Im Schlafwagen an die Adria – oder auch nicht (6/6) (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Mittwoch, 13.11.2024, 22:33 (vor 403 Tagen)

Im letzten Teil bin ich über die Karstbahn in Görz angekommen: https://www.ice-treff.de/index.php?id=707152
Von dort beginnt heute die Heimreise über die Wocheiner- und Karstbahn.

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Tag 6: Görz – Bled – Bad Gastein - München
Mein letzter Tag in Slowenien beginnt mit der Wocheinerbahn. Nach meinem ursprünglichen Plan wäre ich gestern mehrere Stunden später in Görz angekommen, hätte mir heute Vormittag noch die Stadt angeschaut und wäre erst um 11 Uhr weitergefahren. Stattdessen nehme ich jetzt schon den früheren Zug kurz nach 7 Uhr morgens. Auf der eingleisigen Strecke sind heute alle Züge im zweistelligen Minutenberiech verspätet, was vielleicht mit einer Baustellensperrung zwischen Bled Jezero und Jesenice zusammenhängt. Somit sehe ich auf dem Weg zum Haltepunkt noch die Vorleistung meines Zuges nach Nova Gorica entgegenkommen. Erfreulicherweise ist es ein Fiat und kein neuer WINK.
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Das erste Highlight der Strecke, die Solkanbrücke, folgt direkt nach Abfahrt. Dem grünen Isonzo folgen wir für die nächsten 35 km in die Julischen Alpen hinein.
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Zum Ende des 19. Jh. reifte in Österreich die Überzeugung, dass neben der Südbahn eine weitere Bahnstrecke nötig sei zur Kapazitätssteigerung und um die Abhängigkeit von der Südbahngesellschaft zu verringern. Um Westösterreich besser an die Hafenstadt anzubinden wurde eine ganze Reihe von Alpenbahnen gebaut mit der Hauptachse Tauernbahn, Karawankentunnel und Wocheinerbahn. Strategische Gründe dürften auch eine nicht zu vernachlässigende Rolle beim Bau dieser Strecke entlang der Grenze zu Italien gespielt haben. Während die ersten beiden heute noch Schlagadern des österreichischen und mitteleuropäischen Bahnverkehrs sind, ist die Wocheinerbahn durch die Grenzziehung nach zwei Weltkriegen ins verkehrliche Abseits gerutscht und nur noch eine unelektrifizierte Nebenbahn mit wenigen Kreuzungsmöglichkeiten und ohne Fernverkehr. Auch im Regionalverkehr ist der Fahrplan überschaubar. Die Region in den Alpen ist zwar wunderschön, aber dünnbesiedelt.
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Leider hängen in den Bergen die Wolken tief, nach dem kräftigen Regen am Vorabend wenig überraschend.
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In Anhovo habe ich beim Warten auf den Gegenzug viel Zeit, mir die zahlreichen Gleisen anzuschauen.
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Da kommt endlich der Gegenzug.
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Hinter dem Bahnhof liegt ein großes Werk mit Güteranschluss an der Strecke. Der Ingenieur in mir vermutet stark ein Zementwerk.
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Wenige Minuten später folgt das sehenswerte Kanal ob Soči. Leider habe ich die historische Brücke nicht aufs Foto bekommen.
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Während der letzten Kilometer ist der Isonzo aufgestaut und die Strecke ist an den Hang geklebt. Im Hintergrund ist eine Hanggalerie der Strecke zu sehen.
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Bei Most na Soči verlässt die Strecke das Isonzotal in ein Nebental. Hier füllt sich der Zug mit einer Schulklasse.
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Einige Stationen später steigt noch eine zweite Schulklasse zu. Langsam gehen mir die Wägen aus, um mich vor den Schülern zu verziehen. Natürlich freut es mich, wenn die Bahn von den Anwohnern benutzt ist und keine heiße Luft durch die Gegend fährt, trotzdem hätten sich die beiden Klassen ruhig einen anderen Tag für ihre Ausflüge aussuchen dürfen. ;-)
Aus dem Bahnhof Podbrdo mit der Autoverladerampe ist schon der Wocheinertunnel zu sehen.
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Auf der anderen Seite im namengebenden Wochein, auf Slowenisch Bohinj, strahlt auf einmal die Sonne. Bei den Bergen im Hintergrund dürfte der Triglav dabei sein.
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Im Bahnhof Bohinjska Bistrica steht der Autozug. Übernachtet hat er heute Nacht in Nova Gorica. Ich habe ihn gestern Abend gegen halb 10 abends und heute Morgen in aller Frühe unter Verletzung der Nachtruhe an meinem Hostel vor allem vorbeifahren hören. Der GM-Motor war vermutlich bis Italien zu hören. ;-)
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Das Wochein liegt umringt von Hochgebirge. Seht sehr schön aus, macht los, mal zum Wandern herzukommen.
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Ankunft in Bled Jezero. Mein Triebwagen hat jetzt mehrere Stunden Pause. Hier wäre normalerweise eine Zugkreuzung, stattdessen wird überschlagen gewendet. Weiter nach Jesenice ist nämlich SEV, was ich gestern beim Buchen meines Tickets am Automaten herausgefunden habe. In meiner ursprünglichen Planung wollte ich nachmittags einmal um den See von Bled herumlaufen und von Bled Jezero mit kurzem Umstieg in Jesenice nach Ljubljana meinem Nachtzug entgegen fahren, wo Zeit fürs Abendessen gewesen wäre. Ohne den Nachtzug ist der Umweg über Ljubljana rausgefallen. Wegen grottigen Umsteigezeiten in Jesenice von der Wocheinerbahn nach Villach (3 h 9 min bei der nächsten Verbindung) wäre das letzte Stück bei meiner neuen Planung sowieso zugunsten einer Busfahrt zum anderen Bahnhof Lesce-Bled rausgefallen. Insofern freue ich mich fast über den SEV, der mir die Entscheidung massiv erleichtert. Trotz des fehlenden letzten Abschnitts habe ich mit der Wocheinerbahn jetzt etwas über die Hälfte des im Personenverkehr betriebenen Bahnnetz Sloweniens befahren.
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Der Bahnhof Bled Jezero liegt vom Ort aus gesehen auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Ich nehme den längeren Weg nach Bled am Südufer entlang. Die Verspätung meines Zuges hat sich am Schluss zu fast einer halben Stunde aufgebaut, die mir jetzt leider Feld. Rennen muss ich zwar nicht, aber doch ein bisschen auf die Zeit achten. Trotzdem habe ich genug Zeit, die Aussicht auf See, Insel mit Kirche, Burg und Berge im Hintergrund zu genießen.
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Das Wasser ist sehr klar. Ich sehe mehrere Fische, darunter diesen gar nicht so kleinen Wels.

