Fast drei Monate Einschränkungen durch Bauarbeiten auf HH-H (Allgemeines Forum)

Felix, Göttingen, Freitag, 21.09.2012, 14:57 (vor 4258 Tagen)

Es wird ja oft behauptet, daß kurze Fahrzeiten wichtig seien und die Fahrzeitverkürzungen durch die bisherigen NBS zu erheblichen Fahrgastzuwächsen geführt habe.

Wie wenig Wert die DB selbst kurzen Fahrzeiten oder auch nur verläßlichen Fahrplänen beimißt, zeigt sich daran, daß sie ständig - sogar auf viel befahrenen Hauptstrecken - Bauarbeiten so ausführt, daß diese zu Fahrzeitverlängerungen und umfangreichen Fahrplanänderungen führen, über lange Zeiträume.

Vom 1. September bis zum 25. November - also über die Dauer von fast drei Monaten - baut die Bahn zwischen Hamburg und Hannover, wo sonst drei Fernzüge pro Stunde und Richtung fahren. Die eine ICE-Linie wird über Verden (Aller) umgeleitet und braucht 20 Minuten länger, die andere ICE-Linie legt zusätzliche Halte ein und braucht 10 Minuten länger, die IC fallen zwischen Hamburg und Hannover gleich ganz aus.

Die SBB kommen ohne bauarbeitsbedingte Einschränkungen in solchem Umfang aus. Vielleicht liegt das daran, daß dort nachts gearbeitet wird. Prinzipiell wäre es also möglich, diese Einschränkungen zu vermeiden, was den Fernverkehrsfahrgästen zwischen Hamburg und Hannover fast drei Monate lang eine Menge Zeit sparen würde.

Aber die DB findet das anscheinend nicht so wichtig. Vielleicht weiß sie, daß ihr die Fahrgäste sowieso treu bleiben und es auf die Fahrzeit nicht so sehr ankommt. Deshalb rechnet sie mit spitzem Bleistift und kommt zu dem Ergebnis, daß es billiger kommt, die Bauarbeiten so wie heute auszuführen.

Fast drei Monate Einschränkungen durch Bauarbeiten auf HH-H

fabs, Braunschweig, Freitag, 21.09.2012, 15:05 (vor 4258 Tagen) @ Felix

Nachts?
Auf der Strecke ist nachts mehr los, als tagsüber!
Oftmals wird vergessen, daß die weißen Züge mit rotem Strich nicht die einzigen sind...

Viele Grüße
fabs

PS: Nein! Zahlen haben ich keine - aber, nachdem ich fast sieben Jahre jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten (verteilt zwischen 0 und 24 Uhr, sowie von Montag bis Sonntag) dort unterwegs war, behaupte ich das einfach mal.

--
Es gibt Dinge im Leben, die dich schnell aus der Bahn werfen können!
Zugbegleiter zum Beispiel...

Fast drei Monate Einschränkungen durch Bauarbeiten auf HH-H

Felix, Göttingen, Freitag, 21.09.2012, 15:11 (vor 4258 Tagen) @ fabs

Schon, aber nächtlichen Güterverkehr gibt es in der Schweiz ja auch. Wie schafft man es dort?

Und reicht die Kapazität der Ausweichstrecke über Verden (Aller) nicht aus?

Kapazität der Ausweichstrecken

fabs, Braunschweig, Freitag, 21.09.2012, 15:28 (vor 4258 Tagen) @ Felix

Moin!
Leider reicht die Kapazität nicht aus:
Rotenburg - Verden ist eingleisig, da passt jetzt schon kaum alles drauf, was da lang muss. Kurzfristige Umleitungen über Bremen - die dann trotz des Umweg schneller gehen - sind eher die Regel, als die Ausnahme.
Die Heidebahn ist nicht elektrifiziert und außerdem herrscht dort nachts Betriebsruhe.
Der Weg über Bremen ist in soweit problematisch, daß ab dort die Züge aus Bremerhaven die gleiche Strecke nutzen (das Problem hat man übrigens genauso ab Verden, wenn man über die Eingleisige fährt).

Als ich noch Güterverkehr gefahren bin und Hamburg - Hannover wegen Bauarbeiten nur eingeschränkt befahrbar war, hatten wir solch abenteuerlichen Umleitungen wie Göttingen - Hannover - Wunstorf - Minden - Löhne - Osnabrück - Bremen - Rotenburg - Maschen im Programm. Und das nur, weil alle anderen Strecken voll waren.

