Polenreise mit Krakauer, Kibel und Kotlet (4/5) (Reiseberichte)
Am Ende des letzten Teils war ich im TLK Flisak von Danzig Richtung Süden unterwegs: https://www.ice-treff.de/index.php?id=718825
Tag 6: (Danzig –) Graudenz – Thorn
In Grudziądz/Graudenz werden sich die Wege vom Flisak und mir trennen. Die Ankunft dort kündigt sich durch ausgedehnte Gleisanlagen an.
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Der Bahnhof ist ein wenig wie neuerdings mein Heimatbahnhof Pirmasens Nord: Bahnsteige und Bahnsteigdächer hui, Empfangsgebäude pfui.
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Die von den CD gemietete Brillenschlange muss hier für die Weiterfahrt Richtung Płock umsetzen.
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Die meisten Strecken um Graudenz werden von Arriva mit 628 betrieben. Mit einem solchen soll es nachher auch nach Thorn weitergehen.
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Was für ein Charakterkopf!
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Da die Straßenbahnhaltestelle vor dem Bahnhof aktuell nicht bedient zu werden scheint, gehe ich zu Fuß an die Weichsel und an ihr entlang in die Stadt. Die Weichselbrücke von Graudenz ist eine kombinierte Straßen- und Bahnbrücke. Sowohl der Flisak als auch ich werden aber am Ostufer weiterfahren.
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Graudenz hat eine sehenswerte Altstadt und scheint noch nicht so von Touristen überlaufen zu sein. Auf den Burgturm links im Bild will ich nun hoch.
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Von dort hat man nach Süden eine gute Aussicht auf die Altstadt und die Weichsel mit Brücke …
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… und nach Norden nur auf die Weichsel.
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Obwohl Graudenz nicht so groß ist, gibt es noch einen Straßenbahnbetrieb, dessen Fahrzeuge ziemlich zusammen geklaubt wirken. Dieser Wagen hier dürfte eine deutsche Vergangenheit haben.
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Eigentlich wollte ich schon nach zwei Stunden weiter nach Thorn, aber dann macht sich zur Mittagszeit ein Hüngerchen bemerkbar und ich verschiebe die Weiterfahrt um eine Stunde. In dem weniger touristischen Graudenz am Marktplatz einzukehren, erscheint mir eine gute Idee zu sein. 12 € für ein Schnitzel klingt vernünftig. Was dann kommt ist dann diese schmackhafte Monstrosität. Eine Fläche wie ein großes Wiener Schnitzel, aber dich wie ein Kotelett meiner guten Oma. Es ist superlecker und schön zart geklopft, aber selbst ich als guter Esser muss etwas kämpfen.
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Dann wird es Zeit zum Bahnhof zurückzugehen, schließlich will ich auch noch genug Zeit haben für Thorn. Sehr gespannt bin ich, ob es bei Arriva Probleme geben wird mit meinem interrailpass. Ganz eindeutig waren die Infos online dazu nicht, aber ich bin der Meinung, dass es gelten müsste.
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Ein vertrauter Anblick für den Pfälzer Bahnkunden. Am Innenraum scheint kaum etwas geändert worden zu sein.
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Tatsächlich gibt es ein wenig Probleme wegen des Interrailpasses, aber er wird nach etwas Diskussion anerkannt. Die Strecke hat noch über weite Strecken ihre Telegraphenmasten behalten.
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In Thorn steige ich am Stadtbahnhof aus, der direkt vor der Weichselbrücke liegt.
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Meine Unterkunft ist heute, schon wieder an einer Stadtmauer, im Lebkuchenhaus. Lebkuchen scheinen mir hier die große kulinarische Spezialität zu sein.
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Thorn gilt als älteste Stadt Preußens, war eine Hansestadt, Geburtsstadt Kopernikus‘ und ihre Altstadt gehört zum UNESCO-Welterbe. Dementsprechend sind in dieser Woche auch zahlreiche Schulklassen hier.
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Hier gibt es einen schiefen Turm an der Stadtmauer.
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Nach einem Regenschauer gehe ich über die Straßenbrücke aufs andere Weichselufer, um mir das Stadtpanorama entlang der Weichsel anzuschauen.
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Vom anderen Ufer sieht das dann so aus. Man kann hier am Strand mit den Füßen in die sehr seichte Weichsel.
