Kap. 3/5: Über den wilden Balkan [RO][RS] (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Samstag, 18.04.2020, 14:30 (vor 2063 Tagen)

Hallo liebes Forum,

im ersten Kapitel ging es im großen Bogen von München zur Ostsee und zum Schwarzen Meer. Von dort im zweiten Kapitel durch Rumänien.
Nun sind die schroffen Berge des Balkans an der Reihe. Hier unsere Streckenführung auf dem Balkan im Detail:
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Als ich die Tour geplant hatte, bot die rumänische Bahn noch eine Verbindung nach Serbien an. Die wurde aber kurz darauf eingestellt. Seitdem gibt es nur noch eine tägliche Bahn-Verbindung von Timișoara nach Belgrad: 7:30 – 20:41 Uhr, mit einem sagenhaften 9-min-Anschluss in Budapest Keleti pu. Die Entfernung auf der direkten Straßenverbindung beträgt nicht ganz 175 km. Trotzdem gibt es noch nicht einmal eine regelmäßige Busverbindung zwischen den beiden Orten! Touristen, die die Strecke zurücklegen möchten, bleibt nur, sich einen privaten Transfer zu organisieren – davon gibt es gar nicht mal so wenige, Nachfrage scheint also zu bestehen. Die Fahrzeit per PKW beträgt ca. 3 h. Bei unserer Agentur zahlte man 50 € als Alleinreisender, ab zwei Personen 35 € p. P.
Unser Fahrer kam gleich mal eine Dreiviertelstunde zu spät.^^ Er konnte ein paar Brocken Deutsch, denn er hatte – wie gefühlt die meisten Osteuropäer – einen Bekannten, der einen für rumänische Verhältnisse guten Lohn in Deutschland verdiente. Dementsprechend positiv war er Deutschland und Deutschen gestimmt. Wir fuhren ab Timișoara Richtung Westen und folgten der Nebenbahn (werktags wohl sechs Zugpaare) bis Jimbolia. Auf dem Weg stand an der Landstraße neben der Anzeige der erlaubten Höchstgeschwindigkeit eine moderne elektrische Anzeige, die sagte, wie schnell man gerade fuhr und wie viele Punkte das geben würde. Warum installierte man nicht gleich einen Blitzer? -.- In Jimbolia überquerten wir die Grenze zu Serbien und stellten die Uhr eine Stunde zurück. Diese Kontrolle war wirklich entspannt, es wurden einfach nur die Pässe angeschaut, wir mussten nicht einmal das Auto verlassen. Dann ging es geradewegs gen Süden bis Belgrad. Kurz vor der serbischen Hauptstadt fuhren wir auf die Stinktierrenne, überquerten die Donau und fuhren stracks zum neuen Bahnhof Beograd Centar.
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225 Rumänischer Bahnübergang
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226 Durchaus hübsch hergerichtete Häuser irgendwo in der rumänischen Pampa (den Ausdruck „Walachei“ würden Westrumänen wesentlich beleidigender finden ;-) )
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227 Nicht mehr so nobel geht es in Serbien zu
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228 Brutalismus am Stadtrand von Belgrad. Das Plakat rechts im Dunkeln wirbt für die Partnerschaft von Serbien und Russland.
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229 Todesschweres Bahnhofsrätsel :D
Dort kauften wir erstmal die Tickets für den Schlafwagen nach Montenegro am selben Abend, was problemlos möglich war. In Belgrad kannte ich mich schon aus, der eigentliche Grund, warum wir bereits am frühen Nachmittag hierher gefahren waren, war die Unmöglichkeit des Ticketkaufs online.^^ Am „schönen“ neuen Hauptbahnhof gab es natürlich keine Gepäckaufbewahrung, das geht nur am Busbahnhof, der deutlich zentraler neben dem ehemaligen Bahnhof liegt. Also mit den Koffern erstmal in den Bus in die Stadt. Pro Gepäckstück zahlte man angenehme 1,30 € für die Aufbewahrung, es wurde erwartungsgemäß keinerlei Englisch gesprochen.^^ Ums Gepäck erleichtert liefen wir durch die Innenstadt bis zur Festung. Zuletzt machten wir noch Fotos vom ehemaligen Bahnhof, am 30.06.18 war hier der letzte Zug gefahren. Der Zugang war immer noch problemlos möglich. Auf dem Querbahnsteig standen ein paar Wachmänner mit Knarren gelangweilt herum und ließen uns ungestört fotografieren. Lediglich die Oberleitungen über den Gleisen waren bereits abgebaut, sonst war noch alles da. Demnächst soll hier ein Shoppingcenter entstehen.
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230 – 231 Die Schweizer sind auch echt überall
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232 Neue Trams haben sie hier auch
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233 Oder auch Tatras
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234 Wer Latein gelernt hat, weiß, es heißt: Ein Obus, …
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235 …zwei Obi
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236 Das Nationalmuseum am belebten Platz der Republik
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237 Die Mündung der Save in die Donau
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238 Der alte Bahnhof von Belgrad: Blick Richtung Bahnsteige
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239 Links befand sich ein Café
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240 Das Empfangsgebäude
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241 Der Zugzielanzeiger zeigt nichts mehr an
Schließlich nahmen wir ein Taxi zum Bahnhof Topčider. Die Verhandlungen liefen ganz gut: Da reichlich andere Taxifahrer anwesend waren, konnten wir den ursprünglich genannten Preis um fast die Hälfte senken. ;-) Der Zug bestand aus allen möglichen schmutzigen, bunt beschmierten Wagen (teils serbisch, teils montenegrinisch), nur die ehemaligen Wagen von Tito am Zugschluss schienen gut in Schuss. Unser Wagen kam aus dem südlichen Nachbarland. Wir beobachteten die putzige Rangierlok beim Hin- und Herschieben der bekehrten Stinktiere, bis diese hinten an unseren Zug gepappt wurden. Kurz vor halb zehn ging es mit + 3 los – dabei war ich auf dem Balkan am Startbahnhof bisher immer auf die Minute pünktlich losgefahren. :-O Bereits am ersten Zwischenhalt Rakovica, noch im Großraum Belgrad, hatte der Zug seine Verspätung schon auf + 6 gesteigert – so gehört sich das aufm Balkan. =)
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242 Das wesentlich kleinere Empfangsgebäude von Topčider
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243 Der hochwertige Bahnhof^^
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244 Was machen denn bitte die slowenischen Wagen hier?
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245 Vorbereitung
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246 – 247 Unser Zug
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248 – 249 Unser Ticket
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250 Emblem an Titos Wagen
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251 2er-Schlafwagen
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252 Bekehrte Stinktiere :-)

