Wenn man 'Service' richtig könnte ... (Aktueller Betrieb)

Der Blaschke, Sonntag, 07.05.2023, 08:07 (vor 27 Tagen) @ bahnfahrerofr.
bearbeitet von Der Blaschke, Sonntag, 07.05.2023, 08:11

Hallo.

So hatte er doch wenigstens ausreichend Zeit, die Taxigutscheine für Eurobahnkunden auszustellen (oder macht die DB das nicht?).

Der Ausfall stand Stunden vorher fest. Zum einen hätte man sich also vorzeitiger drum kümmern können.

Zum anderen ist aus der Mode gekommen, statt den ganzen Zug zu beschallen, bei einer individuellen Kontrolle die betroffenen Kunden persönlich anzusprechen.

Und ja, selbst bei meinen Befragungen checke ich unterwegs frühzeitig immer die Lage am nächsten Knoten. Gleich beim RE 8 nach Bremen schaue ich schon in Osnabrück und dann in Diepholz und Bassum z.B. eben fix auf die Abfahrtstafel Bremen. Wenn wieder wer Panik hat wegen des Metronom nach Hamburg, weiß ich, ob der überhaupt verkehrt.

Bsp. Neulich RB 58 Bremen Vechta Osnabrück. Der Verkehr war den ganzen Tag schon hakelig; regelmäßig so um + 10. Ankunft Osnabrück 19.32 Uhr. Ein Pärchen wollte mit RE 2 19.48 Uhr nach Recklinghausen. Vor Vechta sah ich, dass der Zug, Ankunft 19.10 Uhr mit ca + 40 eingetragen war. Persönliche Zuglaufüberwachung anstellen - denn ich ahnte es und vor Neuenkirchen(Oldb) stand es auch da: Zug wendet in Lengerich. Also habe ich die beiden schon in Neuenkirchen angesprochen, ihnen das Malheur geschildert und Alternativen aufgezeigt: besser 20.19 Uhr nach Münster fahren und nochmal umsteigen als auf den 20.49 Uhr-RE 2 zu warten. Die Kunden bedankten sich und fanden den Service der Nordwestbahn total toll (dass der von der gar nicht kam, weil nicht mal ein Schaffner da war: egal. Höchstens bekomme ich noch Ärger wegen Befugnisüberschreitung. Auch egal.)


Ich verstehe unter Dienstleistung und Service nunmal mehr als das Abarbeiten meiner Aufgaben. Als Kunde erwarte ich auch erstklassigen Service, denn dafür bezahle ich ja - da muss ich als Dienstleister auch erstklassigen Service bieten, sonst wird's ja widersprüchlich!

Übrigens hat sich beim 2914 das Zugpersonal gar nicht erst blicken lassen! Groß verkünden: wir sind für Sie da; sprechen Sie uns an - aber dann sieht man gar niemanden.


Und ja, gerade die Kleinigkeiten machen Service aus. Da muss ich nicht Marketing studiert haben und mir tolle Konzepte ausdenken. Stellt euch gleich mit mir einfach mal in der Wendezeit des RE 8 in Bremen in Bahnsteigmitte vor den Zug - ihr werdet staunen, was alles gefragt wird. Und wie glücklich die Leute sind, wenn man ihnen bestätigt, dass der Zug, wo Osnabrück dran steht und wo auf der Abfahrtstafel auch Osnabrück steht, ja, wenn man ihnen bestätigt, dass der nach Osnabrück fährt. Dazu schenkt man ihnen ein Lächeln und ein fröhlichen Spruch - und alles ist gut.

Und solange die Eisenbahn nicht begreift, dass der Transport die Nebenaufgabe ist und der Service und die Betreuung und Emotionen der wichtigere Aspekt ist - solange wird das auch nichts mit einer positiven Sicht auf die Eisenbahn.


Schöne Grüße von jörg


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