aktuelles aus dem 10-Minuten-Experiment

Hallo zusammen,

Fahrt 11 (Mo morgen) war relativ nett, aber bei Fahrt 12 (Mo Abend) hatte ich 17:22 meinen planmäßigen Zug verpasst...:(...nein, es war der verspätete IC von 17:13.
Dann sollte ziemlich schnell der nächste IC kommen, und das tat er auch; 17:25 war er da. Bis dann war die Welt noch in Ordnung.

In Deutschland fehlen mal IC-Wagen, in NL fehlt manchmal das Zugpersonal = Personalwechsel schlägt fehl.
Dies führte dazu, dass mein IC erst 17:33 losfuhr. Selbstverständlich war die S-Bahn schon losgefahren... nein war er doch nicht, denn wir durften die bei Utrecht Vaartsche Rijn überholen.
Dennoch war die Geschwindigkeit meines IC bis Geldermalsen nicht mehr als 70-80 km/h, und auch nach Überholung einer weiteren S-Bahn wurde es nicht besser. Bei Meteren konnte ich in die Langkurve den Schuldigen beobachten: ein schwerer diesellokbespannter Güterzug, vermutlich mit verringerter Traktionsleistung. Aus +11 wurde so in Den Bosch +20.

Doch noch etwas positives: Eindhoven wurde statt um 18:14 um 18:31'53" erreicht, also klappten noch die meisten Taktanschlüsse von 18:30. Zum Glück fuhr er nur 5 Minuten hinter uns, und war der IC nach Venlo eine VIRM-6 Doppeltraktion, also reichlich Platz für die Anschlußfahrgäste zweier ICs.

Nur eine Bemerkung: diese Anschlüsse waren eine Aufgabe des Folgezuges! Und es soll nicht sein, dass ich immer einen Takt früher fahren muss, damit ich meinen Anschluß noch erreiche.

Fahrt 13 war bis Culemborg in Ordnung. Danach hieß es wieder Nebenbahntempo fahren und Pseudo-Halte 1 km vor Houten, 1 km vor Utrecht Lunetten und im Utrechter Gleisfeld. Man hätte auch einen echten Halt in Houten einlegen und die dortigen Fahrgästen mitnehmen können; viele Reisenden dort würden sich über eine schnelle Direktverbindung mit Amsterdam freuen...:)

Interessant war auch die Durchsage:

Meine Damen und Herren, wie Sie merken, fahren wir im Moment nicht mit IC-Geschwindigkeit, Ursache ist, dass wir einer S-Bahn hinterher fahren. Das ist Bestandteil des neuen Fahrplans "jede 10 Minuten ein Zug", demzufolge werden wir mit etwas Verspätung Utrecht erreichen.

Also: "jede 10 Minuten eine Zugverspätung"...:)

Insgesamt entstand der Eindruck einer nervigen Bummelfahrt, obwohl das nicht mit Zahlen zu belegen ist: mein IC hatte bei Ankunft eine Verspätung von 124 Sekunden, was zumindest bei NS als "pünktlich" gilt.

gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

antworten

mein IC hatte bei Ankunft eine Verspätung von 124 Sekunden, was zumindest bei NS als "pünktlich" gilt.

Bei der DB Bahn doch auch, also absolut plan ;)

antworten

Aber bei Oskars Taschenuhr nicht.
Kann er sich aber vermutlich 'n Ei drauf pellen (obwohl seine Überlegungen zustimmungsfähig sind, auch wenn sie für uns ZWÖLF erlaubte Verspätungsminuten beim Stundentakt ergäben... also doch noch strenger?). Gummipunkte gibt's dafür nämlich wohl nicht?!?

bedauert fjk

EDIT: Zeiteinheitenverwirrung entwirrt

antworten

Aber bei Oskars Taschenuhr nicht.
Kann er sich aber vermutlich 'n Ei drauf pellen (obwohl seine Überlegungen zustimmungsfähig sind, auch wenn sie für uns ZWÖLF erlaubte Verspätungsminuten beim Stundentakt ergäben... also doch noch strenger?).

Strenger? Nicht unbedingt.

Herbst 2003. Die stündlich fahrenden ICE NRW-Berlin hatte sogar 15 Minuten später in Hannover. Dennoch hatte der Anschluß-RE nach Halle gewartet.

Sozusagen sind die Normen in DE und NL gleich, nur mit dem Unterschied, dass bei uns die Umläufe Utrecht-Eindhoven 6x so schnell sind (10-Minutentakt statt Stundentakt), die Züge dafür aber 8x so langsam...:)

Rechnen wir mal: von Utrecht nach Den Bosch brauche ich 30 Minuten = 3 Taktabstände.
Das braucht man im deutschen IC aber auch von Hannover nach Dortmund.
H-DO ist etwa 384 km, Utrecht-Den Bosch 48 km -> 384/48 = 8.

