Eine Reise - nicht mit dem Glacier-Express. (Reiseberichte)

Twindexx, St. Gallen (CH), Donnerstag, 03.04.2014, 15:29 (vor 3685 Tagen) @ JeDi

Hoi,

Am 10./11.3. - also vor dem großen Umbau in Basel und m.W. auch vor der Baselworld ;)

Ok, da war der Autosalon. Der EW-IV-Pendel wurde in der Zeit für hochwertige Extrazüge direkt nach Genève-Aéroport gebraucht.

Ja, aber als die RE noch IR hießen (also bis Dezember 2013) fuhren sie ja noch mit Zugbegleitung?

Die Produktmarkenstrategie der SBB sieht so aus:
IC hat ab 1h Fahrzeit im SBB-Netz Restaurant und ist begleitet,
IR ist begleitet
RE ist unbegleitet

(Wenn ich auch den Unterschied zwischen IR und RE nicht so ganz verstehe. Früher wars ja mal fährt innerhalb einer Region/fährt Regionsübergreifent - inzwischen scheint der Hauptunterschied Zugbegleitung oder eben keine Zugbegleitung zu sein?

Die Produktmarkenstrategie der SBB muss nicht zwangsläufig dieselbe sein wie bei RhB, SOB oder BLS. In der Tat haben diese Bahnen andere Strategien. Vor allem bei der RhB, wo im Bündnerland mit Touristen gerechnet werden muss, sind kompetente Ansprechpersonen auch in einem RE schon eher wichtig.

Ach, 8 Stück erst? Auf der Rückfahrt bin ich von Olten bis Zürich mit einem schon revidierten ICN gefahren, und mir fährt auch gerne mal einer über den Weg. Gefühlt hätte ich jetzt etwa 1/3 der Flotte getippt...

Es gibt zehn ICN, die in der R3 waren, jedoch wurden erst ab dem dritten Zug auch die Sitzbezüge auf das neue Design getauscht. Der elfte ICN ist schon oder kommt jetzt dann in die R3 (diese Woche wurde ein ETR 610 aus seiner R1 entlassen).
Da die Sitzbezüge je nach Abnutzung sowieso über kurz oder lang regelmässig getauscht werden (glaubt ja niemand, dass die zehn Jahre mit denselben Sitzbezügen umherfahren), werden in diesem Rahmen die ersten beiden ICN nach und nach ebenfalls die neuen Bezüge erhalten.

OK - die Züge werden also auch nicht planmäßig gedreieckt? Das ist ja wohl das große Problem bei der DB, dass eben nicht alle Züge immer überall gleichrum stehen...

Wenn ein ICN in Zürich Richtung Westschweiz abfährt und danach von dort nach Basel fährt, so steht dann auch in Basel dank des Fahrtrichtungswechsels in Delémont der ICN wieder mit Wagen 1 Richtung Zürich. Und wenn ein ICN von Basel nach Lugano fährt, so steht er zwar in Luzern verkehrt, aber von dort fährt er ja auch nicht nach Zürich. Und bereits in Arth-Goldau zeigt Wagen 1 wieder Richtung Zürich. Das geht also so alles wunderbar auf.
Es stimmt erst dann nicht, wenn wegen irgendeines Ereignisses ein ICN ab Gotthard statt nach Luzern via aargauische Südbahn nach Basel umgeleitet wird. Dann steht er verkehrt. Aber dann wird er auch so schnell als möglich abgedreht, damit dieser Zustand nicht lange anhält.
Das schnellstmögliche Abdrehen wird auch bei anderen Kompositionen gemacht, das geht recht schnell. Wenn der IC nach Romanshorn verkehrt herum steht, dann reicht das locker aus, ihn in Romanshorn in den 23 Minuten Wendezeit über das dortige Gleisdreieck abzudrehen und trotzdem pünktlich wieder abzufahren. Die ICN lassen sich bei Bedarf in Lausanne, Biel, Basel und Zürich abdrehen.

Auf das RhB-Konzept für den IC-Halbstundentakt bin ich auch gespannt...

Ok, ich kann es verraten:

Juni 2014 werden die RE Landquart - Vereina - St. Moritz auf einen Zweistundentakt ausgebaut. Klosters-Davos werden Anschluss-RE an diese zusätzlichen RE die Anschlüsse abnehmen.