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Kap. 3/5: Über den wilden Balkan [RS][ME]

Krümelmonster, München, Samstag, 18.04.2020, 14:31 (vor 2063 Tagen) @ Krümelmonster

Ich ging davon aus, dass der Zug Balkan-typisch irgendwas zwischen zwei und fünf Stunden Verspätung ansammeln würde, das wäre auch gar nicht so schlecht gewesen. Aber – verdammte Hacke! – er war pünktlich. Zur wunderschönen Zeit 3:51 – 4:24 Uhr fand in Prijepolje Teretna die serbische Grenzkontrolle statt. Pünktlich fuhr der Zug über die Grenze nach Montenegro – ui, wie exotisch! Ab 5:18 Uhr kontrollierten dort die Montenegriner. Die Abfahrt um 5:50 Uhr verzögerte sich dann aber leicht. Wir blieben natürlich wach, denn der montenegrinische Abschnitt ist ja der schönste Teil der Strecke. Sicher weiß ich, dass die Befahrung der Belgrad-Bar-Bahn bei Nacht eh schon ein Frevel ist, aber bei Tag war ich ja dort im letzten Jahr schon langgezuckelt. Ursprünglich hatte ich die Tour auch für mich allein geplant, erst als die Planung schon stand, war klar, dass wir zu zweit fahren würden. So erklärt sich auch der Fahrtverlauf, der nicht unbedingt für Osteuropa-Einsteiger geeignet ist. ;-) Durch Montenegros Norden ging es zwar nicht flott, aber zumindest nicht noch langsamer als lt. Fahrplan.^^ Diesmal konnten wir zum Fotografieren die Fenster öffnen. Außerdem kam uns sehr zu Gute, dass der Zug schlecht ausgelastet war: In unserem Schlafwagen war über die Hälfte der Abteile gar nicht belegt, wir konnten sie zum Fotografieren nutzen. Erst hinter dem Mala-Rijeka-Viadukt auf dem letzten Teil des Weges blieb der Zug andauernd stehen. Inkl. der daraus resultierenden 25 min Verspätung hatte die Fahrt über knapp 415 km bis Podgorica knapp 11 h gedauert.
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253 Baufahrzeug im Morgennebel von Mojkovac
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254 Es geht aufwärts
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255 – 257 Zugbeschauung
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258 – 260 Zeitweise gleicht die Fahrt einem spannenden Action-Film, der ständig unterbrochen wird, so viele Tunnels reihen sich direkt hintereinander
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261 – 262 Das spektakuläre Bergpanorama Montenegros
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263 Der Bahnhof Lutovo am Steilhang wurde ohne Halt durchfahren
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264 – 265 Nicht minder dramatisch geht es weiter
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266 – 269 Langsam geht es bergab
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270 Blick vom Mala-Rijeka-Viadukt, der höchsten Bahnbrücke Europas
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271 Nur kurz ist ein Blick zurück möglich
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272 Ankunft in Podgorica
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273 Alt
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274 Neu (und trotzdem schon beschmiert -.-)
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275 Wartestellung
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276 – 277 Die Ausfahrt von Podgorica Richtung Süden (sind wir heute nicht gefahren, haben wir aber mehrmals beobachten dürfen) ist wahrlich ein Spektakel: Am Bahnsteig beschleunigt der Zug. Dann bremst er wieder ab, um mit ca. 10 km/h über die Weiche zu fahren, und geht danach runter auf Schrittgeschwindigkeit. Dann bleibt er einen Moment stehen. Erst danach kann der wilde Ritt gen Küste beginnen. Die vorerst höchste Geschwindigkeit erreicht der Zug noch am Bahnsteig. :D
