Über 100 Bahnhöfe vom Fernverkehr abgehängt (Allgemeines Forum)

Reisender, München, Mittwoch, 28.03.2012, 07:49 (vor 4433 Tagen)

Deutsche Bahn hat über 100 Bahnhöfe vom Fernverkehr abgehängt

Mainz - Die Deutsche Bahn AG hat seit 1999 insgesamt 110 Personenbahnhöfe von ihrem Fernverkehrsnetz abgetrennt. Das geht aus einer Statistik hervor, die der Verkehrsexperte Felix Berschin im Auftrag des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" erstellt hat. (Die Gesamtübersicht in Tabellenform steht unter www.reportmainz.de.) Die größte Stadt, die keinerlei ICE- oder Intercity-Verbindungen mehr hat, ist Krefeld mit mehr als 263.000 Einwohnern. Auch Heilbronn, Bremerhaven, Gera und Siegen wurden vom DB-Fernverkehr abgeschnitten. Dresden verlor 124 Fernverkehrshalte/Woche, Magdeburg: 363, Koblenz: 459, Bonn: 511. Besonders betroffen sind auch Fremdenverkehrsorte. So hat zum Beispiel Eichstätt alle 47 Fernverkehrshalte pro Woche verloren. [...]

Quelle: http://www.swr.de/report/abgehaengt-von-der-bahn/-/id=233454/nid=233454/did=9309250/49v...

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Foto: ICE 3 "Ingolstadt" in Köln Hbf

Was ist daran Neu?

Lumi25, Mittwoch, 28.03.2012, 08:58 (vor 4433 Tagen) @ Reisender

Das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalens kritisiert die Entwicklung im Fernverkehr der Deutschen Bahn in einer Stellungnahme für "Report Mainz" als "eine kontinuierliche Ausdünnung des Angebots". "Das Land beobachtet mit Sorge diesen Rückzug des Fernverkehrs aus der Fläche", schreibt auch das Verkehrsministerium
Schleswig-Holstein an "Report Mainz" und das Verkehrsministerium Baden-Württemberg: "In den letzten Jahren wurde auch das danach noch verbliebene Fernverkehrsangebot weiter ausgedünnt."


Aha ja NRW kritisiert diese Entwicklung also und was tut man dagegen? Eben rein gar nichts anstatt beim Bund mal zusammen mit anderen Ländern die Forderung nach einem neuen Topf zu stellen für IR-Ersatzleistungen hält man lieber die Füße still und sagt gar nichts.

Baden-Württemberg soll auch die Füße still halten. Gegen die IR-Einstellung kam von denen nichts sondern man hat einfach bei DB Regio Ersatzleistungen bestellt (wohl wegen S21).


Fazit:

Kritisieren tut jeder ändern will aber anscheinend niemand etwas. Diese RE-Angebote sind jedenfalls kein Ersatz und binden zudem Regionalisierungsmittel, die dafür gar nicht gedacht sind.

ADMIN: Zitate

Steffen, Mittwoch, 28.03.2012, 09:27 (vor 4433 Tagen) @ Reisender

Hallo "Reisender",

es ist zwar schön, dass Du die Quelle angegeben hast, aber das Zitieren ganzer Artikel ist trotzdem nicht erlaubt. Damit wir nicht in Schwierigkeiten kommen, habe ich den Copy&Paste-Text bis auf ein Kurzzitat entfernt.

Bitte zukünftig unbedingt beachten, danke!

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Zitate waren hier gegen Quellenangabe frei

Reisender, München, Mittwoch, 28.03.2012, 09:45 (vor 4433 Tagen) @ Steffen

Hallo "Reisender",

es ist zwar schön, dass Du die Quelle angegeben hast, aber das Zitieren ganzer Artikel ist trotzdem nicht erlaubt.

Meine Zitate stammten nicht aus einem Artikel, sondern aus einer Pressemitteilung (PM), die gerade zur Veröffentlichung durch Dritte bestimmt war. Wie http://www.swr.de/report/presse/-/id=9497964/property=download/nid=1197424/aawkuq/pm-fo... zu entnehmen ist hat der SWR als Herausgeber der PM auch ausdrücklich festgehalten:

"Zitate gegen Quellenangabe frei"

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Foto: ICE 3 "Ingolstadt" in Köln Hbf

Keine ganzen Texte

Steffen, Mittwoch, 28.03.2012, 09:55 (vor 4433 Tagen) @ Reisender

es ist zwar schön, dass Du die Quelle angegeben hast, aber das Zitieren ganzer Artikel ist trotzdem nicht erlaubt.


Meine Zitate stammten nicht aus einem Artikel, sondern aus einer Pressemitteilung (PM), die gerade zur Veröffentlichung durch Dritte bestimmt war. Wie http://www.swr.de/report/presse/-/id=9497964/property=download/nid=1197424/aawkuq/pm-fo... zu entnehmen ist hat der SWR als Herausgeber der PM auch ausdrücklich festgehalten:

"Zitate gegen Quellenangabe frei"

Zitieren mit Quellenangabe ist immer erlaubt, allerdings nicht das Kopieren ganzer Texte. Ich bezweifle, dass das hier anders ist.

Zudem verweist Dein Link im Ursprungsbeitrag, wenn ich das richtig sehe, nicht auf die Seite, wo der gesamte kopierte Text zu lesen ist. Der SWR übernimmt auch nur die ersten beiden Absätze.

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Über 100 Bahnhöfe vom Fernverkehr abgehängt

Frank Winkel, Mittwoch, 28.03.2012, 10:09 (vor 4433 Tagen) @ Reisender

Die größte Stadt, die keinerlei ICE- oder Intercity-Verbindungen mehr hat, ist Krefeld mit mehr als 263.000 Einwohnern. Auch Heilbronn, Bremerhaven, Gera und Siegen wurden vom DB-Fernverkehr abgeschnitten. Dresden verlor 124 Fernverkehrshalte/Woche, Magdeburg: 363, Koblenz: 459, Bonn: 511.

Hier mal einige Beispiele:
- Bonn und Koblenz: Weniger Fernzüge wegen der Schnellfahrstrecke Köln - Frankfurt am Main.
- Dresden: Weniger Fernzüge durch den Wegfall der IR-Linien nach Görlitz und Bayern.
- Krefeld: Diese Stadt hatte noch nie ICE- und IC-Verbindungen.(?) Nur die IR-Linie von Aachen in den Osten.
- Magdeburg: Mit der Eröffnung der Schnellfahrstrecke Berlin - Hannover wurden die ICE-Linien auf diese Strecke verlegt. Aber das war von Anfang an geplant, dass Magdeburg diese Linien nicht dauerhaft hat. Mit den IC-Linien 55 und 56 ist Magdeburg aber immer noch gut angeschlossen.
Mit der Schnellfahrstrecke Halle / Leipzig - Erfurt - Nürnberg könnten einige ICE-Züge nach Magdeburg fahren.

abhängen = abhängen <> abhängen

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 28.03.2012, 10:16 (vor 4433 Tagen) @ Reisender

Die Deutsche Bahn AG hat seit 1999 insgesamt 110 Personenbahnhöfe von ihrem Fernverkehrsnetz abgetrennt. Das geht aus einer Statistik hervor, die der Verkehrsexperte Felix Berschin im Auftrag des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" erstellt hat. (Die Gesamtübersicht in Tabellenform steht unter www.reportmainz.de.)