On-Topic: man kann sich die Frage stellen, ob der 10-Minutentakt lohnend ist.
Wenn der 10-Minutentakt das Ziel hat, Konkurrenz zum Auto zu schaffen, muss man zur Fahrzeit noch etwa die halbe Taktfrequenz addieren. Der Autofahrer kann ja jederzeit abfahren, der Bahnfahrer muss seinen Zug abwarten.
Wenn ich der 15-Minutentakt auf einen 10-Minutentakt verdichte, verkürzt die durchscnittliche Wartezeit also mit 2,5 Minuten. Wenn ich aufgrund Trassenkonflikten ständig 2,5 Minuten länger unterwegs bin, ist der Taktvorteil aber zunichte gemacht. Leider habe ich das Gefühl, durchschnittlich mehr als 2,5 Minuten pro Fahrt länger unterwegs zu sein. Klar, NS kann sagen: "die Infra fehlt, daher die Trassenkonflikte", aber das war schon vor einem Jahr bekannt. Und sonstige Kenntnisse, die NS erfahren möchte, wären billiger zu haben:

1. Verteilung der Fahrgäste über die Züge. Passiert teilweise. Nur wer auf der Strecke unterwegs ist und keine Termine hat, wechselt. Wer über die Strecke hinausfährt, wird kein Zug wechseln. Wer Termine hat, auch nicht. Das war voriges Jahr schonn bekannt.
2. Fahrgastverhalten am Bahnsteig. Das bleibt nach wie vor "rat race". Siehe U-Bahn Amsterdam und Rotterdam, die mit noch dichteren Takten fahren. Die Menschen rennen nach wie vor durcheinander.
3. 14 Züge pro Stunde und Richtung auf einem Gleis. Passt nicht stabil, war schon vor einem Jahr bekannt geworden.

Bleibt also die Frage, was NS mit der Probe testen möchte.

gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

antworten

Fahrt 14 war dann wieder eine unpünktliche Affäre, obwohl alle Anschlüsse erreicht wurden.
Ursache: ICE International. Dieser Zug hatte +4. Eine Winzigkeit in DE, aber in NL ausreichend um eine Takttrasse zu blockieren.
Denn:

ICE 129: Soll-Abfahrtszeit 16:59, Ist 17:03
IC 861: Soll-Abfahrtszeit 17:03, Ist 17:06
S 26061: Soll-Abfahrtszeit 17:05, Ist 17:06

Die S-Bahn kam bei Utrecht Vaartsche Rijn zum Stehen, also hatten wir Vorfahrt. Bis Empel keine Probleme, aber gerade vor Den Bosch stehen wir. Ein Zug hatte uns gekreuzt:
Htb. Nmg. <--------- --------------- 1 \ / Nmg. -------- \ /---------------- 3 \ \ \ / / Htb. Utr. <--------\---\----=====---------/------------------ 4 \ \ / Utr. ------------------=====---------\-----------------> 6 / \ \ Htb. ----------------> 7

Wir sehen eine zweigleisige Brücke, die eine wahr Flaschehals darstellt. So soll es gelöst werden:
Htb. Nmg. <-------------- --------------- 1 \ \ / / Nmg. -------- -------=====---------------------------- 3 \ Htb. Utr. <----------------------=====---------------------------- 4 \ Utr. -----------------------=====---------------------------> 6 \ Htb. ----------=====---------------------------> 7 / \
Dies ist nur eine einfache Darstellung. Zuerst werden zwei neue, eingleisige Brücken gebaut, danach die alte Brücke durch eine neue ersetzt.

Der zweite Pseudo-Halt war gerade an Boxtel vorbei. Insgesamt stehen 5 Gleise zur Verfügung, dennoch kamen wir zum Stehen. Wie ist das denn möglich? Mal wieder eine ASCII-Art der Ist-Zustand:
--------------------------------- 5 / \ / ----------------------------------- 4 / / \ Bx-Htb <------------------------------------------------- 3 / Ehv. Bx-Htb -------------------------------------------------> 2 / \ Bx-Tb. <--------- ---------------------------------> 1 / Bx-Tb. ---------------

Wir standen auf Gleis 2, weil wir auf Gleis 1 wechseln mussten und ein Güterzug Gleis 1 belegte. Auf Gleis 2 fuhr die zuvor fahrende RB nach Eindhoven. Diese Situation konnte entstehen, weil wir 5 Minuten früher eingestuft wurden und so in die Trasse der RB geraten waren.
Aber auch unter normalen Umständen passiert sowas, denn der IC 19 Den Haag-Venlo und der IC 8 Alkmaar-Maastricht/Heerlen befahren beide in Blockabstand Gleis 1. Grund dafür ist, dass der IC nach Venlo in Eindhoven Einfahrt auf Gleis 2 hat und also "mein" I kreuzen muss.
Umgekehrt gibt es dieses Problem nicht: der IC nach Den Haag befährt Gleis 4 und kann niveaufrei die anderen Gleise kreuzen.

So soll das Problem gelöst werden:
--------------------------------- 5 / \ / ----------------------------------- 4 / / \ Bx-Htb <------------------------------------------------- 3 / Ehv. Bx-Htb --------------- --------------------------> 2 / \ / Bx-Tb. <--------- ---------------------------------> 1 / Bx-Tb. --------------------

Der IC 19 kann dann niveaufrei IC 8 kreuzen und die Umfahrungsweiche zwischen Gleis 1 und 2 ist nicht mehr nötig.

Am Ende der Fahrt blieb eine kleine Verspätung, dennoch wurden die Anschlüsse um 18:00 erreicht.

gruß,

Oscar (NL).

PS die ASCII-Arts sind vereinfachte Darstellungen. Genauerer Darstellungen auf http://www.sporenplan.nl

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

antworten

RSS-Feed dieser Diskussion

ICE-Treff

aktuelles aus dem 10-Minuten-Experiment (Aktueller Betrieb)

aktuelles aus dem 10-Minuten-Experiment

aktuelles aus dem 10-Minuten-Experiment

10-Minutentakt wohl nicht lohnend?

Fahrt 14/40: unpünktlich wegen ICE, 2 Pseudo-Halten