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278 Nachdem der sog. Schnellzug raus ist, macht sich auch Opa auf den Weg Richtung Küste
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279 Extrem langer Zug aus Subotica

Podgorica gehört wohl zu den langweiligsten Hauptstädten Europas, die Stadt bietet kaum Highlights.^^ Selbst wenn man ohnehin in Montenegro ist, würde ich die Hauptstadt nicht als Must See bezeichnen. Nicht einmal Obusse gibt’s.^^ Das Stadtzentrum ist von brutalistischer Architektur aus sozialistischen Zeiten sowie von modernen Zweckbauten geprägt. Es war gar nicht so leicht, die Zeit hier rumzubekommen.^^
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280 Podgorica Downtown
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281 Auferstehungskathedrale
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282 – 283 Ihr Inneres
Nachmittags waren wir endlich wieder am Bahnhof und beobachteten, wie die Züge versuchten, sich gegenseitig mit ihren Verspätungen zu übertrumpfen. Also ganz normaler Wahnsinn wie bei DB Fernverkehr. ;-) Für unseren Zug gab es 15 nach der planmäßigen Abfahrtszeit eine Ansage (der Vollständigkeit halber: nur in Landessprache) „10 min später“. Würde man so etwas in Deutschland veranstalten – der Mob würde toben.^^ Gut, dass Montenegro nicht zur EU gehört: Etwaige FGR-Auszahlungen hätten wir eh nicht bekommen, weil der Fahrpreis nach Nikšić bei nur 2 € pro Person liegt.^^
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284 Balkanisches Großmonster
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285 Opa hat’s dann auch mal geschafft. Planmäßige Fahrzeit: 58 min. Verspätung: 23 min.
Irgendwann kam tatsächlich unser Zug und mit + 37 ging’s auch schon los. An der Strecke gab es mehr defekte Bahnübergänge als funktionierende.^^ Trotzdem kamen während der gut einstündigen Fahrt nur zwei weitere Minuten Verspätung obendrauf.^^ Eingesetzt wurde ein modernes Fahrzeug aus dem Baskenland. Es gab sogar Piktogramme für WLAN – welches aber nicht funktionierte.^^ Wenigstens arbeitete die die Klimaanlage einwandfrei. Beschleunigen konnte der Baske ja – falls er denn mal wollte. Halt nur nicht lange.^^ Tickets werden auf dem Balkan übrigens nicht gezangt, sondern "unterschrieben" (besser: bekringelt). Die Strecke führte auf eindrucksvoller Trasse durchs bergige Landesinnere, leider konnte man die Fenster nicht öffnen, und die interessante Richtung war meist genau im Gegenlicht.
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286 – 287 Eindrücke aus dem Landesinneren Montenegros
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288 – 289 Es wird wieder bergig
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290 – 291 Gnädigerweise habe ich auf Bahnhofsrätsel verzichtet :p
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292 – 293 Ganz normale Zugscheiben aufm Balkan :D
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294 – 295 Nach getaner Arbeit (Bevor sich jemand aufregt: 1. fotografierte ich von einem offiziellem Übergang über die Gleise am Streckenende. Und 2. entstand das Bild auf dem Balkan, da ist Gleislatschen völlig normal :p)