Dezember 2014 werden an den Wochentagen zur HVZ zusätzliche S-Bahnen Chur-Ilanz eine halbe Stunden versetzt zum RE nach Disentis eingeführt, Ilanz-Disentis bleibt es beim Stundentakt. Im Freizeitverkehr an den Spitzentagen werden zusätzliche Anschlusszüge ab Chur nach Arosa eingeführt.

Auf Ende 2018 will die RhB neue vierteilige Triebzüge mit automatischer Kupplung in Betrieb nehmen, es sollen keine Allegras sein. Diese werden dann die zweistündlichen RE Landquart - Vereina - St. Moritz übernehmen. Statt eines Anschluss-RE in Klosters Richtung Davos wird dank der automatischen Kupplung ein direktes Flügelzugkonzept eingeführt, sodass das Umsteigen in Klosters bei den zusätzlichen Verbindungen entfällt.

Bei Einführung des durchgehenden IC-Halbstundentakts Zürich-Chur werden auch voraussichtlich Ende 2022 weitere Taktverdichtungen umgesetzt. Die Flügel-RE Landquart - Davos / Vereina - St. Moritz werden zu einem durchgehenden Stundentakt ausgebaut. Die RE Landquart - Scuol-Tarasp und Landquart - Davos werden ebenfalls mit den neuen Triebzügen gefahren und in Klosters geflügelt, die Doppelführung beider RE im Abschnitt Landquart-Klosters entfällt. Die RE nach Davos / St. Moritz und Davos / Scuol-Tarasp ergeben Landquart - Davos/Vereina einen Halbstundentakt. Die S-Bahn Chur-Ilanz wird zum durchgehenden Stundentakt verdichtet, womit hier zusammen mit dem RE nach Disentis ein Halbstundentakt entsteht. Es wird eine halbstündliche S-Bahn Schiers - Rhäzüns geben, stündlich bis Thusis verlängert.
Die Albula-RE können erstmal nicht zum Halbstundentakt verdichtet werden. Die halbstündliche Anbindung Zürich - St. Moritz erfolgt in der einen halben Stunde via Chur-Albula und in der anderen halben Stunde via Landquart-Vereina. Ebenfalls beim Stundentakt bleibt es zwischen Ilanz und Disentis. Auch zwischen Davos und Filisur bleibt es erstmal nur beim Stundentakt. Chur-Arosa wird hingegen zum Halbstundentakt ausgebaut.

Falls gewünscht, kann ich bei Zeiten auch noch eine Karte malen.

M.W. gehörte das Gleis tatsächlich mal den SBB direkt und nicht der ATG, da kann ich mich aber auch täuschen... Der aktuelle Eisenbahnatlas sagt auch ATG, der Vorgänger meinte SBB.

Die ATG ist rechtlich gesehen eine hundertprozentige Tochter der SBB. Wahrscheinlich gab es deshalb da ein Missverständnis. Das Gleis hat nie den SBB direkt gehört. Die ATG muss das Neat-Projekt umsetzen und ist diesbezüglich in erster Linie mal dem Bund zu Rede und Antwort verpflichtet.

Nichts trennt uns so sehr, wie unsere gemeinsame Sprache ;)

Wenn eine Abkürzung in der ganzen Schweiz verwendet werden soll, dann wird aus einem BÜ eben ein BUe, das ist der Hintergrund. Dafür müssen Abkürzungen französischer Begriffe auch auf ihre Dächer verzichten.

Ja, die Verkehrsgeografie scheint in der Schweiz bei der Zub-Ausbildung noch deutlich größer geschrieben zu werden als in Deutschland...

Eine weitere nett gemeinte Lektion helvetischer Fachbegriffe:
ZUB ist ein Zugsicherungssystem, dass derzeit nach und nach durch ETCS L1 LS ersetzt wird, hat mit dem Zugpersonal, offiziell abgekürzt ZP, aber herzlich wenig zu tun. Die FDV verwenden für Zugbegleiter auch die Abkürzung Zb. Einen "Zub" wird man aber in Fahrgasträumen Schweizer Bahnen nur nördlich von Basel SBB sowie teilweise in den Stuttgarter IC, Münchner EC und den RJ antreffen. ;-)


Grüsse aus der Ostschweiz.

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Aktuell im Einsatz auf den Linien IC 1, IC 2, IC 3, IC 21, IR 13, IR 15, IR 27 und IR 70:
Der SBB FV-Dosto.


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