Traurig ist, wie alles zerredet wird ... (Fahrkarten und Angebote)

Der Blaschke, Sonntag, 06.09.2020, 14:05 (vor 1300 Tagen) @ GUM

Hallo.

Gut, bei ewiggestrigen Bahnfans darf man natürlich auch nicht mit NEUEM daher kommen ...

ich finde es schade, dass die Bahn gerade in Zeiten niedrigerer Auslastung wegen der Beinahe-Zwangspause wegen der Gesundheitssituation nicht nachgedacht hat.

Es ist wirklich traurig. Ähnlich wie bei einem ganz bestimmten Billigflieger auch wird die nächste Runde im Preiskrieg eingeleitet.

Wo soll da das Geld für Produktqualität oder Stabilisierung des Betriebs herkommen?

Na, dann bestimmt von den Jugendlichen, die laut Beobachtung der Bahn lieber Fernbus fahren. Schließlich sind Kunden, die kein Geld bringen, besser als Kunden, die etwas Geld bringen. Zumal man für die zusätzlichen Kunden nicht mal mehr Aufwand hat.

Wenn man hier oder auch drüben das ganze Gemaule liest, dann kann man sich genaugenommen nur mit Grausen anwenden. Freunde wie hier braucht die Bahn wahrlich nicht.

Ich find's gut: die DB geht mit der Zeit. Schafft hier mal ein Angebot für bestimmte Zielgruppen. Und mal da. Manchmal gibt's auch kaum eines, dann ist's halt mal teurer. Sowas nennt man Marktwirtschaft und funktioniert in praktisch allen Bereichen des täglichen Daseins. Außer in Branchen mit Preisbindung. Aber empfindet ja irgendwer die als günstig? Buchpreisbindung. Ich würde den Buchhandel nun nicht als Boombranche bezeichnen. Oder Stichwort Apothekenpreise. Ein Image, was die Bahn auch hat: Teuer. Ist sie aber gar nicht immer. Und wenn sie es mal nicht ist, kommt Herr GUM und sagt: sie hat es aber zu sein! Damit der Kunde sie als wertvoll erkennt.

Und dann der ewige Vergleich zum Pkw. Nur gibt's da komischerweise dieselben Spreizungen. Ich kann mir BMW oder Mercedes kaufen. Oder einen echten VW. Es geht aber auch ein Billig-möchtegern-VW, sprich Skoda oder Seat, oder die Billigstkiste Dacia. Die übrigens vorrangig mit 'günstig/billig' wirbt. Und damit auch Käufer findet.

Klar, Bahnfuzzys ist der Purismus natürlich wichtiger: es muss Preis X geben für eine Fahrt von A nach B und damit basta. Schon Preis Y wäre ein Skandal und eine Zumutung. Aber selbst die vertrocknete behördliche Bundesbahn kannte schon vor 40 Jahren rosarote Preise und den rosaroten Elefanten.

Übrigens: wer bei der Bahn teuer bezahlen möchte, darf das weiterhin! Niemand verbietet dir den Kauf eines Flexpreistickets.

Natürlich kann man meinen, die Bahn muss ein Luxusanbieter sein. Porsche und Rolex leben schließlich auch. Kann man also durchaus drüber nachdenken. Aber ob das für ein bisheriges Massenverkehrsmittel die richtige Strategie wäre? Oder anders gefragt: wie leer sollen die Züge jenseits von Hauptverkehrsadern dann sein? Oder wie weit schrumpfe ich das Angebot ein? Carlo Colucci-Bekleidung gibt's bei C&A nicht.

Also: der Moloch Bahn wird rege. Geht mit der Zeit und der Marktwirtschaft. Und ist damit, wie steigende Reisezahlen der Vergangenheit zeigen, durchaus erfolgreich. So muss es weitergehen. Zum Beispiel im Nahverkehr. Wo es auch viel mehr Preisdifferenzierungen geben muss.


Möge es noch viele Angebote und Aktionen geben! Auch wenn die Kommune hier nur nölt und mault. Aber eben auch deswegen nimmt die Bahnfreaks draußen kaum wer wirklich ernst. Was insofern traurig ist, dass wir ja Multiplikatoren FÜR die Bahn sein könnten. Aber jeder, der hier ungefangen mitliest, würde eher denken, wir sind Multiplikatoren GEGEN die Bahn. Trostlos.


Schöne Grüße von jörg


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