"Vor Ort" heißt: Die Zentrale ist weit weg... (Allgemeines Forum)

moonglum, Hagen, Dienstag, 28.07.2015, 22:00 (vor 3197 Tagen) @ Blaschke

Das ist aber auch eine kuriose Nummer gewesen:

2 lange ICE stehen auf den Gleisen 1 und 2 in Freiburg. An einem Telefonat und dem hektisch beginnenden Abkassieren der Kunden im Restaurant des 102 PLUS durch eine Meldung hier aus dem Forum wurde klar, dass der 102 ab sofort ausfällt und als 109 wieder nach Basel fahren wird.

95% der Reisenden steigen nun schnell aus - mindestens. Zuletzt hetzt das Bistropersonal aus dem Zug raus. ZUB's bleiben drin.
Nebenan steht der 376, ich sehe durch das Fenster, dass eine Menge der Reisenden den 376 betritt.

Inzwischen sind andererseits die ersten ganz Schnellen vom Servicepoint zurück auf Gleis 2 und verkünden lautstark, dass es KEINE HOTELGUTSCHEINE gäbe. Man könne z.B. in den 376 steigen, der führe ja noch bis Frankfurt - früher oder später. Geschimpfe.

Jene, die in Basel und Umgebung bei Familie/Bekannten nächtigen können, das sind einige, reagieren daraufhin und fragen die ZUB, ob sie denn statt nun ein Hotel zu suchen, mit nach Basel zurückfahren könnten. Antwort der ZUB's: Ja klar, das geheselbstverständlich in Ordnung, spare der DB ja schließlich auch einen Hotelgutschein, Taxigutschein etc. Kein Problem, aber schnell einsteigen, denn wir haben bereits "Grün".

Ob die Tickets MORGEN noch gelten würden, wird gefragt? Antwort der beiden ZUB's: Ja klaro, auf jeden Fall. Sie empfehlen noch zum Servicepoint in Basel zu gehen, da aber alle Reisenden um mich herum nach SBB fahren, wo es keinen Servicepoint gibt, scannt die ZUB noch einmal alle Handytickets ein, stempelt die Tickets ab und sagt: Dann müsse es eben SO gehen. Wie denn auch sonst.....

Groteske Situation: Der "102" fährt nun als "109" mächtig schnell wieder nach Basel, macht insb. im Tunnel richtig Tempo, holt sogar noch Fahrzeit auf und kommt gegen 19:48 in Basel Bad an. Dort bleiben wir dann aber bis 20:11 stehen, da sich die SBB laut ZUB nicht entscheiden kann, ob sie den Zug übernehmen will oder nicht..... was vollkommen unverständlich ist, denn der 109 ist ja nun ein täglich verkehrender Zug. Um 20:09 bekommt die ZUB die Krise. Sie bekommt am Tel. keinerlei Auskunft, was nun mit diesem Zug sei. Sie empfiehlt via Lautsprecher, die S-Bahn nach SBB um 20:17 zu benutzen, da sie einfach keine Auskunft bekomme, ob die SBB den Zug übernehmen wolle. Als dann rund 40-50 Reisende aussteigen und die Treppen herunter hasten, springt das Signal auf HP2..... einige springen wieder rein in den ICE, und um 20:11/12 geht es dann los. Ankunft in SBB um 20:18.

Ich persönlich habe so etwas noch nie erlebt, war das ERSTE MAL, dass ein Zug zurückfährt, und ich bin froh, so entschieden zu haben, eben nichts Gutes ahnend und befürchtend, dass es heftig "spät" werden würde, wenn ich auf den 376 bauen würde.

Die ZUB's haben sehr zuvorkommend reagiert, freundlich, sehr hilfsbereit. Die ZUB, welche die Ansage mit der S-Bahn machte, stand nach Abfahrt in Basel Bad an der Tür am Telefon und meinte nur zu uns: Oh Himmel, die armen Leute, die ich jetzt zur S-Bahn geschickt habe. Aber ich habe einfach keine Auskunft bekommen, was sollte ich machen? Oh man....
Dies wurde sehr positiv quittiert, da wir alle merkten, wie sehr sie versuchte, es den Reisenden trotz aller Widrigkeiten so angenehm wie möglich zu machen und dann an solchen Kommunikationsthemen mit der SBB scheitern musste.....

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Heute Morgen sprach ich in SBB den ZUB des 74 direkt am Bahnsteig an. Er wusste detailliert Bescheid, alles kein Problem, einfach hereinspaziert..... Tipp von ihm: Zur Sicherheit gleich in Freiburg noch eine Ausfallbescheinigung am Servicepoint holen.
Das tat ich dann. Aber auch im 8 und im 106 war auch ohne den Schrieb alles okay, die Sachlage war allen bekannt.

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Also wenn ich jetzt mitbekomme, WAS MAN ALLES HÄTTE ZUR ANWENDUNG BRINGEN KÖNNEN, wird mir fast übel, aber ich gebe Dir recht: Solche Erbsenzähler habe ich nur ganz ganz selten getroffen, zwei, die mir in gruseliger Erinnerung geblieben sind, hatten die Mundwinkel aber auch mindestens so heruntergezogen wie Peer Steinbrück und wirkten zutiefst überfordert und/oder frustriert.

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Schöne Grüße aus den EC 6/7/8/9,
wo es Wein in Karaffen, keine Mikrowelle und kein in Schüsseln gepamptes Essen gibt.

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