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Der Panorama-Pavillon wurde vom serbisch-jugoslawischen Königshaus Karadjordjevic gebaut, später auch von Tito genutzt. Heute beherbergt es ein Café, das aber noch geschlossen hat. So viel Zeit hätte ich aber auch gar nicht mehr.
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Bis ich im Ort Bled bin, hat sich der blaue Himmel zugezogen, also nichts wie weiter nach Österreich. Der frühe Zug war wohl eine gute Entscheidung. Die nächste Verbindung wäre erst 4 Stunden später.
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In Solkan war ich zu faul, früher aufzustehen für einen Umweg zum Bäcker. Das war nicht die beste Entscheidung. Mit der halben Stunde Verspätung wird es nach halb 10 bis ich in Bled Jezero bin und dort gibt es keine Geschäfte. Das Angebot in Bled ist auch etwas enttäuschend, wenn man sich nicht setzen will. Der Bäcker an der Bushaltestelle in Bled hat dummerweise geschlossen. Der Bus zum Bahnhof Lesce-Bled ist etwas verspätet, kommt aber noch rechtzeitig an, um den dortigen Bäcker in Bahnhofsnähe aufzusuchen. Dieser ist toll und rettet mich gerade noch rechtzeitig vorm Verhungern, weshalb ich den halben Laden leer kaufe. Darunter ist dieser leckere Burek mit Hackfleischfüllung.
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Am Bahnsteig wartet ein anderer Tourist auf den Zug nach Villach. Als er nicht ganz pünktlich kommt, spricht er mich auf Englisch an, ob ich mehr wisse. Erstmal frage ich zurück, ob er Deutscher ist, was er verdutzt bejaht. Beim Zug Richtung Villach ist die Wahrscheinlichkeit dafür vermutlich recht hoch und außerdem erkenne ich nach bald 7 Jahren an einer technischen Uni den deutschen Maschinenbaustudenten 7 Kilometer gegen den Wind. ;-)
Der D-Zug kommt wieder als Flirt 4. Die Baureihe werde ich in dem Urlaub wohl nicht mehr los. Mein Mitreisender war im Wochein wandern, musste früher abreisen und hatte eigentlich auch den Liegewagen gebucht wie ich.
Der knappe Umstieg auf den IC nach Salzburg gelingt. Dieser ist ziemlich gut besetzt, weshalb ein Fensterplatz leider nicht drin ist für die Tauernsüdrampe. Das Verhältnis von 2 Wagen 1. Klasse zu nur 3 2. Klasse ist jedoch auch nicht sehr ausgewogen. Leider ist im letzten Wagen, einem Cityshuttle-Steuerwagen mit Übersetzfenstern, leider kein Platz am Übersetzfenster frei.
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Ein Bild von Burg Falkenstein muss trotzdem sein.
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Da heute bisher alles reibungslos funktioniert hat, bin ich weit vor Plan unterwegs. Theoretisch könnte ich es heute sogar noch bis Karlsruhe schaffen. Hochwasserbedingt will ich das aber gar nicht erst versuchen. Bevor ich viel zu früh in München ankomme, vertrödle ich lieber hier noch etwas Zeit und steige in Bad Gastein aus. Der volle IC tut sein Übriges zur Entscheidung. Gezogen wurde der IC von einer 1144.
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Hier am Bahnhof waren schon deutlich höhere Würdenträger als ich. Das späte Eröffnungsjahr macht deutlich, dass ich hier auf der historisch logischen Verlängerung der Wocheinerbahn unterwegs bin.
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Wie heute Morgen im Wochein ist nördlich des Tunnels deutlich besseres Wetter. Das Wasserfalldorf Bad Gastein macht nach den starken Regenfällen alle Ehre.
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Beim genauen hinschauen ist bei vielen Gebäuden und Hotels de Lack ab. Der Kurort scheint schon bessere Zeiten gesehen zu haben.
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Die Historic City begeistert mich komplett.
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Leider ist es nicht überall in Bad Gastein so schön wie in der Historic City. :-(

