Danke und Rückfrage (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Sonntag, 15.12.2024, 22:49 (vor 369 Tagen) @ Tobs

Weißt Du zufällig, Eric, ob es je einen Grenzverlauf entlang der damaligen Sprachgrenze gab?

Während das Elsass m. W. "rein" deutschsprachig war, gab es in Lothringen einen deutschsprachigen Teil um das heutige Thionville (Diedenhofen) und einen französischsprachigen um Metz. Zeitweise wurden wohl "künstlich" so viele deutschsprachige Menschen in Metz angesiedelt, dass es eine deutschsprachige Insel im französischsprachigen Gebiet war. Die Grenzziehung bleibt mir daher unerklärlich; also vor dem 1. Weltkrieg.

Eine exakt der Sprachgrenze folgende Grenze gab es. Die Grenze zwischen 1871 und 1918 war aber sehr stark daran orientiert. Vom Elsass wurde damals das Territoire de Belfort im Südwesten abgetrennt, das auch nach 1918 nicht mehr zurückgegliedert wurde. Insofern stimmt heute die Aussage, dass das Elsass komplett deutsches Sprachgebiet ist oder zumindest früher mal war. Nur bei der bedeutenden Festungsstadt Metz und ihrem Umland wurde aus strategischen Gründen eine Ausnahme gemacht. Da konnte sich Bismarck nicht gegen die Militärs durchsetzen, wenn ich mich recht erinnere.
Bis 1550 lief die historische Westgrenze des Reichs viel weiter westlich der Sprachgrenze ungefähr entlang der Westgrenze der ehemaligen Region Lothringen westlich von Verdun. Das Reich kann man ja aber auf keinen Fall als deutschen Nationalstaat bezeichnen In den 250 folgenden Jahren hat Frankreich sich immer weiter Richtung Osten ausgebreitet und dabei irgendwann die Sprachengrenze überschritten.

Hier bei Roeschwoog könntet über diese rostenden Gleise irgendwann wieder Regionalzüge aus Rastatt über die Wintersdorfer Rheinbrücke weiter nach Hagenau fahren. Alleine mir fehlt der Glauben daran.


Wohl eher der Atem. -;) Es dauert halt ewig lange, aber die Fahrzeiten sprechen für sich. Saarbrücken scheint mir auch für die DB (nachvollziehbarer Weise) weniger attraktiv als Strasbourg zu sein und gefühlt scheinen dem Saarland auch Direktverbindungen in die eigene Hauptstadt, wenn auch ungleich weiter wichtiger zu sein.

Da sich das Interesse der DB an Strasbourg jedoch, alles in allem, in Grenzen zu halten scheint und Berlin/Frankfurt wohl schnell mit Paris verbunden sein wollen und die SNCF wohl großes Interesse an München hegt - nur so erkläre ich mir, dass ein TGV statt ICE die Isarmetropole ansteuert, würde ich mit der Wintersdorfer Brücke immer noch rechnen. "Problematisch" dürfte aber sein, dass halt auch das Straßennetz betroffen wäre, trotz weiterer, in überschaubarer Entfernung liegender, (Straßen-)Brücken.

Ich sehe das Potential der Brücke eher im Nahverkehr nach Hagenau. Die TGV-Umfahrung von Straßburg. Da gibt es konkrete Vorschläge. Eine TGV-Umfahrung für Straßburg sehe ich da mittelfristig eher nicht kommen, lasse mich aber gerne überraschen.

Aber dennoch lässt die Elektrifizierung - zumindest im Elsass - stark zu wünschen übrig, mal abgesehen davon, dass Basel >< Strasbourg >< Wissembourg eine, in meinen Augen bedeutende, Nebenstrecke zwischen Karlsruhe und der Schweiz wäre. Ich gebe außerdem die Möglichkeit zu bedenken, den Schlenker Freiburg >< Strasbourg >< Karlsruhe nutzen zu können. Spätestens mit der Wintersdorfer Brücke wäre das eine schöne Möglichkeit Strasbourg mit dem Frankfurter Flughafen und der Rhein-Ruhr-Region zu verbinden, zumal das deutsch südwestliche und das französisch östliche Hochgeschwindigkeitsnetz sehr gut miteinander verbunden wären. Anders als die Lufthansa dürfte jedoch Air France etwas dagegen haben.

Das verstehe ich auch nicht. Die deutsche Rheintalbahn ist massiv überlastet und muss viergleisig werden, während parallel dazu die französische Strecke vor sich hin schlummert. Vielleicht wollen die Elsässer keinen Güterzuglärm. Besonders aktiv ist die SNCF beim Güterverkehr sowieso nicht.

Viele Grüße
Eric


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