Ein Junggesel*innenabschied zur Ligne des Causses (4/4) (Reiseberichte)
Willkommen zum vierten und letzten Teil meines Berichts. Am Ende des letzten Teils habe ich mich als Stilllegungstourist betätigt und bin im hintersten Winkel Frankreichs, alias Felletin, angekommen: https://www.ice-treff.de/index.php?id=713889
Dort schaue ich mich noch ein wenig der schon stillgelegten Bahntrasse weiter Richtung Süden nach Ussel und im Ort um. Das größte Bauwerk der Trasse ist die Creusebrücke.
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In der Nähe gibt es auch ein kleineres, aber deutlich älteres historische Brücklein über die Creuse.
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Felletin hat nur 1.500 Einwohner aber trotzdem noch viele Geschäfte, vermutlich weil es weit und breit der größte Ort ist. Für einen sinnvollen Weiterbetrieb der Strecke mit besserer Taktung reichen die paar Menschen aber eher nicht. Die Lage am Eingang zum Naturpark des Millevaches hätte sicherlich Potential, Touristen in die Bahn zu locken, wenn Wille da wäre. Mit den aktuell zwei Zugpaaren und frühester Ankunft werktags um 15 Uhr lässt sich aber niemand locken. Am Wochenende sehen die Fahrzeiten ganz anders aus, am Samstag und Sonntag jeweils nochmal verscheiden, aber auch nicht mehr Fahrten. Ich las hier mal im Forum zur Fahrplanplanung in der französischen Provinz: „Erst wird die Anzahl der Zugpaare gewürfelt, dann die Abfahrtszeiten, am besten an jedem Wochentag unterschiedlich.“ Der Eindruck bestätigt sich hier mal wieder.
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Vor der Brücke ist eine Baumgruppe spektakulär auseinandergebrochen.
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In der Nähe der Brücke führt diese kleine Unterführung unter dem hohen Bahndamm durch.
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Auch im noch aktiven Teil der Strecke liegen noch teilweise Doppelkopfschienen.
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Im Bahnhofsgebäude betreibt eine feministische Kooperative im Erdgeschoss ein Bistro, dem ich einen Cidre abkaufe, und im Obergeschoss Büros. Im Gebäude wird der Bahnbezug lebendig gehalten. Ich bevorzuge aber die Bank auf dem Vorplatz in der Nachmittagssonne.
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Auf der Rückfahrt ist wieder die von der Hinfahrt bekannte Besetzung im Zug: der Triebfahrzeugführer, die freundliche Zugbegleiterin, der ältere Stilllegungstourist und ich. Dabei bliebt es fast eine Stunde lang bis Guéret. In Aubusson steigt diesmal nämlich niemand zu.
Das Städtchen sieht auf Bildern sehr hübsch aus, liegt in einer Flusskurve und wird von der Bahnstrecke untertunnelt, weshalb man leider wenig aus dem Zug sieht. Aussteigen war wegen des Fahrplans für mich leider keine Option.
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Im letzten Abschnitt der Strecke die Strecke am Osthang aus dem Creusetal heraus, um in die Hauptstrecke einfädeln zu können. Dabei überqueren wir ein Seitental mit Schattenspiel.
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Alle Züge von Felletin sind auf der Hauptstrecke bis Limoges durchgebunden. Das ist deshalb auch mein Tagesziel. Im letzten Abendlicht erreiche in den vielleicht schönsten Bahnhof Frankreichs Limoges-Bénedictins.
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In Limoges habe ich mir 2023 einen ganzen Tag in der Stadt genommen ( https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,10834044 ) Deswegen spare ich mir hier weitere Bilder und Ausführungen. So richtig Hunger habe ich eigentlich nicht nach dem Mittagsmenu und diversen Backwaren, aber am letzten Abend in Frankreich nicht einkehren, wäre ja auch irgendwie doof. Ich kann ja was Leichtes nehmen. Oder ein Camembert-Fondue …
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Tag 7: Limoges – Paris – Karlsruhe
Heute geht es zurück nach Karlsruhe. Mein IC fährt erst um kurz nach 9 Uhr. Da ich früh wach bin, kann ich noch eine Runde in die Altstadt zum Markt drehen und meine Käsevorräte auffüllen.
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Limoges-Bénedictins ist ein prächtiger Bahnhof mit recht wenigen Zügen. Der Regionalverkehr auf den Strecken im Limousin ist dünn getaktet und der Fernverkehr auf der ehemals bedeutenden POLT-Magistrale nach Toulouse ist in TGV-Zeiten nur noch ein Schatten seiner selbst. Aktuell wird im Bahnhof gebaut, weshalb mich die Bundesbahn am Nebengleis überrascht.
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Die POLT-Strecke habe ich nördlich von Cahors bis jetzt nur im Nachtzug befahren, weshalb ich auf die Mitfahrt durchaus gespannt bin. Leider ist mein gebuchter Platz in der 1. Klasse ein lupenreiner Wandfensterplatz. Na toll! Der Sitzteiler in der 1. Klasse des passt überhaupt nicht zu den Fenstern des Corailwagens. Wie üblich im französischen Fernverkehr sind die wenigen Fahrten gut gefüllt und deshalb kaum andere Plätze frei. Schließlich finde ich Asyl in einer 4er-Gruppe am Fenster.
Das dürfte das Château de Celon gewesen sein.
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Erster Zwischenhalt ist Argenton-sur-Creuse, wo ich zum letzten Mal für die Reise den von gestern bekannten Fluss überquere.
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Nach Argenton wird es vorm Fenster flach. Letzter Zwischenhalt ist der große Bahnknoten Vierzon.