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Dafür, dass wir hier an einer wichtigen Hauptbahn sind, ist der sehr fernverkehrslastige Fahrplan ziemlich dünn.
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Nach zwei Stunden fahre ich mit einem erfreulich leeren Railjet weiter.
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Nachdem ich mich im Bordbistro mit einem hopfenhaltigen Erfrischungsgetränk versorgt habe, kann ich mich nochmal einen Blick aufs Gasteiner Tal werfen.
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Gegenüber ist ein tierischer Gast an Bord, der absolute Albtraum meines ehemaligen Bürokollegen. Angst vor Hunden hat er nicht, aber Golden Retriever sind ihm einfach zu nett und gehörig. Diesen würde er hassen, er ist bestens erzogen.
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Bei Schwarzach-St. Veit endet die Tauernbahn im Salzachtal, dem der Railjet bis Salzburg folgt, hier bei Schloss Hohenwerfen.
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Trotz leichter Verspätung gelingt der kurze Anschluss auf den Railjet nach München. Da heute bis jetzt alles so gut geklappt, fühle ich mich aber noch zu einer dummen Aktion gedrängt. Mich lacht eine Fahrt mit der SOB über Mühldorf am Inn über eine mir noch unbekannte Strecke sehr an. Dummerweise habe ich Richtung Mühldorf nur eine Minute Umsteigezeit inklusive möglicher Bundespolizeikontrolle. Eine Stunde später zu fahren wäre zwar kein Weltuntergang, aber auch die Wartezeit hätte ich wenig Lust und dann würde es auch zum Ende der Fahrt dunkel.
In Salzburg setze ich mich strategisch in die Mitte des Zugs. Dummerweise ist die Unterführung in Freilassing nicht in der Mitte, sondern am Ende des Bahnsteigs und dort stehen zwei Bundespolizisten. Dann sprinte ich also an den beiden vorbei und deute dabei auf die RB am anderen Bahnsteig. Ich hatte schon angenehmere Situationen. Sie verstehen die Situation offensichtlich und winken mich durch. Mein sehr deutsches Aussehen hat in der Situation sicherlich geholfen. Gerade noch so schaffe ich es in den 628 der SOB, bevor die Türen schließen. Die Parallelausfahrt mit dem Railjet und seinem Polizei-Taurus wäre zwar ein Foto wert gewesen, jedoch war ich dazu nach meiner Sporteinlage nicht in der Lage.
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Die Salzburger Alpen entfernen sich bald. Auf der südlicheren Hauptstrecke über Rosenheim sieht man die Bergewenig überraschend doch deutlich besser als hier.
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Hier auf der Nordroute ist es eher sanft hügelig. Manchmal wie hier sind ganz am Horizont die Alpen zu sehen. Davor stehen die beiden vermutlich einzigen Windräder Oberbayerns. Die waren mir ein Bild wert.
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Nach der Abfahrt fand ich heraus, dass ich anders als der DB Navigator angibt, nicht mehr umsteigen muss. In Mühldorf wechselt mein Zug die Zugnummer und fährt nach Abwarten des Taktknotens um eine weitere Einheit verstärkt nach München weiter. Beim Aufenthalt kann ich mir das gut gefüllte Werk der SOB anschauen.
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ITF in Südostbayern, Full House in Mühldorf:
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Während der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke als ABS 38 im Schneckentempo vorangeht, kann ich die durchgehend eröffnete parallele verlaufende A 94 bewundern. CSU-Verkehrspolitik vom Feinsten.
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In Schwindegg verzögert sich unsere Weiterfahrt im einige Minuten wegen der Kreuzung mit dem Gegenzug. Direkt hinter der Lok ist der Ideenzug-Wagen eingereiht. Mit dem wäre ich auch gerne gefahren, dafür bin ich aber im Feierabendverkehr in die falsche Richtung unterwegs.
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Wegen Bauarbeiten endet die RB 40 heute schon in München Ost, Weiterfahrt mit der S-Bahn zum Hbf.
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Nach dem Check-In im Hostel mache ich mich noch schnell zur Nahrungssuche in die Stadt auf. Eigentlich wollte ich laufen, als ich aber sehe, dass als gleich eine S4 verkehrt, versuche ich am Stachus einfach mal mein Glück und tatsächlich kommt ein 420 angefahren.
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Man mag es kaum glauben, aber nach einer längeren Mitfahrt von Köln nach Troisdorf vor zwei Jahren ist das erst meine zweite Fahrt mit einem 420. Da es schon relativ spät ist, belasse ich es bei einer Station und steige am Marienplatz wieder aus. Hier nochmal danke an den Mitforisten Tunneleule für den Tipp mit der S4!
Hier gab es dieses Jahr endlich mal keine Meisterfeier auf dem Rathausbalkon.
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Gerade noch so bekomme ich, bevor die Küche schließt, noch was zu Essen. Wie der Urlaub kulinarisch in Stuttgart begonnen hat, endet er wieder mit einem Krustenbraten.
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Fortsetzung

Bahne aus Leidenschaft, Mittwoch, 13.11.2024, 22:33 (vor 403 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Tag 7: München – Karlsruhe
Heute Morgen war mein Plan eigentlich, so schnell wie möglich nach Karlsruhe zu kommen. Ganz optimistisch hatte ich unter Hoffnung auf eine pünktliche Ankunft mit dem Nachtzug für heute nämlich keinen Urlaub mehr beantragt. Der Nachtzug wäre heute Nacht wegen der Hochwasserschäden übrigens nur bis Salzburg verkehrt. Warum eigentlich nur bis Salzburg und nicht bis München, wohin die Strecke offen war? Nachdem ich die Hinfahrt und die Übernachtung in München direkt im Juni erstattet bekam, habe ich just heute, am 13.November, eine Mail von der ÖBB bekommen, dass ich auch 50 % der Rückfahrt erstattet bekomme. Nachdem ich mit den bisherigen Erstattungen schon zufrieden war, hatte ich nicht mehr damit gerechnet.
Pünktlich im ersten ICE des Tages, der nicht ausfallen sollen sitze ich zur Abfahrt um 6.41 Uhr im Zug.
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Einige von euch fragen sich jetzt vielleicht, was ein ICE 2 zwischen München und Stuttgart zu suchen hat. Nun ja, nichts. Gegen 7 Uhr kommt die Durchsage, dass die Strecke nach Ulm immer noch gesperrt sei, aber bald freigegeben werden solle und wir dann der erste Zug sei, der fahren dürfe. Nach einem kurzen Gespräch mit der Zugchefin, die nicht sagen, ob das in 20 Minuten oder 2 Stunden sei, entscheide ich mich spontan, über Nürnberg zu fahren.
Das war blinder Aktionismus. Die Fahrt über Nürnberg dauert ewig, was niemanden überraschen sollte, der den IC von dort nach Karlsruhe kennt. Kaum sind wir abgefahren, wäre wohl auch der ICE Richtung Stuttgart abgefahren. Es waren also doch eher 20 Minuten als 2 Stunden. Über Nürnberg brauche ich 2 Stunden länger. Naja, andere Menschen hatten deutlich größere Probleme durch das Hochwasser. Da will ich nicht jammern. Ein bisschen hat mich wohl auch der ICE 2 gelockt. Von Karlsruhe ergibt sich die Gelegenheit zu einer Mitfahrt selten. Vielleicht war das sogar schon meine Abschiedsfahrt mit der Baureihe.
In Schwäbisch Gmünd passieren wir den havarierten ICE 4, der in einen Hangrutsch gefahren ist.
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Kurz darauf folgt der Hangrutsch.
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Schon direkt zur Abfahrt in Nürnberg bekamen wir einige Minuten Verspätung, weil eine S-Bahn nach Ansbach vorgelassen wurde, was den Zugchef hörbar ärgerte. Bis Karlsruhe baut sich die Verspätung zu gut einer halben Stunde auf. Trotzdem will ich mich nicht beschweren. Wenige Tage vorher wäre ich deutlich schlechter durchgekommen.Damit ist der Urlaub und damit auch der Reisebericht zu Ende gekommen. Ich hoffe, er hat wieder gefallen.

