Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke 2/4 (61 Bilder) (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
willkommen zu Teil 2 unserer kleinen Frühlingstour durch Deutschland. In Teil 1 waren wir in Wangen an der Unstrut angekommen und sind von dort nach Nebra gelaufen. Am Bahnhof Nebra geht es jetzt weiter.
Seit dem Jahr 1889 ist Nebra an das Bahnnetz angeschlossen, der Bahnhof hatte damals auch im Güterverkehr eine wichtige Funktion, etwa für den Abtransport des Nebraer Buntsandsteins, von Industriegütern der Drahtseilerei Nebra und der örtlichen Ziegelei sowie von land- und forstwirtschaftlichen Gütern.
Die frühere Bedeutung eines wichtigen Bahnhofs mit umfangreichen Gleisanlagen, Warteraum, Gaststätte und Gepäckverladung ist heute nur noch schwer zu erahnen.
In Nebra findet die zweite Zugkreuzung auf der Strecke statt, hier ist schon der Zug aus Naumburg eingefahren, in Kürze kommt auch unser Zug aus Wangen.
Der markante Wasserturm von Nebra erinnert an die Ära des Dampfbetriebs, er steht unter Denkmalschutz und hat eine neue Bestimmung als Domizil für Vögel und Fledermäuse gefunden.
Zu Füßen von Schloss Vitzenburg geht nun durch das Unstruttal Richtung Naumburg.
Da wir auf der Hinfahrt schon recht viele Bilder der Strecke hatten, gibt es jetzt auf der Rückfahrt nicht mehr so viel Neues zu entdecken, außer vielleicht Zscheiplitz mit der Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert.
In Naumburg haben wir nun knapp 40 Minuten Aufenthalt. Um nur am Bahnhof zu warten etwas lang und für eine Stadtbesichtigung etwas kurz – aber bis zur Herrenstraße und zum Naumburger Dom reicht es gerade so.
Im Laufschritt kommen wir wieder am Hauptbahnhof von Naumburg an...
...dabei war die Eile unbegründet, wie der Vergleich von Uhr und Abfahrtszeit verrät.
Mit einem Intercity fahren wir nun bis Halle. Landschaftlich schöner ist sicherlich der südwestliche Abschnitt der Thüringer Bahn, aber auch die kilometerlange Fahrt durch den Industriepark der ehemaligen Leunawerke ist imposant.
In Halle wechseln wir auf einen LINT des HarzElbeExpress (HEX). Unspektakulär geht es nun durch die Mitte Sachsen-Anhalts nach Sandersleben.
In Sandersleben kreuzen sich die Bahnlinien Halle-Halberstadt und Güsten-Sangerhausen. Wir verlassen hier den HEX und wechseln auf die andere Seite des Mittelbahnsteigs. Das Gebäude auf dem Mittelbahnsteig ist verrammelt.
Mit einem Talent der Linie RE 10 Magdeburg-Erfurt geht es für uns nun weiter durch das Harzvorland, hier Hettstedt.
In Klostermansfeld gibt es einen großzügigen Übergang von gut 50 Minuten auf die Wipperliese...
...also genug Zeit für einen kurzen Abstecher in den 2.500-Einwohner-Ort mit der Klosterkirche St. Marien, die um das Jahr 1170 erbaut wurde.
Nun aber zurück an den Bahnhof von Klostermansfeld, wo in Kürze die Wipperliese aus Wippra eintreffen wird.
Und da ist der Esslinger Triebwagen auch schon. KML steht für die Kreisbahn Mansfelder Land, die als Subunternehmer für DB Regio fährt.
Die knapp 20 Kilometer lange Strecke von Klostermansfeld nach Wippra wurde 1920 eröffnet. Das erste Stück der Strecke verläuft parallel zur Hauptstrecke aus Richtung Hettstedt, über die wir angereist sind, dann biegt die Strecke nach Westen ab und folgt dem Tal der Wipper.
Nach dem Mansfelder Viadukt folgen die Dörfer Vatterode und Biesenrode.
„Biesenrode angekommen
ist die Liese ganz benommen
und sie fährt jetzt nicht so schnell,
denn sie muss durch den Tunnel“
Für 27 Strophen wie beim Original der Schwäb'sche Eisenbahne ist die Strecke etwas kurz, dennoch wurde der Wipperliese auch ein eigenes Lied gewidmet. Liedtext und weitere Infos finden sich auf der herrlich altmodischen aber offiziellen Internetseite www.wipperliese.de.
Nach knapp 30 Minuten Fahrt durch den südöstlichen Harzrand erreichen wir Wippra. Wer übrigens meint, es sei ein Phänomen neuerer Zeit, dass behördliche Auflagen den Bahnverkehr beeinträchtigen, dem sei ein Blick in das Eröffnungsjahr der Wipperliese empfohlen. Damals verzögerte sich die Eröffnung um fast zwei Monate, weil an einem Haus nahe der Strecke aus Brandschutzgründen das Strohdach erst durch ein Ziegeldach ersetzt werden musste.
Die Haltetafel in Wippra ist recht weit draußen, von dort starten wir nun einen kleinen Rundgang durch den 1.400-Einwohner-Ort an der Wipper.
Um das Jahr 890 wird Wippra erstmals urkundlich erwähnt, die heutige Marienkirche ist hingegen deutlich jünger und wurde 1780 erbaut.
Es geht gleich weiter...
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gesamter Thread:
- Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke 2/4 (61 Bilder) -
TD,
01.08.2015, 17:22
- Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke 2/4 (Fortsetzung) - TD, 01.08.2015, 17:27
- Danke! - Sören Heise, 01.08.2015, 18:02
- Vielen Dank! - 462 001, 01.08.2015, 20:59
- Das sind Desiros und keine Talente ;)
-
MvG,
02.08.2015, 17:12
- Traurige Nachricht - Sören Heise, 08.11.2015, 09:11