Willkommen auf der neuen Riedbahn! (Aktueller Betrieb)
sflori, Donnerstag, 26.12.2024, 20:23 (vor 358 Tagen)
Moin!
Mal keine Jubel-Meldung der DB, sondern ein ehrlicher Bericht vom Bahnfan. Der fällt aber tatsächlich sehr positiv aus... ;)
Mit großer Spannung habe ich mich auf eine Fahrt auf der neuen Riedbahn zwischen Frankfurt Stadion und Mannheim-Waldhof gefreut. Seit 24.12. verkehren dort ICEs, REs und S-Bahnen (S 7 nach Frankfurt, S 8/S 9 nach Mannheim). Es fehlt jedoch noch der Güterverkehr.
Erste Überraschung an Heiligabend: Stellwerksstörung. Außerdem gabs noch Probleme in Lampertheim, aufgrund derer nur ein Gleis genutzt werden konnte.
Aber: Seitdem läufts geradezu hervorragend. Ich bin sehr gespannt, wie das ab nächstem Jahr dann mit Güterverkehr wird.
Die Fahrt erfolgte im dreiteiligen Twindexx, der sehr ordentlich beschleunigt. Da kommt S-Bahn-Feeling auf. Auch das klappt aber nur, wenn es trocken ist, sonst wird der Zug zu einem 90-Meter-Schlitten...
Zwischen Mannheim und Stadion wurden drei neue Überleitstellen installiert, jeweils von/nach beiden Gleisen: Bürstadt Süd, Groß-Gerau-Dornheim Süd und Groß-Gerau-Dornberg Nord. Ich weiß noch nicht, ob man die dann später spontan nutzt oder ob's da feste Pläne gibt.
Ansonsten wurden fast alle (!!) Weichen mit beweglichen Herzstücken ausgerüstet. Kein plonk-plonk mehr an jeder Weiche. Stattdessen gleitet man sanft dahin. Das ergänzt sich dann auch gut mit der neuen 110er-Kurve in Biblis. Das i-Tüpfelchen sind dann auch noch die nagelneuen Gleise.
Noch ein Wort zu den Fahrzeiten:
Der RE 70 steht mit 1:07 h im Programm. Nordwärts hat er ca. 5 min. Fahrzeitreserve vor Niederrad. Südwärts ist es sogar noch mehr. Wir gingen hinter Zeppelinheim in die Überholung durch einen ICE, was uns +6 brachte. Ankunft in Mannheim Hbf. dann mit -2. Dank spurtstarker Züge und Streckenausbau also ca. 8 min. Fahrzeitreserve in Richtung Süden.
Dann wurde auch überall an den Bahnhöfen durchgewischt. Mauerwerk wurde tiefengereinigt, verblichene Schilder ersetzt, die Dächer neu lackiert. Wer einmal saubere Bahnhöfe in Ballungsgebieten sehen will, sollte JETZT die Riedbahn bereisen. Das sieht schon sehr sehr gut aus. Wartet nicht zu lange - die Reinigung muss nun auch wieder 30 Jahre halten. ;)
Bye. Flo.
Willkommen auf der neuen Riedbahn!
ICE1021, Freitag, 27.12.2024, 00:35 (vor 357 Tagen) @ sflori
Bin mit einem ICE 4 kurz nach der beendeten Stellwerksstörung von Frankflug Richtung Schweiz gefahren und war überrascht wie ruhig die Fahrt war, ohne die vorher üblichen Vibrationen bei Tempo 200 auf der Riedbahn.
Tempo 200? Es geht nur 160 km/h da kein ETCS!
Weiler, Freitag, 27.12.2024, 09:27 (vor 357 Tagen) @ ICE1021
Bin mit einem ICE 4 kurz nach der beendeten Stellwerksstörung von Frankflug Richtung Schweiz gefahren und war überrascht wie ruhig die Fahrt war, ohne die vorher üblichen Vibrationen bei Tempo 200 auf der Riedbahn.
Willkommen auf der neuen Riedbahn!
Swikel161, Freitag, 27.12.2024, 10:12 (vor 357 Tagen) @ sflori
Wie viel Minuten Reserve haben denn die ICE auf der Riedbahn, wenn dann endlich 200 gefahren werden darf?
Gruß
ICE-Fahrzeitreserve auf der Riedbahn
bigbug21, Samstag, 28.12.2024, 19:18 (vor 356 Tagen) @ Swikel161
bearbeitet von bigbug21, Samstag, 28.12.2024, 19:19
Wie viel Minuten Reserve haben denn die ICE auf der Riedbahn, wenn dann endlich 200 gefahren werden darf?
Das kommt wohl sehr auf den Relation, Zug und Planfahrzeit an. Bei der typischen Relation zwischen den beiden Hauptbahnhöfen und der üblichen Planfahrzeit von 36 Minuten dürften es dann drei Minuten Fahrzeitreserve sein. (Aus jahrelangen Er-Fahrungen weiß ich noch, dass 36 Minuten bei praktisch perfektem Verlauf auch ohne LZB zu halten waren. Mit LZB konnten bei perfektem Verlauf zwei Minuten herausgefahren werden. Einige Zehntelminuten kommen nun durch die 110/160 km/h statt 90/140 km/h in Biblis, die 160 statt 150 km/h in Mörfelden sowie einen offenbar ein Stück Richtung Biblis verlängerten 200-km/h-Bereich durch den aufgelassenen Bahnübergang Bobstadt dazu.)
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
Neue Riedbahn - Alte Probleme
462 001, Taunus, Freitag, 27.12.2024, 16:32 (vor 357 Tagen) @ sflori
Mal keine Jubel-Meldung der DB, sondern ein ehrlicher Bericht vom Bahnfan. Der fällt aber tatsächlich sehr positiv aus... ;)
Als jemand der im Rhein-Main-Gebiet wohnt, kann ich da nichts positives sehen...
Seit der Eröffnung gibt es fast täglich kleinere und größere Störungen - Die Sanierung hat gefühlt kaum was gebracht oder sagen wir es mal so: DB InfraSTOP musste am Ende wohl überhastet fertig werden, damit sich Politik und Vorstand am 14.12 bejubeln konnten.
Die "Feierlichkeiten" zur Wiedereröffnung in Gernsheim waren so ein lächerliches Event, aber gut, so ist das leider überall.
--
Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1614
- Euro. Ausland: 691
Stand: 23.11.2025
Licht und Schatten: ein paar (erste) Blitzlichter
bigbug21, Freitag, 27.12.2024, 23:17 (vor 356 Tagen) @ 462 001
Hallo zusammen,
nur ein Blitzlicht: Ich war gestern am späteren Abend im ICE 273 auf dem Weg von Frankfurt nach Mannheim. Bereits im Nordkopf Zeppelinheim Stop-and-Go-Verkehr aufgrund einer "Signalstörung" und Rückstaueffekten. Letztlich ging es im Stop-and-Go bis vor den Bahnübergang bei km 61,3 (Mörfelden), einem der vier verbliebenen. Dort mehrminütiger Halt vor einem dann in "Fahrt" gehenden Signal (davor offenbar Befehl diktiert), Achtungspfiff und dann am geschlossenen BÜ vorbeigefahren. Letztlich brachte das eine Stunde (Zusatz-)Verspätung ein. Auch heute Nachmittag fuhren Züge in diesem Bereich ungewöhnlich langsam, bestand die Störung offenbar weiter.