"Gefährliche Pillencocktails"... nicht gerade, was ich suche = die von Dir bezeichnete Tabelle wurde nicht gefunden...:(

Die größte Stadt, die keinerlei ICE- oder Intercity-Verbindungen mehr hat, ist Krefeld mit mehr als 263.000 Einwohnern.

Blickpunkt DB: Krefeld ist dann auch eine Satellitenstadt von Duisburg. Es ist doch keine Zumutung, mit dem RE nach Duisburg zu fahren und dort auf den ICE umzusteigen?
Blickpunkt pragmatischer Niederländer: Helmond ist dann auch eine Satellitenstadt von Eindhoven. Dennoch hält dort der IC.

Aber der IC kann dort auch halten, weil er eine regionale Funktion hat. Der ICE Berlin-NRW hat das weniger oder gar nicht, sonst hätten Ruhr- und Wupperbahn beide ihre eigenen Berlin-ICEs, wobei in Duisburg ein Zugteil nach KR-MG-AC abgetrennt würde und in Wuppertal ein Zugteil nach D-NE-MG.

Nur schade, dass man auf diesen Ästen keinen ICE 2 vollkriegt, denn das ist dort die kleinste Komposition die man machen kann. Bei uns ist der kleinste Fernzug nicht 200 sondern nur 80 m lang, nämlich der ICM dreiteilig. Bis zu 5 Einheiten kann man kuppeln. In Deutschland geht das natürlich nicht, weil jeder Zugteil zwei Wagenklassen, ein Restaurant und ein Zugteam dabeihaben muss. Ironischerweise hat DB Fernverkehr zugleich offenbar kein Problem damit, dass in den IC-Regelgarnituren mal ein A- oder B-Wagen oder sogar das Resto fehlt...

Auch Heilbronn, Bremerhaven, Gera und Siegen wurden vom DB-Fernverkehr abgeschnitten.

Das durften alle ehemalige IR-Halte gewesen sein. IR ist Mittelstreckenverkehr, kein Fernverkehr.

Dresden verlor 124 Fernverkehrshalte/Woche, Magdeburg: 363, Koblenz: 459, Bonn: 511.

Blickpunkt DB: das endlose Gejammer von MD/KO/BN kann ich mittlerweile nicht mehr hören. Was hätte die Bahn ansonsten tun sollen? Nach wie vor mit 160 durch die Region gondeln? Es ist doch logisch, dass weniger Züge in MD/KO/BN halten, weil die Fernzüge eine Schnellfahrstrecke benutzen die an diesen Städten vorbeiführt?
Vielleicht soll man fokussieren auf was man hat und nicht was man nicht mehr hat, und das ist im Falle KO/BN mindestens IC-Stundentakt.

Blickpunkt pragmatischer Niederländer: in Den Haag kommen wegen der HSL-Zuid Thalys und Benelux/Fyra(-Surrogat) auch nicht mehr. Dennoch sind die IC-Anbindungen mit Amsterdam und Rotterdam geblieben, sie werden sogar noch ausgebaut.
Dagegen spricht aber, dass Dordrecht schon meckert, weil NS die ICs Den Haag-Venlo auf die HSL-Zuid verlagern möchte.

Im ganzen Artikel wird immer wieder auf Fernverkehr gehammert. Mir scheint es wichtiger, dass generell eine gute Bahnanbindung bestehen bleibt. Und das kann mit einem ICE sein, mit einem IC und/oder mit Regio.

So hat zum Beispiel Eichstätt alle 47 Fernverkehrshalte pro Woche verloren.

Ingolstadt hat diese dann wohl bekommen. Bei uns fahren doch auch keine direkten Langstrecken-ICs mehr nach Valkenburg oder Zandvoort?

"das Angebot im Fernverkehr für 17 Millionen Einwohner im Zeitraum von 1996 bis 2012 fast halbiert..."
"eine kontinuierliche Ausdünnung des Angebots"
"Das Land beobachtet mit Sorge diesen Rückzug des Fernverkehrs aus der Fläche"
"In den letzten Jahren wurde auch das danach noch verbliebene Fernverkehrsangebot weiter ausgedünnt."
"Für Fahrgäste sind diese Angebotsreduzierungen mit Fahrzeitverlängerungen, Umwegfahrten und Mehrkosten verbunden."
"von der Fernverkehrspolitik der Bahn besonders negativ betroffen..."
"Bremerhaven seinen Fernverkehrsanschluss vollständig eingebüßt"
"der überwiegende Teil des Fernverkehrs von Berlin in die ostdeutschen Großstädte und Oberzentren wurde eingestellt..."
"Der Bund nimmt seine im Grundgesetz verankerte Verantwortung für den Fernverkehr nicht aktiv wahr."

Vorsichtige Frage: was haben die Bundesländer außer meckern noch alles getan?
Warum hatten die Bundesländer, ggf. in Partnerschaft, keine Mittelstreckenverkehre wie bei uns bestellt?
Keine Interesse? Dann auch nicht meckern.

Bei uns meckern Jan, Piet und Klaas auch alle um die hohen Spritpreise. Die 2 Euro Marke wird voraussichtlich im Sommer geknackt. Keiner tut was.
Mich wundert's, dass es nicht bereits 2 Euro ist.

Die Deutsche Bahn erklärte "Report Mainz" gegenüber, "Fernverkehrszüge statt auf chronisch defizitären Strecken mit zu wenig Fahrgastnachfrage bevorzugt dort einzusetzen, wo es zusätzliche Nachfrage gibt."

Wie wäre es, die Moneten der angeblich gewinntreibenden ICE-Relationen für die angeblich verlusttreibende IC-Relationen zu verwenden?
Das Verfahren funktioniert, siehe Niederlande.

Kann es sein, dass DB Fernverkehr und/oder deren privaten Investoren lieber in etwa Immobilienprojekte in Dubai interessiert sind?


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

Link

SantosLHelper, Mittwoch, 28.03.2012, 10:32 (vor 4432 Tagen) @ Oscar (NL)

Hier der direkte Link zum pdf

Erwähnte Tabelle

Reisender, München, Mittwoch, 28.03.2012, 10:40 (vor 4432 Tagen) @ Oscar (NL)

Die Deutsche Bahn AG hat seit 1999 insgesamt 110 Personenbahnhöfe von ihrem Fernverkehrsnetz abgetrennt. Das geht aus einer Statistik hervor, die der Verkehrsexperte Felix Berschin im Auftrag des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" erstellt hat. (Die Gesamtübersicht in Tabellenform steht unter www.reportmainz.de.)


"Gefährliche Pillencocktails"... nicht gerade, was ich suche = die von Dir bezeichnete Tabelle wurde nicht gefunden...:(

Ich habe die erwähnte "Gesamtübersicht in Tabellenform" ebenfalls recht lange gesucht, bis ich sie gefunden habe:

http://www.swr.de/report/presse/-/id=9497028/property=download/nid=1197424/icclsu/index...

Ist halt ziemlich versteckt. Mir scheint, dass dieser "Verkehrsexperte" hier willkürlich irgendwelche Städte herausgezogen und untersucht hat. Die Auswahl der Städte erschließt sich mir jedenfalls nicht.

