Eisenbahntunnel in Deutschland.
Und ja, der Pfaffensteigtunnel ermöglicht Durchbindungen der Gäubahn. Eben wie gesagt, der Tunnel ist gut für die Gäubahn, aber ein Nettonachteil für den Bahnknoten. Aber der größte Punkt ist dass der Tunnel für sich gesehen ein NKV von deutlich unter 1 hat. Da brauchen wir nicht verschiedene Vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegen, wir wissen dass er sein Geld nicht wert ist. Dies ist amtlich berechnet.
P.S.: Für Leute die Schwierigkeiten mit dieser Rechnung haben, hier die vereinfachte Version: Grob gesagt kostet der Gäubahnausbau, wie er bevor der Pfaffensteigtunnel vorgeschlagen wurde geplant war, etwas in der Grössenordnung von einer Milliarde, hatte ein NKV von 2, und damit einen Nutzen von zwei Milliarden. Der Pfaffensteigtunnel kostet gut eine Milliarde und hat zusammen mit den bisherigen Gäubahnausbauplanungen ein NKV von grob 1.1. Der Gesamtausbau hat damit Kosten von grob 2 Milliarden und einen Nutzen der vielleicht 2,2 Milliarden beträgt. Also 2,2 Milliarden Nutzen mit Tunnel, 2 Milliarden ohne Tunnel. Nutzen des Tunnels also 200 Millionen bei Kosten von über einer Milliarde. Wenn jemand die genauen Zahlen hat, darf er oder sie diese hier gerne präsentieren.
Hintergründe zur verfolgten Lösung
Henrik, Samstag, 04.10.2025, 04:11 (vor 65 Tagen) @ Aphex Twin
Der Nichtbau des Pfaffensteigtunnels hingegen erhöht die Kapazität des Hauptbahnhofs wenn die Gäubahn weiter in einen Kopfbahnhof geführt würde. Im Umkehrschluss ist der Pfaffensteigtunnel zwar gut für die Gäubahn aber nicht für den Bahnknoten Stuttgart.
Wieso sollte er nicht gut sein für den Bahnknoten Stuttgart?
Im Trog besteht kein Engpass hinsichtlich der Kapazität und ist auch nicht absehbar. 5 befahrbare Gleise pro Richtung. Wenn denn könntest Du den Fokus richten auf die Zufuhr zuvor, den Fildertunnel - aber auch da gibt es keinen Engpass.
Ziel des Pfaffensteigtunnels bzw. Hintergrund der fahrplanbasierten Infrastrukturplanung des Ausbaus Gäubahn ist der Deutschlandtakt,
Doppelbelegungen an Gleisen schon von Beginn an sind eindeutige Zeichen dass die Kapazität knapp ist.
... in 10 oder 20 Jahren
Und da es keine realistische alternative Führung der Gäubahn in den Trog gibt, ist der Pfaffensteigtunnel zu 100% ein Teil von Stuttgart 21. Niemand würde sagen dass der Fildertunnel nichts mit Stuttgart 21 zu tun habe sondern nur der Fahrzeitverkürzung Richtung Ulm/Tübingen diene (nur gab es damals keine clevere Kategorie Deutschlandtakt in die man alles verschieben konnte). Offiziell muss man Pfaffensteigtunnel natürlich als etwas separates bezeichnen um das Minenfeld Finanzierungsvertrag nicht anzutasten.
Dumm nur dass die regionalen Projektpartner hier Null der Extrakosten des Tunnels übernehmen.
..alle Projekte zur Umsetzung des Deutschlandtakts anschaust, ist der Pfaffensteigtunnel da so elementar, dass er als einer der ersten, wenn nicht sogar als das erste größere Projekt umgesetzt werden sollte? ...
... der Pfaffensteigtunnel ist dennoch länger als jeder andere Eisenbahntunnel in Deutschland.
Und ja, der Pfaffensteigtunnel ermöglicht Durchbindungen der Gäubahn. Eben wie gesagt, der Tunnel ist gut für die Gäubahn, aber ein Nettonachteil für den Bahnknoten. Aber der größte Punkt ist, dass der Tunnel für sich gesehen ein NKV von deutlich unter 1 hat. Da brauchen wir nicht verschiedene Vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegen, wir wissen, dass er sein Geld nicht wert ist. Dies ist amtlich berechnet.
...
Doppelbelegungen sind nicht vorgesehen, schon gar nicht von Beginn an.
Dass solche grundsätzlich möglich sind, beschreibt die große Kapazität und nicht das Gegenteil.
Wer die steile These einer mangelnden Kapazität aufstellt, sollte sie schon belegen können. Dieses ist jedoch nicht möglich.