Bei aller Freude über die insgesamt große Leistung wurde die Strecke erkennbar sehr spät und gerade so fertig. Noch am Tag vor der feierlichen Wiederinbetriebnahme wurde, soweit ich bei Begehungen erkennen konnte, unter Baugleisbedingungen (20 km/h) gefahren. Am Tag der kommerziellen Inbetriebnahme waren wenigstens drei von vier Bahnübergängen fest verschlossen (einer, nämlich der südliche in Biblis, ist es weiterhin). Da fehlten nach hinten heraus offenbar schon wenige Wochen, um mit tatsächlichen Zügen zu testen und den Betrieb hochzufahren. Eine Reihe weiterer Gleise (u. a. die für den Güterverkehr sehr wichtige Anbindung von/nach Worms, aber offenbar auch Überholgleise in mehreren Bahnhöfen) wurde erkennbar später fertig.
Soweit ich heute bei Begehungen im Südabschnitt erkennen konnte, ist auch ETCS noch nicht startklar, fehlen beispielsweise noch etliche Blockkennzeichen, mitunter auch Balisen.
Ich bin persönlich auch begeistert, dass auf der Riedbahn einige, aber bei weitem nicht alle sich bietenden Register gezogen wurden. Beispielsweise wurden Hauptsignalabstände auf teils rund 500 m verkürzt (mit entsprechender Geschwindigkeitsrestriktion bei "Halt erwarten") und sprießen Blockkennzeichen für ETCS wie Pilze aus dem Boden. Darüber hinaus wurden zumindest manche Zweiggleisgeschwindigkeiten in Weichen erhöht und tatsächlich etliche Weichen in durchgehenden Hauptgleisen mit beweglichen Herzstücken ausgerüstet. Dazu kommt natürlich die Kurve Biblis mit 110 statt 90 km/h in durchgehenden Hauptgleisen (und u. a. einer von 40/50 auf 80 km/h erhöhten Überleitgeschwindigkeit). Und trotzdem: Auch diese Kurve bleibt erkennbar unter dem, was mit ausreichendem Vorlauf und vernünftigen Mitteleinsatz möglich gewesen wäre (insbesondere im bogeninneren Gleis mit einer Verschiebung um ein paar Meter -- auf bahneigenem Grund! -- statt einiger Zentimeter).
Die einseitige "Jubel-Kommunikation" entwertet letztlich ein gutes Stück weit die große Leistung der vielen, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben und kostet letztlich auch wieder Glaubwürdigkeit.
Ich war heute wieder den Tag über an der Strecke unterwegs, habe viele Notizen und Bilder gemacht und melde ich in den nächsten Tagen noch mit einer Zusammenfassung der Eindrücke. All das ist auch ein Versuch, zunächst einmal sachlich zu dokumentieren, was ist -- mit all den sich dabei darbietenden Graustufen.
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
Danke dir für das Update!
411, California, Freitag, 27.12.2024, 23:57 (vor 356 Tagen) @ bigbug21
- kein Text -
Licht und Schatten: ein paar (erste) Blitzlichter
Hustensaft, Samstag, 28.12.2024, 08:21 (vor 356 Tagen) @ bigbug21
Und trotzdem: Auch diese Kurve bleibt erkennbar unter dem, was mit ausreichendem Vorlauf und vernünftigen Mitteleinsatz möglich gewesen wäre (insbesondere im bogeninneren Gleis mit einer Verschiebung um ein paar Meter -- auf bahneigenem Grund! -- statt einiger Zentimeter).
Offiziell werden das vermutlich nicht mal ein paar Zentimeter sein, denn eine Verlegung, egal, wem der Grund und Boden gehört, hätte ein neues Planfeststellungsverfahren bedingt - und das dauert nicht nur, sondern brächte wegen geänderter Rechtslage umfangreiche weitere Dinge wie zusätzlichen Lärmschutz und mehr mit sich.
Die einseitige "Jubel-Kommunikation" entwertet letztlich ein gutes Stück weit die große Leistung der vielen, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben und kostet letztlich auch wieder Glaubwürdigkeit.
Alleine schon der Umstand, dass zwei S-Bahnen und zwei RB-Linien nicht zum Stichtag fahren konnten - vom fehlenden ETCS ganz abgesehen -, belegt, dass man eben nicht rechtzeitig fertig war; das alles war eine peinliche Show, aber die Medien bemerken das nicht einmal.
Naja... zu Kurve Biblis und Medienberichterstattung
bigbug21, Samstag, 28.12.2024, 09:36 (vor 356 Tagen) @ Hustensaft
Hallo Hustensaft,
so sehr ich mich auch über einseitige Jubel-Kommunikation ärgere, so sehr versuche ich mir (auch deshalb) einen sachlichen, differenzierten Blick (auch hier) zu bewahren.
Und trotzdem: Auch diese Kurve bleibt erkennbar unter dem, was mit ausreichendem Vorlauf und vernünftigen Mitteleinsatz möglich gewesen wäre (insbesondere im bogeninneren Gleis mit einer Verschiebung um ein paar Meter -- auf bahneigenem Grund! -- statt einiger Zentimeter).
Offiziell werden das vermutlich nicht mal ein paar Zentimeter sein, denn eine Verlegung, egal, wem der Grund und Boden gehört, hätte ein neues Planfeststellungsverfahren bedingt - und das dauert nicht nur, sondern brächte wegen geänderter Rechtslage umfangreiche weitere Dinge wie zusätzlichen Lärmschutz und mehr mit sich.
Das stimmt so pauschal nicht. Eine seitliche Verschiebung in einem (nicht genauer definierten) Zentimeterbereich wurde von der DB kommuniziert (siehe Wikipedia zur Kurve Biblis und Verweis von dort). Die (Längs-)Lage der neuen Weichen hat sich auch erkennbar im Meterbereich verschoben.
Es werden auch immer wieder Gleis(lagen) geändert, ohne dass dafür ein Planfeststellungsverfahren zu durchlaufen wäre. Das sieht man auch auf der Riedbahn, wo bei genauerem Hinsehen schon einige Gleislagen deutlich geändert wurden, beispielsweise in einigen im Zweiggleis schneller befahrbaren Weichen, die dafür teilweise um dutzende Meter (längs) verschoben wurden. (Mich ärgert, dass auch hier viele fruchtbare Debatten gebremst oder im Keim erstickt werden, weil selbst die Lage von Gleisen, die letztlich der Steuerzahler weitgehend bezahlt, nicht umfassend transparent ist.)
