Bericht bei Spiegel Online über Ebay-Ticket (Allgemeines Forum)

sappiosa, Mittwoch, 06.08.2008, 11:31 (vor 6344 Tagen) @ Fabi

Hallo Fabi,

Also, wusste man nicht, ob man nicht mit eienm Ticket für 100 Euro ein Schnäppchen macht.

Warum eigentlich hätte man das wissen sollen? Die Frage war doch: War mir das Ticket 100 Euro wert oder nicht?
Wenn ja, habe ich keinen Grund, mich zu beschweren. Wenn nein, hätte ich nicht bieten sollen.

Ich würde sagen normalerweise bezahlt man für neue waren immer den gleichen Preis, außer es ergibt sich durch Nachfrageverlust oder zuviel Ware eine Situation, dass man den Preis senken muss.

Auch hier wieder die Frage: Warum eigentlich?

Bei Tankstellen sieht man verschiedene Preise auch bei verschiedenen Tankstellen der gleichen Marke, wo man annehmen sollte, dass das gleiche Gebräu aus der Zapfsäule kommt.
Bei anderen Branchen geben Ketten ihren Filialen Listenpreise und unverbindliche Preisempfehlungen, aber für welchen Preis die die Ware tatsächlich verkaufen, ist ihre Sache. Vom Feilschen mal ganz abgesehen.

Ich habe dazu mal von einer hübschen Umfrage gehört (habe leider keine Quelle greifbar, kann es nur ungenau aus der Erinnerung zitieren):

Gruppe A wurde gefragt:

Bei einer Automarke werden aufgrund von Problemen einer Zulieferfirma Neuwagen knapp. Ein Händler, der bisher zum Listenpreis verkauft hat, schlägt jetzt 200 Dollar darauf. Finden Sie das unfair?

Parallel dazu Gruppe B:

Bei einer Automarke werden aufgrund von Problemen einer Zulieferfirma Neuwagen knapp. Ein Händler, der bisher 200 Dollar vom Listenpreis heruntergegangen ist, streicht den Rabatt und verkauft nun zum Listenpreis. Finden Sie das unfair?

Objektiv gesehen tun beide Händler das Gleiche: Sie nutzen eine Knappheit des Angebots, um den Preis um 200 Dollar zu steigern. Dennoch fand eine Mehrzahl der Befragten Händler A unfair, Händler B nur wenige.

Ich würde mich auch ägern, wenn ich mir etwas kaufe und Tage später bietet es der gleiche Händler viel billiger an.

Worüber würdest Du Dich ärgern? Über Dich selbst - denn Du warst doch bereit, den hohen Preis zu zahlen?

Und jetzt bei Ebay ist es noch krasser: Die Preisvorschläge bei den Auktionen kamen von den Bietern, nicht von der Bahn. Die Bahn hatte nur als Mindestpreis 1 Euro angesetzt.
Für 100 Euro geht ein Ticket nur dann weg, wenn ein User ausdrücklich so viel bietet. Und der gleiche User beschwert sich über das Verhalten der DB, wenn diese die gleiche Fahrkarte später zum Preis von 66 Euro verkauft? Was hätte die DB denn machen sollen - vielleicht ein Banner aufmachen: Nicht über 66 Euro bieten?

Allenfalls hätte man sich die Grundsatz-Frage stellen können, ob für Bahn-Fahrkarten Ebay das richtige Medium ist.

In der Vor-Euro-Zeit wurde ich mal in Italien am Strand von einem Strandhändler bequatscht. Ich war an einem Boccia-Spiel interessiert; 20.000 Lire wollte er dafür haben. Ich habe ihn auf 10.000 heruntergehandelt. Am nächsten Tag habe ich genau das gleiche Spiel im Laden für 7.000 gesehen.
Sollte ich mich da über den Händler ärgern? Er hat mich ja nicht angelogen, und ich war bereit, 10.000 zu zahlen. Allenfalls hätte ich mich also über mich selbst ärgern können. Und das wollte ich dann auch nicht, schließlich war ich im Urlaub. :-))

Schöne Grüße
Daniel


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