Kap. 2/2: Türkentour zur Dönerdrehscheibe [TR] (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Samstag, 22.08.2020, 15:54 (vor 1333 Tagen)

Hallo liebes Forum,

sorry, es hat eine Weile gedauert…

Willlkommen zurück!
Im ersten Kapitel ging es um meine wahrscheinlich verrückteste Bahn-Tour jemals. Sie führte bis Istanbul.
Jetzt wollen wir uns natürlich auch dort umsehen. ;-)

Am Ankunftstag waren wir wahrscheinlich alle ziemlich gerädert.^^ Bei mir kam eben noch die Erkältung hinzu. :-/
Am Nachmittag liefen wir zum Goldenen Horn und beschauten die Schiffchen und die Bandwurm-Trams.
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221 Eine Fähre am Goldenen Horn
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222 Rechts ist schon Asien
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223 Die Tram ist fast so lang wie eine Zugfahrt in die Türkei ;-)
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224 Lang-Tram woanders
Von dort aus stürzten wir uns kurz ins Gewühl des Ägyptischen Basars. Ich wusste bereits, was die geilsten Kekse in der Türkei sind, und wollte diese unbedingt kaufen. Im Basar sah ich sie. Fragte, was sie kosten sollten. Und verpeilt, wie ich an dem Tag war, zahlte ich ohne zu zögern einfach den genannten Preis. :-/ Immerhin hatte ich die Kekse dafür.^^
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225 Im Ägyptischen Basar
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226 Goooil!
Danach erkundeten wir noch die Metro-Station Haliç, die sich durch ihre sehr spezielle Lage auszeichnet: Sie liegt nämlich auf einer Brücke mitten über dem nach Europa hineinreichenden Meeresarm namens Goldenes Horn. Statt an beiden Seiten je eine Station zu bauen und damit die Bahn langsamer zu machen, war es wohl praktischer, die Station einfach mittig auf der Brücke zu platzieren.
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227 Die Metro-Station Haliç auf der Brücke
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228 Blick von der Station aufs Goldene Horn: ganz links der Galataturm, ganz rechts die Süleymaniye-Moschee, ganz im Hintergrund (links) Asien
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229 Die Lage auf der Brücke nochmal vergegenwärtigt ;-)
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230 – 234 Metro-Züge am Abend
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235 Hier der Bahnsteig
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236 Blick in die andere Richtung, das Goldene Horn landeinwärts gen Europa
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237 – 238 Auf dem Bahnsteig
Am Abend wurden wir beim ersten Versuch, einen gscheiden Döner zu essen, leider ziemlich enttäuscht.^^