Ebenso unklar ist mir, weshalb bei "Oberzentrum" und "Tourismus" mal "ja" und mal gar nichts steht. Auch in der thüringischen Stadt Heilbad Heiligenstadt, die in dieser Übersicht noch dazu falsch geschrieben ist, dürfte es z. B. Touristen geben. Bei Ingolstadt wird verschwiegen, dass diese Großstadt ebenfalls ein Oberzentrum ist.

Und die große Frage ist weshalb dieser "Experte" ausgerechnet die Jahre 1999 und 2012 miteinander verglichen hat. Was war im Fahrplan 1999 so besonders?

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Foto: ICE 3 "Ingolstadt" in Köln Hbf

Erwähnte Tabelle 1999 gewählt wg. Wegfalles von IR-Linien

michael_seelze, Mittwoch, 28.03.2012, 10:49 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

Und die große Frage ist weshalb dieser "Experte" ausgerechnet die Jahre 1999 und 2012 miteinander verglichen hat. Was war im Fahrplan 1999 so besonders?

Wahrscheinlich weil er somit den Wegfall aller IR-Verbindungen einbeziehen konnte.
Siehe den Wikipedia-Artikel; Abschnitt "Probleme und Ende". Demnach begann der Abbau des IR-Netzes am 30.05.1999.

Plädoyer für die Wiedereinführung des IR?

Reisender, München, Mittwoch, 28.03.2012, 11:14 (vor 4432 Tagen) @ michael_seelze

Und die große Frage ist weshalb dieser "Experte" ausgerechnet die Jahre 1999 und 2012 miteinander verglichen hat. Was war im Fahrplan 1999 so besonders?


Wahrscheinlich weil er somit den Wegfall aller IR-Verbindungen einbeziehen konnte.
Siehe den Wikipedia-Artikel; Abschnitt "Probleme und Ende". Demnach begann der Abbau des IR-Netzes am 30.05.1999.

Dann handelt es sich bei dieser Untersuchung also in Wahrheit um ein Plädoyer für die Wiedereinführung der alten IR-Linien. Kann es sein, dass sich die Spalte „Linie“ nur auf den alten Interregio bezieht? In Eichstätt gab es z. B. meines Wissens nach außer dem IR nie Fernverkehr.

Mir ist außerdem aufgefallen, dass in der besagten Tabelle viele recht kleine Städte aufgeführt werden. Wird da etwa gefordert, dass selbst Städte mit unter 1000 Einwohnern einen eigenen Fernverkehrsanschluss haben sollten? Das würde ich für etwas übertrieben halten. Oder soll die Forderung etwa lauten: Fernverkehr für Oberzentren und Städte mit Tourismus?

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Foto: ICE 3 "Ingolstadt" in Köln Hbf

Plädoyer für die Wiedereinführung des IR?

Giovanni, Mittwoch, 28.03.2012, 12:24 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

Und die große Frage ist weshalb dieser "Experte" ausgerechnet die Jahre 1999 und 2012 miteinander verglichen hat. Was war im Fahrplan 1999 so besonders?


Wahrscheinlich weil er somit den Wegfall aller IR-Verbindungen einbeziehen konnte.
Siehe den Wikipedia-Artikel; Abschnitt "Probleme und Ende". Demnach begann der Abbau des IR-Netzes am 30.05.1999.


Dann handelt es sich bei dieser Untersuchung also in Wahrheit um ein Plädoyer für die Wiedereinführung der alten IR-Linien.

Kann man so sehen - aber ändert das so viel?
Ob nun D, IR oder IC?

Kann es sein, dass sich die Spalte „Linie“ nur auf den alten Interregio bezieht? In Eichstätt gab es z. B. meines Wissens nach außer dem IR nie Fernverkehr.

Hat den Anschein.
Wobei der Interregio teilweise auch nur leicht modernisierter D-Zug-Verkehr war.

Mir ist außerdem aufgefallen, dass in der besagten Tabelle viele recht kleine Städte aufgeführt werden. Wird da etwa gefordert, dass selbst Städte mit unter 1000 Einwohnern einen eigenen Fernverkehrsanschluss haben sollten?

Meinst du Dagebüll?

Das würde ich für etwas übertrieben halten. Oder soll die Forderung etwa lauten: Fernverkehr für Oberzentren und Städte mit Tourismus?

Durchaus - auch wenn ich es nicht so stark pauschalisieren würde.
Büchen, Gößnitz, Falkenberg, Niebüll, Bützow, Kreiensen, Altenbeken, Bad Kleinen: Trotz nur vierstelliger Einwohnerzahlen sind diese Städte historisch gewachsene Bahnknoten, die auch für einen Fernverkehrshalt angemessene Fahrgastzahlen erreichen wenn man die Anschlüsse nicht völlig vergeigt.

In der Liste sind aber auch sehr viele Mittelzentren enthalten, die ebenfalls auf vernünftige Verbindungen angewiesen sind. Ob das mit durchdachten und flotten Regionalverkehren oder mit Fernverkehr erfolgt ist da nebensächlich.

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Wo Logik aufhört fängt das DB-Preissystem an.
2.4.4: "Eine Fahrkarte für eine höhere Produktklasse berechtigt [...] auch zur Beförderung in einer niedrigeren Produktklasse."
Ein Doppelstock-RE ist 4.631,5mm hoch - ein ICE1-Speisewagen nur 4.295mm ;)

abhängen = abhängen <> abhängen

naseweiß, Mittwoch, 28.03.2012, 11:05 (vor 4432 Tagen) @ Oscar (NL)

Vorsichtige Frage: was haben die Bundesländer außer meckern noch alles getan?
Warum hatten die Bundesländer, ggf. in Partnerschaft, keine Mittelstreckenverkehre wie bei uns bestellt?
Keine Interesse? Dann auch nicht meckern.

Der IR wurde als Fernverkehr definiert, der eigenwirtschaftlich sein sollte, für den Bund und Länder kein Mittel zur Verfügung stellen wollten. Immerhin wurde vielerorts IR-Ersatzverkehr aufgezogen, der leider nicht als gleichwertig wahrgenommen wird. Gute Taktung mit REs werden im Vergleich mit Direktverbindungen nach Sonstwohin zu wenig honoriert. Allerdings treten tatsächlich Anschlussbrüche und Lücken auf, bevorzugt an den Grenzen zwischen Bundesländern, welche es mit dem IR als durchgehender Zug nicht gab.

Wie wäre es, die Moneten der angeblich gewinntreibenden ICE-Relationen für die angeblich verlusttreibende IC-Relationen zu verwenden?
Das Verfahren funktioniert, siehe Niederlande.

Dann wäre der Fernverkehr aber nicht mehr eigenwirtschaftlich, weil er nicht nur da fahren darf, wo er es will. Leider gibt es hierfür keine politischen Mehrheiten, es ist meiner Ansicht nach praktisch kein Thema - es gibt keine Fürsprecher.

Kann es sein, dass DB Fernverkehr und/oder deren privaten Investoren lieber in etwa Immobilienprojekte in Dubai interessiert sind?

Alles, was Gewinn bringt, sei es Dubai. Eigenwirtschaftlich!