In Nikšić, der zweitgrößten Stadt des Landes (gut 70.000 EW), hatten wir ein Appartement gebucht. Zwar musste man den Inhaber anrufen, da dieser aber auch Kurzstrecken per Stinktier zurücklegte, gab es einen kostenlosen Fahrdienst. ;-) Immerhin funktionierte das mit der ukrainischen SIM-Karte, sonst wäre es sehr teuer geworden.^^ Die Stadt an sich war jetzt auch nicht der Brüller, aber das war ja bekannt. Im Landesinneren von Montenegro sind eben weniger die Städte sehenswert, sondern eher die großartige Bergwelt. Den Stadtplatz fand ich aber durchaus nett, in der Fußgängerzone daneben herrschte richtig Leben. Zum Abendessen suchten wir uns ein Restaurant am Platz.
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296 Im Zentrum von Nikšić

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Kap. 3/5: Über den wilden Balkan [ME][BA-SRP]

Krümelmonster, München, Samstag, 18.04.2020, 14:31 (vor 2063 Tagen) @ Krümelmonster

An Montenegros Busbahnhöfen gibt es noch Bahnsteigkarten für 1 €! (Übrigens: Auch wenn das Land nicht zur EU gehört, ist in Montenegro der Euro offizielles Zahlungsmittel. Dasselbe gilt für den Kosovo.) Ebenfalls gar nicht so günstig waren die Tickets nach Sarajevo mit 15 € p. P. Eine Ankunftszeit stand gar nicht erst drauf – wohlweislich. :D Der Minibus sammelte uns morgens um neun ein. Bald wurde es im Inneren wieder brüllend heiß. Das Gefährt war fast durchgehend komplett voll. Manche riefen unterwegs dem Fahrer zu, dass sie aussteigen wollten, und sobald ein Platz frei war, sammelte der Busfahrer kurz darauf wieder einen am Straßenrand Winkenden ein. Die Fahrt führte durch beeindruckende Bergwelt, lange spektakulär entlang des felsigen Ufers des Piva-Stausees. Die Grenzüberquerung nach Bosnien-Herzegowina nach zwei Stunden war wieder unkompliziert: die Pässe hatte der Fahrer schon einige Minuten vor Erreichen des Grenzübergangs nach vorn durchgeben lassen und ließ sie danach wieder nach hinten reichen. Funktionierte problemlos. Die Bosnier stempelten meinen Pass gar nicht. :-( Hinter der Grenze begann eine der schlechtesten Straßen, über die ich jemals gefahren bin: So hier wurde man dort durchgeschüttelt. Zum Glück wurde es bald besser. Eine Dreiviertelstunde hinter der Grenze legten wir in Foča für eine Viertelstunde eine Pause ein. Auch nach der Pause rauchte der Busfahrer weiter, während er über kurvige Bergstraßen bretterte. Oder spielte am Handy. Oder beides gleichzeitig. Balkan eben…
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297 Das Schild wünscht eine gute Reise
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298 Wir nähern uns dem Piva-Stausee
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299 – 301 Das schroffe Ufer des Sees
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302 Es geht steil bergab
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303 – 305 Die Straße windet sich mitten durch die schroffe Bergwelt
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306 Pause in Foča
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307 – 308 Nicht minder spektakulär geht es weiter
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309 Glück gehabt :D