Viele Grüße
Eric

Vielen Dank auch noch mal von mir für den Bericht!

JanZ, HB, Donnerstag, 14.11.2024, 14:33 (vor 402 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

- kein Text -

Danke und ? zu Sprachen

aron, Donnerstag, 14.11.2024, 12:17 (vor 402 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Danke dir für den Einblick, da bekomme ich direkt Lust, auch endlich mal die Region zu bereisen. Wie sieht es denn dort sprachlich aus? Kommt man dort mit Englisch (Französisch/Spanisch) irgendwie durch? Leider hat es bei mir nie zu einer slawischen Sprache gereicht.

Danke und ? zu Sprachen

bahnfahrerofr., Donnerstag, 14.11.2024, 12:34 (vor 402 Tagen) @ aron
bearbeitet von bahnfahrerofr., Donnerstag, 14.11.2024, 12:37

kommt man dort mit Englisch (Französisch/Spanisch) irgendwie durch? Leider hat es bei mir nie zu einer slawischen Sprache gereicht.

Also mit Französisch oder Spanisch schaut es dort generell eher schlecht aus würde ich sagen, aber Englisch ist eigentlich recht verbreitet möglich in Slowenien. Ich würde sagen es ist fast so wie in Deutschland, nahezu jeder unter 40 kann eigentlich ein paar Brocken. Die ganze Ecke um Triest, Bled, Bohinj, Postojna ist schon länger touristisch geprägt und da können in der Regel die meisten Mitarbeiter in Restaurants, Hotels usw. auch Englisch.


In sehr ländlichen Ecken die nicht touristisch sind, kann man vielleicht mal Probleme mit der Verständigung haben. Aber gerade dort ist man in Slowenien, nach meiner Erfahrung, sehr gastfreundlich und wird sich mit Händen und Füßen auch verständigen können.

Beim Zugpersonal ist es gemischt, gelegentlich gibt es ältere Mitarbeiter die kein Englisch können, die Mehrheit kann aber auch immer zumindest ein paar Wörter die für das Nötigste ausreichen. Und ich wurde in Slowenien schon mehrfach von altgedienten Eisenbahnern auf Deutsch angesprochen, als man bei der Kontrolle die DB-Fahrkarte sah. Auch das kommt gelegentlich vor.

Alles in allem ist Slowenien, wenn man vielleicht die Ecke Richtung Ungarn ein bisschen ausklammert, ein ziemlich mitteleuropäisch und westlich wirkendes Land. Man wird da als Tourist keine größeren Schwierigkeiten haben als in Italien oder so.

(Ge-)Danke und Sprachen

Tobs, Region Köln/Bonn, Donnerstag, 14.11.2024, 14:13 (vor 402 Tagen) @ bahnfahrerofr.

Hallo,

auch von mir herzlichen Dank für diesen anregenden (und gelungenen) Bericht.

Am Bahnsteig wartet ein anderer Tourist auf den Zug nach Villach. Als er nicht ganz pünktlich kommt, spricht er mich auf Englisch an, ob ich mehr wisse. Erstmal frage ich zurück, ob er Deutscher ist, was er verdutzt bejaht.

Das kenne ich nur zu gut. Jedes Mal möchte man den Kopf in den Sand stecken, vor lauter Scham über den eigenen, schrecklichen Akzent. Ich selbst versuche Englisch immer (zumindest aktiv) zu vermeiden und presche dann immer auf Französisch vor, da es so zumindest schwieriger zu sein scheint, mich als Deutschen zu enttarnen. Ganz witzig ist das übrigens in Brüssel, wo mir Flamen sehr oft auf Niederländisch antworten, was ich als Kompliment verstehe. Diese "Genugtuung" ist jedoch nur von kurzer Dauer, da ich ja dann auf - höflicher Weise - auf Niederländisch antworte und dann doch wieder die Maske fällt. -;)

Die stark nationale Planung von Bahnstrecken (bzw. deren Reaktivierung/Bedienung) ist mir aber erst so richtig beim Lesen des Reiseberichts (bzw. der Reiseberichte) aufgefallen ist. Hier wurde immer wieder das frühere Österreich-Ungarn erwähnt. Hier bestünde deutlich Potential für die EU, ungeachtet der Binnengrenzen zu planen. Das müsste natürlich mit den jeweiligen Staaten abgestimmt werden, so lange aber kein Interessenskonflikt vorliegt, sollte auf beiden Seiten geplant werden und diese Projekte in Einklang gebracht werden. Ich glaube, da gibt es noch reichlich ungenutztes Potential. Ob bspw. Mannheim >< Paris über Saarbrücken oder Strasbourg gefahren wird, sollte rein vom Fahrgastpotential und weniger von Trassenpreisen und Eigentumsverhältnissen (und damit verbunden ggf. weniger eigener Gewinnmaximierung) abhängig gemacht werden. Dass aber "nur" als Grundgedanke. Ich kenne mich zu wenig aus, um detailliert(er) Stellung zu beziehen.