Sämtliche Untersuchungen, Studien belegen keinerlei Engpässe bei der Kapazität, nicht heute, auch nicht in 10 oder 20 Jahren.
Das hat mittlerweile ja schon selbst der engstirnigste notorische Stuttgart-21-Gegner, der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann eingesehen.
Grundlage der Planungen ist PFA 1.3b.
Der Gäubahnausbau inkl. Pfaffensteigtunnel nahm die komplette Realisierung des PFA 1.3b als Grundlage an und kam als einzige Variante auf ein NKV größer 1,0.
Alle anderen untersuchten Varianten ohne Pfaffensteigtunnel scheiterten an zu geringem NKV.
Die Projektpartner von Stuttgart 21 setzten sich im Lenkungskreis zusammen und vereinbarten,
270 Mio Euro aus eigenem Budget zu dem eine Milliarden Euro schweren Projekt Gäubahnausbau Nord beizutragen.
Das ermittelte NKV wäre also nochmal um einiges höher, wenn man diese 270 Mio € bei den Kosten abziehen würde.
Der Pfaffensteigtunnel hat also nichts mit Stuttgart 21 zu tun - das hat auch nie jemand behauptet. Die Planungen zum PFA 1.3b wurden ja auch nicht mit Beginn der Vorplanungen zum Pfaffensteigtunnel abgebrochen.
Der Fildertunnel bzw. für den Abschnitt Stuttgart Hbf - Wendlingen gab es die Finanzierung vom Bund aus Mitteln des BSWAG. Niemand würde den Zusammenhang zwischen dem Fildertunnel und dem Bedarfsplan-Projekt ABS/NBS Stuttgart-Ulm-Augsburg bestreiten.
Wir schließen grade dieser Tage die erste Etappe des Deutschlandtaktes ab. Der Pfaffensteigtunnel ist noch nicht in Bau.
Es folgt die zweite Etappe der Deutschlandtaktes, die sich bis Ende des Jahrzehnts hinzieht. Bis dahin wird der Pfaffensteigtunnel nicht fertiggestellt sein.
In dieser ganzen Zeit haben wir zahlreiche weitere Projekte, die gar länger sind, größer sind, teurer sind, die bereits fertiggestellt sind, in Bau sind, deren Planung mit großen Schritten voran geschritten sind etc. Alles nachlesbar. Grade gestern wieder sogar im Spiegel ein Artikel drüber.
Der Gäubahnausbau, der Pfaffensteigtunnel ist natürlich auch sehr bedeutend für den Deutschlandtakt..
..und eh, es verwundert hier nicht, dass die Beschleunigungskommission Schiene empfahl, den Pfaffensteigtunnel zu einem Pilotprojekt für die Umsetzung des Partnerschaftsmodells Schiene zu machen. Mit großem Erfolg wie wir nun wissen.
Auch bei anderen Milliardenprojekten zeigte das Partnerschaftsmodell Schiene ihre Vorzüge.
Der Ausbau der Gäubahn ist nur eines von vielen hunderten Projekten. Allein an zusätzlichen Projekten haben wir 181 Infrastrukturmaßnahmen für die Umsetzung des Deutschlandtaktes - alles nachlesbar.
Der Pfaffensteigtunnel ist nicht der längste in Planung oder Realität sich befindende Eisenbahntunnel in Deutschland.
Einfach nochmal auf den Umsetzungs-blog schauen auf deutschlandtakt.de/blog/ (Deutschlands längster Eisenbahntunnel).
Eisenbahntunnel mit einer Länge von etwa 10 km haben wir einige und noch viel mehr in konkreter Planung. In den Nachbarländern gibts noch etliche weitere.
Der Pfaffensteigtunnel bringt dem Knoten Stuttgart nur Vorteile, keinerlei Nachteile.
Der Gäubahnausbau mit dem Pfaffensteigtunnel ergab als einzige Variante ein NKV größer 1,
wobei bei den Kosten von 1 Mrd. Euro die Fremdfinanzierung in Höhe von 270 Mio Euro durch die Projektpartner nicht berücksichtigt wurde und einiges an Nutzen nicht berücksichtigt wurde.
Das ist alles "amtlich" und nachlesbar. Die genauen Zahlen sind bekannt und auf diese wurde bereits mehrfach in diesem Thread verwiesen.
zum weiteren Kontext
bigbug21, Samstag, 04.10.2025, 10:15 (vor 64 Tagen) @ Henrik
Hallo Henrik,
dein Beitrag wird an einzelnen Stellen auf mich noch nicht rund:
Doppelbelegungen sind nicht vorgesehen, schon gar nicht von Beginn an.