Nach viereinhalb Stunde erreichten wir (lt. Online-Fahrplan übrigens mit – 45^^) die Endstation Istočno Sarajevo, das direkt neben der Hauptstadt gerade noch in der Republika Srpska liegt. Bosnien-Herzegowina (im folgenden verwende ich nur noch die kürzere Bezeichnung Bosnien, auch wenn das ganze Land gemeint ist) ist grob gesagt in zwei Entitäten aufgeteilt: die Föderation Bosnien und Herzegowina im Westen und Zentrum (zwei Drittel der Einwohner des Landes; v. a. ethnische Kroatien und Bosniaken) und die Republika Srpska im Norden und Westen (ein Drittel der Einwohner; v. a. ethnische Serben). Die beiden sind zu einem hohen Grad autonom. Die Grenze ist natürlich offen, führt sie doch gerade im Bereich von Istočno Sarajevo/Sarajevo mitten durch städtisches Gebiet. Für den Touristen der auffälligste Unterschied ist, dass in der Föderation Straßenschilder immer sowohl in lateinischen als auch in kyrillischen Buchstaben beschriftet sind, in der Republik hingegen grundsätzlich nur in kyrillischen Buchstaben.^^ Wir schleppten zunächst die Koffer in ein gar nicht so nahes Einkaufszentrum, um Mark zu ziehen. Bosnien-Herzegowina hatte zunächst die D-Mark als offizielle Währung, führte aber 1998 eine eigene Mark ein. Diese war 1:1 an den DM-Kurs gekoppelt und ist bis heute mit dem Kurs 1:1,95583 an den Euro gekoppelt.^^ Mit örtlichem Geld versorgt verhandelten wir mit einem Taxi-Fahrer, er nannte zunächst einen Preis in €. Toll umsonst den Koffer dahingeschleppt. Am Ende zahlten wir doch in Mark.^^ Die Verhandlungen waren mangels Konkurrenz wenig erfolgreich, ich glaube 20 Mark zahlten wir für die Fahrt. Wir sagten, es sind 8 km, der Fahrer behauptete, es sei das Doppelte.^^ Auf dem Weg zur Entitätsgrenze sah man auf der Seite der Republik ein Straßenschild, auf dem das nahe Pale und Belgrad ausgeschildert waren, der direkte Nachbarort, immerhin Hauptstadt des Landes, aber fehlte. Das kann man sich ungefähr so vorstellen, wie wenn in Neu-Ulm eine Ausschilderung nach Ulm fehlen würde. -.-
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310 Entitätsgrenze

Mit der Hauptstadt selbst geht es dann im nächsten Kapitel weiter. ;-)

Es grüßt bis dann
Das Krümelmonster

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Хвала!

JanZ, HB, Samstag, 18.04.2020, 15:18 (vor 2063 Tagen) @ Krümelmonster
bearbeitet von JanZ, Samstag, 18.04.2020, 15:19

Danke auch für diesen Bericht! Belgrad–Bar fehlt mir noch in meiner Sammlung, und auch von Bosnien kenne ich nur das kurze Stück, das die kroatische Küste in zwei Teile trennt.

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310 Entitätsgrenze

„Republic of Srpska“ finde ich ja eine recht eigenwillige Halbübersetzung. Wahrscheinlich gäbe das Verwirrung oder diplomatische Verwicklungen, wenn sie „Serb Republic“ schreiben würden ;-).

Хвала!

Krümelmonster, München, Montag, 20.04.2020, 18:53 (vor 2061 Tagen) @ JanZ

Danke auch für diesen Bericht!

Immer wieder gern! =)

Belgrad–Bar fehlt mir noch in meiner Sammlung, und auch von Bosnien kenne ich nur das kurze Stück, das die kroatische Küste in zwei Teile trennt.