(Ge-)Danke und Sprachen

JanZ, HB, Donnerstag, 14.11.2024, 14:21 (vor 402 Tagen) @ Tobs

Das kenne ich nur zu gut. Jedes Mal möchte man den Kopf in den Sand stecken, vor lauter Scham über den eigenen, schrecklichen Akzent. Ich selbst versuche Englisch immer (zumindest aktiv) zu vermeiden und presche dann immer auf Französisch vor, da es so zumindest schwieriger zu sein scheint, mich als Deutschen zu enttarnen. Ganz witzig ist das übrigens in Brüssel, wo mir Flamen sehr oft auf Niederländisch antworten, was ich als Kompliment verstehe.

Es kann aber gut sein, dass sie das immer tun, wenn jemand Französisch mit ihnen spricht. In meinem Kauderwelsch-Sprachführer Flämisch ist das Bild von einem Schild: "Vlamingen, spreek steeds uw taal in Brussel".
Ansonsten finde ich ganz subjektiv auch, dass mein Akzent im Französischen weniger stark ist als im Englischen. Dafür war ich sehr stolz darauf, dass ich in NL mal für einen Flamen gehalten wurde. Andere Niederländer haben mir aber bestätigt, dass man sehr deutlich hört, wo ich herkomme :-).

(Ge-)Danke und Sprachen

Tobs, Region Köln/Bonn, Freitag, 15.11.2024, 18:07 (vor 401 Tagen) @ JanZ

Das kenne ich nur zu gut. Jedes Mal möchte man den Kopf in den Sand stecken, vor lauter Scham über den eigenen, schrecklichen Akzent. Ich selbst versuche Englisch immer (zumindest aktiv) zu vermeiden und presche dann immer auf Französisch vor, da es so zumindest schwieriger zu sein scheint, mich als Deutschen zu enttarnen. Ganz witzig ist das übrigens in Brüssel, wo mir Flamen sehr oft auf Niederländisch antworten, was ich als Kompliment verstehe.


Es kann aber gut sein, dass sie das immer tun, wenn jemand Französisch mit ihnen spricht.

Das wäre in der Tat eine mögliche Erklärung, derer ich mir unbewusst war. Ich kann mich an einen Floristen in Antwerpen erinnern, der klar sagte, dass er mich nur in niederländischer Sprache bedienen werde. Das akzeptierte ich dann und wir haben uns dann tatsächlich auch noch (relativ) lange über Politik, er gab seine (sehr) beschränkt positive Meinung zu Bart De Wever, der zu diesem Zeitpunkt frisch gewählter Bürgermeister ebd. Stadt war zum besten.

Am Bahnhof gab es übrigens einen Kiosk, mit einer sehr charmanten, jungen, maghrebinischen Verkäuferin, den ich regelmäßig aufsuchte. Sie bediente mich immer auf Französisch und als sie erfuhr, dass ich Niederländisch könne, sagte sie mir, übrigens auf Französisch (und mit einem herzlichen Augenzwinkern), dass sie mich beim nächsten Besuch auf Niederländisch bedienen werde. Es beinhaltet eine gewisse Ironie, dass dieser Besuch bis heute ausgeblieben ist.

Eine letzte, mir in sehr guter Erinnerung gebliebene Anekdote zum Schluss: Ein relativ junger Obdachloser, den ich übrigens erst auf dem zweiten Blick als solchen registriert habe, sprach mich auf Niederländisch an, um ihn abzuwimmeln antwortete ich direkt auf Französisch, dass ich des Niederländischen unmächtig wäre. Er stammelte sich dann, bestimmt fünf Minuten, mitunter mit Händen und Füßen einen ab, um mir zu erklären, dass er Geld für den Bus bräuchte, um seinen Vater zu besuchen. Ich glaube schon, dass ihm klar war, dass ich ihm kein Wort glaubte, aber seine Performance schien uns beide, im Laufe des Prozess, beide gleichermaßen zu amüsieren. Jedenfalls bin ich bis heute der Meinung, dass er sich den 5-Euro-Schein, den ich ihm gab, mehr als verdient hatte. Er verabschiedete sich sodann sehr höflich und wir zogen beide unserer Wege, Genesungswünsche für seinen Vater gab es natürlich auch noch. -;)

In meinem Kauderwelsch-Sprachführer Flämisch ist das Bild von einem Schild: "Vlamingen, spreek steeds uw taal in Brussel".

... Womit ich gewissermaßen sympathisiere, insoweit es darum geht, die Sprache in Brüssel, als Teil der städtischen Kultur zu erhalten. Aber auch das bitte nur dann, wenn alle Gesprächsteilnehmer*innen der Sprache auch mächtig sind.

Komischerweise stört es mich - mit deutscher Muttersprache - keineswegs, wenn in der Bahn "Nächster Halt: Ariolo" angesagt wird, "Prossima fermata: Arth-Goldau" hingegen sehr.

(Ge-)Danke und Sprachen und Grenzen im Bahnverkehr

Bahne aus Leidenschaft, Donnerstag, 14.11.2024, 21:50 (vor 402 Tagen) @ Tobs

Das kenne ich nur zu gut. Jedes Mal möchte man den Kopf in den Sand stecken, vor lauter Scham über den eigenen, schrecklichen Akzent. Ich selbst versuche Englisch immer (zumindest aktiv) zu vermeiden und presche dann immer auf Französisch vor, da es so zumindest schwieriger zu sein scheint, mich als Deutschen zu enttarnen. Ganz witzig ist das übrigens in Brüssel, wo mir Flamen sehr oft auf Niederländisch antworten, was ich als Kompliment verstehe. Diese "Genugtuung" ist jedoch nur von kurzer Dauer, da ich ja dann auf - höflicher Weise - auf Niederländisch antworte und dann doch wieder die Maske fällt. -;)

Ich fühle mit. Auch ich schätze mein Französisch akzentfreier als mein Englisch ein, war an der Schule auch immer meine mit Abstand liebere Fremdsprache. Das schlimmste Lob, dass man mir in Frankreich machen kann, ist, dass mein Französisch ziemlich gut sei. Das bedeutet dann aber leider, dass man raushört, dass ich kein Muttersprachler bin.
Die wirklich starken Akzente innerhalb des Mutterlandes Frankreich sind leider nicht mehr so zahlreich zu finden. Im Oktober hatte ich erstmals mit einer Kanadierin aus Québec zu tun. Das nenne ich mal wirklich akzentbehaftetes Französisch, obwohl es Muttersprache ist.