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Danach geht es über 1,5 Stunden nonstop durch die große Leere. An der größten Stadt zwischen Limoges und Paris, Orléans, wird frankreichtypisch vorbeigefahren. Nördlich davon verläuft für viele Kilometer die Versuchstrecke des Aérotrain parallel zur Bahnstrecke.
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Während auf der altertümlichen Bahnstrecke der IC rauscht, wächst die einstige Zukunftstechnologie langsam zu.
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Vor Paris wird es nochmal hügeliger, dann ist das Tal der Seine erreicht.
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Dann ist zur Mittagszeit Paris-Austerlitz erreicht, zum ersten Mal nicht mit einem Nachtzug. Wer hier nochmal mit den Corail-Sybic-Garnituren fahren will, sollte sich nicht zu viel Zeit lassen. Die Ablösung durch die neuen IC-Triebwägen von CAF rückt näher.
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Die Métrolinie 5 würde mich direkt zum Gare de l’Est bringen, aber ich. habe noch mehr als genug Zeit. Da ich heute keine Termine mehr in Karlsruhe habe, habe ich eine günstige spätere Verbindung gebucht.
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Große Pläne habe ich heute nicht in Paris, da ich inzwischen Eintritt in den staatlichen Museen zahlen müsste und viele schon besichtigt habe. Ich mache mich bei dem schönen Wetter zu Fuß entlang der Seine zur vor einigen Wochen wiedereröffneten Notre-Dame auf.
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Die Schlange ist kürzer als befürchtet, man muss aber ewig durch ein nerviges Viehgatter laufen.
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Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, mit dem großen Rucksack und zwei Opinel-Klappmessern durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Trotz eines Metalldetektors komme ich aber überraschenderweise durch. Es ist nach der Renovierung schön hell im Kirchenschiff, aber in den Besuchermassen ist es nicht sehr besinnlich. Generell gibt es meiner Meinung nach deutlich schönere gotische Kathedralen in Frankreich, die nur weniger berühmt als die Hauptstadtkathedrale ist.
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Als ich wieder zurück in Austerlitz bin, steht in der Halle der Simplon-Orient-Express mit einer farblich passenden Sybic.
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In der Île-de-France wurden seit meinem letzten Besuch vor einem Jahr die Tarifzonen abgeschafft. Das muss ich ausnützen. Deshalb wird mein Bahnhofswechsel sehr umwegig. Los geht es mit dem um diese Uhrzeit ziemlich leeren Norwestast der RER-Linie C Richtung Pontoise. Generell ist dieser wegen seiner niedrigen Reisegeschwindigkeiten und einer relativ umwegigen Streckenführung das bei den Fahrgastzahlen das Sorgenkind des RER-Netzes.
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Die Strecke überquert die Seine in prominenter Nachbarschaft. Am Nordufer folgt sie der historischen Ligne d’Auteuil, die beim Umbau zur RER-Linie leider überdeckelt wurde.
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Am Nordufer folgt sie der historischen Ligne d’Auteuil, die ursprünglich in einem Einschnitt verlief und beim Umbau zur RER-Linie leider überdeckelt wurde. Weiter außerhalb folgen noch zwei weitere Seinebrücken.
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In Ermont-Eaubonne steige ich in den Transilien zur Gare Saint-Lazare um. Die Strecke von hier nach Argenteuil wurde bei Eröffnung der RER C-Strecke in diese eingebunden, aber wegen größeren Fahrgastströmen zur Gare Saint-Lazare in den 2000ern wieder dorthin durchgebunden. Dabei wurde sogar die Gleisverbindung in Ermont-Eaubonne zur RER-Strecke gekappt.
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Es folgen zwei weitere Seinebrücken.
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Im Gegenlicht ist das Geschäftsviertel La Défense zu sehen.
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Dann folgt das Depot vor Saint-Lazare.
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Mit der RER-Linie E fahre ich zur Gare de l’Est weiter. Leider bleibt mir bei meinem 2-Stundenticket keine Zeit mehr für eine Ehrenrunde auf dem neu eröffneten Abschnitt nach Nanterre-la-Folie und zurück. Außerdem will ich auch noch genug Zeit, um etwas zu essen.
Die Doppelstockwagen mit drei Einstiegen pro Wagen bestehen fast nur aus Treppenhaus und sind deshalb aus meiner Sicht etwas ungeschickt konstruiert.
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Die RER-Station liegt zwischen Gare du Nord und Gare de l‘Est und so ist nach dem Ausstieg das Bahnsteigdachmeer von Gare de l’Est zu sehen.
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Auf der Mauer am Werg zwischen den beiden Bahnhöfen sind Infotafeln zur Geschichte von Gare de l’Est zu sehen, darunter dieses Luftbild von beiden Kopfbahnhöfen.
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Vor der Heimfahrt stärke ich mich noch im Bouillon gegenüber dem Bahnhof mit Kalbskopf.
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Mit einem Bild von Gare de l’Est soll der Bericht enden. Die Heimfahrt nach Karlsruhe erfolgt schnell und ohne Zwischenfälle mit dem letzten TGV des Tages um 17.54 Uhr.
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Auch Chris uns Katharina sind heute auf dem Heimweg, und zwar mit dem gleichen TGV vom Languedoc nach Straßburg wie Thomas vor zwei Tagen. Sie haben indes aber mehr Glück und erreichen in Straßburg die letzte RB des Tages nach Offenburg, womit sie gut eine Stunde nach mir auch wieder in Karlsruhe sind.
gesamter Thread:
- Ein Junggesel*innenabschied zur Ligne des Causses (4/4) -
Bahne aus Leidenschaft,
30.04.2025, 20:19
- Wiederholt: Danke für den Einblick!
-
Fulda_NBS,
30.04.2025, 20:35
- Wiederholt: Danke für den Einblick!
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