Von Saint-Nicolas à Nancy bis Advent u Zagrebu – 2/4 | 58 B (Reiseberichte)
Hallo zusammen,
willkommen zum zweiten Teil unserer kleinen vorweihnachtlichen Bahntour. Im ersten Teil waren wir von Konstanz über Saarbrücken und die mittlerweile eingestellte Bahnstrecke nach Sarre-Union nach Nancy gefahren.
Heute fahren wir nun von Nancy zurück an den Bodensee. Ich hatte längere Zeit mit der Reiseplanung verbracht mit dem Ziel, die vor der Einstellung stehende Bahnstrecke von Saint-Dié-des-Vosges nach Arches sinnvoll einzubauen und mich dann für die Nord-Süd-Richtung entschieden, so können wir auch noch die Strecke nach Remiremont mitnehmen und dann über Belfort und Mulhouse und weiter am Hochrhein zurückfahren.
Tag 3: Nancy - Saint-Dié-des-Vosges – Épinal – Remiremont – Épinal – Belfort – Mulhouse – Müllheim – Basel – Singen ( - Konstanz)
Nach dem Frühstück lassen wir zunächst den Blick aus dem Hotelfenster über die Dächer von Nancy schweifen, dann machen wir uns auf den Weg zum Gare de Nancy-Ville.
Der Bahnhof wurde 1850 eröffnet und immer wieder erweitert, heute besteht er aus drei miteinander verbundenen Gebäuden. Die Hall Thiers wurde 2007 komplett modernisiert, man sieht ihr nicht mehr unbedingt an, dass dies eigentlich der älteste Bahnhofsteil ist. Neben dem obligaten öffentlichen Piano, welches an vielen größeren Bahnhöfen in Frankreich steht, hängt hier auch Werbung für das Nikolausfest.
Auf einem der südlichen Stumpfgleise wartet bereits der Regionalzug nach Saint-Dié-des-Vosges. Der Régiolis-Triebzug trägt das Logo des Regionalverkehrs von Métrolor (eine Wortschöpfung aus Metropole und Lothringen).
Bis Lunéville kennen wir die Strecke schon von der gestrigen Anreise, dort zweigt die eingleisige Strecke nach Saint-Dié-des-Vosges ab. Die Strecke folgt dem Fluss Meurthe in die Vogesen, nach einer Fahrzeit von knapp 30 Minuten sind rund 100 Höhenmeter überwunden und der Zug erreicht die Endstation Saint-Dié-des-Vosges.
Der Anschlusszug steht zwar schon bereit, bis zur Abfahrt dauert es aber noch eine knappe halbe Stunde – Zeit genug, um den 20.000-Einwohner-Ort zu erkunden. Vorbei an der Martinskirche...
...und über die Meurthe...
...laufen wir bis zur Kathedrale. Die Gründung der Stadt Saint-Die geht auf den irischen Mönch Deodatus zurück, in dieser Tradition entstand auch die Kathedrale, sie wurde aus Sandstein der Vogesen erbaut.
Doch nun zurück an den Bahnhof. Der Gare de Saint-Dié-des-Vosges liegt an der Bahnstrecke von Straßburg nach Lunéville, unweit des Bahnhofs liegt auch der Scheitelpunkt dieser Strecke. Außerdem zweigt hier die Bahnstrecke nach Arches ab.
Die Bahnstecke nach Straßburg können wir auf dieser Tour nicht mitnehmen, das machen wir vielleicht besser mal im Sommer. Stattdessen wollen wir nun die Strecke nach Arches und weiter nach Épinal befahren. Zur Fahrt steht ein Blauwal-Pärchen bereit, dahinter sieht man auf dem gleichen Gleis noch den Régiolis, mit dem wir aus Nancy angereist waren.
Ebenso wie bei der im letzten Teil besuchten Strecke nach Sarre-Union wurde auch auf der Bahnstrecke von Saint-Dié-des-Vosges nach Arches der Verkehr am 22. Dezember 2018 aufgrund des schlechten Streckenzustands auf Busverkehr umgestellt. Im Zug liegen Flugblätter aus, die zu einer Kundgebung für den Erhalt der Strecken einladen. Im Zug sind auch einige französische Bahnfreunde auf Abschiedstour unterwegs.
Die eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke wurde zwischen 1869 und 1876 erbaut, sie ist knapp 49 Kilometer lang. Die Strecke folgt zunächst noch ein Stück dem Tal der Meurthe, dann führt sie kurvenreich durch ein Waldstück hinauf zum Tunnel von Vanémont. Leider machen mir Gegenlicht und die dreckigen Scheiben des Triebwagens sehr zu schaffen, so dass ich von dem interessantesten Streckenabschnitt keine vorzeigbaren Bilder habe. Auf dem Bild der Haltepunkt von Biffontaine, hier haben wir den Scheitelpunkt der Strecke bereits überwunden und das Tal der Neuné erreicht.
Das Empfangsgebäude von Laveline-devant-Bruyères hat seine Bahnfunktion schon länger verloren, es ist offenbar in Privatbesitz und durch einen Zaun vom Gleis getrennt.
Das idyllische Bahnhofsensemble von Lépanges knipse ich durch die offene Tür, deshalb nun mal ein Bild ohne die Dreckschlieren der Zugfenster.
Auf der Fahrt durch das Tal der Vologne reißt der Himmel etwas auf, links der Turm der Kirche Saint-Valbert von Docelles aus dem 18. Jahrhundert.
Kurz darauf der Bahnhof von Docelles-Cheniménil, auch hier herrscht schon Endzeit-Stimmung.
Auf der Pont de Jarménil quert die Strecke die obere Mosel und mündet kurz darauf bei Arches in die Bahnstrecke von Épinal nach Remiremont. Arches scheint mir für einen längeren Aufenthalt nicht besonders attraktiv, so dass wir im Zug sitzen bleiben und weiterfahren bis zur Endstation Épinal – auch wenn wir dadurch einen Streckenabschnitt mehrfach befahren.
Ok, jetzt also Épinal. Die 30.000-Einwohner-Stadt am Südwestrand der Vogesen wird von der oberen Mosel durchflossen und hat eine historische Altstadt. Die Basilika Saint-Maurice stammt aus dem 11. Jahrhundert.
Es geht gleich weiter...
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