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Minigewinnergänzung, aber wichtig:

fjk, Mittwoch, 28.03.2012, 11:26 (vor 4432 Tagen) @ naseweiß

Kann es sein, dass DB Fernverkehr und/oder deren privaten Investoren lieber in etwa Immobilienprojekte in Dubai interessiert sind?

Alles, was

genug

Gewinn bringt, sei es Dubai. Eigenwirtschaftlich!

Denn ein bisschen Gewinn würde man ja immer noch machen, wenn man ein paar Züge bezuschussen und bei anderen viel Gewinn machen würde. Im Sinne des Grundgesetzes könnte(!) man an dieser Stelle eine schwarze Null einfordern - nach den Worten ("privatwirtschaftlich geführt" oder so ähnlich) allerdings auch jede andere Rendite, und es ist ja nicht so, dass sich der Bundeshaushalt über ein bisschen Bahngewinn nicht freut.
Wobei das auch irgendwie milchmädchengerechnet ist, wenn es andernorts wieder für Schienen verbuddelt wird.

Aber die Privatisierung erspart bekanntlich Bürokratie...

... kennt einen Briefkasten beim EBA, aber keinen Beamten;-)
fjk

IR und Eigenwirtschaftlichkeit

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 28.03.2012, 12:50 (vor 4432 Tagen) @ naseweiß

Hallo naseweiß, hallo ICE-Fans,


ich finde es nach wie vor sowohl faszinierend als unverstehlich, wie in Deutschland das Fernverkehrsangebot das eine Jahr nach dem anderen schrumpft, während unser Fernverkehr und der der Schweiz das eine Jahr nach dem anderen ausgebaut wird.

Vielleicht bin ich etwa simplistisch, aber alle drei Bahnsysteme bestehen aus denselben Grundbausteinen: Erdboden, Schottersteine, Schwellen, Schienen, Weichen, Signale, Fahrdraht, Fahrzeuge, Bahnhöfe, Anlagen, Personal, Kommunikationsmittel.
Klar, es gibt hier und dort Unterschiede aber sie können meiner Kenntnisstand nach doch nicht die Erklärung dafür sein, dass das deutsche Fernverkehrsangebot das eine Jahr nach dem anderen schrumpft, während unser und das schweizer Fernverkehrsangebot das eine Jahr nach dem anderen ausgebaut wird.

Entscheidend ist also, was man mit Erdboden, Schottersteine, Schwellen, Schienen, Weichen, Signale, Fahrdraht, Fahrzeuge, Bahnhöfe, Anlagen, Personal, Kommunikationsmittel macht.

Warum hatten die Bundesländer, ggf. in Partnerschaft, keine Mittelstreckenverkehre wie bei uns bestellt?
Keine Interesse? Dann auch nicht meckern.

Der IR wurde als Fernverkehr definiert, der eigenwirtschaftlich sein sollte, für den Bund und Länder kein Mittel zur Verfügung stellen wollten.

Das sollte auch theoretisch nicht das größte Problem sein, denn die Kosten waren ja niedrig. Loks und Wagen konnte man damals günstig haben.
Laut Wiki-Artikel gab es folgende Ursachen der IR-Rückgang:

1. das Wagenmaterial war zu alt
2. die Verbindungen waren zu langsam

N.B.: leere Züge sind eine Folge von Ursachen, nicht eine Ursache an sich.
An "mangelnde Nachfrage" als Grund der IR-Einstellung glaube ich nicht. Mangelnde Nachfrage hat eine Ursache. Die Entscheidung, den IR einzustellen, wurde also aufgrund einer Beobachtung gemacht. Man könnte auch die Ursachen bekämpfen, also:

1. neues Fahrzeugmaterial beschaffen
2. die Verbindungen beschleunigen

1. und 2. sind möglich: hier wird kein technisches oder organisatorisches Neuland betreten. Materialien und Kenntnisse waren vorhanden. Bei uns wurden neue Fahrzeuge beschafft, Takte verdichtet, Bahnhöfe und Strecken attraktiver gemacht, in Deutschland angeblich nicht. Na gut, man kann als Ausrede verwenden, dass man kein Geld hat; die Bahn mußte ja eigenwirtschaftlich funktionieren. Oder vielleicht: man hatte das Geld, aber möchte es nicht investieren.

Gute Taktung mit REs werden im Vergleich mit Direktverbindungen nach Sonstwohin zu wenig honoriert.

Honoriert von wem? Die Bürger oder die Politik?
Wenn die Bürger: warum waren die IR denn leer? Man hatte ja die Direktverbindung!

Allerdings treten tatsächlich Anschlussbrüche und Lücken auf, bevorzugt an den Grenzen zwischen Bundesländern, welche es mit dem IR als durchgehender Zug nicht gab.

Schienenstrangen enden nicht bei einer Landesgrenze, sondern bei einem Prellbock. Also ist es technisch möglich, Züge über die Landesgrenze zu fahren.
Dass es dennoch nicht passiert, kann also nur mangelnder politisches Willen als Grund haben.
Bei uns bilden die Regionallinien von Groningen und Friesland ein einheitliches Netz. Oh Ironie: ein deutsches Unternehmen fährt dort die Züge. Ist sogar eine Tochter vom Unternehmen das die Dosen Zahncreme betreibt.

Wie wäre es, die Moneten der angeblich gewinntreibenden ICE-Relationen für die angeblich verlusttreibende IC-Relationen zu verwenden?
Das Verfahren funktioniert, siehe Niederlande.

Dann wäre der Fernverkehr aber nicht mehr eigenwirtschaftlich, weil er nicht nur da fahren darf, wo er es will. Leider gibt es hierfür keine politischen Mehrheiten, es ist meiner Ansicht nach praktisch kein Thema - es gibt keine Fürsprecher.

Kann es sein, dass in Deutschland ein Instanz fehlt, die ein gemeinwirtschaftliches Grundangebot festlegt und ein oder mehrere Unternehmen beauftragt, dieses Angebot zu gewährleisten?
Wie ich schon eher schrieb, kann NS Reizigers seinen Fernverkehr (IC, nicht die HSL-Züge, die gehören NS Hispeed) eigenwirtschaftlich fahren. Mit den Gewinnen kompensiert das Unternehmen die angeblich verlusttragenden RB-Leistungen. NS muss das auch so machen, weil die RBs (genauso wie die ICs) zum vom Staat festgelegten gemeinwirtschaftlichen Grundangebot gehören. Das Geld hätte sie auch in Immobilien in Dubai investieren können, oder ein HGV-Geschäft in China, wäre wohl gewinntreibender gewesen.
Übrigens ist NS dennoch erfolgreich genug, restliche Gelder in sonstige Projekte investieren zu können, z.B. in Abellio.


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

IR und Eigenwirtschaftlichkeit

naseweiß, Mittwoch, 28.03.2012, 13:15 (vor 4432 Tagen) @ Oscar (NL)

Laut Wiki-Artikel gab es folgende Ursachen der IR-Rückgang:

1. das Wagenmaterial war zu alt
2. die Verbindungen waren zu langsam

3. mit den guten Abschnitten kann man über IC mehr Gewinn machen, mit den schlechten Abschnitten über RE und Subventionstopf.

