Juchhu! Das 'Alibizugpaar' kehrt zurück. In den Schwarzwald. (Allgemeines Forum)

Der Blaschke, Mittwoch, 29.06.2022, 11:54 (vor 657 Tagen)
bearbeitet von Der Blaschke, Mittwoch, 29.06.2022, 11:57

Hey.

Und während wir hier über Neubaustrecken errichtet wie am Fließband diskutieren, den Fahrplan 2030/2031 analysieren und die Verkehrszuwächse im Deutschlandtakt anno 2040 vorwegnehmen, besinnt sich die moderne DB dem 'früher war es doch auch nicht schlecht' und führt das gute alte ALIBIZUGPAAR wieder ein!

Und das nicht etwa auf irgendsoeiner bimmeligen Nebenbahnnebenstichstrecke im Nebendemlebenniemandsland - nein, sie unterteilt damit den Betrieb einer Hauptstrecke in mehrere Abschnitte. An den Rändern gibts business as usual - im Kern dagegen darf der Fahrgast, sofern er so irre ist, den ÖV zu nutzen, auf den Bus umsteigen!

Totaler Wahnsinn dabei, dass die DB für das eine Alibizugpaar tatsächlich sogar ZWEI Garnituren benötigt! Und als sei das noch nicht Highlight genug, kreuzen sich beide sogar im sonst nicht mehr befahrenen Abschnitt! Zwischen St Georgen und Triberg nämlich. Da sind wieder 'Helden' am planen: so kann man nicht mal durchgängig eingleisigen Betrieb einrichten - ein Fall für Esch.. äh Wissing!

Und hoffentlich tobt nicht der Fuzzy. Wochenlange Planung. Kilometerlange Anreise. Den Fotopunkt freigeschnipselt, frühzeitig Dulcolax geschluckt (wenn man den Busch vorher gerodet hat, kann man nicht danach dahinter sein Geschäft erledigen) und auf Nachschub verzichtet. Sonne, Wolkenfreiheit: alles passt. Sogar der störende Piepmatz hat den Abflug gemacht. Und dann treffen sich beide Züge im nur 328m langen Hohnen-Tunnel. Fuzzy ist fertig und verkrümelt sich zwecks Trost in einen der drei Seelenwald-Tunnel.

Derweil, das mal nebenbei angemerkt, ich mich angesichts der 'Tunnel beim 4. Bauer' und 'Tunnel beim 3. Bauer' seit jeher frage, wer da denn 1. und 2. Bauer in der Gegend sind und warum die nicht geehrt werden!?!


Nun, jedenfalls erscheint mir das Konzept in einem ersten Schritt sehr zukunftsorientiert. Im nächsten Schritt wird die Fahrplanlage geändert. Wenn man in eine Richtung eh den SEV braucht bei Hin- und Rückfahrt, dann kann man die Fahrzeiten auch so ändern, dass erstens keiner mitfährt und zweitens man mit einer Zugskomposition auskommt und damit zwangsläufig auch mit eingleisigem Betrieb. Güterverkehr und dieser Sommerzusatzzug der SBB sind hoffentlich auch schnell Geschichte. Dann kann sich die Natur die Trasse zurück erobern! Und es kommt wieder Leben in die Tunnels und auf den Schotter und die neuen Gleise. So ein Signalmast taugt auch als Thron für ein Storchennest (was ist übrigens aus denen in Hailer-Mehrholz geworden? Erfolgreich vergrämt?)

Final kann man dann die Strecke zwischen Hausach und Villingen komplett stilllegen (so bleibt nicht mal eine nervige Stichstrecke übrig ...) und die deutlich kürzere B 33 dafür vllt noch etwas ausbauen. Dieser Teil des Schwarzwaldes mit seinem völlig unzeitgemäßem Namen ('schwarz...') kann dann der Natur und den sauberen E-Autos übergeben werden. Für Öko-Fetischisten gibt's doch nebenan Freiburg im Breisgau als Alibi.

Alles prima also!

Die Meldung zur Schwarzwaldbahn gibt es hier:

https://www.deutschebahn.com/pr-stuttgart-de/aktuell/presseinformationen/094-pm_schwarz...

Am besten gefallen mir die Formulierungen

Bis eine Lösung gefunden ist

setzt die DB im Anschluss an jede Zugfahrt bis auf Weiteres Busse ein.


So kann man in Ruhe diskutieren, hat keinen Zeitdruck und muss nicht regelmäßig verkündete Jahreszahlen nach hinten schieben.

Erstmal den Sommer überstehen. Im Winter ist's eh tot. Und ab nächsten Sommer haben sich alle dran gewöhnt. Und gegen eine Wiederaufnahme des regelmäßigen Zugbetriebs irgendwann 2060 oder so wird sich schon eine Fledermaus finden lassen.

So sieht es aus im real existierenden Bahndeutschland. Derweil wir fröhlich weiter diskutieren über Neubaustrecken errichtet wie am Fließband, den Fahrplan 2030/2031 analysieren und die Verkehrszuwächse im Deutschlandtakt anno 2040 vorwegnehmen ...

Aber vielleicht quatschen wir bald ja auch über Modernisierung im Schwarzwald. Der "Rhein-zu-Rhein-Basistunnel" Offenburg - St Georgen (wird unsere 'Porta Alpina'; die Schweizer sind zu sowas ja zu dusselig ...) - Donaueschingen - Schaffhausen! Was den großen Vorteil hat, wenn der Tunnel mal absäuft, kann da die Rheinschiffahrt durch.

Und so werden unsere Nachfahren, die diese Revolution anno 2450 erleben dürfen, uns für unsere Genialität rühmen, im Juni 2022 mitten im Hochbetrieb die olle Bergbahn auf so bemerkenswerte Art zwangsstillgelegt zu haben! Landen wir, wie nebenan im Baum mit der falschen Prämie, schon wieder in den Geschichtsbüchern.

Schöne Grüße von jörg


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