Psychologische Wirkung von höheren Geschwindigkeiten? (Allgemeines Forum)

Chrispy, Montag, 26.08.2019, 16:16 (vor 1728 Tagen) @ JuliGagarin

Der Sprecher weist darauf hin, dass, wenn die Strecke neben motorways verläuft, stets die zulässige Höchstgeschwindigkeit gefahren werden soll. Meiner Meinung nach eine schöne Methode, Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.

Ich zweifle daran, dass dieser Effekt sehr gross ist:

1. Nicht jeder, der mit dem Auto unterwegs ist, hat eine gute/schnelle ÖV Anbindung von Tür zu Tür.
2. Höhere v_max heisst nicht unbedingt, dass man schneller am Ziel ist. Das wissen auch die Autofahrer.
3. Wenn man erst einmal ein Auto besitzt, benützt man es auch und Benzin ist noch viel zu billig.
4. Das Auto ist für viele ein Lebensgefühl. Man hat Privatsphäre, ist ungebunden und hat das Gefühl der Kontrolle.

Was die Bahnen jedoch tun können ist: Kürzere Fahrzeiten von Tür zu Tür, mehr Komfort, tiefere Preise, dichtes Netz und hohe Zuverlässigkeit anbieten. Das sind meines Erachtens die wichtigeren Faktoren als v_max. Das Geld ist zu knapp um in Kosmetik zu investieren.

Währenddessen in der Schweiz, besonders im Verlauf der Gotthardbahn von Schwyz bis Rotkreuz, relativ oft „geschlichen“ wird.

Da müsste man einige Kurven begradigen oder vielleicht gleich eine neue Doppelspur parallel dazu bauen, denn mit einer v_max 160+ auf diesem abschnitt, vernichtet man wertvolle Güterzugtrassen. Die neue Strecke müsste man dann wohl teilweise in den Berg verlegt werden, womit dann die Sicht von der Autobahn nicht mehr so gut sein düfte. Das kostet dann auch locker ein paar Milliarden für ein Gefühl höherer Geschwindigkeit.

Auch in den Abschnitten im Wallis ...

Da ist man ja in der Regel schon Schneller als das Auto. Abschnittweise 200 km/h war da zumindest einmal geplant, da es auch Fahrplantechnisch einen Mehrwert gibt.

... oder von Weesen bis Sargans müsste meiner Meinung nach eine höhere Geschwindigkeit möglich sein.

Auch da würden dann grosse Teile der Strecke im Tunnel verschwinden.

Mir ist bewusst dass mit derartigen Massnahmen höchstens einige Minuten eingespart werden können, welche dann wahrscheinlich im nächsten Taktknoten wieder verbummelt werden.
Der Eindruck der „schnelleren“ Bahn wäre trotzdem da.

Wollen wir uns solche kosmetische Massnahmen leisten? Oder wollen wir mit den knappen Mitteln nicht doch lieber ein paar NBSen und ABSen dort (aus)bauen wo sie auch sinnvoll sind? Z.B. zwischen den Zentren Zürich - Winterthur oder Bern - Lausanne... So wie sie auch geplant sind.


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