Was macht man denn in Südkroatien, ohne anschließend mit der Bahn von Montenegro nach Belgrad zu fahren? ;-)

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310 Entitätsgrenze


„Republic of Srpska“ finde ich ja eine recht eigenwillige Halbübersetzung. Wahrscheinlich gäbe das Verwirrung oder diplomatische Verwicklungen, wenn sie „Serb Republic“ schreiben würden ;-).

"Srpska" kann, wie du schon schreibst, als Eigenname nur unübersetzt bleiben, wenn man nicht für Missverständnisse sorgen möchte (oder provozieren möchte). Eigentlich sollte der komplette Begriff "Republika Srpska" unübersetzt bleiben, so hält es auch Wikipedia.
Andererseits kann man in der Ecke froh sein über jede halbwegs richtige englischsprachige Beschilderung. ;-)

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Хвала!

JanZ, HB, Montag, 20.04.2020, 19:04 (vor 2061 Tagen) @ Krümelmonster

Danke auch für diesen Bericht!


Immer wieder gern! =)

Belgrad–Bar fehlt mir noch in meiner Sammlung, und auch von Bosnien kenne ich nur das kurze Stück, das die kroatische Küste in zwei Teile trennt.


Was macht man denn in Südkroatien, ohne anschließend mit der Bahn von Montenegro nach Belgrad zu fahren? ;-)

Man fliegt von Dubrovnik zurück. Jaja, ganz böse, ich weiß :-). Aber das war immerhin auch schon Balkanerfahrung light: Es wurden spontan mehrere Busse auf der Strecke eingesetzt, ob das Gepäck im selben Bus war wie man selber, war Zufall. Und mein Kumpel fragte ganz besorgt, womit er denn bei der Rast in Bosnien bezahlen könne. Die Antwort nur: „They take everything.“

Vielen Dank!

ktmb, Sonntag, 19.04.2020, 21:10 (vor 2062 Tagen) @ Krümelmonster

Vielen Dank fürs Mitnehmen! Du schreibst, dass dir die 15 € von Niksic nach Sarajevo teuer vorkommen. Für die Strecke von Timisoara nach Beograd habt ihr aber 35 € bezahlt. Kilometer sind doch ungefähr gleich. Dann müsste die zweite Strecke ja ein Schnäppchen gewesen sein. ;)

Vielen Dank!

Krümelmonster, München, Montag, 20.04.2020, 18:53 (vor 2061 Tagen) @ ktmb

Vielen Dank fürs Mitnehmen! Du schreibst, dass dir die 15 € von Niksic nach Sarajevo teuer vorkommen. Für die Strecke von Timisoara nach Beograd habt ihr aber 35 € bezahlt. Kilometer sind doch ungefähr gleich. Dann müsste die zweite Strecke ja ein Schnäppchen gewesen sein. ;)

Von Timișoara nach Belgrad hatten wir einen Privattransfer per PKW, wahrscheinlich ist er leer zurückgefahren. Also eher mit einem Taxi zu vergleichen. Da das Angebot sich wohl hauptsächlich an Touristen richtet, vermute ich, dass der Preis mehr als kostendeckend war. ;-)
Für den Transfer München - Innsbruck (etwas kürzere Entfernung, auch international) kam ich beim ersten Google-Ergebnis auf das mindestens 4-Fache von 70 €. ;-)

Von Nikšić nach Sarajevo hatten wir hingegen einen öffentlichen Bus. Das ist dann doch was Anderes. ;-) Und da war ich vom Balkan bisher auch recht günstige Preise gewohnt.
BTW: Fast alle Überland-Buslinien auf dem Balkan scheinen privat betrieben. Inwiefern sie subventioniert werden, weiß ich allerdings nicht.

Es grüßt
Das Krümelmonster

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Drehung der Bilder

Krümelmonster, München, Montag, 20.04.2020, 18:53 (vor 2061 Tagen) @ Krümelmonster

Hallo liebes Forum,

als ich den Bericht neulich am Handy geöffnet hatte, war ich total erschrocken: Alle Bilder im Hochformat lagen auf der Seite.
Interessanterweise tritt dieser Effekt aber nur auf diesem einen Gerät im Browser Chrome auf. Auf einem anderen Handy oder auf dem Laptop werden alle Bilder sowohl in Chrome als auch in anderen Browsern korrekt angezeigt.

Kann sich das jemand erklären?