Der Gesetzgeber hat in den letzten Jahren auch schon einiges für Vereinfachungen und Beschleunigungen des Eisenbahn-Planrechts getan. Davon hat auch die Riedbahn profitiert, in dem nach § 18 AEG u. a. Oberleitungsmaßnahmen oder der Bau von Überleitstellen explizit planrechtsfrei gestellt wurde.
Gleichwohl hat der Gesetzgeber bislang offenbar versäumt, klar vorzugeben, bis zu welcher Verschiebung eine Gleislageänderung per se planrechtsfrei ist. Zwar fanden sich zuletzt in einem Gesetzesentwurf von 2023 (Seite 123, Punkt 12) schon einmal eine explizite Regelung (von bis zu 3 Meter in der Horizontalen), die aber im weiteren Gesetzgebungsverfahren offenbar verworfen wurde. Stattdessen spricht Satz 1 von § 18 AEG nunmehr allgemein davon, dass ein Planrechtsverfahren erforderlich ist, "wenn der Grundriss oder der Aufriss der Betriebsanlage oder beides wesentlich geändert wird", lässt aber offen, was "wesentlich" ist. Diese Unsicherheit (Angst?) vor Planfeststellungsverfahren führt erkennbar dazu, dass vielfach im Rahmen ohnehin anstehender Erneuerungen und Umbauten Optimierungen nicht umgesetzt werden. Auch mit Blick auf weitere "Generalsanierungen" wäre eine klare Regelung hier sehr wünschenswert, um insbesondere bei ohnehin weitreichenden Oberbau- und Oberleitungsmaßnahmen Geschwindigkeitseinbrüche zu beseitigen.
Ein vollwertiges Planfeststellungsverfahren ist im Übrigen ja auch nur dann erforderlich, wenn der Kreis der Betroffenen nicht überblickt werden kann (was bei größeren Änderungen in der Kurve Biblis wohl zumindest wegen Schallwirkungen der Fall gewesen wäre). Kann der Kreis der Betroffen hingegen überblickt werden, reicht häufig auch eine Plangenehmigung, wobei der Kreis der Betroffenen direkt angeschrieben und angehört wird.
Die einseitige "Jubel-Kommunikation" entwertet letztlich ein gutes Stück weit die große Leistung der vielen, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben und kostet letztlich auch wieder Glaubwürdigkeit.
Alleine schon der Umstand, dass zwei S-Bahnen und zwei RB-Linien nicht zum Stichtag fahren konnten - vom fehlenden ETCS ganz abgesehen -, belegt, dass man eben nicht rechtzeitig fertig war; das alles war eine peinliche Show, aber die Medien bemerken das nicht einmal.
Ich finde es unpassend, pauschal von "die Medien" zu sprechen. Wie sich mit einer kurzen Internetrecherche unschwer erkennen lässt, haben schon etliche Medien darauf hingewiesen, dass nicht alles in Betrieb geht. Auch über Probleme der letzten Tage haben durchaus einige Medien berichtet.
Große Sorgen macht mir die allfällige Intransparenz, auch mit Blick auf kommende Generalsanierungen: So sollen beispielsweise anstehenden Sanierung der Strecke Berlin–Hamburg zwar 2,x Milliarden Euro (weitgehend öffentliche Mittel?) verausgabt werden, trotz erster bereits erfolgter wesentlicher Vergaben gibt es aber offenbar keinerlei konkrete Information, wo eigentlich was geändert (auch verbessert, gleich gelassen, verschlechtert) werden soll.
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
Volle Zustimmung! Die selben Probleme wie vorher!
Weiler, Samstag, 28.12.2024, 11:09 (vor 356 Tagen) @ 462 001
Mal keine Jubel-Meldung der DB, sondern ein ehrlicher Bericht vom Bahnfan. Der fällt aber tatsächlich sehr positiv aus... ;)
Als jemand der im Rhein-Main-Gebiet wohnt, kann ich da nichts positives sehen...
Seit der Eröffnung gibt es fast täglich kleinere und größere Störungen - Die Sanierung hat gefühlt kaum was gebracht oder sagen wir es mal so: DB InfraSTOP musste am Ende wohl überhastet fertig werden, damit sich Politik und Vorstand am 14.12 bejubeln konnten.
Die "Feierlichkeiten" zur Wiedereröffnung in Gernsheim waren so ein lächerliches Event, aber gut, so ist das leider überall.
Willkommen auf der neuen Riedbahn!
Swikel161, Samstag, 28.12.2024, 18:23 (vor 356 Tagen) @ sflori
Willkommen zur nächsten Signalstörung aktuell auf der Riedbahn ;)
Siemens Technik halt - da darfst du nix erwarten
ffz, Samstag, 28.12.2024, 20:32 (vor 356 Tagen) @ Swikel161
Hallo,
gestört war bzw ist das ETCS Level 2, nicht die Lichtsignale an sich. Dank und Lobeshymnen bitte zu Händen der Firma Siemens, die hat die Stellwerke und das ETCS Level 2 entwickelt und eingebaut.
Seit 19 Uhr hat passend auch das Stellwerk Appenweier den Dienst fast vollständig quittiert, Zugfahrten sind nur auf Befehl möglich.
Gruß
ETCS-Störungen, wenn ETCS nicht aktiv?
bigbug21, Samstag, 28.12.2024, 21:51 (vor 355 Tagen) @ ffz
gestört war bzw ist das ETCS Level 2, nicht die Lichtsignale an sich. Dank und Lobeshymnen bitte zu Händen der Firma Siemens, die hat die Stellwerke und das ETCS Level 2 entwickelt und eingebaut.
Wie soll/kann ETCS gestört sein, wenn es offenbar noch gar nicht in Betrieb genommen wurde?
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
ETCS-Störungen, wenn ETCS nicht aktiv?
ICE-TD, Samstag, 28.12.2024, 22:06 (vor 355 Tagen) @ bigbug21
gestört war bzw ist das ETCS Level 2, nicht die Lichtsignale an sich. Dank und Lobeshymnen bitte zu Händen der Firma Siemens, die hat die Stellwerke und das ETCS Level 2 entwickelt und eingebaut.
Wie soll/kann ETCS gestört sein, wenn es offenbar noch gar nicht in Betrieb genommen wurde?Viele Grüße
Peter
Leider verursacht es trotzdem Zwangsbremsungen und Abstürze der ETCS-Fahrzeugrechner. Ich hatte das vor kurzem auch, laut Fdl auch nicht der erste in dem Bf.
ETCS ist auf der Riedbahn Teilweise in Betrieb
ffz, Samstag, 28.12.2024, 22:47 (vor 355 Tagen) @ bigbug21
Hallo,
das ETCS Level 2 auf der Riedbahn wurde , zumindest Teilweise, in Betrieb genommen. Allerdings vorerst mit maximal 160 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die restlichen Balisen verursachen, wie ein anderer User schon schrieb, gerne Zwangsbremsungen, da die Balisen schon zum großen Teil eingebaut sind und dann ein "Trip" ausgelöst wurde, da virtuell ein ETCS Stop Marker ohne gültige "MA" überfahren wurde.
Ist halt "Sienehmens Schrott"...