Viele Grüße
fabs

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Kapazität der Ausweichstrecken - Nachtrag

fabs, Braunschweig, Freitag, 21.09.2012, 15:38 (vor 4258 Tagen) @ fabs

Und - wenn auch nicht sofort, sondern eher langfristig - >das hier< wird wohl auch nicht gerade zur Entspannung der Problematik beitragen.

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Kapazität der Ausweichstrecken

Lumi25, Samstag, 22.09.2012, 03:44 (vor 4257 Tagen) @ fabs

Als ich noch Güterverkehr gefahren bin und Hamburg - Hannover wegen Bauarbeiten nur eingeschränkt befahrbar war, hatten wir solch abenteuerlichen Umleitungen wie Göttingen - Hannover - Wunstorf - Minden - Löhne - Osnabrück - Bremen - Rotenburg - Maschen im Programm. Und das nur, weil alle anderen Strecken voll waren.

Das Problem ist hausgemacht. Der Bund hat nur Interesse an großen Lösungen wie der Y-Trasse die kaum was bringt. Viel wichtiger wäre es die vorhandene Infrastruktur auszubauen.

Wuntsdorf z.B. ist ein Nadelöhr. Der Güterverkehr Richtung Bremen/Hamburg muss hier die Ferngleise niveaugleich kreuzen. Eine Lösung dieses Nadelöhr zu beseitigen gibt es aber nicht obwohl es dringend nötig wäre.

Wenn die Nord-Süd-Strecke nicht voll befahrbar ist wird teilweise sogar via. Köln umgeleitet.

Des weiteren hat man so gut wie keine leistungsfähigen Ausweichstrecken bei Störungen.

OT: Engpass Wunstorf

michael_seelze, Montag, 24.09.2012, 19:49 (vor 4255 Tagen) @ Lumi25

Wunstorf z.B. ist ein Nadelöhr. Der Güterverkehr Richtung Bremen/Hamburg muss hier die Ferngleise niveaugleich kreuzen. Eine Lösung dieses Nadelöhr zu beseitigen gibt es aber nicht obwohl es dringend nötig wäre.

Inwiefern ist ein niveaugleiches Kreuzen notwendig? Wozu ist dann der Abzweig Gümmerwald da? Ich dachte bisher, dass durch die dortigen Brückenbauwerke dieses Problem entschärft werde.

OT: Engpass Wunstorf

oppermad, Wuppertal/Wunstorf, Montag, 24.09.2012, 20:04 (vor 4255 Tagen) @ michael_seelze

Moin,

da muss ich mich als Wunstorfer einmischen;-) Das Problem sehe ich in der Einfädelung des Güterverkehrs auf die bis dahin weitgehend vom Personenverkehr genutzten Gleise in Fahrtrichtung Minden/Nienburg.

Gruß,

Dirk

OT: Engpass Wunstorf

michael_seelze, Montag, 24.09.2012, 20:25 (vor 4255 Tagen) @ oppermad

Moin,

da muss ich mich als Wunstorfer einmischen;-) Das Problem sehe ich in der Einfädelung des Güterverkehrs auf die bis dahin weitgehend vom Personenverkehr genutzten Gleise in Fahrtrichtung Minden/Nienburg.

Dieses Problem wird man wohl nur durch zusätzliche Überwerfungsbauwerke lösen können, die im Bahnhofsbereich Wunstorf wohl wenig Platz haben dürften.

OT: Engpass Wunstorf

oppermad, Wuppertal/Wunstorf, Dienstag, 25.09.2012, 10:31 (vor 4254 Tagen) @ michael_seelze

Moin,

Dieses Problem wird man wohl nur durch zusätzliche Überwerfungsbauwerke lösen können, die im Bahnhofsbereich Wunstorf wohl wenig Platz haben dürften.

Das gilt aber nur für die direkt kreuzenden Züge und kostet -wie auch in Seelze- nicht sehr viel Zeit. Ich dachte eher an Personenzugpausen, die für die Güterzüge in identischer Richtung abgewartet werden müssen.

Gruß,

Dirk

Fast drei Monate Einschränkungen durch Bauarbeiten auf HH-H

Krabbi, Freitag, 21.09.2012, 15:30 (vor 4258 Tagen) @ Felix

Hallo,

die dreimonatige Eingleisigkeit resultiert meinen Infos zufolge aus dem 3 gleisigen Ausbau Stelle - Lüneburg und nicht aus Instandhaltungsarbeiten.
Und jetzt sag mir bitte nicht, dass ja zwei Gleise zur Verfügung stehen, wenn man eind rittes hinzufügt. Bauabläufe sind komplexer als das.