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Da der Weg hierhin sich ziemlich gezogen hat, will ich zurück mit der Bahn vom Haupt- zum Stadtbahnhof über die Weichsel fahren. Der Hauptbahnhof liegt ziemlich ab vom Schuss am falschen Weichselufer und sieht recht sehenswert aus. Da überraschenderweise gerade ein verspäteter Regionalzug Richtung Stadtbahnhof am Gleis steht, reicht die Zeit aber für kein Foto mehr.
Hier hat mich der Pesa Elf schon über die Weichsel gebracht.
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Da es dann nochmal beginnt zu regnen, gibt es keine vorzeigbaren Bilder mehr vom Rest des Abends. Nach dem Riesenschnitzel heute Mittag habe ich auch nur noch Appetit auf was Leichtes.
Tag 7: Thorn – Gnesen (– Posen – Rzepin – Woltersdorf)
Heute gehrt es wieder zurück nach Deutschland, aber noch nicht nachhause. Mein Tagesziel ist Woltersdorf bei Berlin, wo das Familientreffen stattfinden soll, das mein eigentlich Reisegrund in diese Himmelsrichtung ist. Damit mir noch Zeit für Zwischenstopps bleibt, geht es schon um halb acht am Stadtbahnhof los.
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Mein IC Jeziorak ist am frühen Morgen ist Olsztyn/Allenstein los gefahren und fährt bis Posen.
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Zum Glück habe ich nicht reserviert.
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Ein letzter Blick auf Thorn von der Weichselbrücke.
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Bei der Ausfahrt aus dem Hauptbahnhof ist diese Denkmallok (?) zu sehen.
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Polens Landschaft ist ja so abwechslungsreich…
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Felder wechseln sich mit Wäldern ab und manchmal ist sogar einer der Seen zu sehen, die dem Zuglauf seinen Namen geben. Beim Bahnknoten Inowroclaw/Hohensalza treffen wir auf die Strecke aus Danzig.
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Nach etwas über einer Stunde bin ich in Gnesen.
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Während Gnesen in den letzten Jahrhundert nur eine Provinzstadt war, gilt sie als erste polnische Hauptstadt unter den frühen Piastenfürsten und -königen und sein Erzbischof ist der Primas Polens. In irgendeinem Zusammenhang damit scheinen auch die Bronzehasen zu stehen, die in der ganzen Innenstadt verteilt sind. Naja egal, neben Hühnern, was einigen hier im Forum aus älteren Berichten bekannt sein dürfte, habe ich auch viel für Hasen übrig.
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Dem historistischen Postamt sieht man seine deutsche Vergangenheit an. Die Region hier gehörte alles nur knapp 150 Jahre zwischen den Polnischen Teilungen und dem 1. Weltkrieg zu Preußen bzw. dem Deutschen Reich.
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Kaum zu verfehlen ist die Adalbertskathedrale, vielleicht noch vor der Wawelkathedrale die bedeutendste Kirche Polens.
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Der hl. Adalbert/Wojciech war Bischof von Prag und wurde auf einer Missionsreise bei den Pruzzen umgebracht. Der polnische König ihn dann hier bestatten. Einige Jahrzehnte später wurde seine Reliquien dann aber bei einem böhmischen Feldzug geraubt und nach Prag gebracht. Der prunkvolle Schrein enthält deshalb nur einen kleinen Teil vom Adalbert. Ein bisschen habe ich das Gefühl, dass er als Nationalheiliger inzwischen mehr oder weniger von Papst Johannes Paul abgelöst wurde.
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Die bronzene Adalbertstür stellt sein Leben und Martyrium dar und gilt als sehr bedeutendes Werk aus der mittelalterlichen Bildhauerkunst. Motive von ihm finden sich auf dem 20-Zloty-Schein. Hildesheimern könnte der Anblick von ihrer stilistisch eng verwandten Bernwardstür bekannt sein, die möglicherweise der gleichen Werkstatt entstammt, aber biblische Szenen zeigt.
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Vom Kirchturm sieht man den See hinter Altstadt und sehr viel Nichts.
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Auf dem Rückweg zum Bahnhof erwerbe ich auf dem Markt noch ein Glas Salzgurken von einer polnischen Babcia, das nicht so gut verschlossen ist, wie ich dachte, und sich am Sonntag auf der Heimfahrt über mein Gepäck ergießen wird. Es ist aber zum Glück nichts passiert und sie waren ganz lecker.
Weiter nach Posen geht es mit einem modernisierten Kibel.
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Posen und meine Erlebnisse um das Familientreffen erwarten euch dann im letzten Teil.
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