Gruß
Ist ETCS wirklich (!) schon teilweise in Betrieb?
bigbug21, Sonntag, 29.12.2024, 10:28 (vor 355 Tagen) @ ffz
bearbeitet von bigbug21, Sonntag, 29.12.2024, 10:32
Hallo ffz,
ich muss nochmal nachfragen, denn das was du schreibst und das, was ich bei Spaziergängen und Fahrten in den letzten zwei Wochen gesehen habe sowie das, was ich über ETCS-Planung weiß, ergibt so keinen rechten Sinn.
Die letzte konkrete Information der DB war offenbar eine Presseinformation vom 24. Oktober, laut der ETCS zunächst im Südabschnitt, zwischen Biblis und Mannheim-Waldhof in Betrieb gehen soll.
Ich war selbst zuletzt am späten Abend des 26. Dezembers (im ICE 273) auf der Strecke unterwegs und habe bei Signalbeobachtungen in diesem Abschnitt keine dunkelgeschalteten Signale wahrgenommen. Bei einem Spaziergang am folgenden Morgen in Bürstadt war ein Teil der Blockkennzeichen überhaupt aufgedeckt, ein Teil noch abgedeckt und in wenigstens einem Fall offensichtlich nicht abnahmefähig (auf dem Kopf stehende Bezeichnertafel "2690" um ganz genau zu sein). Daneben fehlten im Bereich des Haltepunkts offensichtlich noch Balisen (50-m-Ortungsdatenpunkte von den Blocksignalen nördlich des Bahnsteigs). Bei diversen ICE-Vorbeifahrten habe ich auch keinerlei dunkelgeschalteten Signale wahrgenommen.
Das für den übrigen Bereich von dir beschriebene Systemverhalten ergibt auch keinen Sinn, denn eine Trip-Reaktion bei fehlender/überschrittener Fahrterlaubnis bei Vorbeifahrt an einer ETCS-Halttafel tritt ja genau nur dann ein, wenn der Zug ETCS-geführt ist und nicht bei bloßer PZB-Führung. (Wäre das anders, müsste jeder Zug an jedem Hauptsignal mit ETCS-Halttaffel -- also ungefähr typischerweise etwa jeden Kilometer im Regelgleis zwischen dem zukünftigen ETCS-Einstieg bei Zeppelinheim und Biblis -- eine Zwangsbremsung erhalten. So schlimm ist es offensichtlich ja bei weitem nicht.)
Von daher nochmal konkret die Frage: Hast du selbst schon gesehen, wie ein Zug mit ETCS gefahren ist? Oder hast du etwas wiedergegeben, was du gehört hast?
Viele Grüße
Peter
--
unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
Infos aus Fahrzeugsicht
sflori, Sonntag, 29.12.2024, 12:06 (vor 355 Tagen) @ bigbug21
Moin!
Hier im Raum Hannover-Hamburg gibts gelegentlich Zwangsbremsungen wg. Balisenfehlern. Ursache ist nicht, dass der Zug unter L2 geführt ist und dann eine EoA überfährt, sondern dass einfach Balisen nicht richtig gelesen werden.
Ist der EVC auf dem Fahrzeug eingeschaltet, werden alle Balisen gelesen, solange sie nicht abgedeckt sind. Die meisten Baliseninformationen werden dann sofort verworfen, wenn man nicht unter ETCS fährt. Aber: Gelesen werden müssen sie, denn es könnte ja eine Transition von PZB nach ETCS angekündigt werden.
Kommt es nun zu einem Lesefehler aufgrund eines Fehlers im EVC oder aufgrund eines Fehlers in der Balise selbst, muss dies zu einer Zwangsbremsung (=Trip) führen, da ja die Gefahr besteht, dass man eine Transition nach ETCS verpasst hat. Die Weiterfahrt erfolgt dann nach Zustimmung des Fdl, der einem bestätigt, dass keine Transition verpasst wurde.
Bye. Flo.
Balisen // Codierung und Hintergrund
sflori, Sonntag, 29.12.2024, 17:38 (vor 355 Tagen) @ sflori
bearbeitet von sflori, Sonntag, 29.12.2024, 17:43
Wer sich schon immer mal gefragt hat, was in so einer Balise drinsteht, hier ein Beispiel:
Eine Balise ist prinzipiell ein großes RFID-Tag, das bis Tempo 400 vom Zug gelesen werden kann.
Das Beispiel hier zeigt einen Ausschnitt vom Inhalt der Balisengruppe 35 in Velim in Tschechien. Die BG liegt direkt am Ende der Strecke. In der Balise ist nur das gespeichert, was im Screenshot unter "Value" steht.
Sie beinhaltet mehrere Teile, die über zwei Balisen verteilt sind. Davon sind drei im Screenshot zu sehen: Header, Paket 46 und Paket 79.
1.
Im Header sieht man schon, dass es BG 35 ist, diese aus zwei Teilen besteht und diese BG verlinkt ist. Liest der Zug als nächstes nach der BG 35 die BG 33 ein, kann das schon in einer Zwangsbremsung enden, da der EVC dann wohl die BG 34 verpasst hat. Dies wäre ein ziemlich offensichtlicher Projektierungs- oder Implementierungsfehler.
2.
Es gibt aber auch Fehler, die mehr im Detail stecken. Paket 46 initiiert eine Leveltransition. Hier nach Level STM, wenn man vorher nicht schon darin war. Passt das nicht zur Fahrzeugkonfiguration oder zum aktuellen Betriebszustand, wird ebenfalls getripped.
3.
Paket 79 ist eine reine Positionsinformation für den EVC, damit er weiß, wo er ist. Es wird ja kein GPS genutzt, sondern sich immer an der Strecke orientiert. Wenn hier unrealistische Werte codiert sind, wird der Zug ebenfalls getripped.
Bye. Flo.
Ist ETCS wirklich (!) schon teilweise in Betrieb - Ja!
ffz, Sonntag, 29.12.2024, 12:24 (vor 355 Tagen) @ bigbug21
Hallo,
ja ich weiß aus sicherer Quelle, dass ETCS Level 2 mit maximal 160 km/h zwischen Biblis und Waldhof in Betrieb ist und entsprechend auch genutzt wird, bzw bei DB Fernverkehr "genutzt werden muss". Aktuell wird im Ganzblockmodus gefahren, sprich Lichtsignale und Ne 14 "ETCS Stop Marker" sind Deckungsgleich und die Signale dürfen nicht in die Dunkelschaltung wechseln. Vergiss einfach bei der Riedbahn und vermutlich bei allen in den nächsten 2 Jahren anstehenden Generalsanierungen Alles was du bisher über ETCS und die Abnahmevoraussetzungen weißt...
Die Gründe für die "Trips" wurden vom User "sflori" schon korrekt vermutet, es liegt nicht am EVC, sondern an den Balisen die verbaut wurden. Die haben teilweise noch Fehler, bzw ein nicht immer reproduzierbares logisches Verhalten, weshalb es zu Trip und damit zu einer Zwangsbremsung kommt.