N.B.: leere Züge sind eine Folge von Ursachen, nicht eine Ursache an sich.
An "mangelnde Nachfrage" als Grund der IR-Einstellung glaube ich nicht. Mangelnde Nachfrage hat eine Ursache. Die Entscheidung, den IR einzustellen, wurde also aufgrund einer Beobachtung gemacht. Man könnte auch die Ursachen bekämpfen, also:

Wenn man sich anschaut, welch abgelegenen Strecken IR-Verkehr hatten, ist es kein Wunder, dass an manchen Stellen die Nachfrage niedrig sehr war. Selbst wenn du mit viel Aufwand (Fahrzeuge und Infrastruktur) diese verdoppeln würderst, wäre der Betrieb immer noch nicht gewinnbringend. Andere Abschnitte (und Tages-/Jahreszeiten) waren natürlich gut nachgefragt und wurden dem entsprechend zu IC.

1. neues Fahrzeugmaterial beschaffen

Das kommt nun, allerdings als RE oder IC. Da man in den IR nicht investieren wollte, hat man das für den IR scheinbar nie ernsthaft erwogen - höchstens vielleicht der ICE-T hätte auch IR-Fahrzeug sein können.

2. die Verbindungen beschleunigen

Schnellere Verbindungen sollen über die ICE-SFS laufen. Der IR war nicht dazu da, schnelle Verbindungen zu bieten.

1. und 2. sind möglich: hier wird kein technisches oder organisatorisches Neuland betreten. Materialien und Kenntnisse waren vorhanden. Bei uns wurden neue Fahrzeuge beschafft, Takte verdichtet, Bahnhöfe und Strecken attraktiver gemacht, in Deutschland angeblich nicht. Na gut, man kann als Ausrede verwenden, dass man kein Geld hat; die Bahn mußte ja eigenwirtschaftlich funktionieren. Oder vielleicht: man hatte das Geld, aber möchte es nicht investieren.

Gute Taktung mit REs werden im Vergleich mit Direktverbindungen nach Sonstwohin zu wenig honoriert.

Honoriert von wem? Die Bürger oder die Politik?

In solchen Berichten wie dem vorliegenden. Da wird nur gejammert, dass der Fernverkehr weg sei.

Wenn die Bürger: warum waren die IR denn leer? Man hatte ja die Direktverbindung!

Da wo sie viel genutzt wurden, gibt es heute den IC - wo nicht, den RE.

Allerdings treten tatsächlich Anschlussbrüche und Lücken auf, bevorzugt an den Grenzen zwischen Bundesländern, welche es mit dem IR als durchgehender Zug nicht gab.

Schienenstrangen enden nicht bei einer Landesgrenze, sondern bei einem Prellbock. Also ist es technisch möglich, Züge über die Landesgrenze zu fahren.
Dass es dennoch nicht passiert, kann also nur mangelnder politisches Willen als Grund haben.
Bei uns bilden die Regionallinien von Groningen und Friesland ein einheitliches Netz. Oh Ironie: ein deutsches Unternehmen fährt dort die Züge. Ist sogar eine Tochter vom Unternehmen das die Dosen Zahncreme betreibt.

Na sicher liegt das an der Politik. Die hat die Rahmenbedingung gesetzt, in der IR zwischen subventioniertem Regional- und gewinnbringendem Fernverkehr kein Platz hat. Die Politik hat die Bestellorganisationen aus der Taufe gehoben und sie mit Personal und finanziellen Mitteln ausgestattet.

Kann es sein, dass in Deutschland ein Instanz fehlt, die ein gemeinwirtschaftliches Grundangebot festlegt und ein oder mehrere Unternehmen beauftragt, dieses Angebot zu gewährleisten?

Das muss eine rhetorische Frage sein.

Wie ich schon eher schrieb, kann NS Reizigers seinen Fernverkehr (IC, nicht die HSL-Züge, die gehören NS Hispeed) eigenwirtschaftlich fahren. Mit den Gewinnen kompensiert das Unternehmen die angeblich verlusttragenden RB-Leistungen. NS muss das auch so machen, weil die RBs (genauso wie die ICs) zum vom Staat festgelegten gemeinwirtschaftlichen Grundangebot gehören. Das Geld hätte sie auch in Immobilien in Dubai investieren können, oder ein HGV-Geschäft in China, wäre wohl gewinntreibender gewesen.
Übrigens ist NS dennoch erfolgreich genug, restliche Gelder in sonstige Projekte investieren zu können, z.B. in Abellio.

So könnte es gehen.

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Nicht jedes Dorf braucht einen Fernverkehrshalt.

Mel, Mittwoch, 28.03.2012, 12:03 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

- kein Text -

Falsch: Bahn spart kosten an 100 Bahnhöfen ...

br752, Mittwoch, 28.03.2012, 12:06 (vor 4432 Tagen) @ Reisender
bearbeitet von br752, Mittwoch, 28.03.2012, 12:08

.. und kann so das Premiumprodukt gezielt dort ausbauen wo es auch wirtschaftlich eingesetzt werden kann.
Gut das es den Wettbewerb gibt, denn der bringt uns Wohlstand fuer ganz Deutschland.

Auch andere Unternehmen haben schon verstanden, dass man so mehr abschoepfen kann.

BR752

Dafür gibt es dann ja die steuersubventionierten (I)RE

ICE-T-Fan, Mittwoch, 28.03.2012, 12:33 (vor 4432 Tagen) @ br752

Es gibt ja Alternativen zum eigenwirtschaftlichen Fernverkehr, wie beispielsweise subventionierter Mittelstreckenverkehr.

Man braucht ja nur die IR/IC und ICE durch RE zu ersetzen, was beispielsweise ja ab 2016 in Thüringen getan wird. Da gibt es dann RE Erfurt-Weimar-Apolda-Naumburg-Weißenfels-Merseburg-Halle zum C-Tarif. Für die Reisenden ein finanzieller Vorteil, da RE als NV subventioniert sind, aber trotzdem gute Fahrzeiten bieten.

Der Otto-Normal-Pendler freut sich. ;-)

Dafür gibt es dann ja die steuersubventionierten (I)RE

Frank Winkel, Mittwoch, 28.03.2012, 12:56 (vor 4432 Tagen) @ ICE-T-Fan

Es gibt ja Alternativen zum eigenwirtschaftlichen Fernverkehr, wie beispielsweise subventionierter Mittelstreckenverkehr.

Man braucht ja nur die IR/IC und ICE durch RE zu ersetzen, was beispielsweise ja ab 2016 in Thüringen getan wird. Da gibt es dann RE Erfurt-Weimar-Apolda-Naumburg-Weißenfels-Merseburg-Halle zum C-Tarif. Für die Reisenden ein finanzieller Vorteil, da RE als NV subventioniert sind, aber trotzdem gute Fahrzeiten bieten.

Der Otto-Normal-Pendler freut sich. ;-)

Zwischen Berlin und Rostock gibt es das seit 2001. Ein weiterer Vorteil sind die Verbundtarife.

Verbundtarife pro und contra...

mrhuss, FKON, Mittwoch, 28.03.2012, 13:19 (vor 4432 Tagen) @ Frank Winkel

Zwischen Berlin und Rostock gibt es das seit 2001. Ein weiterer Vorteil sind die Verbundtarife.

