Türschlusszeit oder Losrollzeit publizieren? (Allgemeines Forum)

Colaholiker, Frankfurt / Hildesheim, Freitag, 20.04.2018, 13:25 (vor 2188 Tagen) @ Alphorn (CH)

Für welche der vier von mir dargestellten Varianten würdest Du also votieren? Nummer 1 und 2 haben keinen Einfluss auf die Reisezeit, da die Fahrzeiten absolut identisch sind. Nummer 3 und 4 opfern Haltezeit zugunsten von Fahrzeit, aber wie man bei Nummer 4 sieht, geht das auch, ohne dass man von der Publikation der Türschlusszeit auf die Publikation der Losrollzeit umstellt.

Keine, da sie in der grauen Theoriewelt leben.
Momentan erlebte Situation ist, daß der Zug nicht "pünktlich" abfährt und deshalb auch erst in oder nach der Abfahrtsminute am nächsten Halt ankommt, also keinesfalls in der Abfahrtsminute am nächsten Halt abfährt.
Fährt man "pünktlich" ab, steigen die Chancen, vor der Abfahrtszeit am nächsten Halt zu sein und zur Abfahrtszeit weiterzufahren.

Oder, um es mit Deinen Zahlen zu sagen:

Istzustand
10:10 Publizierte Abfahrtszeit
10:10:10 Beginn der Abfertigung
10:10:40 Losrollen
10:17 rechnerische Ankunftszeit (publizierte Abfahrtszeit - 1 Minute, weil nur kleiner NV-Halt mit wenig Fahrgastwechsel)
10:18:05 Tatsächliche Ankunft
10:18:55 Beginn der Abfertigung
10:19:25 Losrollen

-> Der Zug schafft es nicht einmal mehr, in der publizierten Abfahrtsminute am ersten Zwischenhalt abzufahren

Sollzustand
10:10 Publizierte Abfahrtszeit
10:09:30 Beginn der Abfertigung
10:10:00 Losrollen
10:17 rechnerische Ankunftszeit (publizierte Abfahrtszeit - 1 Minute, weil nur kleiner NV-Halt mit wenig Fahrgastwechsel)
10:17:25 Tatsächliche Ankunft
10:18:15 Beginn der Abfertigung
10:18:45 Losrollen

-> Auch hier schafft der Zug es nicht mehr pünktlich, weil der Fahrplan an sich schon zu knapp ist. Aber wenigstens fährt er noch in der Abfahrtsminute und hat vielleicht zum nächsten Halt etwas mehr Pufferzeit, um dort wieder pünktlich zu sein. Außerdem ist man als Aussteiger 40 Sekunden eher am Bahnsteig (und da wir die sekundengenaue Wiederholbarkeit eh als gegeben sehen) 40 Sekunden eher bei der Arbeit und somit mit mehr etwa 66% Wahrscheinlichkeit vor dem Minutensprung an der Stechuhr. ;-)

Wenn Deine Strassenbahn verspätet ist, woher weisst Du, ob du rennen musst?

Rennen tu ich meinem kaputten Knie eh nicht an. Im Zweifel gehe ich davon aus, daß ich den nächsten Zug nehmen muß. Bei FV-Fahrkarten mit Zugbindung plane ich eben genug Puffer ein, notfalls auch die nächste Straßenbahn nehmen zu können und noch meinen Zug zu erreichen. Außerdem - du kannst mir nicht weismachen, du wüßtest sekundengenau, wie lange Du rennend von Punkt X zu Punkt Y am Bahnhof brauchst - eine Information die für die von Dir geforderte Entscheidung notwendig wäre. ;-)

Oder ob die Zeit noch für den Kauf eines Getränks reicht?

Irrelevant.

Gibt es irgendeinen Nachteil, sekundengenau zu wissen, bis wann Du einsteigen kannst?

Gibt es einen Vorteil, es bis zur letzten Sekunde auskosten zu müssen?

PS: Die SBB publizieren die Türschlusszeit und kommen trotzdem sehr pünktlich an - weil halt die Abfertigungszeit in die Zeit bis zur nächsten Ankunft eingerechnet ist. Genauso macht es selbstverständlich auch die DB, nur sind die Fahrzeitreserven geringer.

In meinem beobachteten Fall ist da nicht mal Reserve drin, um bei pünktlicher Abfahrt pünktlich zu bleiben. Im FV hingegen habe ich auch schon erlebt, daß man am nächsten Bahnhof erst noch Zeit abbummeln mußte, die man unterwegs gut gemacht hat. Aber da sind aufgrund der Fahrtdauern ja ohnehin andere Maßstäbe als bei einer Regionalbahn, die gefühlt mehr steht als fährt. +2 Minuten auf einer Verbindung Hamburg-München ist prozentual "fast nix". Aber auf einer NV-Strecke von 8 Minuten Fahrzeit mit drei Zwischenhalten verdammt viel.

Mir bei der Pünktlichkeitsdefinition wohl doch keine schweizer Uhr kaufen werdende Grüße ;-)
der Colaholiker

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