Es gibt ja auch Gründe warum die ICE Richtung Frankfurt Flughafen Fernbahnhof aktuell in Walldorf auf das Gegengleis wechseln.
Man wird noch Wochen damit zu tun haben, das aktuelle ETCS Chaos auf der Riedbahn in eine brauchbare und Betrieblich brauchbare Richtung zu lenken.
Gruß
Gestern noch nicht in Betrieb
ICE-TD, Dienstag, 31.12.2024, 10:41 (vor 353 Tagen) @ ffz
- kein Text -
Woher weißt du das?
J-C, In meiner Welt, Dienstag, 31.12.2024, 12:13 (vor 353 Tagen) @ ICE-TD
- kein Text -
--
Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky
Woher weißt du das?
EK-Wagendienst, EGST, Dienstag, 31.12.2024, 12:28 (vor 353 Tagen) @ J-C
Er wird einfach einen ICE über die Strecke gefahren haben,
und als Tf sollte man das dann sicher sehen, unter welcher Zugsicherung man gerade fährt.
Das er Tf ist, hat man hier schon sehr oft rauslesen können.
--
Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.
danke, mehr Sachverstand nicht nötig :)
Arctocebus, Dienstag, 31.12.2024, 15:38 (vor 353 Tagen) @ EK-Wagendienst
- kein Text -
Ach wie, gar kein ETCS in Betrieb?
462 001, Taunus, Dienstag, 31.12.2024, 17:08 (vor 353 Tagen) @ ICE-TD
Hat man nicht zugesagt, das zumindest auf dem Südabschnitt ETCS zur Wiederinbetriebnahme am 15.12.2024 verfügbar ist?
Hat InfraSTOP hier etwa auch wieder gelogen?
Und trotzdem hat man sich bejubelt und befeiert...
--
Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1614
- Euro. Ausland: 691
Stand: 23.11.2025
Sinnloses Sich-Beschweren, als ob es Unterschied wäre...
Arctocebus, Dienstag, 31.12.2024, 17:53 (vor 353 Tagen) @ 462 001
- kein Text -
Ist nicht sinnlos, zeigt nur die Unfähigkeit bei der DB
462 001, Taunus, Dienstag, 31.12.2024, 17:57 (vor 353 Tagen) @ Arctocebus
- kein Text -
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Von mir besuchte Bahnhöfe
- Deutschland: 1614
- Euro. Ausland: 691
Stand: 23.11.2025
Ist nicht sinnlos, zeigt nur die Unfähigkeit bei der DB
EK-Wagendienst, EGST, Dienstag, 31.12.2024, 18:06 (vor 353 Tagen) @ 462 001
und warum ist das wichtig?
das die Eisenbahn in Deutschland ziemlich am Ende ist, weiß inzwischen sogar die Politik,
und nicht nur die Eisenbahn.
Das ist eben so, und was ändert sich?
--
Ein Fahrplan ist ein VORSCHLAG an den Lokführer, wie man fahren könnte.
Ist nicht sinnlos, zeigt nur die Unfähigkeit bei der DB
Kölner96, Dienstag, 31.12.2024, 18:06 (vor 353 Tagen) @ 462 001
An deinem Namen scheinst du ja bei Firma NX oder exAbellio NRW zu sein…
Die bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm…
Und mal so als Hinweis: Das was bei DB InfraGO/Netz in den letzten Jahren an Sanierungsstau aufgeholt wurde bzw. in den nächsten Jahren aufgeholt werden muss, hat man der neoliberalen Scheißhausidee zu verdanken aus den Kohl-Jahren die Infrastruktur an die Börse zu bringen bzw. der chronischen Unterfinanzierung der Schiene zu Zeiten der CSU-Verkehrsminister…
Die Infrastruktur wäre jetzt nicht in diesem Zustand hätte man diese von politischer Seite auskömmlich finanziert! Und bei der DB InfraGO bzw. bis 2023 DB Netz tut sich eine Menge seit Dr.Philipp Nagl 2022 im August das Ruder übernommen hat. In vielen Abteilungen bleibt kein Stein auf dem anderen. Prozesse werden an die heutigen Erfordernisse angepasst. Und und und…
Aber ein Unternehmen dieser Größe ist mit einem großen Schiff vergleichbar: Eine Richtungsänderung dauert Zeit und muss konsequent weiterverfolgt werden und geht nicht von jetzt auf gleich, wie sich mancher „Experte“ in diversen Foren denkt!
Seit 31.1. ist ETCS im Betrieb
ICE-TD, Sonntag, 02.02.2025, 23:05 (vor 319 Tagen) @ ICE-TD
bearbeitet von ICE-TD, Sonntag, 02.02.2025, 23:07
Seit dem 31.1. Mittags ist ETCS zwischen Biblis und Mannheim-Waldhof in Betrieb für die BR 408 und 412. Für die anderen ICE wurden die Fahrzeugschlüssel im RBC gesperrt, die werden (noch) nicht aufgenommen. Wie es mit Fahrzeugen anderer EVU aussieht weiß ich nicht. Meine erste Fahrt unter ETCS in dem Abschnitt verlief ohne Probleme, auch die 200 km/h können dort gefahren werden.
Siemens Technik halt - da darfst du nix erwarten
Alibizugpaar, Köln (im Herzen immer noch Göttinger), Samstag, 28.12.2024, 23:33 (vor 355 Tagen) @ ffz
Dank und Lobeshymnen bitte zu Händen der Firma Siemens, die hat die Stellwerke und das ETCS Level 2 entwickelt und eingebaut.
Hat die DB der Firma Siemens vielleicht die notwendige Zeit für ausführliche Testreihen genommen? Weil der DB eine Stichtagsfeier vor Presse wichtiger war als andere Dinge?
--
Gruß, Olaf
"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite."
Goethe an Schiller 1797
ffz-Kommentar ohne Ahnung - da darfst du nix erwarten
Kölner96, Dienstag, 31.12.2024, 07:23 (vor 353 Tagen) @ ffz
Hallo,
gestört war bzw ist das ETCS Level 2, nicht die Lichtsignale an sich. Dank und Lobeshymnen bitte zu Händen der Firma Siemens, die hat die Stellwerke und das ETCS Level 2 entwickelt und eingebaut.
Seit 19 Uhr hat passend auch das Stellwerk Appenweier den Dienst fast vollständig quittiert, Zugfahrten sind nur auf Befehl möglich.
Gruß
Das ganze Projekt ESTW bzw. ETCS auf der Riedbahn wurde mit der Generalsanierung um knapp 1-1,5 Jahre gegenüber der ursprünglichen Planung vorgezogen, dass da Mängel bzw. kleinere Kollateralschaden dabei sind, ist verschmerzbar.
