RhB und weiteres (Reiseberichte)

Twindexx, St. Gallen (CH), Freitag, 04.04.2014, 23:29 (vor 3684 Tagen) @ JeDi

Hoi,

Gibts ansonsten zwischen RE und IR irgendeinen Unterschied?

Normalerweise werden RE mit Kiss, Flirt oder Domino geführt. Ausser der RE Zürich - Chur, der ab Dezember 2014 mit IC2000-Pendeln fahren soll. Dafür fahren dann die RE Bern - Olten und Bern - Biel mit Kiss.

IR werden normalerweise mit IC-Rollmaterial bestückt, eine Ausnahme ist der Flugzug, der ebenfalls mit Kiss bekommt.

OK - Und Züge, die z.B. via Jurasüdfuss nach Lausanne fahren und via Bern zurück gibts dann wohl auch nicht? Dann ist natürlich die prinzipielle Chance auf eine richtige Wagenreihung schonmal per se deutlich größer :-)

Am Jurasüdfuss fahren nur ICN, aber es fahren keine ICN zwischen Bern und Lausanne.

Wird der RE Chur - Ilanz (pers. Anm.) dann beschleunigt (auch wenn es das nicht wirklich braucht, da er ja beide Anschlüsse auch so ohne weiteres erreicht)?

Erstmal sollen die RE-Fahrpläne mal gleich bleiben und die S-Bahn nur zusätzlich verkehren. Näheres wird mit der Publikation der Fahrpläne während des öffentlichen Fahrplanverfahrens Ende Mai / Anfang Juni 2014 bekannt.

Man will also die Doppelführung krampfhaft einsparen? (Erst durch Umsteigen bei den Verdichtern, später mit dem "typisch Deutschen" Sparkonzept flügeln...)

Die Flügeltriebzüge reduzieren die Anzahl benötigter Trassen im Prättigau. Dadurch lässt sich die Anzahl notwendiger Infrastrukturausbauten reduzieren und gleichzeitig kann gegenüber einem herkömmlichen Betrieb die Produktivität gesteigert werden.

Die RhB soll die mit dem Mehrverkehr anfallenden zusätzlichen Abgeltungen teilweise durch Effizienzsteigerungen auffangen. So werden mit Triebzügen mit automatischer Kupplung ca. 25 Rangiererstellen über natürliche Fluktuation eingespart. Für den Mehrverkehr braucht es dann nur ca. 15 zusätzliche Lokführerstellen. So erhöht man die Verkehrsleistung obwohl man Personal einspart. Die Betriebsstabilität leidet dadurch aber nicht.

Ein anderer Teil der Effizienzsteigerungen sind die neuen Pendelzüge am Albula. Stadler darf sechs siebenteilige Gliederzüge mit Steuerwagen Seite Chur liefern. Diese sollen 2016 geliefert werden. Da die RhB mit den Ge 4/4''', auch Faltschachteln genannt, noch relativ neue und recht leistungsstarke Lokomotiven im Bestand hat, verzichtete man hier auf Triebzüge und bestellte festgekuppelte Wagen mit zwei normalen Drehgestellen pro Wagen. Zusatzwagen können weiterhin angekuppelt werden.
Da mit dem Verpendeln der Albula-RE in St. Moritz eine Kurzwende möglich wird, kann eine Komposition eingespart werden. Ich hoffe aber, dass man den Fahrplan noch etwas optimiert, damit die Wendezeit in St. Moritz etwas länger als nur vier Minuten betragen wird.

Keine Allegras, weil man hier keine Wagen mitnehmen können will/muss?

Wie das Charterwagen-Konzept künftig aussehen wird, muss noch erarbeitet werden. Aber grundsätzlich sollen bei erhöhtem Fahrgastaufkommen einfach zusätzliche Triebzüge mitgegeben werden. Sie sollen offensichtlich mit bis zu vier Triebzügen in Traktion verkehren können.