Ob Verbundtarife immer ein Vorteil sind, darüber lässt sich streiten. Zum Beispiel ist die Strecke Mainz-Frankfurt mit IC und BahnCard 50 billiger als eine Verbundfahrkarte, weil der RMV die BahnCard nur mit 25% und nur im Eisenbahnverkehr und erst ab Preisstufe 5 (?) anerkennt.

Verbundtarife pro und contra...

fabs, Braunschweig, Mittwoch, 28.03.2012, 14:54 (vor 4432 Tagen) @ mrhuss

Moin!
Das gibt es doch vielerorts, oder?
Braunschweig Hbf - Peine im IC mit BC50: 3,75 €
Braunschweig Hbf - Peine im RE: 4,90 €

Bei einer Fahrt von Hannover Hbf nach Langenhagen Mitte hat man gleich vier Eisenbahn-Betreiber zur Auswahl (fünf, wenn man die Uestra mitzählt, die allerdings keine Schienenverbindung am Bahnhof Mitte anbietet).
Mit Metronom, erixx oder S-Bahn (und Uestra) wird der GVH-Tarif fällig; der erstaunlicher Weise exakt das gleiche kostet, wie ein IC-Fahrschein mit BC50 Rabatt; nämlich 3,00 €. Wobei bei letzterem wieder die Frage auftaucht: Darf ich mit meinem gekauften IC-Fahrschein auch den Nahverkehr (außer Uestra) benutzen, wenn ich innerhalb des GVH fahre, weil ich beispielsweise sehe, daß ich mit einer verspäteten S-Bahn mein Ziel ein paar Minuten eher erreiche?

Viele Grüße
fabs

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Es gibt Dinge im Leben, die dich schnell aus der Bahn werfen können!
Zugbegleiter zum Beispiel...

Verbundtarife pro und contra...

ICE-T-Fan, Mittwoch, 28.03.2012, 15:20 (vor 4432 Tagen) @ fabs

Moin!
Das gibt es doch vielerorts, oder?

Jo: Erfurt-Gera beispielsweise:

NV des VMT mit 25% bei 11,60 Euro
FV der DB (IC) mit 50% bei 8,60 Euro

Darum fahre ich jetzt nicht mehr mit NV von Erfurt nach Gera sondern Ronneburg, wo ich 2 Euro weniger bezahle. Da ich meist eh von Bad Salzungen oder Eisenach mit'm Zug fahre, spielt's aber keine Rolle.

Verbundtarife pro und contra... Beispiel VMT Jena-Gera

ICE-T-Fan, Dienstag, 26.06.2012, 09:56 (vor 4343 Tagen) @ ICE-T-Fan

Moin!
Das gibt es doch vielerorts, oder?


Jo: Erfurt-Gera beispielsweise:

NV des VMT mit 25% bei 11,60 Euro
FV der DB (IC) mit 50% bei 8,60 Euro

Darum fahre ich jetzt nicht mehr mit NV von Erfurt nach Gera sondern Ronneburg, wo ich 2 Euro weniger bezahle. Da ich meist eh von Bad Salzungen oder Eisenach mit'm Zug fahre, spielt's aber keine Rolle.

Anekdote am Rande. War dieses Wochenende bei einer Geburtstagsfeier in Jena und bin daher Samstag von Seelingstädt nach Jena und Sonntag zurück gefahren. Hab den Samstags Nachmittag übrigens mal dazu benutzt die neue STR3 nach Jena-Ost zu nutzen, da ich diese Strecke in den 6 Jahren meiner Zeit in Jena nie gefahren war. Interessante Route...

Wie dem auch sei, bin ich am Samstag von Ronneburg nach Jena West gefahren und habe dafür 5,55 Euro bezahlt. Sonntag musste ich wegen BFW-Bus nur nach Gera, da dieser dort am Hbf abfährt. Laut Fahrkartenautomat sollte ich ab Jena-Göschwitz einen Normalpreis dafür 8,00 Euro bezahlen bzw. 6,40 Euro mit BC50 (PS: fällt euch da etwas auf?). Hab dann von Göschwitz nach Ronneburg eine Fahrkarte gelöst und nur 4,55 Euro bezahlt, obwohl ich in Gera ausgestiegen bin.

Verbundtarife pro und contra...

Giovanni, Mittwoch, 28.03.2012, 15:11 (vor 4432 Tagen) @ mrhuss

Zwischen Berlin und Rostock gibt es das seit 2001. Ein weiterer Vorteil sind die Verbundtarife.


Ob Verbundtarife immer ein Vorteil sind, darüber lässt sich streiten. Zum Beispiel ist die Strecke Mainz-Frankfurt mit IC und BahnCard 50 billiger als eine Verbundfahrkarte, weil der RMV die BahnCard nur mit 25% und nur im Eisenbahnverkehr und erst ab Preisstufe 5 (?) anerkennt.

Nicht überall läuft es wie im VBB, wo man trotz nur 25% BC-Rabatt eigentlich immer unter dem BC50-Fahrpreis liegt.
Allerdings galten VBB-Tickets m.w. zumindest auf allen sinnvollen IR-Verbindungen im Land Brandenburg.

--
Wo Logik aufhört fängt das DB-Preissystem an.
2.4.4: "Eine Fahrkarte für eine höhere Produktklasse berechtigt [...] auch zur Beförderung in einer niedrigeren Produktklasse."
Ein Doppelstock-RE ist 4.631,5mm hoch - ein ICE1-Speisewagen nur 4.295mm ;)

Ottonormalpendler ist offenbar kein Grenzgänger,

fjk, Mittwoch, 28.03.2012, 13:15 (vor 4432 Tagen) @ ICE-T-Fan

Es gibt ja Alternativen zum eigenwirtschaftlichen Fernverkehr, wie beispielsweise subventionierter Mittelstreckenverkehr.

[...]

Der Otto-Normal-Pendler freut sich. ;-)

denn frag mal (hypothetische) ländergrenzenüberpendelnde Ottos - oder suche hier nach beispielsweise der niedersächsichen Anschlussverhinderungsagentur.

Außer an Unterfinanzierung, Pöstchengeschiebe und ähnlichen Zusammenbaufehlerchen leidet der "bestellte Regionalverkehr" vor allem am Provinzfürstendenken, das in manchen Fällen eben nicht zu länderübergreifender Kooperation gewillt ist. Und ein Mittelstreckenverkehr bzw. die vernünftige Abdeckung der Reisewünsche im C-Tarif wird durch bestellte Regionalverkehre nur erreicht, wenn sie beiderseitig an vernünftige Knoten angebunden sind (wo topologisch möglich). Ein RE dürfte dann jedenfalls nicht mit Anschluss an die S-Bahn nach Hannover in Minden enden. Und ein Metronom könnte vielleicht Hamburg-Hannover-Kreiensen und Uelzen-Hannover-Kassel fahren, aber eigentlich nicht nur als "Fern-S-Bahn Uelzen". Und das sind nur zwei Beispiele aus dem angedeuteten Thread und einer Gegend, wo es immerhin noch einigermaßen funktioniert.

Der Umstieg ist die zwingende Konsequenz des Taktverkehrs. Dass die gleichen Relationen dabei den immer gleichen schlechten(!) Anschluss erhalten, macht den Verlust einer sporadischen Direktverbindung aber an manchen Stellen unerträglich. Abhilfe schaffen entweder eben doch Direktverbindungen, ein Abgehen vom Taktverkehr, oder ein ITF mit noch mehr ärgerlichen, aber immerhin guten Umstiegen.