Und bevor du über Fa. Siemens meckerst guck dir mal die ehemalige Fa. Thales jetzt Hitachi an:
- ESTW Köln Linker Rhein min. 9 Monate Verzug Mai 2025 statt Herbst 2024
- ESTW Köln Hbf BS 2(Fernbahn) über 1 Jahr Verzug Nov 2025 statt Nov 2024, weil man nicht in der Lage war eine Fahrstraßenanpassung auf das bestehende Siemens SIMIS-D in Köln Bbf zuzulassen und jetzt das ESTW KKB aus 2014 rausgerissen wird und durch eines der Fa. Hitachi ersetzt wird
- ESTW Gäubahn massiv zu spät
- Digitaler Knoten Stuttgart min. 1-1,5 Jahre Verzug
- DSTW Meitingen-Mertingen 2,5-3 Jahre zu spät in Betrieb
um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.
Zustimmung, wer sind weitere Anbieter?
Arctocebus, Dienstag, 31.12.2024, 15:39 (vor 353 Tagen) @ Kölner96
- kein Text -
Zustimmung, wer sind weitere Anbieter?
Kölner96, Dienstag, 31.12.2024, 16:00 (vor 353 Tagen) @ Arctocebus
- Siemens
- Hitachi
- Scheidt&Bachmann
- InoSig(ehm. Bombardier; jetzt Alstom)
- Stadler Signaling(ehm. BBR)
- Pintsch
Sind aktuell die größten Anbieter am Markt
danke! und Siemens der schlechteste?
Arctocebus, Dienstag, 31.12.2024, 17:54 (vor 353 Tagen) @ Kölner96
- kein Text -
danke! und Siemens der schlechteste?
Kölner96, Dienstag, 31.12.2024, 17:57 (vor 353 Tagen) @ Arctocebus
Definitiv nicht.
Siemens würde ich aus eigener Erfahrung als den Besten nennen.
danke! und Siemens der schlechteste?
Arctocebus, Dienstag, 31.12.2024, 18:39 (vor 353 Tagen) @ Kölner96
ok, was ist denn deine Erfahrung? Diese Rankings sind ja meist subjektiv, ich nehme an, dass alle Anbieter, die es durch eine EU-weite, WTO-konforme Ausschreibung schaffen, leistungsfähig sind. Sicher haben manche bessere interne Logistik und ihre Lieferkette im Griff. Das würde ich auch von SIEMENS erwarten. Auf der negativen Seite würde ich wenig Innovation erwarten und eine furchtbar aufgeblähtes Management.
Versuch einer Versachlichung zum verkehrlichen Nutzen
bigbug21, Dienstag, 31.12.2024, 23:52 (vor 352 Tagen) @ sflori
Hallo Flo, hallo zusammen,
die Teilsanierung der Riedbahn hat mich dieses Jahr wie kein zweites Eisenbahn-Thema privat beschäftigt. Nachdem gerade ohnehin etwas Zeit und Ruhe ist, hier der Versuch einer Einordnung der tatsächlichen betrieblich-verkehrlichen Nutzen des Vorhabens, über den vielfach genannten erwarteten besseren Anlagenzustand und eine gewisse Baufreiheit hinaus.
Die Grundlage für das Folgende sind insbesondere Wanderungen, Fahrradtouren und zum Schluss auch diverse Fahrten entlang bzw. auf der Strecke und ihrer Nebenäste in den letzten zwei Monaten. Der Zündfunke dafür war wiederum insbesondere die „Jubel-Kommunikation“, die ich oft als schwer erträglich wahrnahm und die in einzelnen Facetten erkennbar schlicht falsch oder zumindest extrem einseitig war, sodass ich dazu übergegangen bin, mir vor Ort selbst ein Bild zu machen, das auch öffentlich frei verwendbar ist. Punktuell fließen auch die wenigen Sachveröffentlichungen der DB mit ein.
- Mit konventioneller Leit- und Sicherungstechnik, nunmehr mit Ks- statt H/V-Signalen, wurden viele Blockverdichtungen umgesetzt. In Regelfahrtrichtung sind nun Ks-Mehrabschnittssignale die Regel, mit einer überschaubaren Zahl von Ks-Vorsignalen. Alle topologisch möglichen Ein- und Ausfahrten von Zügen können in Bahnhöfen nun auch signalisiert erfolgen; Gleiswechselbetrieb wurde auch bei den für den Güterverkehr wichtigen Ästen von/nach Worms sowie auf der östlichen Verbindungskurve in Groß Gerau eingerichtet. In einigen Bahnhöfen wird die Möglichkeit des Ks-Systems genutzt, deutlich unter 1.000 m lange Blöcke zu bilden und bis auf etwa 500 m verkürzt. Bei einer Überholung sieht ein überholter Zug dann kurzzeitig "Fahrt, Halt erwarten" (Ks 2) mit 40 bis 60 km/h, die dann wenige Zehntelminuten später auf "Fahrt, Fahrt erwarten" (Ks 1) mit typischerweise 80 km/h aufgewertet wird. Mitunter entstanden Blockverdichtungen auch an unerwarteten Orten: beispielsweise neue Ks-Mehrabschnittssignale auf der Kurve Zeppelinheim Richtung Mannheim (Signale 18 H/HH), wo bislang nur Vr-Vorsignale standen (eine kleine, aber feine Kapazitätserhöhung für Frankfurt Flughafen Fernbahnhof!). Oder im Bahnhof Frankfurt Stadion, wo zusätzliche Haupt- und Sperrsignale (in Verbindung mit augenscheinlich zahlreichen neuen Fahrstraßen) für einen flexibleren Betrieb sorgen.
- Die konventionellen Durchrutschwege schränken die Leistungsfähigkeit teils empfindlich ein, gerade im Nordteil der Strecke. Beispielsweise kann in Zeppelinheim die Einfahrt ins Bahnsteiggleis Richtung Mannheim nur mit 60 km/h erfolgen, wenn gleichzeitig ein Zug vom Flughafen Richtung Mannheim fährt. Oder in Mörfelden wird nur mit 40 km/h in die Bahnsteiggleise 2 und 3 eingefahren, wenn aus dem jeweils anderen Gleis noch eine Ausfahrt läuft und somit kein langer Wahldurchrutschweg (über die Ausfahrweiche hinweg) eingestellt werden kann. Abhilfe wird hier ETCS schaffen, zumindest für die damit ausgerüsteten Züge, wenn auch mit kurzem Wahldurchrutschweg "schnell" eingefahren werden kann.
- Zum Teil wurden offenbar auch Gleisnutzlängen erhöht, offenbar beispielsweise im Bahnhof Lampertheim, wo die Ausfahrsignale der beiden westlichen Überholgleise nach "außen" geschoben wurden.
- Geschwindigkeitserhöhungen bis 160 km/h erfolgten (wie vielfach genannt) in der Kurve Biblis (110 statt 90 km/h), aber auch im Bahnsteiggbereich/Nordkopf der Station (160 statt 140 km/h). In Mörfelden wurde ein Geschwindigkeitseinbruch von bislang beidseitig 160 auf 150 km/h durch geringfügige Anpassungen der Trassierung beseitigt. Wie bereits in einem anderen Beitrag dargelegt, verbleibt gerade auch in der Kurve Biblis noch erhebliches Potenzial, durch überschaubare Anpassungen (selbst auf offensichtlich bahneigenem Grund) in einem zukünftigen Ausbauschritt schneller zu fahren.