Die stark nationale Planung von Bahnstrecken (bzw. deren Reaktivierung/Bedienung) ist mir aber erst so richtig beim Lesen des Reiseberichts (bzw. der Reiseberichte) aufgefallen ist. Hier wurde immer wieder das frühere Österreich-Ungarn erwähnt. Hier bestünde deutlich Potential für die EU, ungeachtet der Binnengrenzen zu planen. Das müsste natürlich mit den jeweiligen Staaten abgestimmt werden, so lange aber kein Interessenskonflikt vorliegt, sollte auf beiden Seiten geplant werden und diese Projekte in Einklang gebracht werden. Ich glaube, da gibt es noch reichlich ungenutztes Potential. Ob bspw. Mannheim >< Paris über Saarbrücken oder Strasbourg gefahren wird, sollte rein vom Fahrgastpotential und weniger von Trassenpreisen und Eigentumsverhältnissen (und damit verbunden ggf. weniger eigener Gewinnmaximierung) abhängig gemacht werden. Dass aber "nur" als Grundgedanke. Ich kenne mich zu wenig aus, um detailliert(er) Stellung zu beziehen.

Das ist in der Region leider ein ziemliches Trauerspiel. Immerhin wurde inzwischen der Verkehr von Slowenien nach Österreich ausgebaut. Dafür ist der EC Mimara von Deutschland nach Zagreb weggefallen. Bei der neuen Koperbahn würde sich mit Blick auf die Karte eigentlich ein Abzweig nach Triest abzweigen. Kann gut sein, dass das bei der anspruchsvollen Topographie der Region gar nicht so einfach wäre und der Nutzen im Vergleich zur aktuellen Anbindung nicht genug wäre. Oder man will eben dem eigenen Hafen Koper keine Konkurrenz machen.

Akzent vs. Dialekt: Fließender Übergang?

Tobs, Region Köln/Bonn, Freitag, 15.11.2024, 18:27 (vor 401 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

Salut Eric,

Das schlimmste Lob, dass man mir in Frankreich machen kann, ist, dass mein Französisch ziemlich gut sei. Das bedeutet dann aber leider, dass man raushört, dass ich kein Muttersprachler bin.

Mal abgesehen davon, dass ich davon ausgehe, insbesondere durch die geographische Nähe, Französisch in der Pfalz, ähnlich wie im Saarland, wo es m. W. verpflichtend bis zum Abitur beibehalten werden muss, einen ganz anderen Stellenwert, als in NRW und Sachsen haben dürfte, zeugt ja schon die allein die Tatsache, dass Du beklagst, dass man höre, dass Du kein Muttersprachler seiest von einem sehr hohen Sprachniveau. (Herrje, was ein Satz!)

Die wirklich starken Akzente innerhalb des Mutterlandes Frankreich sind leider nicht mehr so zahlreich zu finden. Im Oktober hatte ich erstmals mit einer Kanadierin aus Québec zu tun. Das nenne ich mal wirklich akzentbehaftetes Französisch, obwohl es Muttersprache ist.

Sekunde, man mag es anders sehen, aber ich würde bei einem Muttersprachler immer von einem Dialekt sprechen und den Akzent für Fremdsprachler "reservieren". Aber wie schon angemerkt, man kann es durchaus anders sehen. Der Übergang erscheint mir fließend.

Ich kann mich an eine frühere Lehrerin aus dem Périgord erinnern, die einen, wie ich fand, sehr schönen Dialekt hatte. Aber auch kulturell würde ich behaupten wollen, so gut mir Belgien auch gefüllt, mich eher im südlicheren Frankreich wohl zu fühlen.

Teilweise sind Dialekte, für mich als Fremdsprachler, auch schwer zu erkennen (und von Akzenten zu unterscheiden). In einem Kurs gab es eine Tonbandaufnahme von einer älteren Dame aus dem Aostatal. Geprimt durch das Wissen, dass sich dieses in Italien befindet und Französisch dort eben (mehrheitlich) als Fremdsprache gesprochen wird, waren viele Kursteilnehmer, und so auch ich, der festen Überzeugung, dass die Dame einen starken italienischen Akzent habe. Glaubhaft versicherte uns jedoch die Kursleiterin, als einzige Muttersprachlerin in der Runde, dass es sich zweifelsohne, um einen in dieser Region üblichen, französischen Dialekt handele.

Letzte Bemerkung betreffend Englisch: Ich finde es bis heute erstaunlich, dass Briten - so meine persönliche Erfahrung - oftmals mit wenig Akzent Französisch sprechen, während ich, der selbst mit starkem Akzent spreche, oftmals US-Amerikanern kaum zuhören kann. In beiden Fällen hört man den englischen Akzent deutlich raus, bei den Amerikanern nur halt - Ausnahmen wird es geben, sofern diese Regel selbst keine sein sollte - deutlich stärker. Denen (er)geht es halt so wie mir mit ihrer Sprache. -;)

Die stark nationale Planung von Bahnstrecken (bzw. deren Reaktivierung/Bedienung) ist mir aber erst so richtig beim Lesen des Reiseberichts (bzw. der Reiseberichte) aufgefallen ist. Hier wurde immer wieder das frühere Österreich-Ungarn erwähnt. Hier bestünde deutlich Potential für die EU, ungeachtet der Binnengrenzen zu planen. Das müsste natürlich mit den jeweiligen Staaten abgestimmt werden, so lange aber kein Interessenskonflikt vorliegt, sollte auf beiden Seiten geplant werden und diese Projekte in Einklang gebracht werden. Ich glaube, da gibt es noch reichlich ungenutztes Potential. Ob bspw. Mannheim >< Paris über Saarbrücken oder Strasbourg gefahren wird, sollte rein vom Fahrgastpotential und weniger von Trassenpreisen und Eigentumsverhältnissen (und damit verbunden ggf. weniger eigener Gewinnmaximierung) abhängig gemacht werden. Dass aber "nur" als Grundgedanke. Ich kenne mich zu wenig aus, um detailliert(er) Stellung zu beziehen.