Wie man es dreht und wendet: an den Ecken und Enden, von Flensburg über Aachen und Konstanz bis Frankfurt, fehlt eine umsteigefreie Anbindung ins Herz des FV-Netzes (die Anbindung an den nächsten "Knoten", der im Zweifel nur anderthalb Richtungen bietet, genügt nicht - Aachen hat's mit Köln ja noch gut getroffen), und beim länderbestellten Regionalverkehr hört noch zu oft das Denken bereits am nächsten größeren Bahnhof vor der Landesgrenze auf, statt am naheliegenden Knoten dahinter. Die gleiche Seite von zwei Medaillen: das eine ist Länderperipherie, das andere Bundesperipherie. Und der Fokus lässt sich noch weiten: fahren nicht nach Griechenland auch keine Züge mehr und nach Spanien keine Schlafwagen (oder so ähnlich)?

wendet sich gleich lieber dem Zentrum zu: auf nach Kassel
fjk

Deutschland = Autoland ;-)

ICE-T-Fan, Mittwoch, 28.03.2012, 12:25 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

Die DB hat ja kein Interesse an ein höheres Verkehrsaufkommen, da man viel Geld in Schienenfahrzeuge und Infrastruktur investieren müsste...

Über 100 Bahnhöfe vom Fernverkehr abgehängt

ICE 785, Mittwoch, 28.03.2012, 17:25 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

Man hätte statt den IR abzuschaffen, den IC abschaffen sollen.

Der IR wäre auch profitabel gefahren werden können. Dasist fakt.

Wegen alten Wägen profitabel?

Reisender, München, Mittwoch, 28.03.2012, 18:14 (vor 4432 Tagen) @ ICE 785

Man hätte statt den IR abzuschaffen, den IC abschaffen sollen.

Der IR wäre auch profitabel gefahren werden können. Das ist fakt.

Profitabel wegen altem Rollmaterial? Wie Oscar bereits recherchiert hat, soll der IR u. a. wegen der alten Wägen abgeschafft worden sein. Komisch nur, dass es die alten IR-Wägen anscheinend immer noch gibt. Diese werden von der DB im Fernverkehr als Ersatzzüge eingesetzt.

Ist es wirklich so, dass alte Wägen Fahrgäste vergraulen? Denn im Nahverkehr sind auf vielen Strecken z. B. noch die alten Silberlinge mit neuer DB Regio Lackierung unterwegs. Wenn kein Fahrgast mehr damit fahren würde, müssten diese Züge alle leer sein. Außerdem hätte man die alten IR-Wägen doch wohl einem Redesign unterziehen können.

Ich würde eher sagen, dass einige Fahrgäste nicht bereit waren für den IR mit alten Wägen einen Zuschlag zu zahlen, wenn sie das gewünschte Fahrziel auch zuschlagsfrei mit dem Nahverkehr erreichen konnten. Als zusätzlichen Mehrwert hätte der IR dann wohl in der Tat schneller sein müssen.

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[image]

Foto: ICE 3 "Ingolstadt" in Köln Hbf

IR-ein zug für eine andere zeit?

Lars(DK), Mittwoch, 28.03.2012, 19:17 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

Hallo Reisender,
der IR wurde unter völlig anderen Rahmenbedingungen geschaffen. 1988 wurde das so präsentiert (zB im DB-Report von Hestra):
+ Verhinderung der starken Abwanderung vom D-Zug, der als unmodern, langsam und unattraktiv galt mit uneinheitlichem Profil;
+ Ausnutzung der Restlebensdauer der damaligen Am, ABm und Bm von 10-15 Jahren (bei einer damals veranschlagten Gesamtlebensdauer von ca 30 Jahren);
+ Festlegung auf wenige, aber profitable Linien, die zu den Verkehrsströmen der Bonner Republik passten und durch die Uni Braunschweig optimal berechnet worden waren;
+ Klare Ausrichtung auf mittlere Fernreiseweite über 50km (daher Zuschlag) bis 300km mit durchschnittlichem Halteabstand von ca 30km;
+ Zubringerfunktion zum IC und ICE, da sowohl der D-Zug wie der auch seinerzeit gescheiterte DC diese Funktionen unzureichend erfüllten. Hierbei ist zu bedenken, dass der IC (und später der ICE) als Premiummarke teuer (durch den Zuschlag) war, und keinesfalls das Massentransportmittel für jedermann/frau - das erfüllte der D-Zug (und die zahlreichen um 1980 zu D-Zügen avancierten Eilzüge).
Obwohl ich den Zug selbst sehr mochte (er bot z.B. sehr attraktive Reisemöglichkeiten MS-AC mit Umstieg in DU) kann ich durchaus verstehen, warum der IR in der Berliner Republik mit ganz anderen Reiseströmen, Reisemustern, Regionalisierungen, starker Netzerweiterung mit uneinheitlichen Standards und dem Ausbau des ICE als Premiummarke auch gegenüber dem IC "unzeitgemäss" geworden ist. Anders ausgedrückt: das System war begrenzt für eine bestimmte Verkehrssituation konzipiert und seine Funktion im FV vom IC, und sonst vom NV erfüllt. Schade, aber wie gesagt verständlich.
VG
Lars

Wegen alten Wägen profitabel?

Benjamin.Keller, Mittwoch, 28.03.2012, 20:50 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

Ist es wirklich so, dass alte Wägen Fahrgäste vergraulen? Denn im Nahverkehr sind auf vielen Strecken z. B. noch die alten Silberlinge mit neuer DB Regio Lackierung unterwegs.

Wie der eine aktuelle Thread gerade lehrt: in NRW fahren zum Beispiel kaum noch Silberlinge herum. Das ältes Material, dass ich nach Abschaffung der x-Wagen in NRW hin und wieder mal fahre sind die Nordwestbahn- und Eurobahn-Talente.
Dass die schrottigen Silberlinge ausrangiert werden hat glaube ich seinen guten Grund.

Wegen alten Wägen profitabel?

Frank Winkel, Mittwoch, 28.03.2012, 20:52 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

Ist es wirklich so, dass alte Wägen Fahrgäste vergraulen? Denn im Nahverkehr sind auf vielen Strecken z. B. noch die alten Silberlinge mit neuer DB Regio Lackierung unterwegs. Wenn kein Fahrgast mehr damit fahren würde, müssten diese Züge alle leer sein. Außerdem hätte man die alten IR-Wägen doch wohl einem Redesign unterziehen können.

Von Hamburg nach Flensburg fahren doch redesignte IR-Wagen. Die Ausstattung ist ganz gut.

Wegen alten Wägen profitabel?

oberzugfahrer, Mittwoch, 28.03.2012, 20:56 (vor 4432 Tagen) @ Frank Winkel

Die Nahverkehrsverbindungen wurden in den letzten Jahren immer besser. Wiesbaden, Limburg oder Montabaur profitierten vom verbesserten Fernverkehr. mfg

Zu IC und RE mit alten Wägen

michael_seelze, Mittwoch, 28.03.2012, 21:41 (vor 4432 Tagen) @ Reisender

Der IR wäre auch profitabel gefahren werden können. Das ist fakt.