An meiner Haus- und Hofstrecke wurden dieses Jahr zahlreiche Weichen erneuert. Meiner Beobachtung her, sperrt man dazu zwar das Gleis (in diesem Fall, ein Wochenende), wechselt dann aber gleich alle Weichen, die von dieser Sperrung betroffen sind parallel. (Na gut, dass ist auch sinnvoll).

Frage an die Experten: Ist es realistisch eine Weiche in einer nächtlichen Sperrpause zu wechseln? Dem Gefühl nach, ist die Wochenendsperre schon erforderlich...

Grüße
Krabbi

Fast drei Monate Einschränkungen durch Bauarbeiten auf HH-H

Felix, Göttingen, Freitag, 21.09.2012, 16:13 (vor 4258 Tagen) @ Krabbi

Frage an die Experten: Ist es realistisch eine Weiche in einer nächtlichen Sperrpause zu wechseln? Dem Gefühl nach, ist die Wochenendsperre schon erforderlich...

Vor langer Zeit hat Frank Augsburg in diesem Forum mal einen Bildbeitrag eingestellt, der nächtliche Bauarbeiten in der Schweiz dokumentierte. Ich meine, darin wurde eine Weiche innerhalb nur weniger Stunden ausgewechselt.

Leider finde ich den Beitrag aber nicht mehr wieder.

Weichenwechsellink

Sören Heise, Region Hannover, Freitag, 21.09.2012, 16:49 (vor 4258 Tagen) @ Felix

Vor langer Zeit hat Frank Augsburg in diesem Forum mal einen Bildbeitrag eingestellt, der nächtliche Bauarbeiten in der Schweiz dokumentierte. Ich meine, darin wurde eine Weiche innerhalb nur weniger Stunden ausgewechselt.

Leider finde ich den Beitrag aber nicht mehr wieder.

Da isser. Zwischen 21 und 4 Uhr wurde gearbeitet. Davon 45 min Vollsperrung.


Viele Grüße, Sören

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Verstehen Sie Bahnhof!
Europa: Linkliste Fahrplantabellen und mehr

Vielen Dank! - owT

Felix, Göttingen, Freitag, 21.09.2012, 17:08 (vor 4258 Tagen) @ Sören Heise

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Fast drei Monate Einschränkungen durch Bauarbeiten auf HH-H

Sensi, Freitag, 21.09.2012, 18:33 (vor 4258 Tagen) @ Felix

Du möchtest gerne wissen warum es zwischen HH und H Einschränkungen gibt ?

< Klick>

Die Einzelbaumaßnahmen sind unter <Klick> nach zu lesen.

Eine etwas größere Baustelle halt.

Fast drei Monate Einschränkungen durch Bauarbeiten auf HH-H

oberzugfahrer, Dienstag, 25.09.2012, 17:09 (vor 4254 Tagen) @ Sensi

Ich war ja gestern auch betroffen, kam mit dem RE aus Lübeck um 12:53 an und wollte mit dem ICE in Richtung Augsburg, der wo jetzt auch um 12:53 wegfährt, beide Züge waren pünktlich, daher musste ich mit dem ICE über Stuttgart fahren. Mich wundert, daß der ICE über Rotenburg umgeleitet wird, er könnte doch auch im Blockabstand dem ICE hinterherfahren, dann müsste er halt in Hannover länger stehenbleiben - schlussendlich kommt ja dasselbe raus. Das kostet ja nicht soviele Trassen, wenn 2 Züge hintereinander fahren, könnte man meinen. mfg

Bauarbeiten auf HH-H - Im Blockabstand fahren

michael_seelze, Dienstag, 25.09.2012, 21:08 (vor 4254 Tagen) @ oberzugfahrer

Ich war ja gestern auch betroffen, kam mit dem RE aus Lübeck um 12:53 an und wollte mit dem ICE in Richtung Augsburg, der wo jetzt auch um 12:53 wegfährt, beide Züge waren pünktlich, daher musste ich mit dem ICE über Stuttgart fahren. Mich wundert, daß der ICE über Rotenburg umgeleitet wird, er könnte doch auch im Blockabstand dem ICE hinterherfahren, dann müsste er halt in Hannover länger stehenbleiben - schlussendlich kommt ja dasselbe raus. Das kostet ja nicht soviele Trassen, wenn 2 Züge hintereinander fahren, könnte man meinen.

Wenn aber zu manchen Gleisen nur ein Gleis zur Verfügung steht, ist es der Pünktlichkeit der Züge der Gegenrichtung sicher nicht zuträglich, wenn sie zwei ICE abwarten müssen. Außerdem halten ja die ICE, welche auf dem Regelweg fahren zusätzlich für die entfallenen IC-Züge. Da müsste dann ja der ICE nach Stuttgart auch jeweils im Blockabstand halten.

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