Noch ne Anekdote - Schlafwagen Stress zur Geisterstunde (Allgemeines Forum)

moonglum, Hagen, Montag, 18.05.2009, 17:55 (vor 6062 Tagen) @ geko
bearbeitet von moonglum, Montag, 18.05.2009, 17:57

Was haltet ihr davon?

Ich steige mit Frau in den Schlafwagen in Odense ein, ein DWLBmz, und es hat wegen eines undichten Fensters in irgendeinem oberen Abteil eine Verschiebung der Plätze gegeben. So landen wir in einem anderen Abteil unten. Wir richten uns häuslich ein - es ist Winter - und alsbald sind wir schon fest eingeschlummert. Irgendwo steigen Leute ein, vermutlich Padborg, und jemand rappelt an der Tür, aber die ist von innen verschlossen. Hysterie bricht aus. Ein Kind schreit, ein Mann tobt auf Dänisch, eine Frau keift. Dann ein paar Fußtritte, Schloss und Riegel reißen, die Tür fliegt auf, und das Gebrüll geht los.... Meine Frau erklärt, dass die Abteile umverteilt worden sind. Der Typ wird immer rabiater, und es steht in wenigen Sekunden kurz vor einer Prügelei.... Meine Frau läuft hinaus auf den Gang und sucht die Betreuung, welche sie im benachbarten Liegewagen findet. Sie kommt, steht hilflos vor dem tobenden Typen.... Dann kommt ein Schaffner, wohl mehr zufällig, und dann lässt sich die Situation klären. Unser Adrenalinspiegel ist auf 100, wir sind hellwach und vollkommen "entgeistert". Am nächsten Morgen verlangen diese Reisenden lautstark ihr Frühstück, man hat sie nebenan einquartiert. Ich weiss es noch wie gestern: Kakao fürs Kind und 2x Kaffee. Bis Köln hat sich die Betreuung nicht blicken lassen. Dort sind sie dann ausgestiegen - ohne Frühstück. Wieder tobend. Was mit einem passiert, wenn alle Regeln sozialen Verhaltens versagen, ist schwer zu prognostizieren, insbesondere wenn man aus dem Schlaf gerissen wird UND den Eindruck der Bedrohung verspürt.

Eines weiss ich: DIe Schließmechanismen sind nur symbolisch brauchbar. Sie dienen der eigenen Beruhigung.

Ein anderes Mal in einem DWLABmz: Ich steige in Ddorf ein, will nach München. Gleich zwei Betreuer geistern herum, die Formalitäten sind schnell geklärt. Es ist spät, und ich gehe sofort ins Bett. Halt in Köln. Der Zug fährt kurz darauf weiter. Es klopft an die Tür, ich wache aus dem Dösen wieder auf, überlege noch, was ich tun soll... Da tritt es schon mit voller Wucht vor die Tür. Wiederum: Schloss geht auf, Riegel reißt aus der Halterung. Vor der Tür steht der zweite Betreuer, sein Kommentar in gebrochenem Deutsch:

"oh alls klaar, ssie sind hier, alls klaar, schaiß alles hier, alles schaiß hier. okay, gut nacht."

Ich bin derartig fassungslos, dass ich nicht weiter reagieren konnte. Die Tür ließ sich wieder abschließen (nicht verriegeln), und eingedenk eines anstrengenden kommenden Tages und der kurzen Nacht lege ich mich wieder hin......

Ach ja:

Heute Abend bin ich mal wieder im WL nach München unterwegs..... Mal sehen, was heute kommt, vielleicht ein Liegewagen als Ersatz für den ausgefallenen DWLABmz? Vielleicht ein Betreuer, der wieder keinen Schlummertrunk dabei hat (tut mir laitt, alls aus hier) oder der sich nicht der Lage sieht, mich in Augsburg mit Frühstück zu versorgen (ne ne ne main Härr, viel zu spät, Wagen voll hier, viel zu spät)?

Abenteuer Bahn - ich bin schon jetzt gespannt!
Ist jemand von Euch mit im CNL Amsterdam-München?


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