London nach Hannover über Amsterdam (ohne Bilder) 1/2 (Reiseberichte)

A-W, Hannover, Mittwoch, 05.02.2020, 00:50 (vor 1540 Tagen)

Hallo,

Anfang Januar bin ich die Strecke London - Hannover über Amsterdam gefahren. Da die Hinfahrt über Brüssel schon bestens hier bekannt ist und es passierte nichts bemerkenswertes, möchte ich nur über meine Erfahrungen von der Rückfahrt berichten.

Ich bin zwar nicht in London sondern etwas außerhalb gestartet, aber die Strecke ist nichts erwähnenswertes. Die Fahrt ab London wurde so geplant:


Bahnhof                       Zeit        Gleis  Zug
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London St. Pancras Int'l      ab 11:04    *      EST 9126 Richtung: Amsterdam Centraal
Lille Europe Eurostar         ab 13:30
Brüssel Süd                   an 14:05
Brüssel Süd                   ab 14:22
Rotterdam Centraal
Amsterdam Centraal            an 16:11    13
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Amsterdam Centraal            ab 17:00    10a    IC 241 Richtung: Hannover Hbf
Hilversum                     an 17:23
Amersfoort Centraal           an 17:36
Apeldoorn                     ab 18:01
Deventer                      ab 18:18
Almelo                        ab 18:45
Hengelo                       ab 18:58
Bad Bentheim                  ab 19:28
Rheine                        ab 19:42
Osnabrück Hbf                 ab 20:08
Bünde(Westf)                  ab 20:28
Minden(Westf)                 ab 20:48
Hannover Hbf                  an 21:18    9
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* - Eurostar weigert sich die Abfahrtsgleise zu übermitteln

Also los ging es am Bahnhof St. Pancras in London. Wie immer dort ist die Mehrheit der Reisenden nicht auf die Sicherheitskontrolle vorbereitet und beginnt die relevante Sachen (wie Uhren, Schlüssel, usw.) erst bei Ankunft vor der Röntgen-Maschine auszuziehen. Auch die Tatsache, dass die Jacken entfernt werden müssen, kommt scheint nicht ausreichend klar zu sein. Gut, dass man ausreichend früh die Abfertigung absolvieren kann, denn ansonsten würde man dank solcher Leute den Zug verpassen. Nach dem Beginn der „Verladung“ (ich weiß, dass das schlecht klingt, aber wie soll das anders bezeichnet werden?) habe ich mich sofort zum Zug begeben, da es immer Sinn macht möglichst früh den richtigen Platz zu nehmen, denn ansonsten dauert es etwas bis die Leute die Koffer verstauen und eigenen Platz finden. Da es am Bahnsteig die Beschilderung mit Wagennummerierung vorhanden ist, gibt es immerhin keine Probleme mit Platzfindung (sobald am sieht, wo sich die Sitzplatznummer befinden). Ich habe mir ein Fensterplatz ausgesucht und bin neben einer Frau mit ihrer Tochter (in frühen Kindergartenalter) gefahren. Initial hatte ich Sorge, dass sie (die Tochter) laut sein könnte, aber ganz unbegründet. Die Mutter hatte ihre Tochter stets im „Griff“. Dagegen gab es wenigen Reihen weiter ein Kind, in ähnlichem Alter, das öfters zeigte,wer da regiert. Da sie mehrfach in den Koffer oberhalb des Sitzes schauen musste, war es etwas blöd, weil es sich nicht um die Plätze am einen Tisch handelte, sondern neben dem Mülleimer (im Eurostar-Siemens Zügen befinden sich diese in der Wagenmitte), was dazu führte, dass manchmal die Tochter auf dem Boden im Gang sitzen musste. Die Fahrt bis Brüssel verlief unspektakulär: Es gab keinen Halt zwischen London und Lille. In Lille waren wir pünktlich eingetroffen. Ich mag diesen Bahnhof Lille Europe wirklich nicht: Die Gleise, die von Eurostar verwendet werden befinden sich im Keller und man wird von sehr starken orange-farbenen Lichtern begrüßt und verabschiedet, als ob man ein Verbrecher im Gefängnis wäre.

In Brüssel waren wir ebenfalls pünktlich da und sind direkt am Gleis 3 eingetroffen. Interessanterweise meldete der Zugchef in den Anschlüssen, dass der ICE nach Frankfurt von Gleis 7 abfahren wird. Gleichzeitig in DB Navigator stand sowohl bei der Vorleistung in den Ankünften Gleis 6 und bei den Abfahrten der neuen Leistung auch Gleis 6. Auf b-europe.com und auch auf belgiantrain.be (beide von SNCB/NMBS) war auch Gleis 6 angegeben. Der ICE war jedoch tatsächlich am Gleis 7. (Falls jemand noch nicht im Bahnhof Brüssel Süd war: Gleis 6 befindet sich auf dem gemeinsamen Bahnsteig mit Gleis 5 und entsprechend Gleis 7 auf dem Bahnsteig mit Gleis 8). Während des Aufenthaltes des Zuges gab es mehrfach die in Brüssel üblichen Ansagen, dass die Taschendiebe am Bahnhof sowie auf dem Abschnitt von Brüssel nach Amsterdam ihren Job machen. Der Zug war auch nicht wirklich gesichert und jeder konnte jederzeit ein- und aussteigen. Während des Aufenthaltes habe ich auch einen IZY-Zug gesehen. Dieser war ein alter Eurostar-Zug (nicht modernisiert) mit den IZY Aufklebern aber nicht neu lackiert. Sauber war er auch nicht.

