Trassen sind meistens erst kurz vorher final (Aktueller Betrieb)

ICETreffErfurt, Eisenach, Mittwoch, 16.04.2025, 17:23 (vor 89 Tagen) @ Sebastian-Berlin
bearbeitet von ICETreffErfurt, Mittwoch, 16.04.2025, 17:25

Und sich dann vor allem bitte auch an die Anpassungen halten und nicht permanent noch alles hin- und herschieben....

Das Problem ist eher die Schlichtungsstelle für Trassen. Ich habe vor einigen Monaten jemanden im Zug befragt, welcher bei der Schlichtungsstelle bei DB Infrago arbeitet.
Dort werden bei Bauarbeiten Trassenkonflikte geregelt. Der Punkt ist, dass alle EVU prinzipielle Einspruch gegen eine Fahrplanänderung einlegen können und dann die Schlichtungsstelle entscheiden muss, welche Züge gefahren werden können und welche nicht.

Je nachdem wie dann das Ergebnis aussieht, müssen die Fahrpläne neu geschrieben werden. Umleitungsfahrpläne werden meistens nur sehr grob im Voraus geplant und die Feinplanung geschieht dann einige Wochen vorher. Dadurch können sich Fahrzeiten und Laufwege noch bis zur letzten Minute ändern, insbesondere da die Planer ja nicht im Voraus wissen, wer bei der Schlichtung dann letztendlich die Trassen zugesprochen bekommt und welche Zugeigenschaften der Zug dann ganz genau hat, was Gewicht, Länge, Bremsgewicht und Zugbeinflussung (ETCS ja/nein, LZB ja/nein) angeht.

Dadurch kann sich beispielsweise auch die Reihenfolge der Züge ändern, also ob der ICE dann vor oder nach dem Güterzüge fahren darf, beispielsweise. Hast du Güterzug der vmax 120 km/h hat, kann der ICE ggf. hinterher fahren. Hast du Güterzug der nur 90 km/h fahren darf, muss der ICE an geeigneter Stelle vor gelassen werden. Eventuell muss die Abfahrtszeit des ICE angepasst werden, da sich die Fahrzeitreserve auf einen anderen Streckenabschnitt verschiebt. Es kann sich sogar herausstellen, dass ein Umleitungsfahrplan so wie lange vorher geplant an dem Tag gar nicht fahrbar ist und der Zug einen anderen Laufweg nehmen muss.

Beim Nahverkehr wird dann meist noch mit dem Besteller verhandelt, ob Halte ausgelassen werden können, um die Züge zu beschleunigen, damit noch eine nicht nutzbare Trassen direkt dahinter nutzbar wird. Es müssen ggf. Überholungen in andere Betriebsstellen verlegt werden.

Es sagt sich immer so einfach, dass die Fahrpläne lange vorher feststehen sollen und sich nicht mehr ändern dürfen. In der Praxis ist dem nicht so, weil nicht feststeht, wer überhaupt mit welchen Zügen fahren darf.


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