Ratlose Grüße von
Dem Krümelmonster

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Drehung der Bilder

Andi M, Montag, 27.04.2020, 18:25 (vor 2054 Tagen) @ Krümelmonster

Erst einmal vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Bilder!

Bei mir mit Google Chrome werden die Hochkantbilder auch gedreht dargestellt. Im Firefox hingegen stehen sie senkrecht, wie sie sollen.

Interessantes Phänomen!
Es hängt irgendwie an den EXIF-Informationen der Bilder. Aber wie?

Fest steht zunächst: Das Bild
https://abload.de/img/dsc_2417-effectsfqjnm.jpg
wurde mit einer Sony-Kamera aufgenommen, mit "Orientation: Top Left".
Das nächste Bild
https://abload.de/img/p1340042szkao.jpg
wurde mit einer Panasonic-Kamera aufgenommen, mit "Orientation: Right Top".
Die EXIF-Informationen zeigt z. B. das Windows-Programm Irfanview an.
So weit, so gut und so verständlich, das Hochkantbild ist also in Wirklichkeit liegend, ungedreht.

Der eine Browser (Firefox) wertet wohl die EXIF-Informationen der Bilder aus, und dreht sie dann bei Bedarf, der andere (Chrome) nicht. Aber nur, wenn sie in eine Webseite eingebunden sind, denn das _nackte_ Bild (ohne Webseite drumherum)
https://abload.de/img/p1340042szkao.jpg
ist definitiv in beiden Browsern gedreht.
Auch wenn ich das Bild herunterlade, ist es gedreht.

Merkwürdig ist hingegen: Mein schönes Irfanview bietet ja an, ein JPEG-Bild verlustfrei physisch um 90° und vielfache davon zu drehen. Wahlweise auch "Auto-Rotation (nach EXIF-Info, wenn vorhanden)". Wenn ich das anklicke, wird das Bild wird merkwürdigerweise nicht gedreht, aber die EXIF-Orientierung nach "Top Left" geändert. Woran das nun liegt, keine Ahnung.
Möglicherweise wurde das Bild mit einem Betrachtungsprogramm so "gedreht", dass es dort nur gedreht angezeigt wird. Und zusätzlich ein Bit gesetzt "bin schon gedreht", so dass das spätere "automatische Drehen nach EXIF-Info" verhindert wird. So eine Funktion hatte Irfanview früher, dabei wurden die Bilder eben nicht wirklich gedreht, und in allen anderen Programmen dann original-ungedreht angezeigt.


(Provisorisches) Fazit:
Am besten In Zukunft mit einem Programm drehen und mit einem anderen Programm kontrollieren, ob die Drehung auch "angekommen" ist. Die Information "wenn gedreht aufgenommen, gedreht darstellen" reicht eben nicht immer.

Falls du die hochgeladenen Bilder bei Abload.de durch gedrehte ersetzen kannst, _ohne_ dass sich die Adresse des Bilder ändert, mach' das. Sonst geht es eben nur für die Zukunft.

Drehung der Bilder

Krümelmonster, München, Montag, 27.04.2020, 18:52 (vor 2054 Tagen) @ Andi M

Nabend!

danke für die Hintergrund-Infos!


Ich habe inzwischen festgestellt, dass nun unabhängig vom Endgerät u. a. in Google Chrome sämtliche Bilder im Hochformat, die ich nicht zuvor bearbeitet habe, auf der der Seite liegen. -.-
Die Bilder hingegen, wo ich Gesichter oder Autokennzeichen verwischt habe, werden immer richtig angezeigt.

Deshalb werde ich für die künftigen Berichte alle Bilder im Hochformat vor dem Hochladen nochmal speichern.

Meine alten Berichte bitte am besten in Firefox oder Edge/Internet Explorer öffnen, dort wird alles richtig angezeigt.

Verdrehte Grüßte von
Dem Krümelmonster

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Link zum folgenden Kapitel

Krümelmonster, München, Samstag, 02.05.2020, 15:30 (vor 2049 Tagen) @ Krümelmonster

Hallo liebes Forum,

auch hier wieder der Link zu Kapitel 4.

Es grüßt
Das Krümelmonster

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