BY Mitte 2022: Fahrgäste sollen Anschlüsse selber vormerken (Allgemeines Forum)

Alexander, Donnerstag, 25.03.2021, 10:58 (vor 1122 Tagen) @ michael_seelze

Naja, laut PM der BEG (primärer geht es wohl nicht) wurde das Projekt von ihr und DB Regio Bayern initiiert. Grundsätzlich gebe ich dir aber recht, dass viele Medien sich schwer tun, die verschiedenen Akteure im Bahnwesen auseinanderzuhalten.


Schon klar; auf den Inhalt der PM möchte ich auch eingehen:

Die Software steuert im Hintergrund die komplexe Prozess- und Informa­ti­onskette vom Anschluss­wunsch der Fahrgäste zum Verkehrs­un­ter­nehmen und wieder zurück an die Fahrgäste

Prechtl. „Mehrere mündliche Abstim­mungs­ge­spräche, die heute noch für die Sicherung eines Anschlusses nötig sind, fallen mit unserem neuen System weg. Die Fahrgäste werden etwa bis zu zehn Minuten vor Regelankunft die Möglichkeit haben, aufs Knöpfchen für die Anschluss­vor­meldung zu drücken.“

Welche mündlichen Abstimmungsgespräche fallen denn weg? Die Zug EVU1<->EVU-Leitstelle 1<->EIU<->EVU-Leitstelle2(->Zug EVU2) im Ganzen? Wird es weiterhin möglich sein, seinen Anschlusswunsch über das Zugbegleitpersonal und dessen "App" übermitteln zu lassen?
"Etwa bis zu zehn Minuten vor Regelankunft" ist ja etwas unkonkret. Die 10 Minuten als Richtwert wurden ja auch bei Anschlusswünschen über das Zugbegleitpersonal in Eisenbahnforen wie diesem oft genannt. Insofern ergibt sich durch die Softwarelösung ja kein Zeitgewinn für den Kunden. Es bleibt zu hoffen, dass es im Fernverkehr nicht irgendwann heißt: Zugbegleiter brauchen wir nicht oder nur sehr wenig, da die Fahrgäste alle Fahrkartenkontrolle und Anschlussvormeldung über App selbst durchzuführen haben.

Die innerbetriebliche Kommunikation zwischen EVU und EVU sowie zwischen EVU und EIU entfällt nicht. Der einzige Unterschied ist hier der Meldeweg, wie die Meldung beim EVU ankommt. Sie kann zusätzlich auch direkt vom Reisenden kommen. Gerade auf Nebenbahnen schreibt die BEG keine 100% Zugbegleiterquote aus. Das heißt es gibt in Bayern sehr viele Züge, welche planmäßig ohne Zugbegleiter fahren. Da hat der Reisende so gut wie keine Möglichkeit seinen Anschlusswunsch anzumelden, außer er klopft beim Lokführer.

Eine Push-Nachricht informiert darüber, ob und wie lange der Anschlusszug warten kann.[...]Das System speist gleich­zeitig die Information automatisch in das Reisen­den­in­for­ma­ti­ons­system (RIS) der Deutschen Bahn [...] ein.So werden auch andere Fahrgäste darüber informiert, ob der Anschlusszug erreicht wird – beispielsweise über Informa­ti­ons­displays im Zug.

Gut wäre, wenn dann auf den Displays auch zu lesen wäre "Zug xy wartet 5 Minuten auf Anschlussreisende" und nicht nur "Anschluss wird vrsl. erreicht". Sollte die Verspätung des Zubringerzuges in der Zwischenzeit steigen, wüsste so der Fahrgast ohne mobile Internetanbindung bspw., dass es mit dem Anschluss nichts mehr wird und müsste nicht warten, bis das Display die Verspätungsprognose "heute vrsl. [Uhrzeit]" aktualisiert.

Hier ist das Problem, dass die Verspätungsprognose jeweils manuell angepasst werden müsste. Es wird für den Abbringerzug, bei Bearbeitung des Anschlusswunsches, die Verspätungsprognose eingegeben, welche er zum Bearbeitungszeitpunkt erhalten würde. Wenn der Zubringerzug jetzt kurz vor Ankunft noch Verspätung aufbaut, müsste diese Prognose manuell angepasst werden. Die Prognose ist noch nicht dynamisiert in Abhängigkeit des Zubringerzuges. Was ich nicht weiß, ob das "Anschluss wird vrsl. erreicht" immer drinnen stehen bleibt bis der Anschluss abgelehnt wird.

Viele Grüße

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Es gibt Menschen, die geizen mit ihrem Verstand wie andere mit ihrem Geld. (Wilhelm Busch)


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