Unser Hotel lag im Stadtteil Fatih, quasi der Altstadt von Istanbul. Das Viertel liegt südlich vom Goldenen Horn.
Ich hatte noch die Lektion aus Rom im Kopf, die größten touristischen Highlights möglichst früh am Morgen zu besuchen. Nach dem ohnehin schon gewohnten frühen Aufstehen auf der Anreise konnten wir uns alle gut darauf einigen.
So zog es uns am nächsten Morgen gleich zur Sultanahmet-Moschee. Die daneben stehende Hagia Sophia beschauten wir zugegeben nur von außen.
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239 Die Sultanahmet-Moschee
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240 Ihr Innenhof
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241 – 242 Im Inneren
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243 Die Hagia Sophia, der Brunnen von Sultan Ahmed III. und Hunde^^
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244 Das prächtig verzierte hintere Eingangstor zum Hof der Hagia Sophia
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245 Der relativ in der Nähe liegende frühere Bahnhof Sirkeci war einst Endpunkt für alle Züge auf europäischer Seite. Heute enden diese ja in Halkalı, und die Station Sirkeci der S-Bahn Marmaray liegt tief im Tunnel.
Anschließend setzten wir uns in eine Bandwurm-Tram und fuhren übers Goldene Horn. Vorbei am Stadion von Beşiktas liefen wir hinauf. Wir wollten eigentlich die Maçka-Seilbahn nutzen, denn wir dachten, sie würde vom Park (unten) hoch zur Bergstation fahren. Tatsächlich fuhren sie aber von oben über den Park hinweg nach „schon wieder oben“ auf der anderen Seite des Parks. :p Also liefen wir selbst hoch und von dort dann noch das kurze Stück zum bekannten Taksim-Platz. Dabei durchquerten wir – ohne es zu merken – den winzigen Gezi-Park.
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246 Die Dolmabahçe-Moschee
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247 Die Maçka-Seilbahn ist aus dem Park nicht erreichbar
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248 Mitgefahren sind wir deshalb nicht
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249 – 250 Auf dem Taksim-Platz
Die beiden für Touristen wichtigsten Stadtteile Istanbuls sind Fatih und Beyoğlu (sprich: Bejoolu). Im Gegensatz zu Fatih wirkt die „Neustadt“ Beyoğlu nördlich vom Goldenen Horn wenig osmanisch, sondern sehr europäisch, gerade an ihrer Hauptstraße: Die İstiklal Caddesi (Unabhängigkeitsstraße) beginnt am Taksim-Platz. Durch die Massen von Türken, die sich hier durchwälzen (auch wenn es eines der Touristen-Highlights der Stadt ist – bei über 15 Mio. Einwohnern sind die ausländischen Besucher immer in der Unterzahl, Binnentourismus gibt es ja auch reichlich), bahnt sich zudem eine alte historische Tram ihren Weg. Am Samstag frühnachmittags wurde ich bald wahnsinnig in dieser Enge. Wir waren am Montagmorgen nochmal hier (und sind dann auch mit der Bahn gefahren), da war es natürlich deutlich leerer. Ich zeige die Bilder der beiden Tage gemeinsam, wir fahren zunächst einmal mit der Tram, bevor wir durch die Straße laufen.
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251 – 252 Tram am Taksim-Platz
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253 – 254 Kleine Tram
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255 – 256 EBA ist informiert
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257 Historisch & modern
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258 Nur wer groß, grün und stark ist, darf hier essen ;-)
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259 Am südlichen Endpunkt der recht kurzen Tram angekommen
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260 – 261 An der İstiklal Caddesi sieht es eher europäisch aus und wenig türkisch
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262 Hier nochmal mit Tram
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263 Çiçek Pasajı
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264 Zartrosa patriotisch :D
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265 Beim Döner-Versuch Nummero Zwo wählten wir diesmal gleich İskender, was sehr schlau war. :-)
Während der Nordpunkt der İstiklal Caddesi vom Taksim-Platz markiert wird, befindet sich im Süden die Bergstation eines Verkehrsmittels mit einem ganz besonders herrlichen Namen: Das Teil heißt ernsthaft Tünel. :D Es erfüllt einige Superlative: Nach der in London könnte es als die zweitälteste U-Bahn der Welt zählen, zudem als eine der kürzesten. Wenn die unterirdisch verlaufende Standseilbahn nicht als U-Bahn zählt, so ist sie immer noch die älteste durchgängig betriebene Standseilbahn Europas. Gern hätte ich vor Ort noch etwas mehr herausgefunden, allerdings sind in der Türkei alle Sprachversionen von Wikipedia gesperrt… Die İstanbulkart für die öffentlichen Verkehrsmittel ist übrigens auch hier gültig, genauso wie in den historischen Trams.
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266 Tünel :D