Das kommt auf das Betriebskonzept an. Im "Stresstest" von 2010/2011 war eine Reihe von Doppelbelegungen insbesondere zur Spitzenstunde vorgesehen. Jenes Betriebskonzept beinhaltete relativ lange Haltezeiten (sechs Minuten im Mittel, wenn ich mich recht entsinne), die letztlich dazu beitrugen, dass Einbruchsverspätungen selbst im Hauptbahnhof merklich abgebaut werden konnten.
Inzwischen hat sich die Welt ein gutes Stück weiter gedreht: Fachartikel gibt dazu einen Überblick. Kurz gesagt lässt bereits eine erste Stufe der "Digitalisierung" (Stellwerk mit optimierter Blockteilung und ETCS) gegenüber dem Stresstest von 2010/2011 einen weiteren Kapazitätszuwachs erwarten. Eine Reihe von weiteren Techniken und Optimierungen ist aber noch offen, beispielsweise bei der Blockteilung. Das betrifft beispielsweise auch die kapazitiv anspruchsvolle Zufahrt vom Fildertunnel (viele Züge, hohe Geschwindigkeit, teils großes Gefälle), wie ein Foliensatz (S. 27) beschreibt.
(...)
Grundlage der Planungen ist PFA 1.3b.
Der Gäubahnausbau inkl. Pfaffensteigtunnel nahm die komplette Realisierung des PFA 1.3b als Grundlage an und kam als einzige Variante auf ein NKV größer 1,0.
Das stimmt so nicht. Soweit bekannt, wurde nur das Konzept mit dem Pfaffensteigtunnel der BVWP-Bewertungsmethodik des Bundes unterzogen. Wie in meinem vorigen Beitrag dargelegt, wären dabei durchaus andere Varianten denkbar, die eine volkswirtschaftliche Tragfähigkeit zu erreichen. Wenn es nur darum ginge, wären eine Reihe von bestandsnahen Geschwindigkeitserhöhungen zwischen Stuttgart, Singen und Schaffhausen wohl wirkungsvoller als die verfolgte Variante mit ihren beiden Tunneln. Es geht aber am Ende darum, beides zu erreichen: volkswirtschaftliche Tragfähigkeit unter der einheitlichen Methodik, aber vor allem auch ein sinnvolles Verkehrskonzept zu ermöglichen, das einen weitreichenden Nutzen stiftet, der zum Teil von der bestehenden Methodik erfasst werden kann.
Alle anderen untersuchten Varianten ohne Pfaffensteigtunnel scheiterten an zu geringem NKV.
Das stimmt so nicht, wie gesagt.
Die Projektpartner von Stuttgart 21 setzten sich im Lenkungskreis zusammen und vereinbarten,
270 Mio Euro aus eigenem Budget zu dem eine Milliarden Euro schweren Projekt Gäubahnausbau Nord beizutragen.
Das ermittelte NKV wäre also nochmal um einiges höher, wenn man diese 270 Mio € bei den Kosten abziehen würde.
Das stimmt!
Der Pfaffensteigtunnel hat also nichts mit Stuttgart 21 zu tun - das hat auch nie jemand behauptet. Die Planungen zum PFA 1.3b wurden ja auch nicht mit Beginn der Vorplanungen zum Pfaffensteigtunnel abgebrochen.
Nicht ganz. Mit Einreichung des Planfeststellungsantrags für den Pfaffensteigtunnel wurde die bisherige Planung abgebrochen und das laufende Planfeststellungsverfahren abgebrochen.
[...]
..und eh, es verwundert hier nicht, dass die Beschleunigungskommission Schiene empfahl, den Pfaffensteigtunnel zu einem Pilotprojekt für die Umsetzung des Partnerschaftsmodells Schiene zu machen. Mit großem Erfolg wie wir nun wissen.
Tatsächlich wurden die bisherigen zeitlichen Zielmarken weitgehend eingehalten, wie auch im Wikipedia-Artikel zum Pfaffensteigtunnel dokumentiert.
[...]
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
zum weiteren Kontext
Henrik, Dienstag, 07.10.2025, 02:48 (vor 62 Tagen) @ bigbug21
Hallo Peter,
danke für Deine Ergänzungen.
Doppelbelegungen sind nicht vorgesehen, schon gar nicht von Beginn an.
Das kommt auf das Betriebskonzept an. Im "Stresstest" von 2010/2011 war eine Reihe von Doppelbelegungen insbesondere zur Spitzenstunde vorgesehen. Jenes Betriebskonzept beinhaltete relativ lange Haltezeiten (sechs Minuten im Mittel, wenn ich mich recht entsinne), die letztlich dazu beitrugen, dass Einbruchsverspätungen selbst im Hauptbahnhof merklich abgebaut werden konnten.