- Zum Teil erfolgen Geschwindigkeitserhöhungen auch durch bessere konventionelle Geschwindigkeitssignalisierung. So können Güterzüge aus Richtung Frankfurt in Richtung Worms in Biblis nunmehr mit 80 statt 60 km/h die Strecke räumen, schlicht weil am Einfahrsignal von Biblis nun auch ein Geschwindigkeitsanzeiger (Zs 3) eingerichtet ist, der auch 80 km/h zeigen kann. Ebenfalls in Biblis müssen Züge von Mannheim ins Gleis 1 aufgrund eines neuen Zwischensignals (27 ZR2) erst rund 0,6 km nach dem Einfahrsignal auf 50 km/h bremsen. Und in einem Großteil des Bahnhofs Mannheim-Waldhof sind die durchgehenden Hauptgleise der östlichen Riedbahn nun mit 130 statt 120 km/h befahrbar.
- Bei den rund 150 erneuerten Weichen wurde offenbar bei gut einem dutzend die Gelegenheit genutzt und nicht nur 1:1 erneuert, sondern die Zweiggleisgeschwindigkeit erhöht. Von Nord nach Süd sind dies: 100 statt 60 bzw. 60 statt 50 km/h in den beiden Gleiswechseln in Walldorf sowie 80 statt 50/60 km/h ins Bahnsteiggleis 3, 100 statt 60 km/h im nördlichen Gleiswechsel Mörfelden, 80 statt 60 km/h von Norden ins Überholgleis Mörfelden, 60 statt 50 km/h (Güterzuggleise) bzw. 80 statt 50 km/h (Überleitung) in der Kurve Biblis. Offenbar wurden nur dort (einige) Weichen schneller befahrbar gemacht, wo ohnehin auch die Oberleitung grundlegend zu erneuern war. Mit Zweiggleisgeschwindigkeiten von oft 80 km/h, mitunter aber auch nur 40 bis 60 km/h, können Züge viele Züge nicht restriktionsfrei beschleunigen und (betriebs-)bremsen.
- Umgesetzt wird offenbar zumindest eine Geschwindigkeitserhöhung über 160 km/h, nämlich durch die Auflösung eines Bahnübergangs in Bobstadt (km 25,0), womit rund 1,5 km länger (bis zum verbliebenen Bahnübergang bei km 26,5) 200 km/h gefahren werden könnte. Offenbar nicht umgesetzt wurden hingegen drei bereits Mitte der 1980er Jahre geplante Geschwindigkeitserhöhungen: im Bahnhof Mannheim-Waldhof, wo 200 km/h bislang etwa ab der letzten Weiche (ca. km 12,4) zulässig waren, sind die abgestreiften Gefahrenbereiche im Bahnsteigbereich (km ~9,5) bei 160 km/h geblieben. Aus demselben Grund ist auch im Bahnhof Zeppelinheim von keiner Erhöhung auszugehen, zumal dort ETCS nicht weit genug reicht (siehe unten). Ferner verbleibt bei Mörfelden ein rund 3,5 km langer Geschwindigkeitseinbruch von beidseitig 200 auf 160 km/h, offenbar im Wesentlichen geschuldet zweier verbliebener Bahnübergänge (km 60/61), einem Trassierungszwangspunkt an einer kurzen Brücke (km 62,8) sowie zweier fehlender Schutzweichen im Bahnsteigbereich (um km 63,5). Unter dem Strich verbleibt auf einer Länge von rund 10 km Potenzial, in einem zukünftigen Ausbauschritt 200 statt 160 km/h zu fahren.
- Mit dem 2025 schrittweise in Betrieb gehenden ETCS können entsprechend ausgerüstete Züge auf der Strecke insgesamt dichter folgen, vorausschauender und ohne PZB-Beeinflussung fahren und auch elementscharf an Weichen bremsen. Besonders deutlich ist letzterer Effekt im Nordkopf von Walldorf, wo zwischen dem 40 km/h gebietenden Einfahrsignal 21 F und der Weiche in die westlichen Überholgleise rund 0,6 km liegen.
- Der ETCS-Ausrüstungsbereich geht deutlich über den bisherigen LZB-Ausrüstungsbereich hinaus: Nicht nur sind nun alle Hauptgleise in Bahnhöfen entsprechend ausgerüstet (mit LZB bislang nur die durchgehenden Hauptgleise), sondern wurden auch Nebenäste und Verbindungskurven bis an die Stellbereichsgrenzen. Ohne erkennbaren technischen Grund wurde ausgerechnet der Stellbereich von Zeppelinheim (Signale "18 ...") nur zum Teil ausgerüstet, sodass der ETCS-Bereich im Südkopf beginnt bzw. endet. Gerade im betrieblich sensiblen Bereich der Verzweigung von/zum Flughafen kann damit weder eine Blockverdichtung noch eine Geschwindigkeitserhöhung (aus/in Richtung Stadion) umgesetzt und die punktförmig wirkende PZB-Beeinflussung abgeschüttelt werden. Lange konventionelle Wahldurchrutschwege (siehe oben) führen zu weiteren Einschränkungen.
- Für ETCS entstanden und entstehen zahlreiche Blockkzenneichen (siehe OpenStreetMap-Datenabfrage). Am Ende wird es wohl eine erhebliche dreistellige Anzahl sein, die in ihrer Dichte und Anordnung wohl selbst die mit CIR-ELKE Rheintalbahn in den Schatten stellen wird. Mit ETCS geführte Züge können damit typischerweise an Überholungen und Verzweigungen dichter aufeinander folgen und beispielsweise Güterzüge wesentlich besser im Nahverkehr mitschwimmen.
- Den vielfachen Leistungssteigerungen könnten Systemlaufzeiten der Stellwerke und ETCS entgegenwirken, da sowohl der Sprung von Relais- zu Elektronischen Stellwerken wie auch von LZB zu ETCS zu eher längeren Laufzeiten und somit längeren Zugfolgen führen dürfte (wobei dem unter anderem wieder die Blockteilung entgegenwirken kann). Erste Beobachtungen zeigen, dass nach Räumung der Ausfahrweiche durch einen vorausfahrenden ICE die Ausfahrzugstraße für einen nachfolgenden Zug durchaus binnen rund 25 Sekunden fix und fertig gebildet und signalisiert sein kann, selbst wenn das nachfolgende Blocksignal fast einen Kilometer später folgt (bei 160 km/h also alleine schon fast jene 25 Sekunden). Voraussetzung dafür ist aber offenbar eine manuelle Bedienung durch den Fahrdienstleiter, da die Zuglenkung erst aktiv wird, wenn quasi der komplette Block frei ist und erst dann überhaupt die Ausfahrweiche umläuft.
- Auch die Auswirkungen von Bremskurven, die bei vielen Zügen im ETCS-Betrieb eher leistungssenkend wirken, sind noch nicht klar.