Bei der RhB ist man noch nicht so glücklich über die Allegra. Doppeltraktionen im normalen Betrieb funktionieren noch nicht, erst Recht kein Flügelzugkonzept. Stadler bekommt dies nach wie vor nicht auf die Reihe. Man kann die Allegras schon kuppeln, aber bis beide dann auch in Traktion fahren wollen, ist die Abfahrtszeit garantiert schon längst vorbei. Es dauert einfach zu lange. Das ist ganz offensichtlich ein Softwareproblem. Die Ablieferung der Allegra-Stammnetzzüge war sowieso schon um zwei Jahre verspätet. Und der Hersteller-Service seitens Stadler scheint auch nicht der tollste zu sein.

Die RhB hat durchblicken lassen, dass sie neben einem Angebot von Stadler auch gerne von einem anderen Hersteller eine ernsthafte Offerte erhalten würde. Diesbezüglich fanden in den letzten Wochen Gespräche statt.

Der RhB-Direktor hätte ja gerne den Next, aber da ist er allein auf weiter Flur. Die ganze RhB-Belegschaft versucht ihm diesen Quatschgedanken auszureden. Mit dem Flachlandtram kommt man im hochalpinen Bündnerland eben nicht sehr weit. Der jetzige RhB-Direktor war eben zuvor beim RBS. Nun ja, wenn er gerne Next gehabt hätte, hätte er ja beim RBS bleiben können.

Gut, das ist zwar für schweizer Verhältnisse eher wenig, scheint mir aber trotzdem durchaus Nachfragegerecht zu sein. Und auf weiten Teilen des RhB-Netzes gibts dann ja den Halbstundentakt (ohne Thusis-Samedan, Ilianz-Disentis, Davos-Filisur, Sagliains-Susch und der Berninalinie)... Und St. Moritz via Vereina geht halt einfach schneller als via Albula...

Es ist auch der Nachfrage geschuldet. Der Kanton Graubünden hat jetzt schon mit Abstand die höchsten Abgeltungen pro Einwohner im schweizweiten Vergleich. Der Grund ist, dass der Kanton Graubünden neben einer geringen Bevölkerungsdichte
auch ein relativ langes Schienennetz aufweist. Darüber hinaus stammt ein hoher Anteil der Verkehrsnachfrage im Kanton Graubünden von nicht im Kanton wohnenden Fahrgästen.

Bei den Albula-RE wäre aber ein Halbstundentakt durchaus gerechtfertigt, denn nach den GEx und BEx sind das die Starzüge der RhB im normalen Personenverkehr. Dabei müssten kurze Doppelspurabschnitte aus den Bahnhöfen raus mindestens in den Räumen Tiefencastel und Bergün gebaut werden. Thusis - Reichenau-Tamins ist ebenfalls noch zu prüfen und wegen des dortigen S-Bahn-Verkehrs auch ziemlich sicher abschnittsweise auszubauen. Fehlende Doppelspurabschnitte verhindern den S-Bahn-Halbstundentakt bis Thusis, weshalb die S-Bahn nur bis Rhäzüns halbstündlich geführt werden kann und ab da bis Thusis ein Halbstundentakt vorerst mit einer stündlichen S-Bahn und einem stündlichen Postauto realisiert werden soll.

...in ausgeschrieben ZUB 121 heißt und ihr Nachfolger/Abkömmling ZUB 122 in Deutschland dann GNT heißt.

Und warum braucht es in Deutschland eine kontinuierliche Geschwindigkeitsüberwachung bei bogenschnellem Betrieb? Das ZUB 121, dass in der Schweiz nur mit Bremskurvenüberwachung vor dem Gefahrenpunkt bei Hauptsignalen ausgestattet ist, erlaubt auch Fahrten mit erhöhter Kurvengeschwindigkeit.
ETCS L1 LS übernimmt diese Funktionen. Eine kontinuierliche Geschwindigkeitsüberwachung bietet in der Schweiz erst ETCS L2.


Grüsse aus der Ostschweiz.

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Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.


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