Nach etwa 10 Minuten seit der Ankunft in Brüssel hieß es, dass unser Zug aus technischen Gründen eine Verspätung von 20 Minuten bei der Abfahrt haben wird. Mit etwa 25 Minuten Verspätung sind wir tatsächlich abgefahren. Interessant ist jedoch, dass die Verspätung nirgendwo (bis auf die Webseite von Eurostar) einsehbar war. Wissen die Belgier nicht was in deren Netz passiert?

Nachdem wir Brüssel verlassen haben, hat sich die neue Besatzung zum Wort (auf Niederländisch, Französisch, Englisch und Spanisch) gemeldet und meldete die Verspätung, die doch aus „logistischen Gründen“ entstanden ist. Also gehe ich davon aus, dass die Ablösung alter Zugbegleiter verspätet zur Verfügung stand. Warum muss man lügen?

Wegen unserer Verspätung hatten wir natürlich mehrere signalbedingte Halte. In Antwerpen-Berchem mussten wir etwa 10 Minuten stehen. Dagegen haben wir recht schnell (gefühlt mit 30-40 km/h) den Bahnhof Antwerpen Centraal passiert. Ab diesen Zeitpunkt konnte man die voraussichtlichen Verspätungen in den Niederlanden in der NS App (Binnenverkehr) eingesehen werden. In der Zwischenzeit gab es die Fahrkartenkontrolle: Der Zugchef kam mit einem Schaffner und schaute auf seinem Tablett den Sitzplan und auf dieser Grundlage wusste er, wer ist früher als in Brüssel zugestiegen. Deswegen musste ich meine Fahrkarte nicht vorzeigen. Interessant ist auch, dass es keinen Aufruf zur Vorbereitung der Fahrkarten gab, sondern alles wurde leise erledigt und nur die betroffene mussten reagieren. Einerseits ist diese Vorgehensweise für Reisende aus London und Lille nett, andererseits warum nicht einfach alle kontrollieren? Schließlich mit dieser Kenntnis könnte man schauen, ob jemand, der vor Brüssel zugestiegen ist, nicht auf die Toilette, in den Bar gegangen ist und den Platz zu nehmen und somit die Kontrolle umzugehen. Warum man auch die Kontrolle nicht ankündigt ist mir auch rätselhaft, denn als Reisende weiß man nicht sofort, was los ist und fragt den Zugchef.

Es hat sich auch herausgestellt, dass die Anzeigen in Zug nicht „wissen“, dass man eine Verspätung hat und zeigen, dass man bald in Rotterdam ankommt, obwohl der Zug noch in Belgien war. Als wir tatsächlich in der Nähe von Rotterdam waren, gab es auch die Anzeige von Anschlüssen auf den Bildschirmen als Fließtext in den drei Sprachen, was ich eher schlechter als die DB Variante finde, da man entweder auf die Sprache warten muss, die man versteht, oder man verpasst die Information, weil der Fließtext sich recht schnell bewegt hat. Der Bahnhof Rotterdam Centraal wurde mit etwa 32 Minuten Verspätung erreicht und wir fuhren mit +33 ab. Da auf dem Bahnsteig, den ich durch das Fenster sehen konnte, ein Doppelstock-IC nach Amsterdam Centraal stand, konnte ich leider nicht besonders viel von Bahnhof sehen.

Weiter ging es über den Bahnhof Schipol, wo wir besonders langsam (etwa 1 km/h) durchgefahren sind. Weiß jemand warum so langsam? Am Bahnsteig gab es sehr wenige Personen. Dagegen konnte ich die Wunder der Fahrgastinformationstechnik bestaunen: Am Bahnsteig gibt es dort sehr klare Beschilderung, wo der Zug halten wird, als ein Farbbildschirm vom Anfang bis Ende des Bahnsteiges. Dort wurde auch gezeigt, wo die Fahrgäste (genau) warten sollten, damit die Aussteigende den Zug problemlos verlassen können, da die Türbereiche auch zu sehen waren. Das finde ich sehr gut und hoffe, dass mindestens die Mehrheit sich daran hält.

Mit 46 Minuten Verspätung war der Eurostar am Gleis 13 in Amsterdam Centraal angekommen, also um 16:57. Da mein Wagen nicht sehr weit von der Zugmitte war, hatte ich den Glück schnell die Rolltreppen unten erreichen zu können. Der IC wartete schon am Gleis 10a, was bedeutete, dass ich in Richtung Norden-West gehen musste. Ich habe vorher über den Bahnhofsplan angeschaut und habe gelesen, dass dort die Abfahrten etwa wie in Mainz Hbf geregelt sind, deswegen hat das mich etwas überrascht, dass es doch von 10a und nicht 10b ging. Zum Glück habe ich den Umstieg trotz den Koffer und langer Wege in zwei Minuten geschafft. Die Lok war vorne und somit Wagen 4. Ich bin in den ersten Wagen eingestiegen, da der Zug war schon abfahrbereit. Ich hatte zwar eine Reservierung im Wagen 8, aber wenn man mit einem größeren Koffer so lange durch muss, dann nimmt man ersten nicht-reservierten Platz, wenn der Koffer irgendwo sicher verstaut werden kann. So kam es dazu, dass es beim Wagen 7 geblieben ist. Die frühere Wagen waren recht gut gefüllt. Der Zug fuhr pünktlich ab.

Teil 2 von 2 folgt...


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