? Behindertentauglichkeit in DE (Allgemeines Forum)

lululu, Mittwoch, 23.04.2014, 00:01 (vor 3657 Tagen) @ Alphorn (CH)
bearbeitet von lululu, Mittwoch, 23.04.2014, 00:03

Nur als Beispiel: Der Kölner Hauptbahnhof ist als Blinder/ Sehbehinderter nicht alleine zu meistern. Da hilft auch kein Mobilitätstraining. Das ist einfach ein zu komplexer Ort mit zu vielen Menschen [...]


Menschenmassen werden wohl wirklich ein Problem bleiben. Aber sind denn in Köln keine taktilen Leitlinien zur Orientierung vorhanden? In Zürich wurde mit 26 blinden oder stark sehbehinderten Testpersonen das Leitliniensystem überprüft und immerhin 17 davon empfanden das System als einfach.

In Köln gibt es wie an jedem großen Bahnhof in Deutschland Leitlinien (ist eine EU Verordnung, die wenn sie nach DIN ISO Richtlinien ausgeführt wird auch von der EU finanziell mit getragen wird). Diese sind allerdings in Bahnhöfen nicht so hilfreich wie draußen (z.B. Straßenübergänge, Fußgängerzone, usw.), da noch immer das Problem besteht, dass an großen Bahnhöfen einfach "zu viele Menschen auf zu kleinem Raum" sind. Die Leitlinien lösen nicht das Problem, dass man alle zwei Meter von "achtlos" durch die Gegend laufenden Reisenden über den Haufen gelaufen wird (trotz sichtbarer Kennzeichnung mit Langstock).

Weiter gehen die Probleme mit dem Finden des richtigen Wagen. Türfindesignale sind da zwar hilfreich, aber wenn ich z.B. einen Platz in Wagen 21 habe und in Wagen 25 einsteige, muss ich einmal durch den halben Zug. Ich garantiere dir es gibt angenehmeres, besonders wenn der Zug schon losfährt.


Stimmt, das Problem "richtigen Wagen finden" war mir gar nie bewusst. Vielleicht könnte man bei den Leitlinien den üblichen Halteort des Wagens mit Behindertenabteil markieren und bei der Reservierung dieses Abteil verlangen. Oder man reserviert einfach nicht...

Gar nicht zu reservieren ist so ziemlich das Schlimmste was man als Blinder/Sehbehinderter machen kann. Wenn ich nicht sehe ob ein Platz belegt ist oder nicht oder wenn er frei ist ich nicht weiß ob er ab einem bestimmten Zeitpunkt reserviert ist, ist die Chance einen Platz zu finden gleich Null. Außerdem gibt es die Sitzplätze bei Vorlage eines Schwerbehindertenausweises gratis.
Bodenmarkierungen sind auch nur sehr bedingt nützlich, da sie nur funktionieren, wenn alle Züge immer richtig gereiht sind. Da dies für die ICE's (besonders ICE 3) des Öfteren nicht zutrifft und die IC Wagenreihungen fast nie exakt stimmen (du glaubst nicht, was ich schon für IC Wagenreihungen erlebt habe, wenn die DB Mitarbeit schon nicht mehr den Wagen finden), führen diese Markierungen wahrscheinlich ehr zu großer Verwirrung, als das sie eine Hilfe sind.

Wenn ich jetzt Hilfe bei der DB anfrage, erspart mir dies einiges an Stress.


Kein Zweifel, sehende Begleitung ist immer besser. Aber spontane Reisen sind damit nicht möglich.

Da hast du teilweise Recht, wobei ich glaube, dass Fahrten im Fernverkehr doch ein paar Tage im Voraus absehbar sind (es reicht eine Anmeldung der Hilfe bei der DB bis 16 Uhr des Vortages der Fahrt). Wenn dies mal gar nicht geht, gibt es noch immer die Möglichkeit am Service Point des Startbahnhofes nach Hilfe zu fragen. Das funktioniert - wenn nicht gerade ein Feiertag, der Tag vor oder nach Ostern/Weihnachten, usw. ist, wo die halbe Welt auf reisen ist - eigentlich auch immer ziemlich gut (aber Voranmelden ist natürlich besser).

--
Grüße

lululu


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