Das ist in der Region leider ein ziemliches Trauerspiel. Immerhin wurde inzwischen der Verkehr von Slowenien nach Österreich ausgebaut. Dafür ist der EC Mimara von Deutschland nach Zagreb weggefallen. Bei der neuen Koperbahn würde sich mit Blick auf die Karte eigentlich ein Abzweig nach Triest abzweigen. Kann gut sein, dass das bei der anspruchsvollen Topographie der Region gar nicht so einfach wäre und der Nutzen im Vergleich zur aktuellen Anbindung nicht genug wäre. Oder man will eben dem eigenen Hafen Koper keine Konkurrenz machen.

Akzent vs. Dialekt: Fließender Übergang?

Bahne aus Leidenschaft, Freitag, 15.11.2024, 22:11 (vor 401 Tagen) @ Tobs

Mal abgesehen davon, dass ich davon ausgehe, insbesondere durch die geographische Nähe, Französisch in der Pfalz, ähnlich wie im Saarland, wo es m. W. verpflichtend bis zum Abitur beibehalten werden muss, einen ganz anderen Stellenwert, als in NRW und Sachsen haben dürfte, zeugt ja schon die allein die Tatsache, dass Du beklagst, dass man höre, dass Du kein Muttersprachler seiest von einem sehr hohen Sprachniveau. (Herrje, was ein Satz!)

Naja, Französisch hat bei uns vermutlich mehr Stellenwert als weiter weg von der Grenze, aber überschätzen würde ich das nicht. Meine meisten Mitschüler haben Französisch nach der 10. Klasse abgewählt oder direkt stattdessen Latein gewählt. Spätestens nach dem Auslandssemester in Frankreich, würde ich mein Französisch schon als recht vorzeigbar bezeichnen.

Sekunde, man mag es anders sehen, aber ich würde bei einem Muttersprachler immer von einem Dialekt sprechen und den Akzent für Fremdsprachler "reservieren". Aber wie schon angemerkt, man kann es durchaus anders sehen. Der Übergang erscheint mir fließend.

Ich kann mich an eine frühere Lehrerin aus dem Périgord erinnern, die einen, wie ich fand, sehr schönen Dialekt hatte. Aber auch kulturell würde ich behaupten wollen, so gut mir Belgien auch gefüllt, mich eher im südlicheren Frankreich wohl zu fühlen.

Teilweise sind Dialekte, für mich als Fremdsprachler, auch schwer zu erkennen (und von Akzenten zu unterscheiden). In einem Kurs gab es eine Tonbandaufnahme von einer älteren Dame aus dem Aostatal. Geprimt durch das Wissen, dass sich dieses in Italien befindet und Französisch dort eben (mehrheitlich) als Fremdsprache gesprochen wird, waren viele Kursteilnehmer, und so auch ich, der festen Überzeugung, dass die Dame einen starken italienischen Akzent habe. Glaubhaft versicherte uns jedoch die Kursleiterin, als einzige Muttersprachlerin in der Runde, dass es sich zweifelsohne, um einen in dieser Region üblichen, französischen Dialekt handele.

Der Aostatal gehört laut gängiger Lehrmeinung zu den Frankoprovenzalischen Sprachen, die auch in Savoyen und der Westschweiz gesprochen werden. Mangels Staat haben diese es aber nie zu einer Hochsprache geschafft und werden nach und nach vom Hochfranzösischen verdrängt. Das Frankoprovenzalische bildet zusammen mit Hochfranzösisch (der Langue d'Oil) und dem südfranzösischen Langue d'Oc eine Unterfamilie der romanischen Sprachen. Der Übergang zu den benachbarten italienischen Dialekten dürfte aber fließend sein. Meine persönlichen Erfahrungen gehen da aber gegen null. Richtung spanische Grenze ist mir das aber bei der Langue d'Oc aus der französischen Sprachfamilie und Katalanisch auf der spanischen Seite der Grenze aufgefallen.

Danke und ? zu Sprachen

Bahne aus Leidenschaft, Donnerstag, 14.11.2024, 21:35 (vor 402 Tagen) @ aron

Danke dir für den Einblick, da bekomme ich direkt Lust, auch endlich mal die Region zu bereisen. Wie sieht es denn dort sprachlich aus? Kommt man dort mit Englisch (Französisch/Spanisch) irgendwie durch? Leider hat es bei mir nie zu einer slawischen Sprache gereicht.

Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen. Vor allem bei der jüngeren Generation ist Englisch bei der jüngeren Generation kein Problem. Slowenien ist ein kleines Land und europäisch orientiert. Kroatien ist auch nicht viel größer und lebt vom Tourismus. So viele Deutsche, wie in Pula waren, kommt man dort auch bestimmt einigermaßen mit Deutsch durch. DIe größten Verständigungsprobleme in der Woche dürfte ich mit dem Bahnhofsvorsteher von Pula gehabt haben.
Bei der älteren Generation ist manchmal Deutsch eher die bessere Wahl. Auf Istrien und um Triest kann auch Italienisch weiterhelfen wie bei dem Fahrdienstleiter in Lupoglav, der kein Englisch aber Italienisch konnte. Französisch und Spanisch habe ich nirgends probiert, weil ich nicht vermute, dass das so zielführend ist.

Danke und ? zu Sprachen

bahnfahrerofr., Donnerstag, 14.11.2024, 23:17 (vor 401 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft
bearbeitet von bahnfahrerofr., Donnerstag, 14.11.2024, 23:20

Kroatien ist auch nicht viel größer und lebt vom Tourismus. So viele Deutsche, wie in Pula waren, kommt man dort auch bestimmt einigermaßen mit Deutsch durch.