Dann nahmen wir den besonderen Stolz der Istanbuler Verkehrsbetriebe: Einen stinknormalen Bus. Stolz ist man nicht auf die Fahrzeuge an sich, sondern auf den Takt: Der liegt beim Metrobüs (kein Tippfehler^^) nämlich abschnittsweise in der HVZ bei 14 Sekunden! Der Metrobüs fährt größtenteils auf eigener Trasse entlang der Fahrspuren der Stinktierrenne, und zwar interessanterweise im Linksverkehr, sodass man nur einen Mittelbahnsteig braucht und die Stinktiere nicht an den Ein- und Ausfahrten stört. Wir fuhren ausgerechnet das Stück, wo der Büs keine eigene Trasse hat: hinüber auf die andere Seite, nach Asien. Die Einfädelung der Metrobüs-Spuren auf die regulären Spuren der ältesten Bosporus-Brücke erfolgt mittels aufwändiger Rampen und Unterführungen. Zum Glück kam man am Samstagnachmittag im Verkehr auf der Brücke gut voran. Auf asiatischer Seite fuhren wir einfach mal auf gut Glück ein paar Stationen und stiegen irgendwann um in die Gegenrichtung.^^
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267 Kurz vor der Brücke hat der Büs noch eine eigene Trasse, hier verläuft sie schon nicht mehr mittig
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268 Blick auf den Bosporus
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269 Abseits der Brücke fährt der Bus im Linksbetrieb entlang des Mittelstreifens der Autobahn
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270 Der auffällige Fernsehturm Küçük Çamlıca
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271 Plan des Metrobüs
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272 Solche Teile fahren zu Stoßzeiten alle paar Sekunden
Anschließend wollten der ehemalige Mitforist und ich noch eine moderne oberirdische Standseilbahn (auf Türkisch allen Ernstes füniküler, mehrere wären fünikülerler :D) im Norden der Stadt mitnehmen. Luxi war das zu anstrengend (so eine Bahn mitzunehmen ist nicht ohne ;-) ), er zog es vor, stattdessen gleich auf den Sapphire of Istanbul zu fahren und die Aussicht von der Terrasse zu genießen, wir würden uns dort treffen.
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273 Standseilbahn
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274 Moderne Architektur im Norden von Istanbul. Im Türk Telekom Stadyumu spielt übrigens Galatasaray.
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275 Die Strecke der Standseilbahn…
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276 …führt hinab zum Shopping Center Vadistanbul
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277 Gegenzug
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278 Diese Schweizer sind aber auch wirklich überall!
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279 Hier die „Bergstation“ Seyrantepe mit Übergang zur Metro
Es hätte bei uns auch zeitlich halbwegs hingehauen, sodass wir zum Sonnenuntergang auf dem Sapphire of Istanbul gewesen wären. Der ehemalige Forist konnte mit der İstanbulkart durch das Drehkreuz der Metro, für mich war das Guthaben nicht ausreichend. Ich versuchte, etwas aufzuladen. Der Automat fraß das Geld und tat: nichts. Aus der Infobox eilte schon jemand helfend herbei, aber wir mussten erstmal warten, bis wir jemanden auftreiben konnten, der Englisch sprach (in der Türkei trotz starkem Tourismus keine Selbstverständlichkeit. Ich bleibe dabei: Je größer das Land, desto schlechter die Fremdsprachenkenntnisse. Und die Türkei hat mehr Einwohner als Deutschland.). Davon abgesehen ist mangelnde Hilfsbereitschaft aber wirklich das letzte, worüber man sich in der Türkei beschweren könnte! Wir bekamen freundlich und sehr ausführlich erklärt, wie wir die gefressenen 20 Lira (3 €) zurückbekommen können, aber währenddessen verpassten wir eben den Sonnenuntergang von der Aussichtsplattform. Am Ende durfte ich kostenlos in die Metro eintreten.^^
Die Aussichtsterrasse liegt auf dem Dach eines Einkaufszentrums. An dessen Eingang befand sich eine Sicherheitskontrolle. Und wir stellten fest, dass ich immer noch das Messer aus Villach in meinem Rucksack hatte. :D Der Sicherheitsmensch fragte uns, wo wir herkommen, ich antwortete, wir kommen aus Deutschland. Weil ich das sogar auf Türkisch sagen konnte, war das Problem gelöst, und wir durften auch mit dem Messer hinein. :D Im späten Abendlicht schafften wir es doch endlich noch rechtzeitig aufs Dach des Wolkenkratzers. =) Leider hat der Planer nicht bedacht, dass sich Fotos durch Glasscheiben nicht ganz so gut machen. -.-
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280 Blick von hoch oben auf İstanbul Downtown vor dem Bosporus
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281 Die zweite Bosporus-Brücke
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282 Ganz in Pink gibt sich links die neueste Brücke über die Meerenge
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283 Beim schlanken Gebäude links waren wir mit der Standseilbahn gefahren
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284 – 285 Abendstimmung
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286 Nochmal die Innenstadt
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287 Die Nacht ist hereingebrochen über die schier unendlich große Metropole
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288 – 289 Nochmal die beiden Brücken

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)


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