Profitabel wegen altem Rollmaterial? Wie Oscar bereits recherchiert hat, soll der IR u. a. wegen der alten Wägen abgeschafft worden sein. Komisch nur, dass es die alten IR-Wägen anscheinend immer noch gibt. Diese werden von der DB im Fernverkehr als Ersatzzüge eingesetzt.

Und nicht nur in "Ersatzzügen". Oft gibt es einen Bimdz als Fahrradwagen und dann noch die vielen Fr-So Verstärkerzüge, welche in der 2.Klasse überwiegend aus jenen ex-IR-Wagen bestehen.

Ist es wirklich so, dass alte Wägen Fahrgäste vergraulen? Denn im Nahverkehr sind auf vielen Strecken z. B. noch die alten Silberlinge mit neuer DB Regio Lackierung unterwegs. Wenn kein Fahrgast mehr damit fahren würde, müssten diese Züge alle leer sein.

Es stellt sich die Frage, ob es auf der entsprechenden Strecke eine Alternative z. B. aus Doppelstockwagen gibt. In diesem Fall und bei relativ zeitnahmem Verkehr der Alternative, dürften diese alten (OT: und nicht gut für die Beförderung körperlich beeinträchtiger Personen geeigneten) N-Wagen vermutlich recht leer sein.
Andererseits scheinen sich manche Fahrgäste sogar darüber zu freuen, wenn sie nach langer Zeit mal wieder das Fenster öffnen können; so z.B. im freitags in den Sommermonaten verkehrenden Zusatz-RE Hannover-Norddeich Mole. [OT: Die in Achim wartenden Fahrgäste fragten erst einmal die anderen Passagiere, ob sie dieser Zug überhaupt nach Bremen bringen würde; das kommt davon, wenn auf der Linie schon lange Zeit keine n-wagen mehr verkehren.]

Außerdem hätte man die alten IR-Wägen doch wohl einem Redesign unterziehen können.

Wozu etwas redesignen (auch das kostet Geld), wenn die Wagen eh' schon lange nicht mehr fahren sollten.

Ich würde eher sagen, dass einige Fahrgäste nicht bereit waren für den IR mit alten Wägen einen Zuschlag zu zahlen, wenn sie das gewünschte Fahrziel auch zuschlagsfrei mit dem Nahverkehr erreichen konnten. Als zusätzlichen Mehrwert hätte der IR dann wohl in der Tat schneller sein müssen.

Wenn der IR über 50 km Reiseweite zuschlagsfrei war, dürfte auf diesen Strecken eigentlich kein Abschreckungseffekt durch den Zuschlag bestanden haben.
Ich denke, dass die einführung von SWT und Länder-Tickets auch einen Beitrag zur geringeren Nutzung des IR geleistet hat. Allerdings weiß ich nicht, wie das Preisniveau des FV vor 2002 war. Gab es für den IR schon Sonderangebote?

Wegen alten Wägen profitabel?

guru61, Arolfingen, Donnerstag, 29.03.2012, 05:15 (vor 4432 Tagen) @ Reisender


Ich würde eher sagen, dass einige Fahrgäste nicht bereit waren für den IR mit alten Wägen einen Zuschlag zu zahlen, wenn sie das gewünschte Fahrziel auch zuschlagsfrei mit dem Nahverkehr erreichen konnten. Als zusätzlichen Mehrwert hätte der IR dann wohl in der Tat schneller sein müssen.

Der IR war doch ein geniales Zügle:
Die 5 er Plätze und der Wahlweise als Kindrstitz und als Ablage zu gebrauchender Klappsitz waren doch das Highlight!
Ich habe mich, von Friedrichshafen nach Saarbrücken dortdrin sauwohl gefühlt!

Über 100 Bahnhöfe vom Fernverkehr abgehängt

guru61, Arolfingen, Donnerstag, 29.03.2012, 05:12 (vor 4432 Tagen) @ ICE 785

Man hätte statt den IR abzuschaffen, den IC abschaffen sollen.

Der IR wäre auch profitabel gefahren werden können. Dasist fakt.

Das war ja das Problem der DB:
Der IR, als günstiges Verkehrsmittel, kanibakisierte die vergoldeten Särge alias IC und ICE und drückte deren Rentabilität.
Das musste abgestellt werden, auch wenn man dann 20% weniger FV hat!
Quelle: Schwarzbuch Deutsche Bahn

IC vs. IR

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Donnerstag, 29.03.2012, 10:07 (vor 4432 Tagen) @ ICE 785

Man hätte statt den IR abzuschaffen, den IC abschaffen sollen.

Der IR wäre auch profitabel gefahren werden können. Dasist fakt.

Auch bei uns hatte man in den 70ern und/oder 80ern einen solchen "Dreizügemodell" überlegt: IC, IR, Regio.

In beiden Dekaden war die vorgesehene Rolle des IC etwa gleich wie in Deutschland. In den 70ern war die ursprüngliche Bezeichnung des IC "veertig-steden-tempo-trein". Insgesamt 40 Städte in NL sollten stündlich miteinander verbunden werden; wo Linien überlagerten, soll Halbstundentakt entstehen. Das Modell sollte mit den Nachbarbahnen kompatibelm sein. Ausführliches NL-Wiki dazu.
In den 80ern sollte auch bei uns der IC der Inlandspendant des EC sein.
In der Praxis kam nicht allzu viel davon zustande: man fand den integralen Halbstundentakt wichtiger. Das ging allerdings nur wenn der IC etwa öfter halten würde.

In den 90ern wurde im Rahmen Rail 21 erstmals für den IR eine eigene Fahrzeugflotte beschafft: die DD-IRM (heute VIRM), a.k.a. "IC-Dostos". Der IC sollte auch auf die damals schon vorgesehene HSL-Zuid verlagert werden.
Bei uns hatte der IR den IC dermaßen in Popularität "überflügelt", dass man 2007 entschied "den IR abzuschaffen". Lies: der IC wurde abgeschafft und der IR erhielt IC-Aufgaben. Dies war der erste Ansatz zur Einführung des 10-Minutentakt-Fahrplans (4 IC + 4 IR + 4 RB pro Stunde und Richtung wären bei unserer Infra nicht möglich gewesen).

Man kann natürlich die Stellung nehmen, dass sowas bei uns (und auch in CH) möglich war, weil unser Land so klein ist. Die Argumentation bin ich mir aber nicht sicher.

Deutschland hat in etwa 9-10x die Oberfläche der Niederlande. Aber ich glaube nicht, dass in Deutschland die durchschnittliche Bahnreise sqrt(9-10) = dreimal so lange ist, sie ist bestenfalls nur etwas länger.
(Angabe im Forum, versuche gerade, aktuellere Zahlen zu finden, finde sie aber nicht)
Also durfte das ideale deutsche Netz wohl auch ein IR- oder IC-Netz wie das unsere sein, nur 9-10 mal größer. Die starke Betonung auf ICE (und demzufolge auch die Abhängung von deutschen Städten vom ICE-Netz) und die Vernachlässigung des B-Fernverkehrs / Mittelstreckenverkehrs kann ich so betrachtet dann auch nicht verstehen.

(Klar bin ich als ICE-Fan mit den deutschen ICEs und Rennbahnen sehr erfreut!)


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.

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