In Pula und allgemein Istrien, eigentlich nahezu die ganze Mittelmeerküste entlang und in Zagreb, wirst du garantiert nirgends mit Englisch Probleme haben. Allerdings hat Kroatien halt ein ziemlich großes Hinterland, das ich nahezu vollständig als "untouristisch" bezeichnen würde. Da gibt es nach meinen Erfahrungen schon eher mal Probleme mit den Englischkenntnissen der einheimischen Bevölkerung als in Slowenien. Aber auch dort können junge Menschen zuverlässig grundlegendes Englisch (im Gegensatz zu Frankreich und insbes. auch Spanien).

Gerade in Slawonien trifft man interessanterweise immer mal wieder Menschen mit Deutschkenntnissen, die in den 90ern kriegsbedingt nach Österreich oder Deutschland geflüchtet sind und dann wieder zurück kamen, oder zumindest enge verwandtschaftliche Beziehungen zu ausgewanderten Kroaten haben. Solche Begegnungen hatte ich jetzt rein zufällig schon mehrfach und das war immer eine sehr nette und interessante Unterhaltung am Ende.

Das mit der S4 solltest du nochmal überdenken ;)

Matze86, München, Donnerstag, 14.11.2024, 15:17 (vor 402 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft

- kein Text -

Das mit der S4 solltest du nochmal überdenken ;)

Bahne aus Leidenschaft, Donnerstag, 14.11.2024, 21:28 (vor 402 Tagen) @ Matze86

Das sollte ich wohl tatsächlich. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Wie komme ich auf S4? Kann es sein, dass vor wenigen Jahren die S 4 die Linie war, auf der regelmäßig 420er zum Einsatz kamen. Die Linien hatte ich schon im Juni vor Ort in München verwechselt.

Im Schlafwagen an die Adria – oder auch nicht (6/6)

lokuloi, Donnerstag, 14.11.2024, 17:02 (vor 402 Tagen) @ Bahne aus Leidenschaft


Wenige Minuten später folgt das sehenswerte Kanal ob Soči. Leider habe ich die historische Brücke nicht aufs Foto bekommen.
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Hihi. Ich habe damals die Brücke irgendwie mit drauf bekommen:


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2.9 Canale (Kanal)

Das ist aus diesem Beitrag, als ich ziemlich genau 6 Jahre vor dir, nämlich an Fronleichnam 2018, auch die Wocheiner Bahn befuhr. UNd wieder mal haben wir uns für nahezu identische Motive entschieden:

Während der letzten Kilometer ist der Isonzo aufgestaut und die Strecke ist an den Hang geklebt. Im Hintergrund ist eine Hanggalerie der Strecke zu sehen.
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Quasi die identische Stelle:


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2.11 Die Soča im typischen grün


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Und auch hier liegen nur ein paar Meter zwischen den Fotostandorten:

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2.14 Mal wieder auf die andere Seite



Nachdem ich mich im Bordbistro mit einem hopfenhaltigen Erfrischungsgetränk versorgt habe, kann ich mich nochmal einen Blick aufs Gasteiner Tal werfen.
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Einen Tag vorher habe ich die Alpen ebenfalls auf der Tauernbahn überquert, und dabei folgenden Blick ins Gasteinertal festgehalten. Einschl. Hütte im Vordergrund ;-).


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1.9 Wir erreichen das Gasteinertal

Nach dem Check-In im Hostel mache ich mich noch schnell zur Nahrungssuche in die Stadt auf. Eigentlich wollte ich laufen, als ich aber sehe, dass als gleich eine S4 verkehrt, versuche ich am Stachus einfach mal mein Glück und tatsächlich kommt ein 420 angefahren.
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Man mag es kaum glauben, aber nach einer längeren Mitfahrt von Köln nach Troisdorf vor zwei Jahren ist das erst meine zweite Fahrt mit einem 420. Da es schon relativ spät ist, belasse ich es bei einer Station und steige am Marienplatz wieder aus. Hier nochmal danke an den Mitforisten Tunneleule für den Tipp mit der S4!

Darauf, dass hier eindeutig S2 auf dem 420er steht wurdest du ja schon hingewiesen. Auch die S3 ist - leider - im Stoss und am Wochenende immer ein guter Kandidat für den "Heiligen ET".


Gerade noch so bekomme ich, bevor die Küche schließt, noch was zu Essen. Wie der Urlaub kulinarisch in Stuttgart begonnen hat, endet er wieder mit einem Krustenbraten.
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Und a g'scheit's Bier dazu!

Ciao,
Uli

Freudige Nachrichten zur S3

Matze86, München, Donnerstag, 14.11.2024, 21:15 (vor 402 Tagen) @ lokuloi

Darauf, dass hier eindeutig S2 auf dem 420er steht wurdest du ja schon hingewiesen. Auch die S3 ist - leider - im Stoss und am Wochenende immer ein guter Kandidat für den "Heiligen ET".

Naja, das sind jeweils nur zwei Umläufe ;)
Und die offensichtlich gute Nachricht für dich: Die S3 fährt ab Fahrplanwechsel ohne 420...

Im Schlafwagen an die Adria – oder auch nicht (6/6)

Bahne aus Leidenschaft, Donnerstag, 14.11.2024, 21:53 (vor 402 Tagen) @ lokuloi

Hihi. Ich habe damals die Brücke irgendwie mit drauf bekommen:


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2.9 Canale (Kanal)


Das ist aus diesem Beitrag, als ich ziemlich genau 6 Jahre vor dir, nämlich an Fronleichnam 2018, auch die Wocheiner Bahn befuhr. UNd wieder mal haben wir uns für nahezu identische Motive entschieden:

Verrückt, das sind ja echt fast die gleichen Motive und gleich so viele ähnliche Bilder!

Gerade noch so bekomme ich, bevor die Küche schließt, noch was zu Essen. Wie der Urlaub kulinarisch in Stuttgart begonnen hat, endet er wieder mit einem Krustenbraten.
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Und a g'scheit's Bier dazu!

Bei Augustiner sage ich nie nein. :-)

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