..und dieser Stresstest belegte bzw. kam zum Schluss, dass kein Engpass bei der Kapazität besteht.
Inzwischen hat sich die Welt ein gutes Stück weiter gedreht... Kurz gesagt lässt bereits eine erste Stufe der "Digitalisierung" (...) gegenüber dem Stresstest von 2010/2011 einen weiteren Kapazitätszuwachs erwarten.
Genau, wir sind nun weiter
und die Planer des Deutschlandtaktes sahen hier auch keine Probleme in der Umsetzung des Zielfahrplans.
Hier aufgestellte These war,
"Doppelbelegungen an Gleisen schon von Beginn an sind eindeutige Zeichen, dass die Kapazität knapp ist."
Doppelbelegungen an Gleisen sind jedoch nicht geplant, erst recht nicht von Beginn an.
Erst recht wären solche nicht ein Beleg für mangelnde Kapazität.
In den nächsten 10 Jahren werden wir da wohl keine Doppelbelegungen sehen.
Vielleicht in Ausnahmen.. zur Inbetriebnahme, Sternfahrten.. oder auch so um zu zeigen, was möglich wäre.
Wie auch immer, Inbetriebnahme ist nicht mehr soo weit hin.
Dann werden wir ja sehen, ob es Doppelbelegungen an Gleisen schon von Beginn an geben wird.
Der Pfaffensteigtunnel hat also nichts mit Stuttgart 21 zu tun - das hat auch nie jemand behauptet. Die Planungen zum PFA 1.3b wurden ja auch nicht mit Beginn der Vorplanungen zum Pfaffensteigtunnel abgebrochen.
Nicht ganz. Mit Einreichung des Planfeststellungsantrags für den Pfaffensteigtunnel wurde die bisherige Planung abgebrochen und das laufende Planfeststellungsverfahren abgebrochen.
Um genau diesen Unterschied darzustellen ging es mir.
Man hatte eben nicht die Planungen zum PFA 1.3b sofort dann eingestellt als die Vorplanung zum Pfaffensteigtunnel anfingen, sondern erst als es in die Planfeststellung ging.
Zwei Planfeststellungsverfahren fürs gleiche Projekt geht nicht, von daher war es der Zeitpunkt.
Scheitert der Pfaffensteigtunnel, könnte man auf den PFA 1.3b zurückgreifen.
..und eh, es verwundert hier nicht, dass die Beschleunigungskommission Schiene empfahl, den Pfaffensteigtunnel zu einem Pilotprojekt für die Umsetzung des Partnerschaftsmodells Schiene zu machen. Mit großem Erfolg wie wir nun wissen.
Tatsächlich wurden die bisherigen zeitlichen Zielmarken weitgehend eingehalten, wie auch im Wikipedia-Artikel zum Pfaffensteigtunnel dokumentiert.
..was beachtenswert ist.
Wir sind jetzt 5 Jahre nach den ersten Überlegungen tief im Planfeststellungsverfahren drin
und erwarten in den nächsten Monaten den ersten, wichtigen Planfeststellungsbeschluss.
Hintergründe zur verfolgten Lösung
Henrik, Dienstag, 07.10.2025, 03:15 (vor 62 Tagen) @ Aphex Twin
Sondern dass hier viel Geld zeitlich prioritär ausgegeben wird
geschrieben von: Philipp Nagl
Datum: 29.08.25 14:11
Alle konkret geplanten NBS Strecken ... wären herausragend wichtig. Es ist ziemlich egal wo man anfängt, Hauptsache es gelingt daran los zu bauen!
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?002,11220205,11220801#msg-11220801
Wir sind hier beim Projekt Gäubahn Ausbau Nord mit dem Pfaffensteigtunnel aktuell ein paar Monate vor möglichen Baubeginn... zudem nach sehr schnellen Planungen.
Diesen Stand sollte man nutzen und dann auch tatsächlich anfangen zu bauen nächstes Jahr.
Der Blick auf die Haushaltspläne des Bundes der letzten Jahre ist interessant.
Die bewilligten Mittel für Projekte des Bedarfsplans wurden nicht in Gänze abgerufen (wurden dann übertragen aufs nächste Haushaltsjahr, immerhin - gabs früher nicht).
Nun haben wir ein Projekt, deren Baukosten im aktuellen Bundeshaushalt jüngst bewilligt wurde
und das sollen wir nun nicht nutzen bzw. ggf. zeitlich strecken?