- In manchen Bahnhöfen wurden Nebengleise reaktiviert bzw. neu gebaut, beispielsweise in Zeppelinheim oder Groß Gerau-Dornberg. In anderen Bahnhöfen wurden Nebengleise zurückgebaut, beispielsweise in Biblis, Gernsheim und Mannheim-Waldhof.
Viele weitere Informationen finden sich in der OpenRailwayMap, in Wikipedia und OpenStreetMap/OpenRailwayMap. Viele dem zu Grunde liegende Fotos sind insbesondere in Mapillary hinterlegt, weitere in Wikimedia Commons. Die weitere Ergänzung, Detaillierung und Aktualisierung (z. B. im Hinblick auf ETCS) wird auch im nächsten Jahr anhalten.
Unter dem Strich dürfte die Kapazität bzw. (unter Berücksichtigung der Betriebsqualität) die Leistungsfähigkeit offenbar erfreulich erhöht worden sein. Erstmals im Netz der DB werden wir wohl im neuen Jahr tatsächliche Kapazitätssteigerungen mit ETCS sehen, die sich mit der zunehmenden Zahl mit ETCS geführter Züge weiter erhöhen wird. Es wurde aber sicher nicht „so viel Kapazität und Pünktlichkeit wie technisch möglich ist“ geschaffen, wie das noch im Februar von der DB behauptet wurde.
In einem zukünftigen Sanierungs- bzw. Ausbauschritt drängt es sich auf, mit mehr Vorbereitung konsequent alle mit vernünftigem Aufwand hebbaren Potenziale auch zu heben. Entgegen der sehr auf bloße Baumengen ausgerichteten Kommunikation liegt ein großes Potenzial für Kapazitätserhöhungen meines Erachtens auch in drei weiteren Facetten:
- Wo (für Jahrzehnte) gebaut wird, sollte nicht einfach nur Menge gemacht und Geld verausgabt werden, sondern alle ohne oder mit vernünftigem Mehraufwand möglichen Potenziale auch gehoben werden. Dafür braucht es offenbar auch einen ausreichenden Planungs- und Genehmigungsvorlauf, bis hin zu einem Plangenehmigungs- oder gar -Planfeststellungsverfahren (siehe besonders zur Beseitigung der übrigen Bahnübergänge oder auch zukünftige Chance für eine deutlich weiter beschleunigte Kurve Biblis mit ein paar Meter Verschiebung, wie in obigem Beitrag dargelegt). Diesen Vorlauf hatte das Riedbahn-Sanierungsprojekt offenbar kaum. (Eine Besserung bei weiteren anstehenden Sanierungsprojekten ist für mich nicht erkennbar, lässt die wenig konkrete Kommunikation zu laufenden Teilsanierungsprojekten wie jene der Strecke Berlin−Hamburg vermuten, dass auch hier sehr viele Chancen nicht genutzt werden und der Fokus vollends darauf liegt, in einer 1:1-Erneuerung Menge zu machen.)
- Allgemein völlig unterschätzt dürfte das weitreichende Potenzial „digitalen“ Facetten sein: etwa einer reinen ETCS-Ausrüstung (ohne Doppelausrüstung), einer Überwindung der Restriktionen der Blockteilung (siehe Abschnitt 2.1 in Quelle) oder auch ein vorausschauend agierendes und disponierendes Verkehrsmanagementsystem (an Stelle der bisherigen, relativ "dummen" Zuglenkung), einschließlich laufender Geschwindigkeitsempfehlungen für praktisch alle Züge (wie beispielsweise im Netz der SBB schon praktiziert).
- Dazu kommen noch „weiche“ Elemente: beispielsweise ein Infrastrukturbetreiber, dem es irgendwann vielleicht nicht mehr de facto egal ist, wie viel Kapazität Züge aus rein „digitalen“ Gründen (wie Bremskurven) verbrauchen. Oder einer neuen Fahrdienstvorschrift, die im reinen ETCS-Betrieb auch erlaubt, in langen Überholgleisen auch einmal vorausschauend gegen ein noch „Halt“ zeigendes virtuelles Signal (einige hundert Meter weiter, vor einer Schutzweiche...) anzufahren.
Viele Eindrücke aus diesem Jahr − zur Riedbahn, zur Eisenbahn insgesamt, aber auch zu so vielen anderen Gebieten unserer Gesellschaft in Deutschland − haben (auch) mir überdeutlich gezeigt, dass die allfällige Intransparenz, ohne denen es auch diesen Beitrag (und die dahinter stehenden Grundlagen) so nicht bräuchte, ein Kernproblem nicht nur für die Eisenbahn und ihre Sanierungsprojekte, sondern auch für so viele weitere notwendige Sachdebatten ist. Wie sollen wir denn vernünftig um eine möglichst gute Lösung ringen, wenn es uns (bei der Eisenbahn wie auch in der Gesellschaft) so schwer fällt, zunächst einmal ganz nüchtern darzulegen, was ist? Wie lange wollen wir als Gesellschaft diese allfällige Intransparenz, bei der uns (Gesellschaft) viele ohnehin vorliegende, nicht objektiv schutzbedürfte und aus öffentlichen Mitteln finanzierzte Informationen vorenthalten werden, noch akzeptieren? Und wie lange wollen wir uns noch leisten, wichtige Debatten anhand von kaum mehr von Erzählungen und ein paar dahingeworfenen Zahlen zu führen?
In diesem Sinne hoffe ich, dass wir nicht nur, aber auch um die Eisenbahn in Deutschland im neuen Jahr mehr denn je in der Sache ringen und streiten werden!
Viele Grüße und einen guten Start ins neue Jahr
Peter
P. S.: Wer selbst mit anpacken möchte, der allfälligen Intransparenz, die so viele Debatten auch um die Eisenbahn lähmt, etwas entgegenzusetzen, findet beispielsweise im OpenStreetMap-Wiki einen Einstieg.
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unterwegs für freie Eisenbahn-Geodaten
Herzlichen Dank für die ausführliche Lagesdarstellung!
HH-Ole, Mittwoch, 01.01.2025, 11:28 (vor 352 Tagen) @ bigbug21
bearbeitet von HH-Ole, Mittwoch, 01.01.2025, 11:29
Super dass du so engagiert vor Ort recherchieren und für die Community beschreiben konntest. Damit wurde das Projekt Generalsanierung Riedbahn für mich von einer PR-BlackBox -" wird schon gut sein / was bringen" dahingehend viel greifbarer, was es wo bringt. Frohes Neues!
Danke!
sflori, Mittwoch, 01.01.2025, 13:26 (vor 352 Tagen) @ bigbug21
In diesem Sinne hoffe ich, dass wir nicht nur, aber auch um die Eisenbahn in Deutschland im neuen Jahr mehr denn je in der Sache ringen und streiten werden!
Moin Peter!
Danke für den sehr interessanten Beitrag!
Schöne Grüße und alles Gute für 2025! :)
Bye. Flo.
Ein Beitrag der Spitzenklasse!
Meinrad aus Kanada, Oakville, Canada, Montag, 03.02.2025, 05:17 (vor 319 Tagen) @ bigbug21
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